"Waagschalen aus Gold" (Niccolò IV) - Dorothy Dunnett

    Meine Rezension bezieht sich auf das englischsprachige Original "Scales of Gold", da die deutsche Neuübersetzung erst im Herbst 2007 erscheint. Ich dachte mir, ich verlinke für das Verzeichnis aber trotzdem die deutsche Ausgabe zuerst. Es gibt noch kein Bild, aber das Buch ist schon vorbestellbar.


    Zum Haus Niccolò hat Klett-Cotta auch eine sehr schön gemachte Homepage, auf der es noch viele zusätzliche Infos zu den Büchern und der Autorin, sowie alle Erscheinungstermine gibt


    Klett-Cotta Homepage zu Dorothy Dunnett


    Das Buch ist auf Deutsch bereits unter dem Titel "Das Gold von Timbuktu" erschienen und ist der vierte Band der achtteiligen Reihe "Das Haus Niccolò" ("The house of Niccolò") .


    Zum Buch


    Gezeichnet von dem Kampf um Cypern kehrt Nicholas 1464 zurück nach Venedig. Dort muss er gegen Widersacher ankämpfen, die seinen Ruf und sein Geschäft schädigen wollen. Seine Bank gerät in finanzielle Schwierigkeiten und nur ein gewagtes Projekt kann ihn retten. Zusammen mit seinen Freunden segelt er nach Afrika um an den Ufern des Gambia nach Gold zu suchen. Die Gruppe gelangt nach vielen Gefahren bis Timbuktu, eine bedeutende Handelsstadt und Mittelpunkt islamischer Gelehrsamkeit.


    Dorothy Dunnett


    Dorothy Dunnett wurde als Dorothy Halliday am 25. August 1923 in Dunfermline, Fife (Schottland) geboren. Sie studierte am Edinburgh College of Art und an der Glasgow School of Art. Zwischen 1940 und 1955 arbeitet sie als Pressereferentin im öffentlichen Dienst. Dort lernte sie Alastair Dunnett kennen, den späteren Herausgeber des "Scotsman". 1946 heiratet sie Alastair Dunnett, mit dem sie später zwei Söhne hat.


    Ab 1950 arbeitet Dorothy Dunnett als Malerin (viele ihrer Porträts werden in der Royal Scottish Academy ausgestellt) und beginnt parallel ihre Karriere als Schriftstellerin. 1961 wurde ihr erster Roman "Game of Kings" (erster Band der "Lymond Chronicles") veröffentlicht.


    Dorothy Dunnett engagierte sich besonders im kulturellen und sozialpolitischen Bereich ihrer Heimat. So ist sie unter anderem Direktorin des Edinburgh Book Festival. 1992 wird sie von Königin Elizabeth II. für ihre Verdienste zum "Officer of the Order of the British Empire" ernannt.


    Am 9. November 2001 ist die Autorin in Edinburgh gestorben.


    Meine Meinung


    Das ist bis jetzt mein liebster "Niccolò". :hop Nach "Race of Scorpions" ("Spiel der Skorpione") hatte ich ja ein kleines Nicco-Leseloch, weil mir Schlachten und Armee-Zeugs nicht so liegen, aber Band IV ist wieder ganz nach meinem Geschmack. :-]


    Es geht sehr viel um Zwischenmenschliches, um Vertrauen, Freundschaft, darum, sich zu öffnen. Und auch darum, sich anderen Kulturen zu öffnen, sie zu respektieren und Andersartigkeit zu akzeptieren, statt zu versuchen, den Menschen den eigenen Glauben aufzuzwingen oder eine Entwicklung voranzutreiben, für die die Zeit noch nicht gekommen ist. Dorothy Dunnett thematisiert die Schrecken und Abgründe der Sklaverei und kritisiert die christliche Missionierung.


    Das Buch umfasst einen Zeitraum von vier Jahren, in denen Nicco und auch einige andere Protagonisten sich sehr weiterentwickeln.
    .

    Schöne Rezi! Freut mich, daß es Dir so gefällt. Ich hatte schon Angst, Nicco und ich verlieren Dich noch!
    Und jetzt muß ich mich im Herbst nicht anstrengen, vor dem Reread eine zu schreiben. :-]


    Ich habe mir mit SG beim ersten (deutschen) Mal noch sehr schwer getan, die langen Reisen fand ich etwas ermüdend und Afrika ist nicht gerade einer meiner Lieblingsschauplätze. Aber, beim zweiten Mal habe ich das Buch nur genossen, hauptsächlich wegen dem, was Du zwischenmenschliches nennst und weil es in vielen Hinsichten ein wichtiger Entwicklungsschritt für Nicco ist. Nicht zuletzt durch das Ende, da hier nun endgültig die Grundlagen für die weitere Handlung gelegt werden, deren erste Echos ich ja erst gestern in RS (Spiel der Skorpione) gewittert habe.

    Ich bin schon total gespannt auf "Das Gold von Timbuktu"!
    Am Mittwoch werde ich anfangen das Buch zu lesen.
    Nach "Spiel der Skorpione" möchte ich unbedingt wissen wie es weiter geht.


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    Bei mir sind es gerade die exotischen Orte, an denen sich Nicco aufhält, die mich total faszinieren und die auch hervorragend beschrieben sind, so daß man sich richtig gut vorstellen kann wie es da ausschaut und wie die Leute dort zur Zeit des 15. Jahrhunderts gelebt haben.
    Es ist einfach mal was Anderes.
    Sehr gut finde ich es auch, daß es viel Zwischenmenschliches geben soll, sowas finde ich immer sehr interessant, obwohl mir auch die aktionhaltigen kriegerischen Szenen ganz gut gefallen. Bis jetzt gab es in allen 3 Büchern, die ich schon gelesen habe, immer eine gute Mischung von Beidem.
    Mal schauen wen Nicco diesmal von seinen Kameraden an der Seite hat.

