Pans Labyrinth

  • Ich hab den Film gestern auch gesehen und kann nur davon abraten. Für mich nicht nachvollziehbar, daß dies ein guter Film sein soll.


    Gut fand ich die schauspielerische Darstellung des Hauptmanns, aber sonst? Haben sich die Figuren entwickelt, interessante/tiefe Charaktere? Überhaupt: wo war die Geschichte. Es gab einen histor. Hintergrund, sicher, aber die Geschichte ist mit wenigen Worten erzählt.


    Nee, für mich war das viel zu wenig, auch Spannung war keine da (Brutalität ist dafür kein Ersatz), genauso wenig Identifikationsmöglichkeiten, Projektionsfläche usw.
    Durch die Vorschau dachte ich auch: schön, Fantasie, in andere Welt eintauchen usw, aber das war ja auch nicht.
    Also für mich war das zumindest nichts und die Wahrscheinlichkeit, enttäuscht zu werden, ist groß: ich rate ab. :nono

  • Ich war gestern abend in "Pans Labyrinth" und ich ringe immer noch um die richtigen Worte.
    Mir war klar, daß es brutal werden würde und da ich recht zart besaitet bin, hab ich während des Films ein paar Mal weggeguckt, aber... ich fand den Film einfach großartig! :anbet Das hat rein aus dem Bauch raus alles für mich gepasst. Obwohl ich Gewaltdarstellungen selbst nicht mag, fand ich, waren sie notwendig, um diese besondere Atmosphäre zu schaffen. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal in einem Film so mitgelitten und mitgefiebert habe.


    Zudem ließ mir der Film verschiedene Deutungsmöglichkeiten: war Ofelia wirklich die verschwundenen Prinzessin oder hat sie sich nur in eine Fantasiewelt geflüchtet um der Realität zu entfliehen?
    Manchmal möchte ich eben nicht nur unterhalten werden, sondern auch mitdenken müssen. :grin

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • Zitat

    Original von grottenolm
    Zudem ließ mir der Film verschiedene Deutungsmöglichkeiten: war Ofelia wirklich die verschwundenen Prinzessin oder hat sie sich nur in eine Fantasiewelt geflüchtet um der Realität zu entfliehen?
    Manchmal möchte ich eben nicht nur unterhalten werden, sondern auch mitdenken müssen. :grin


    Stimmt, das dachte ich mir auch! Zweifellos ist es ein Film der weiterhin überdacht werden sollte, da er wie gesagt verschiedene Deutungsmöglichkeiten zulässt...


    Ansonsten muss ich mich ralles Meinung komplett anschließen!


    Und ob es nun eine Bier- oder Weinflasche war spielt (zumindest für mich) keine Rolle für den Verlauf der Szene ;-)

  • Zitat

    Original von ralle


    Nee, für mich war das viel zu wenig, auch Spannung war keine da (Brutalität ist dafür kein Ersatz), genauso wenig Identifikationsmöglichkeiten, Projektionsfläche usw.


    Fandest du es gar nicht spannend als die Rebellin, die ein doppeltes Spiel spielt vom Hauptmann entdeckt wurde? Da blieb mir schon der Atem stehen... und das vor Spannung.
    Ich weiß nicht, ob ein guter Film Identifitkationsmöglichkeiten braucht. Ich denke keiner von uns war je bei einem Bürgerkrieg dabei. Man muss sich ja nicht immer mit den Personen identifizieren können, um einen Film gut zu finden.
    Ach der Film hat's mir einfach angetan....Ich kann nicht verstehen, wie man ihn nicht mögen kann

  • Zitat

    Original von ralle
    Nee, für mich war das viel zu wenig, auch Spannung war keine da (Brutalität ist dafür kein Ersatz), genauso wenig Identifikationsmöglichkeiten, Projektionsfläche usw.
    Durch die Vorschau dachte ich auch: schön, Fantasie, in andere Welt eintauchen usw, aber das war ja auch nicht.
    Also für mich war das zumindest nichts und die Wahrscheinlichkeit, enttäuscht zu werden, ist groß: ich rate ab. :nono


