Dokumentationen

  • Zitat

    Original von DraperDoyle
    Die Titanic-Doku kenne ich. Die habe ich mir aber nur angeguckt, weil ich das Tockendock der Titanic in Belfast gesehen habe und mich dann irgendwie doch für dieses Boot zu interessieren begann :grin


    Ich auch - die hab ich vor längerer Zeit mal aufgenommen.
    Ich hatte auch gehofft, daß sie mal was neues zeigen - aber vermutlich kommen dies Jahr doch sehr viele Wiederholungen.

  • naja, das Thema ist halt ein bisschen ausgelutscht.


    Aber was fasziniert eigentlich so an der Titanic? Die Technikgläubigkeit einer Gesellschaft und vielleicht der Schauder, der einen beschleicht angesichts der Tatsache, dass uns bis vor einem Jahr Japan als Musterbeispiel für die Beherrschbarkeit der Atomenergie unter die Nase gerieben wurde? Im Prinzip liegt beiden Ereignissen ja die selbe Annahme zu Grunde: ein unvorstellbares Ereignis tritt auch nicht ein. Tut es aber irgendwann mal doch. Murphys Law.


    Oder sind es Einzelschicksale a la Spielberg? Aber Liebende werden auch durch Flugzeugabstürze, Autounfälle oder Infektionskrankheiten außeinandergerissen :gruebel Und wenn sie nicht auseinadergerissen worden wären, würden sie sich heute über Geld, Kindererziehung oder Seitensprünge streiten.


    Oder ist es einfach der Grusel, sich auf einem derart unsicheren Element wie Wasser zu bewegen? Kilometer unter sich,ohne zu wissen, was sich da versteckt? Im Flugzeug weiß ich wenigstens, da sind Luft, Wolken und vielleicht ein paar Tauben?

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • bei der Titanic war eigentlich nur das Schiff groß...


    ich hab im kopf, dass es die meissten toten auf see bei einem flüchtlingsschiff zwischen erstem und zweitem WK gab - das war ein ex-k&k kriegs-schiff namens Linz, das unter - ich denk - zuletzt kroatischer flagge mit mehreren tausend flüchtlingen übervoll belegt sank - es ist in der mitte der adria auf eine italienische treibmine aufgelaufen - ohne überlebende. Im letzten hafen hiess es, es wären etwa 7000 passagiere an bord gewesen das meisste frauen und kinder.
    Es gab da mal eine dokumentation von einem sport-taucher, der sich mit dem schiff beschäftigt, es gefunden und identifiziert hat - er hat die schiffsglocke mit dem namen geborgen.
    Ich kann mich noch erinnern, dass der taucher sagte: vergesst die Titanic, die Linz war von den verlorenen menschenleben die größte aller bekannten schiffskatastrophen...
    Aber sie ist deswegen nicht bekannt, weil sich keiner für mehrere tausend verarmte wirtschaftsflüchtlinge vom balkan auf einem rostigen, hoffnungslos überbelegten schiff interessiert. Dass sowas sinkt, erwartet man ja fast.
    Den italienern das mit der alten treibmine und der unterlassenen hilfeleistung so peinlich, dass das unglück nichtmal im schiffahrtsmuseum von Venedig erwähnt ist, obwohl es der größte 'abschuss' gewesen wäre, den je eine italienische mine gemacht hat.

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

    Dieser Beitrag wurde bereits 3 Mal editiert, zuletzt von MagnaMater ()

  • Draper, ich hab (zum Glück) noch Zeit bis Ende März - dann läuft der Film hier. Ich denk, ich werd aber reingehen, irgendwie reizt mich das schon, vor allem nachdem ich den Trailer gesehen habe....


    Ich sage dann Bescheid, ob der Film hält, was der Trailer verspricht :-)

  • Grad aus gegebenem Anlass geguckt:


    "Don't tell my mother I'm in Iran"


    Diego Buñuel , 34, französischer Enkel von Spaniens legendärem Filmemacher Luis Buñuel bereist für den Fernsehkanal von "National Geographic" die unruhigsten Regionen der Welt - Länder wie Nordkorea, Afghanistan, dem Irak oder den Kongo - und hier eben den Iran.


    Das Ergebnis kann man sich am Stück auf YouTube angucken (auf Englisch, ca. 45 Minuten). Ich glaube nicht, dass die interviewten Iraner immer gesagt haben, was sie wirklich denken ;-), aber trotzdem ganz sehenswert.


    Da ich YouTube hier nicht verlinken kann, bitte "Don't tell my mother I'm in Iran" suchen.

