Kurzbeschreibung
"Diese Geschichten sind kleine Erkundungen der masurischen Seele und zwinkernde Liebeserklärungen an mein Land - eine Huldigung an die Leute von Masuren ..." (Siegfried Lenz)
(Von amazon)
In So zärtlich war Suleyken versammelt Siegfried Lenz bemerkenswerte Begebenheiten aus einem Dorf, »irgendwo und nirgendwo in Masuren«. Und formuliert damit eine charmante Liebeserklärung an seine Heimat.
Inhalt: Mit seinen 20 Geschichten und Skizzen setzt Lenz der Landschaft und ihren Menschen nicht nur ein literarisches Denkmal, es sind bei aller Leichtigkeit tiefsinnige »Erkundungen der masurischen Seele«. Der miterlebende Erzähler, dessen Sprachstil geschickt Naivität vortäuscht, trifft damit den Ton seiner Helden, jener Charaktere, die in erfrischend unintellektueller Nachdenklichkeit über die elementaren Dinge des Lebens sinnieren.
Man könne sich nicht mit großen Namen brüsten und da der Landstrich, resümiert der Autor, »im Rücken der Geschichte lag«, schöpfen die Erzählungen ihren Charme aus der Originalität und jener »unterschwelligen Intelligenz« des masurischen Menschenschlags, mit einer »Seele, zu deren Eigenarten blitzhafte Schläue gehörte und schwerfällige Tücke, tapsige Zärtlichkeit und eine rührende Geduld«.
So stellt Lenz Figuren vom Schlag eines Hamilkar Schaß dar, dem Großvater des Ich-Erzählers. Schaß, erst seit kurzem des Lesens kundig, kann nichts von der Lektüre abhalten, weder Krieg noch akute Lebensgefahr. Stanislaw Griegull, ein von plötzlichem Reichtum geschlagener Mann, liefert sich ein höchst absurdes Duell in puncto Geduld. Eine weiteres Unikum ist der schöne Alec, der angesichts einer drängenden Schuldnerschar dem angekündigten Ableben seines Erbonkels Manoah entgegenfiebert.
Lenz schildert Menschen, die einem Ereignis wie die Jungfernfahrt der Kleinbahn Popp misstrauisch gegenüberstehen. Die Dorfbewohner von Suleyken sind der Überzeugung, technischen Fortschritt nicht zu benötigen.
Wirkung: Lenz lässt »ganz im Sinne der Wahrheitsfindung« und der Suche nach den verlorenen Wurzeln seinen Ich-Erzähler nach Herzenslust fabulieren. Schließlich werden in einer zugegeben verklärenden Erinnerung eine Zeit und eine Welt reanimiert, die so seit langem nicht mehr existieren. So stießen die Erzählungen auch in Kreisen der nach 1945 aus Masuren Vertriebenen auf zustimmendes Interesse.
Autorenporträt
Siegfried Lenz, am 17. März 1926 in Lyck (Ostpreußen) geboren, begann nach dem Krieg in Hamburg das Studium der Literaturgeschichte, Anglistik und Philosophie. Danach wurde er Redakteur. Seit dem Erscheinen seines ersten Romans "Es waren Habichte in der Luft" im Jahre 1951 zählt er zu den profiliertesten deutschen Autoren. Seit 1951 lebt Lenz als freier Schriftsteller in Hamburg.
Meine Meinung:
Erwartet hatte ich eine Liebesgeschichte, hinter Suleyken vermutete ich keinen liebenswerten Ort, sondern eine asiatische liebenswerte Dame.
So wurde ich angenehm von den witzigen, vor Sprachgefühl und Wortwitz strotzenden lustigen und nicht ganz ernst zu nehmenden, Geschichten überrascht.
Absolut lesenswert und amüsant, nachdenklich stimmend...
Mein erster aber ganz bestimmt nicht letzter Lenz...
ASIN/ISBN: 3596203120 |