    Sei mir nicht böse, aber der Film basiert auf der Ebene der Emotionalität und des Mitfühlens - es geht nicht um eine Geschichte, eine Entwicklung oder eine spannungsgeladene Szenenfolge ...für bekennende Fantasten ist dieser Film wunderbar, weil man sich gefühlsmäßig auf verschiedene Ebenen einlassen muss ...


    es ist nicht jedermanns Sache, sich von Anfang an in Ofélia (@danke Waldlaeufer) Gefühlswelt einzupuppen oder sich gezwungenermaßen in die Fronten eine Kampfes ums Überleben einzufinden.


    Wann gibt es noch Filme, in denen man sich einfach der Gefühlswelt hingeben kann ohne mit dem Vorschlaghammer Bilder präsentiert zu bekommen, die einem vorgeben, was man jetzt fühlen sollte (siehe Spielberg) ... ?


    Meine Leute hatten unterschiedliche Emotionen bei den verschiedenen Szenen - die Einen liebten den Pan von Anfang an, die anderen misstrauten ihm mehr als den Hauptmann usw. usf.


    Ich bedauere sehr, dass Deine Beurteilung nicht auf die Empfindungen des Films basieren, denn die Geschichte war nebensächlich!


    das auf "The fountain" verweisende eyre

  • Zitat

    Original von eyre
    Sei mir nicht böse, aber der Film basiert auf der Ebene der Emotionalität und des Mitfühlens - es geht nicht um eine Geschichte, eine Entwicklung oder eine spannungsgeladene Szenenfolge ...für bekennende Fantasten ist dieser Film wunderbar, weil man sich gefühlsmäßig auf verschiedene Ebenen einlassen muss ...


    Wann gibt es noch Filme, in denen man sich einfach der Gefühlswelt hingeben kann ohne mit dem Vorschlaghammer Bilder präsentiert zu bekommen, die einem vorgeben, was man jetzt fühlen sollte (siehe Spielberg) ... ?


    :write :write :write
    Besser hätt ich das nicht sagen können...

  • Zitat

    Fandest du es gar nicht spannend als die Rebellin, die ein doppeltes Spiel spielt vom Hauptmann entdeckt wurde?


    Nö, Spannung kam bei mir kaum auf. Da brauch ich einfach mehr, schwer zu sagen wovon. Ich hätte vom Film mitgerissen werden müssen, vielleicht indem ich zum Nachdenken angeregt werde, ich Sympathie mit Figuren habe oder sonst was.
    Für mich war das, als ob ich einen beliebigen Comic durchblättere, alles völlig aus der Welt. Auch Fantasy kann mich entführen, aber hier ist es einfach nicht gelungen, die meisten Figuren einfach flach und schlecht gespielt.


    Zitat

    Sei mir nicht böse, aber der Film basiert auf der Ebene der Emotionalität und des Mitfühlens


    Mitfühlen konnte ich hier einfach nicht. Wenn es um Gefühle gehen soll, dann haben mich die letzten Wochen andere Filme bewegt. Ich kann da nur wärmstens empfehlen:
    "BABEL" und
    "NACH DER HOCHZEIT"
    zwei ganz tolle Filme.
    Die beiden Filme sind so ganz anders als Pans Labyrinth, wem der also nicht gefallen hat könnte es mal mit einem dieser beiden probieren...

  • Ich war jetzt auch in Pans Labyrinth.


    Ich fand den Film gut, aber wir jemand hier schon sagte, fand ich die Kinderschauspielerin auch nicht besonders toll. Trotzdem konnte ich mich gut in ihre Rolle rein versetzen.


    Die Brutalität des Hauptmanns musste meiner Meinung nach so gezeigt werden, um klar zu machen, was er für ein Mensch ist. Ich habe aber auch bei ein paar Szenen weg geguckt. Am Anfang mit der Weinflasche und die Sache mit dem selbst nähen fand ich auch ziemlich eklig.


