Effi Briest - Theodor Fontane

  • Ich habe diesen Klassiker in der LR mitgelesen und fand ihn ganz gut. Den Schreibstil fand ich gar nicht schwer zu lesen und die Geschichte an sich um Effi ist auch ganz interessant.


    Zitat

    Original von Hope
    Ich musste dieses Buch gezwungener Massen vom Deutschunterricht aus lesen. Die Geschichte an sich fand ich echt spannend, aber der Schreibstil... So langatmig! Und er umschreibt immer alles. Anstatt zu sagen "Effi ist schwanger" steht da plötzlich eine Wiege neben ihrem Bett. Die 9monätige Schwangerschaft ist einfach so nebenher gelaufen.
    Ich werde kein Buch von Fontane mehr lesen... ich persönlich fand es fast schon bewundernswert, dass ein wirklich spannender Stoff so langweilig erzählt werden kann. Ist auch ein Talent... irgendwie.


    Das kann ich so überhaupt nicht :write Es ist doch nicht langatmig, wenn das Kind sehr schnell auf die Welt kommt. Langatmig wäre es bei mir, wenn er die einzelnen Stationen der Schwangerschaft, die ganzen Zipperlein genau ausführen würde.


    Zitat

    Original von Herr Palomar
    Für einen Einstieg in Fontanes Werk würde ich Effi Briest nicht als Erstes und nicht als Letztes empfehlen.


    Es war mein erstes von Fontane und ich hatte keine Probleme damit. Vllt. gibt es bessere. Aber es ist sicherlich auch nicht schlecht, mit diesem Werk einzusteigen.

  • Ich denke eher, dass es im 19.Jahrhundert nicht gesellschaftsfähig war, über Schwangerschaften zu schreiben. Vermutlich sollten die zarten Seelen der zumeist weiblichen Leserschaft geschont werden, indem plötzlich eine Wiege neben dem Bett stand. ;-)


    Ich habe das Buch 2x gelesen, einmal im Deutsch-Leistungskurs und dann nochmal vor ein paar Jahren, und es hat mir jedesmal gefallen. Langatmig fand ich es nicht. (Es war immerhin auch nicht als Thriller konzipiert.)

  • Ich war überrascht, wie flott sich dieser Klassiker lesen ließ.


    Rezension
    Als die junge Effi den fast zwanzig Jahre älteren Baron von Innstetten heiratet, verlässt sie ihr Elternhaus in Hohen-Cremmen und zieht mit ihrem Gatten nach Kessin. Doch die Ehe steht unter keinem guten Stern. Während Effi vor Lebenshunger und Wildheit nur so strotzt, ist Innstetten ein Mann der Grundsätze, der Effi zwar sehr schätzt, aber eher mit seiner Arbeit verheiratet ist. Viel zu oft lässt er seine junge Frau allein, die sich in ihrer neuen Heimat nicht wohl fühlt. Im Haus fürchtet sie sich vor einem Spuk und in der neuen Gesellschaft findet sie schlecht Anschluss. Selbst die Geburt ihrer Tochter Annie bringt keinen Aufschwung. Effi vereinsamt immer mehr. Als sie sich in eine leidenschaftslose Affäre stürzt, ist ihr Schicksal besiegelt…


    Nachdem ich den allerersten, etwas abschreckenden, langen und verschachtelten Satz hinter mich gebracht hatte, war ich überrascht, wie flüssig und schnell sich der Rest der Geschichte lesen ließ. Die Dialoge sind lebendig und lebensnah, die Sprache ist insgesamt leichter zu lesen, als man es bei einem über 100 Jahre alten Buch erwartet und teilweise sogar ironisch bis amüsant. Die Handlung wird erstaunlich schnell vorangetrieben. Ohne viel Vorgeplänkel kommt Fontane zur Sache, lässt Effi – gerade noch mit ihren Freundinnen spielend – mit Innstetten auf Hochzeitsreise gehen und von dort nach Kessin ziehen, wo das Unheil seinen Lauf nimmt.
    Dabei nennt der Autor jedoch nicht alles beim Wort. Geschickt streut er hier und da eine Andeutung, die den Leser vermuten lässt, auf welchen Pfaden Effi gerade wandelt – bis am Ende die bittere Auflösung kommt.