    In »Waagschalen aus Gold« muss Nicco ein gewagtes Abenteuer eingehen, da sein Handelshaus kurz vor dem Ruin steht: Mit seinen Freunden und neuen, interessanten Begleitern macht er sich auf die Reise zu den Goldküsten des Gambia, wo er auf der Suche nach dem Priesterkönig Johannes auf alte Feinde trifft...
    Es ist ein gewohnt farbenprächtiger, komplexer Roman, in dem es neben der aufregenden Reise, der Gier nach Gold, der Vernichtung von Rivalen, Sklaverei, christlichem Missionseifer sowie anderen Kulturen, auch um Freundschaft und Vertrauen geht.
    Nicco ist auf dieser langen, ereignis- und entbehrungsreichen Reise endgültig erwachsen geworden. Viele Ahnungen über ihn wurden zur Gewissheit, dennoch bleiben manche Fragen offen, zumal in diesem Teil wesentliche Dinge geschehen sind, die noch einer Klärung bedürfen und Stoff für weitere Turbulenzen bergen.


    10 Punkte


    Viele Grüße
    Kalypso

    Zitat

    Original von Kalypso
    Viele Ahnungen über ihn wurden zur Gewissheit, dennoch bleiben manche Fragen offen, zumal in diesem Teil wesentliche Dinge geschehen sind, die noch einer Klärung bedürfen und Stoff für weitere Turbulenzen bergen.


    Schön, Dich wieder mal zu lesen, liebe Kalypso!
    Kannst Du Dir nach dem Ende dieses Buches vorstellen, wie gemein es von Rowohlt war, die Serie ausgerechnet hier abzubrechen? :yikes

    Zitat

    Original von Grisel
    Schön, Dich wieder mal zu lesen, liebe Kalypso!


    Danke. Bei mir herrscht leider chronischer Zeitmangel :-(


    Zitat

    Original von Grisel
    Kannst Du Dir nach dem Ende dieses Buches vorstellen, wie gemein es von Rowohlt war, die Serie ausgerechnet hier abzubrechen? :yikes


    Allerdings!
    Ich habe ja mit allem Möglichen gerechnet, aber damit nun echt nicht. :wow
    Vermutlich habe ich reichlich dumm aus der Wäsche geguckt und bin sehr gespannt, wie die anderen Leser die Dinge aufnehmen werden (sofern ich Zeit habe die Leserunde zu verfolgen, werde ich das mit Sicherheit tun).


    Viele Grüße
    Kalypso

    Bei Afrika hatte ich schon leichte Zweifel die bei mir anklopften, da dieser Kontinent Leseschauplatzmäßig so gar nicht meinem Beuteschema entspricht. Da DD aber schon geschafft hat meine Abneigung gegen Schiffsszenen in Büchern zu kurieren, ging ich doch mit Hoffnung an dieses Buch heran.


    Einerseits hat es sich bestätigt, andererseits nicht. Afrika ist nicht meins, wußte ich schon vorher. Aber DD hat auch gezeigt, dass sie auch abseits dessen in einem Roman so viel bieten kann, dass daraus dennoch ein Leseerlebnis werden kann.
    Durch die Afrikaszenen musste ich mich dann zwar etwas durchkämpfen und generell hat mir DD in diesem Buch über zu lange Zeitverläufe geschrieben. Diesmal hat sie oft in einem Kapitel mehrere Monate überbrückt und dabei einen mir nicht so gefallenden Stil dafür verwendet.


    Daher ist für mich der vierte Band bisher der Schwächste aus der Reihe, was aber immer noch ein überdurchschnittlicher Roman ist, der sehr viel bietet. Daher aber diesmal "nur" 9 Punkte.

    Jeder Niccolo-Band ist besser als der vorige. :-) So auch dieses mal. Das Buch hat mich einmal mehr in seinen Bann gezogen. Ich habe gelacht, geweint, gebangt und war bisweilen tief berührt. War ich verwirrt, so geschah das nicht mehr mit einem ärgerlichen, zornigen Kribbeln im Bauch, sondern mit einem Lächeln tief in mir drin, mit einem kurzen Grinsen, mit einem beruhigenden und genießenden "Ah, das wird schon". Wie sehr man doch nach vier Bänden sie Personen liebgewinnt, allen voran natürlich Niccolo, aber auch alle anderen. Die Reise nach Afrika und überhaupt Afrika als Schauplatz hat mir von allen bisher am besten gefallen. Vorallem die Aussichtslosigkeit der Reise nach Äthiopien (ich hatte meinen Atlas hervorgeholt und wollte wissen, wie weit das noch ist), macht einem die unglaublichen Entfernungen bewusst. Wir können uns eine Welt nicht mehr vorstellen, in der das Leben aus Reisen besteht, in der man Monate unterwegs ist, ja, Jahre. Selten hat ein historischer Roman mir das so eindrücklich vor Augen geführt wie dieser.
    Mit diesem Band hat diese Serie endgültig mein Herz erobert. Kein Wunder, ich habe die letzten ein einhalb Monate nichts anderes gelesen. Seufz.

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    Endlich habe ich es geschafft den vierten Teil der Serie zu lesen. Wie die Vorgänger ist dieses Buch auch wieder
    wunderschön zu lesen. Wie immer sind Charaktere und Szenerie super beschrieben und erzählt. Dabei verliert die Story nie an Spannung. Aus meiner Sich sind die Bücher von Dorothy Dunnett absolute Weltklasse.


    H.-W. Brandt
    Dez 2008