    Super dargestellt fand ich die Traumwelt von dem Mädchen. Ich fand es auch schade, dass nur so wenig davon in dem Film vorkam. Von mir aus hätte der Großteil des Films daraus bestehen können.


    Ich finde die auswegslose Situation der Rebellen ist super rüber gekommen. Die Ängste des Dienstmädchens (wie hiess sie gleich??) auch. Ich konnte sogar den Hass des Hauptmanns nachvollziehen (muss ich mir jetzt Sorgen machen??? :gruebel)


    Das Ende fand ich gelungen und bin geneigt, daran zu glauben, dass sie eine Prinzessin ist - ich mag geben Märchen :-)


    Ich würde den Film wirklich jedem weiter empfehlen.

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Ich finde die auswegslose Situation der Rebellen ist super rüber gekommen. Die Ängste des Dienstmädchens (wie hiess sie gleich??) auch. Ich konnte sogar den Hass des Hauptmanns nachvollziehen (muss ich mir jetzt Sorgen machen??? :gruebel)


    Mercédes hieß die Wirtschafterin des Hauptmanns. Ich hatte so eine Angst um sie, auch als sie zu ihrem Bruder sagte, dass sie sich als Feigling fühle. Da dachte ich noch, was würde sie alles tun, um dieses Gefühl zu besiegen?


    Der Hauptmann hat für mich einen Krieg weitergeführt, den er eigentlich nur mit sich selbst ausmachen konnte. Bei der Szene, in der er sich selbst näht, hörte ich nur meine Freundin neben mir: "Blödmann, man fängt von der anderen Seite an." - typisch Medizinstudentin :rolleyes Aber die unfreiwillig grinsende Gesichtshälfte zeigte skurril seine Unfähigkeit zu positiven Empfindungen.


    Mein Kumpel fragte mich, warum Ofélias Bruder zum Schluss auch in der unterirdischen Welt zu sehen ist. Ich bin der Meinung, weil sie es ihm versprochen hat, wenn er die Mutter bei der GEburt nicht lange quält. Oder was denkt ihr?


    das pankuschelnde eyre

  • Ich denke schon, daß dies der Grund für seine Anwesenheit war - wobei sich für mich erneut die Frage auftut, inwiefern der Fantasy-Handlungsfaden nur der Phantasie des Mädchens entsprang oder vielleicht einen "wirklichen" Kern hatte. Schließlich entkam sie auf der Flucht vor dem Hauptmann auch aus dem Labyrinth, während er in einer Sackgasse landete.


    Ich vermute, daß Del Toro (= der Regisseur) uns vermitteln wollte, das unterirdische Reich gäbe es wirklich.


    Wäre auch etwas seltsam, dieses Labyrinth hinter einem besseren Bauernhaus...

  • Ganz kurz nur, weil ich gerade verdammt wenig Zeit habe - ich war gerade drin und fand ihn großartig :anbet :anbet :anbet


    Absolute Empfehlung :-)


    Ausführlichere Rezi nach dem Examen :grin


    Viele Grüße
    :wave
    Heike

    Der Bernsteinbund - Historischer Roman - Juni 2010 im Aufbau-Verlag
    Die Tote im Nebel - Historischer Kriminalroman - März 2013 im Gmeiner-Verlag

    Rabenerbe/ Rabenbund - DSA-Fantasyromane - 2017/2018 bei Ulisses

  • Zitat

    Original von eyre
    Mein Kumpel fragte mich, warum Ofélias Bruder zum Schluss auch in der unterirdischen Welt zu sehen ist. Ich bin der Meinung, weil sie es ihm versprochen hat, wenn er die Mutter bei der GEburt nicht lange quält. Oder was denkt ihr?


    das pankuschelnde eyre



    Ich denke auch, dass ihr Versprechen der Grund dafür ist, dass ihr Bruder dann auch in der unterirdischen Welt ist. Ich kann mich immer noch nicht entscheiden, ob ich denke, dass diese Welt real ist oder nicht.
    Das Argument, dass sie dem Hauptmann entkommt, in dem sie in diese Welt flüchtet spricht schon dafür.
    Und auch die Tatsache, dass ihre Mutter das Kind behält, so lange sie diese Rauke (hieß das Ding unter dem Bett so?) in Milch getränkt hatte....
    Die Szene in der Mercédes um sie am Schluss trauert ging mir ganz schön nah.... Der Film hat mich die ganze Zeit über sehr berührt.