    Während sich der Mittelteil ein klein wenig in die Länge zog, konnte ich das Buch zum Ende hin nicht mehr aus der Hand legen. Effi’s Schicksal hat mich sehr berührt, zumal ich mir vorstellen kann, dass es nicht weit von der Wirklichkeit entfernt ist. Fontane zeichnet das Bild einer Ehe, wie sie in der damaligen Gesellschaft mit ihren Grundsätzen und Regeln nicht selten gewesen sein dürfte. Ebenso wie die Tatsache, dass eine junge Frau daran zu zerbrechen drohte.


    FAZIT: Ein bewegender Klassiker, den ich gerne gelesen habe.


    Bewertung: 4/5

  • Also mir hat Effi Briest richtig gut gefallen. Wir haben in unserem privaten Lesekreis heftig über das Buch diskutiert.


    Unterschiedliche Meinungen gab es u.a. zu folgendem Inhalt: Hat Crampas Effie über die Erziehungsversuche des von Imstetten angelogen um sie gegen ihren eigenen Mann aufzubringen? Oder hat er die Wahr heit gesagt ( die meisten waren dafür dass er die Wahrheit gesagt hat)?


    Warum hat Effie nach dem Wiedersehen mit Ihrer Tochter nicht um sie gekämpft?


    Ist das zentrale Element des Buches dass Effie nie eigene Entscheidungen?


    Was meint ihr dazu?


    LG Luthien


    Edit: Crampas wollte lieber mit einem C geschrieben werden :-)

  • Ich muss zugeben, dieses Buch war die erste Schullektüre die ich nicht zu Ende gelesen habe. Ich fand es einfach zu langatmig und zu langweilig. Nach drei bis vier Seiten bin ich regelmäßig eingeschalfen.
    Die Inhaltsangabe aus dem Lektüreschlüssel war dann auch schon alles... Sorry, Effi!

  • Ich mag Fontanes Schreibstil sehr gerne und habe nach "Effi Briest" (Schullektüre) "Irrungen, Wirrungen", "Unwiederbringlich", "Frau Jenny Treibel", "Der Stechlin", "Unterm Birnbaum", "Stine" und "Graf Petöfy" gelesen (und lese sie auch von Zeit zu Zeit wieder).
    "Effi Briest" fand ich von der Geschichte her nicht so überzeugend wie andere Fontane-Romane; während mir Fontanes Art, zu erzählen, sehr gefallen hat, war mir Effi als Hauptperson dermaßen unsympathisch (die Mutter übrigens auch), :hau dass die Lektüre sich eher zäh gestaltete.

    Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte "Wo kämen wir hin" und niemand ginge, um zu sehen, wo wir hinkämen, wenn wir gingen.
    :fechten

  • Zitat

    Original von Regenbogenratte
    Ich mag Fontanes Schreibstil sehr gerne und habe nach "Effi Briest" (Schullektüre) "Irrungen, Wirrungen", "Unwiederbringlich", "Frau Jenny Treibel", "Der Stechlin", "Unterm Birnbaum", "Stine" und "Graf Petöfy" gelesen (und lese sie auch von Zeit zu Zeit wieder).


    Geht mir genauso. Besonders gefällt mir, dass sich Fontane viel Zeit mit dem Aufbau der Handlung, der Einführung der Personen, etc., lässt. Keine Hetzerei von einer Katastrophe zur nächsten, sondern ganz entspannt erst einmal Tee trinken... :-)


    Das beste Beispiel für diesen Stil ist wohl der Stechlin. Eigentlich passiert in dem ganzen Buch nicht viel und dennoch kommt man gar nicht davon los (wenn man Fontane mag).

  • Bei mir war das Buch auch eine Schullektüre.
    Das allein ruft ja bei den meisten eher mäßige Begeisterung hervor ^^ allerdings hab ich immer versucht, neutral an die Sache heranzugehen, eben weil ich Bücher so sehr liebe und auch nichts gegen Klassiker einzuwenden habe.
    Bei Effi Briest muss ich sagen, dass es nicht das spannendste Buch war, das ich je gelesen hab (was aber auch an den bei mir häufig vertretenen Thrillern liegen kann ;)), aber trotzdem hat es mir gefallen.
    Der Schreibstil ist schön und irgendwie wollte ich immer wissen, wie es weiter geht.
    Ich fands toll, dass Innstetten hinterher seinen Plan angezweifelt hat...dabei gefiel mir vor allem die Bezeichnung des "terrorisierende[n] Gesellschaftsetwas"...irgendwie fand ich den Begriff sehr zeitlos.
    Effi hat mich mit ihrer Naivität ab und zu genervt, aber man hat gemerkt, wie sie im Laufe des Buches reifer geworden ist, auch ein schöner Zug.