  • Ist zwar ein bißchen spät, da die Sendung schon läuft, aber vielleicht sieht es ja noch jemand.
    In "10 vor 11" auf RTL ist heute Kathy Reichs, ihr Werdegang und ihre Bücher das Thema.


    Edit: ich ertrage die Stimme der Übersetzerin gar nicht (sehr monoton und eine Stimmlage, die mir sehr unangenehm ist) - daher habe ich (leider!) wieder umgeschaltet :-(
    Edit2: Rechtschreibfehler beseitigt...

  • Grenzen der Wahrnehmung - Eine Reise vom Mikrokosmos an den Rand des Universums
    Alfred Vendl (Regisseur), Steve Nicholls (Regisseur) | Alterseinstufung: Freigegeben ohne Altersbeschränkung | Format: DVD


    Auch zu finden auf you-tube.

    Wissen Sie, Intelligenz ist ein Rasiermesser: Man kann sie sinnvoll nutzen, sich damit aber ebenso gut auch die Gurgel durchschneiden. Im Grunde ihres Wesens ist sie ungesund. Lem


    The farther one travels, the less one knows. George Harrison

  • Zitat

    Original von Salonlöwin
    Mittwoch, ARD, 21.45 Uhr - Hermann Hesse - Superstar


    Direkt davor läuft ein ganz neuer Film: Die Heimkehr


    Eine Literaturverfilmung von 2012 nach einer wenig bekannten Erzählung von Hesse aus dem Jahr 1909.


    Das wird ein nettes Doppelpack mit Film und anschließender Dokumentation! :-)

  • Im Rahmen des Berliner Greenland Eyes Festivals (ein Festival nur mit grönländischen Filmen!) habe ich SILENT SNOW gesehen. Relativ viel Information dazu (und die Möglichkeit der digitalen Ausleihe) gibt es unter http://silentsnow.org/.


    Eine grönländische Frau macht sich innerhalb von Grönland auf eine beschwerliche Reise zu ihren Verwandten. Allgemein geht es den Leuten in Grönland nicht gut: für die Fischerei gibt es zu viel Eis, für die Jagd zu wenig. Der Effekt der globalen Erwärmung ist spürbar und zudem hat man Probleme mit Pestiziden im fetthaltigen Essen. Schwangeren Frauen wird abgeraten Fett zu sich zu nehmen, ausgerechnet in Grönland, wo man sich fast ausschließlich von stark fetthaltigen Essen ernährt (Gemüse muss importiert werden). In Episoden sieht man wie die Frau die Welt bereist, um den Thema Pestizide, speziell DDT, auf den Grund zu gehen. Sie reist nach Uganda, Indien und Costa Rica. Das ist alles filmisch sehr aufwendig gemacht. Es gibt wahnsinnige Natur- und Unterwasseraufnahmen und man wundert sich wie die Grönländerin überhaupt ihre Reisen finanziert. Tatsächlich gibt es eine Reihe von Produzenten dieses Films eines niederländischen Regisseurs. U.a. Greenpeace und so war dann auch eine der Fragen aus dem Publikum nach dem Film, ob denn Greenpeace diesen Film für ihre Propaganda verwenden würde...


    Dramaturgisch fand ich den Film enttäuschend. Der Grönland-Teil ist minimal. Die Reise, die eigentlich im Mittelpunkt stehen sollte, wird nach jeweils ein oder zwei Minuten wieder durch eine halbstündige Episode aus dem Ausland unterbrochen. So vergisst man schnell das ursprüngliche Problem und obwohl das Grundproblem natürlich thematisiert werden muss, so geschieht das hier alles zu sehr und zu platt mit dem Zeigefinger. Grönland ist das Opfer, was wohl auch tatäschlich der Fall ist, denn Grönland hat kaum eigene Industrie und nun besuchen wir einmal die Länder, die an der Misere Schuld sind.


    Interessanterweise gab es vor diesem Hauptfilm noch einen 30-Minüter namens NUUK NUANN einer jungen norwegischen Regisseurin, die den Alltag in Nuuk in Grönland beschreibt. Hauptsächlich aus der Sicht eines vielleicht dreizehnjährigen Mädchens. Ein hingeworfener Kommentar darüber wie es vor dem Bau einer bestimmten Straße im Tal grüner war als vorher war effektiver als der ganze so gut gemeinte Film SILENT SNOW.