  • ... nicht zu vergessen die mit Kreide gezeichnete Tür - Ofélias Zimmer war bewacht, wie ist sie herausgekommen :-) und woher hatte sie dieses "leere" Buch?


    das auch am Ende leicht schluchzende eyre

  • Leilani :
    Das war keine Rauke, sondern eine Alraune.
    Rauke ist eine andere Bezeichnung für Ruccola-Salat :grin


    @all:
    Allgemein tendiere ich dazu (auch auf Grund der gezeichneten Tür durch die sie entkommt), daß diese fantastische Welt exisitert. Und ich erkläre mir das so, daß ein Teil von ihr (ihre Seele oder wie auch immer man das nennen möchte) mit dem Tod in unserer Welt quasi in die andere Welt übergegangen ist. Dann kann ich mir aber nicht erklären, warum sie ihren Bruder in der unterirdischen Welt wiedertrifft, denn er lebt in unserer Welt ja noch und es kann ihn ja nicht zweimal geben.
    Hätte der Hauptmann beispielsweise anstatt ihn am Ende an Mercedes zu übergeben auf irgendeine Art und Weise getötet (so nach dem Motto: wenn ich ihn nicht haben kann, soll ihn keiner haben), dann hätte es für mich mehr Sinn gemacht.


    Oder stehe ich total auf dem Schlauch?

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • :help
    ihr macht es einem echt schwer!


    soll ich in dn film jetzt rein oder nicht?
    lohnenswert oder nicht?


    ich würd ihn eigentlich schon gern sehen aber ich muss sagen das ich jemand bin der gewalt garnicht gut verträgt!
    also so sinnloses und blutiges und offen zur schau gestelltes metzeln kann ich nich haben.


    aber wenn der rest es wert ist halt ich mir halt die augen zu ;-)

  • Hab ihn mir zwar nicht angesehen, aber eine Freundin hat mir davon erzählt. Anscheinend hätten sie den Kinosaal früher verlassen, weil es nicht auszuhalten war - dabei ist sie normalerweise nicht allzu zimperlich... Und was sie mir danach berichtet hat, reichte mir schon in erzählter Variante - wem gefällt es, sooo viel Blut zu sehen, und wenn dann noch die Geschichte unter die Haut geht, und es außerdem um Kinder geht ... :wow


    *schauer*

  • Habe den Film am Samstag gesehen.


    Hatte mir auf jeden Fall mehr Fantasy vorgestellt (oder Märchen, wie auch immer) und hätte mir im Nachhinein auch mehr davon gewünscht.


    Alles in allem war mir der Film zu düster. Brutalitäten wie mit der bereits oft genannten Weinflasche müssen nicht unbedingt sein; mir macht so was nichts aus, aber um künstlerisch rüberzukommen ist es einfach nicht mehr notwendig, sowas zu zeigen. Das schockt echt nicht mehr.


    Mich wundert ein wenig, daß es niemanden stört, daß das Ende keine eigene Entscheidungsmöglichkeit zuläßt, hinsichtlich der Einbildung oder eben nicht Einbildung des Mädchens.


    Mein Kommentar nach dem Film war: "Menschlich, allzu menschlich".


    Einstellung: Gut ihn gesehen zu haben, muß ich aber nicht nochmal haben.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“


  • Ich würd auf jeden Fall rein gehen...
    Es sind meiner Meinung nach zwei Stellen (oder doch drei???) dabei, die ich auch nicht sehen wollte... da hab ich kurz weg geguckt...