Das fehlende Glied in der Kette - Agatha Christie

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  • OT: The Mysterious Affair at Styles
    1. Band der Hercule Poirot-Reihe


    Kurzbeschreibung:
    Dieser Fall scheint so klar, dass Hercule Poirot Verdacht schöpft. Täter gefasst, Fall gelöst - die Akten werden geschlossen. Doch nun fängt Poirot erst richtig an. Er wirbelt alles durcheinander, bis er auf ein Beweisstück stößt, das zeigt, wie gerissen der wahre Täter ist.


    Über die Autorin:
    gibt wikipedia einen guten Kurzüberblick


    Meine Meinung:
    Als bekennender Hercule Poirot-Fan war ich auf diesen ersten Fall von meinem Lieblingsdetektiv natürlich sehr gespannt und ich muss sagen, ich bin nicht enttäuscht worden. Schon bei seinem ersten Auftreten kommt seine Genialität zum Vorschein, die seinen berühmten "kleinen grauen Zellen" entspringt. Christies Inspiration aus ihrer Arbeit als Krankenschwester und ihren Kontakten mit belgischen Flüchtlingen sind ebenso ersichtlich wie einige Ähnlichkeiten zu dem berühmten Sherlock Holmes, dessen leichte Überheblichkeit auch bei Poirot zum Vorschein kommt, worüber sich Hastings, sein späterer treuer Gefährte, der diese Geschichte aus seiner Sicht erzählt, zu Recht einige Male ärgert. Auch die - im Gegensatz zu folgenden Poirot-Krimis - relativ häufigen Alleingänge des großen Detektivs ähneln der Ermittlungsweise von Holmes. Nichtsdestotrotz ist Poirot schon hier eine eigenständige und respektable Figur, deren Gedankengänge zu folgen, einfach Spaß macht, auch wenn man selbst nie darauf gekommen wäre. Poirots berühmtes Markenzeichen, die Auflösung im großen Kreis aller Beteiligten zu präsentieren, findet hier seinen Anfang, ebenso wie Christies einzigartige Fähigkeit diverse Spuren und Fährten zu legen, denen der Leser brav folgt, um am Ende über die verblüffende, aber plausible Auflösung zu staunen.

  • Jetzt habe ich auch den ersten Poirot-Roman und den ersten Agatha Christie-Roman überhaupt gelesen, nachdem ich schon vier spätere Poirots gelesen hatte. Es ist auch mein erster, in dem Captain Hastings erzählt, später tritt er ja nicht mehr auf und damit ändert sich die Erzählperspektive.


    Inhalt (Amazon):


    "Hauptmann Hastings wird von seinem Jugendfreund John Cavendish auf den Landsitz Styles eingeladen, wo dessen Familie und einige weitere Personen leben. Als die Besitzerin des Anwesens, Johns Mutter Emily Inglethorp, eines Nachts an den Folgen einer Strychninvergiftung stirbt, übernimmt Hercule Poirot die Aufklärung des Falls.
    Aufbau: Der Roman gliedert sich in drei Teile und folgt dem klassischen Muster eines Rätselromans (Whodunnit, engl.: Wer hat’s getan). Die Welt des Krimis ist reduziert auf einen Ausschnitt, von der realen Welt isoliert – hier das Landhaus Styles. In der Exposition werden die Hauptfiguren vorgestellt, der Mord geschildert und die Rätselspannung aufgebaut, welche die Fragen nach Täter, Motiv und Tathergang aufwirft. Erschwert wird die Aufklärung durch das Locked-room-Motiv, der Tat in einem scheinbar abgeschlossenen Raum. Im Hauptteil erfolgt die deduktive Ermittlung in Form der Befragung der Verdächtigen durch den Detektiv. Der Leser wird auf zahlreiche falsche Fährten gelenkt. Hauptmann Hastings, die sog. Watson-Figur, vermittelt wie bei Sherlock Holmes (Arthur Conan R Doyle) in der Rolle des Assistenten zwischen dem hochintelligenten Detektiv und dem Leser. Aus diesem Grund wird der Roman aus der Ich-Perspektive des Hauptmanns erzählt. Im Schlussteil wird der Mord rekonstruiert und von Poirot aufgeklärt mit der für die Gattung typischen überraschenden Lösung."


    Meine Meinung:


    "Das fehlende Glied in der Kette" hat mich gut unterhalten. Poirot ist noch viel aufgekratzter als später, ich habe mich einige Male gut über ihn amüsieren können. Auch Hastings Überlegungen und felsenfesten Überzeugungen hinsichtlich des Falls und der beteiligten Personen an sich ließen mich hin und wieder schmunzeln.


    Poirots Einfälle, die sich ja fast immer als richtig erweisen, waren mir manchmal zu weit hergeholt, obwohl er sie immer erklären konnte. Auch redete Poirot mir etwas zuviel, in späteren Romanen ist das Verhältnis zwischen Handlung und seinen Schlussfolgerungen ausgewogener, es passiert einfach mehr.


    Trotz dieser kleinen "Mängel" hat das Lesen auch dieses Christie-Romans Spaß gemacht und ich freue mich immer wieder auf den nächsten Poirot-Roman.


    7/10


    Gruß, Bell :wave

  • Eigentlich bin ich kein Hercule Poirot Fan, daher hat mich dieses Buch echt überrascht... Hastings und Poirot treffen sich zufällig in England und lösen gemeinsam ihren ersten Fall, was mir so einiges über die folgenden Bücher, die ich bereits gelesen habe, verriet. Hier ist Agatha Christie der quirlige Charakter Poirots viel witziger gelungen. Allerdings war ich in Sachen Täter mal wieder total auf dem Holzweg. Ich hatte nur die verschiedenen Liebesbeziehungen durchschaut...