    Im übrigen finde ich, dass der letzte Satz einen großen Teil der Traurigkeit am Ende wettmacht ;) =)


    Kann man also beruhigt kaufen =)

  • also Effi Briest war ebenfalls mein erstes Buch von Fontane :)


    -Der- Klassiker schlechthin, ich habe aber seeehr lange gebraucht es zu lesen, da ja Fontane immer alles so detailiert beschreiben muss...fand ich manchmal etwas nervig, denn das muster der vase (als bsp) interessiert mich nicht haha.


    Dann fing ich an 'Unwiederbringlich' zu lesen, habs aber nie bis zum Ende geschafft da ich dann auf Coelho gestoßen bin x)



    lg
    Dina

    Zitat

    "....wie heißt es doch, wenn man einen Zweig abbricht und die Blätter abreißt? Von Herzen, mit Schmerzen, über alle Maßen" -Effi Briest :roeslein

  • Am Anfang von Theodor Fontanes bekanntestem Werk „Effi Briest“ hatte ich sehr große Probleme mit der Sprache und dem Schreibstil. Auch hatte ich keinen wirklichen Bezug zu den Figuren. Vor allem Effi empfand ich als sehr naiv und ängstlich, oft sogar nervend.
    Die ersten zweihundert Seiten waren eine regelrechte Qual für mich, da sich die Geschichte trotz großem Handlungsbogen nur zäh vorwärts bewegte.
    Später änderte sich das aber durch einen für die Handlung sehr wichtigen Einschnitt. Von da an war die Geschichte sehr interessant und auch spannend zu lesen, sodass ich froh war, das Buch nicht vorzeitig abgebrochen zu haben.


    3 von 5 Sternen

  • Auch ich habe Effi Briest für die Schule gelesen. Und ich muss ehrlich sagen: ich habe mich soo gelangweilt ;)


    Heute fällt mein Fazit trotzdem positiv aus. Wir hatten einen Deutschlehrer, der uns faszinieren konnte von der sprachlichen wie inhaltlichen Finesse von tanes (Brüller :lache). Die Symbolik, die Widersprüche, die Zerrissenheit, dazu die Sprache - einfach toll. Ich bin eigentlich bis heute erstaunt, wie viel in scheinbaren Belanglosigkeiten stecken kann. Deshalb bin ich froh, Effi gelesen zu haben, auch wenn ich es nach den ersten 10 Seiten schon weglegen wollte.


    Jetzt liegt übrigens "Frau Jenny Treibel" auf meinem Nachtisch - ganz zwanglos, ich bin gespannt.

  • Es gibt ja viele Menschen (Deutschlehrer), die sagen, dass z.B. Faust so wahnsinnig toll ist, weil es Göthe geschrieben hat und wir nicht das Recht haben, etwas dagegen zu sagen.
    Zum Glück darf man aber auch Werke von bedeutenden Künstlern auch mal nicht mögen und es sagen, ohne gleich beschimpft zu werden.
    Ich mag Effi Briest nicht. Von Anfang bis Ende. Und Ja, ich habe es tatsächlich zu Ende gelesen. Furchtbar.

  • Ich musste mich auch durchquälen. Zwar wurd ich ab und zu belohnt durch tolle Szenen( zum Beispiel als das Haus zum ersten mal beschrieben wird), aber insgesamt hält sich meine Begeisterung in Grenzen.
    Der Schreibstil war zwar gut, aber die Themenkomplexe haben meinen persönlichen Geschmack kaum tangiert.

  • Die Geschichte hat schon etwas fesselndes. Aber sie ist sicher nicht mein Lieblingswerk.
    Fontane ist einfach nicht nach meinem Geschmack. Den Stechlin habe ich nach wenigen Seiten abgebrochen, was ich sonst kaum mit einem Buch mache.


    An Effi Briest hat mir dennoch gefallen, dass Dinge nicht immer gleich direkt angesprochen wurden, sondern angedeutet und im Nachhinein dann aufgelöst.
    Es müssen ja nicht immer Bettszenen auf Bettszenen folgen - ein bisschen Zurückhaltung ist doch auch mal ganz schön.

  • Effi Briest ist mein absolutes Lieblingswerk von Fontane.


    Am Anfang hielt ich es für eher langweilig. Schließlich erkannte ich welche Symbolik in Fontanes Worten steckte undwie viel allein schon durch diesen berühmten ersten satz vorweggenommen wurde.
    Sicher ist diese Art von Lektüre sehr anspruchsvoll, aber wenn man verstanden hat wie man es lesen muss lohnt es sich umso mehr.