    Trailer von NUUK NUANN gibt es bei YouTube: watch?v=IXHe-LGwHeU

  • Gestern nach den Nachrichten bin ich beim Zappen auf diese interessante Doku bei ARTE gestoßen:


    Krieg ist kein Spiel


    Kriege gibt es seit Menschengedenken. Doch die Menschen versuchen, die zerstörerischen Folgen des Krieges zu mindern, indem sie internationale Abkommen schließen. So erlaubte die erste Genfer Konvention von 1864 "zur Verbesserung des Loses der verwundeten Soldaten der Armeen im Felde" die Behandlung im Kampf verwundeter Soldaten unabhängig davon, welchem Lager sie angehören. Diese zur damaligen Zeit revolutionäre Initiative geht auf Henry Dunant (geboren am 8. Mai 1828, vor 184 Jahren, in Genf) zurück, dem Begründer des Roten Kreuzes und des Humanitären Völkerrechts.
    Wie sieht es 150 Jahre später mit den Genfer und anderen Konventionen aus, die versuchen, Kriege "zivilisierter" und "gerechter" zu machen, indem den Krieg führenden Parteien Regeln auferlegt werden? Der Dokumentarfilm "Krieg ist kein Spiel!" zeigt eindrucksvolle Berichte von Soldaten, die zwischen die Fronten geraten sind. Ob junge amerikanische Jagdpilotinnen, die in Afghanistan im Einsatz sind, ein ehemaliger Guerilla-Kämpfer aus Salvador, ein Offizier a. D. der Spezialkräfte der Roten Armee und Angehörige der Fremdenlegion - sie alle sind Soldaten, die für ein Land und gleichzeitig um ihr Leben kämpfen, und die oft vor der inneren oder äußeren Unmöglichkeit stehen, die auferlegten Regeln anzuwenden. Nicht wenige kriegerische Auseinandersetzungen der jüngsten Zeit haben sich gerade wegen ihrer Barbarei unauslöschlich im Bewusstsein der Weltöffentlichkeit eingegraben.


    Ich lese gerade "Die neuen Kriege" von Herfried Münkler, wozu diese Doku als Ergänzung auch gut passte.


    "Krieg ist kein Spiel" wird am Donnerstag wiederholt und ist noch eine Woche auf der ARTE +7 Website zu sehen.



    .

  • Oh, danke klingt sehr interessant, aber hier gibts kein arte... :-(


    aaargh, und wie ich grad in der Mail im nebenfenster seh, hab ich mein monatliches downloadvolumen schon wieder überschritten, und kann nicht mehr schaun, bzw es wird eine einstündige doku sechs stunden zum laden brauchen... :bonk

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


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  • Oh, das hört sich ja gut an.
    Vor einigen Jahren gab es schon mal so eine ähnliche Doku, über Breakdance in der DDR:


    Here we come


    Die DDR in den 80ern. Für Jugendliche wie Simo, Magic Mayer und Beatschmidt ist Breakdance ihre Heimat und Hip Hop ihr Lebensinhalt: “In jeder Sekunde tanzen können.” Trotz Stasi, Diktatur und Sozialismus gehen sie ihren eigenen Weg. Sie treffen sich zum Tanzen an Straßenkreuzungen, schneidern sich ihre Puma-Trainingsanzüge selbst und tragen Graffiti mit dem Pinsel auf, weil es keine Sprühdosen gibt. Die Tanz-Bewegungen haben sie sich aus Film und Fernsehen abgeschaut, Initialzündung ist eine Körperwelle aus einem New York-Beitrag des ZDF-auslandsjournals.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Aufgrund rienchens Bemerkungen zu Los Angeles habe ich mal in den Tiefen unseres Festplattenrekorders gegraben und mir den Film "Die Mädchenbanden von L.A." angeguckt (taz-Artikel zur Doku).


    Die Filmemacherin schafft es irgendwie, diese monströse Diskrepanz darzustellen, zwischen ganz normalen jungen Frauen, die ihre Kinder, Familien, Freunde lieben, aber im nächsten Augenblick bereit sind, ein Mädchen aus einer verfeindeten Gang abzustechen.


    Ich habe nicht verstanden, wie jemand ein Todfeind sein kann, nur weil er in der falschen Straße geboren wurde, aber offensichtlich funtioniert hier der gleiche Mechanismus, mit dem man Völker aufeinander hetzen kann, oder wie religiöse Eiferer zu Mördern werden: Die Aufwertung des eigenen Ichs durch Herabwertung der anderen :wow


    Und wie kann eine Gesellschaft glauben, diese Gewaltspirale aufzubrechen, indem sie Gangprojekten, die auf Versöhnung setzen, die Mittel streicht, und dafür noch ein paar Hubschrauber für die Polizei anschafft.


    Wirklich sehr sehenswert.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)