    Wahrscheinlich wird mir die Lektüre von Hercule Poirot Krimis in Zukunft leichter fallen!

  • Da wir Poirots letzten Fall, der ebenfalls auf Styles spielt in einer LR schon "gelöst" haben, war ich sehr gespannt auf den ersten Fall, und darauf wie Poirot und Hastings zusammen kommen.
    Und es geht gleich richtig zur Sache! Agatha führt den Leser mit der schnellen Verhaftung Alfreds auf eine zunächst vermeintlich falsche Fährte, lässt ihn durch geschickt inszenierte Gespräche, Begebenheiten und Nebenrollen ziemlich im Unklaren und sorgt bis zum Ende für vollkommene Verwirrung.
    Auch das Verhältnis Poirot/Hastings wird hier im ersten Roman gleich fest gesetzt: der kluge Detektiv findet seine Ergänzung im begriffsstutzigen Helferlein, was den Leser immer wieder schmunzeln lässt.
    Poirot und Hastings ein amüsantes Gespann, ihr erster Fall für mich ein gelungenes Debüt :roeslein

  • Der erste gemeinsame Fall von Monsieur Moirot und Hastings, seinem Freund und "Gehilfen", welcher nicht gerade durch Intelligenz und rasche Auffassungsgabe brilliert, versprach eine spannende Sache zu werden. Und wurde es! Geschickt legte Agatha Christie die Spuren aus, welche immer wieder andere logische Schlüsse zuliessen und dann doch wieder verwirrten. Ein Rätselraten um den Mörder und Motiv, welches bis zum Schluss richtig Spass machte. Das Ende überraschte dann, war jedoch bis aufs kleinste Detail schlüssig geklärt. Die gewohnte Atmosphäre, welche Agatha Christie edesmal erzeugt, trugen ausserdem zu einem wunderbaren Lesevergnügen bei!

  • Der Krimi ist einmal mehr ein gelungenes Zusammenspiel von gelungenen Charakteren, passenden Örtlichkeiten und detektivischem Spürsinn der „Lady of crime“. Wie in den meisten Stücken Christies spielt auch dieser Krimi in einem abgegrenzten Raum mit einem festgelegten Personenkreis, dem der Täter entstammen muss. Dass dieser letztendlich gefasst wird ist einzig und allein der Genialität des putzigen belgischen Ermittlers Hercule Poirot zu verdanken, der mit seiner einzigartigen Art auch immer wieder zum Schmunzeln anregt. Nur wie er seinen Gehilfen Hastings, dem Ich-Erzähler des Buches, behandelt, fand ich nicht besonders nett und hat mir weniger gefallen.


    Wie schon von meinen Vorschreibern erwähnt, ist die Auflösung des Falles an Genialität nicht zu übertreffen. Darauf kommt wahrscheinlich niemand außer Christie und natürlich Poirot. Allerdings fand ich es, so durchdacht die Handlung auch war, sehr schade, dass darauf kein „Normalleser“ kommen kann und so der Spaß am Miträtseln durch die Unmöglichkeit der Aufgabe getrübt wurde.


    Fazit: Wie gewohnt ein schöner und unterhaltsamer Krimi mit einer sehr durchdachten Auflösung, der nur durch den manchmal nervigen Poirot und die Schwierigkeit beim Miträtseln etwas eingetrübt wurde.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Zitat

    Original von oemchenli
    Heute früh um 4:30 Uhr habe ich es beendet. Der war toll ein richtiger Landhauskrimi :grin.


    Die Auflösung war supi, ich habe schon immer gewußt das es auf die kleinen Kleinigkeiten ankommt. :grin


    Dem stimme ich vollkommen zu. Diese ganzen Kleinigkeiten, die dann die Lösung des Rätsel herbeigeführt haben, waren einfach toll kombiniert durch unseren "Helden" Poirot.


    Ich vergebe 8 von 10 Punkten. Ich werde definitiv weitere Bücher der guten Agatha Christie lesen.

  • Nachdem die reiche Mrs. Emily Inglethorp in ihrem eigenen Schlafzimmer auf dem Landgut Styles tot aufgefunden wird, steht für alle der Mörder schnell fest. Einzig der vom pensionierten Lieutenant Arthur Hastings herbeigerufene belgische Detektiv Hercule Poirot hat Bedenken. Er beginnt zu ermitteln und weiß schließlich auch Bescheid. Doch weil ihm das letzte Glied in der Kette fehlt, kann er seinen Verdacht nicht beweisen. Erst als der Mordprozess vor Gericht verhandelt wird, spielt er seine Trümpfe aus.

    Der erste Teil von Agatha Christies Romandebüt plätschert vorwiegend vor sich hin. Hastings und Poirot befragen verschiedene Personen und sondieren die Lage. Ähnlich wie bei Sherlock Holmes kommt der Assistent immer wieder mit vorschnellen Vermutungen daher und wird vom Meisterdetektiv entsprechend korrigiert. Als Poirot nach der Hälfte der Geschichte behauptet, zu wissen, wer der Mörder sei, nimmt die Spannung zu, weil nun mehr denn je jeder gesammelte Hinweis eine Rolle spielen könnte. Dadurch rätselt man als Leser zwangsweise noch mehr mit – und hat dennoch keine Chance, hinter das verworrene Verschwörungsgeflecht zu kommen.