Fragen an Andreas Altmann

  • Es ist defintiv nach Mitternacht. Also darf ich heir eine Frage stellen, die mich juckt, seit ich das Buch begonnen habe:
    Andreas, wie erarbeitest Du Dir Deine Texte? Machst Du viele Notizen und puzzelst die dann zusammen, hast Du auf Anhieb den stimmigen Text im Kopf, wie viel Ziet verbringst Du mit Korrekturen? Das Lesen der Texte, die vielen so stimmigen Sätze erinnern mich an Salinger - brauchst Du ähnlich viel Zeit und Raum für Deine Worte?
    Was ich noch loswerden wollte: ob nun Reportage oder Fiktion - ich habe selten so gute Texte gelesen. Da gehts mir ein bisschen wie Virginia Woolf nach der Lektüre von Proust: "Man könnte das natürlich als Berufskrankheit abtun, doch die Tragweite dieses Symptoms wird schnell klar, wenn wir uns vor Augen führen, dass ein gutes Buch uns auch am selbstständigen Denken hindern kann, weil es uns so makellos erscheint, so unendlich viel besser als alle, was wir selbst zu schaffen imstande wären. Kurz, ein gutes Buch kann uns verstummen lassen". Ich bin innerlich ganz still und genieße. Das ist mir erst zwei Mal passiert bislang - bei John Fante und bei Marcel Magis.
    :gruebel Silke

  • "Dreiviertel meines Gehirn bestehen aus Neugier" - dieser Satz von S. 162 klebt gerade an mir fest. Ich muss, wie andere auch, zwischen den einzelnen Texten Pausen machen. Wie gut also, dass es diese Rubrik gibt!
    Wie viel Neugier hast Du noch in Dir, Andreas? Beim Lesen von "Fernando" (woher ahnte ich beim ersten Satz, wie die Geschichte endet?) habe ich mir folgende Fragen an den Rand notiert:
    Wo war der Autor noch nihct auf dieser Welt?
    Wo will er eines Tages noch hinreisen?
    Und gibt es noch ein Abenteuer, eines dieser echten Abenteuer, die er - sofern dies möglich ist - sich zu erleben er vorstellen kann?
    Liebe Grüße nach Paris an einen Schreibgiganten!
    Silke

  • Hallo Andreas,


    was mich natürlich BRENNEND interessiert... wieviel autobiographisches steckt in Deinen Büchern?


    Ich kann mir gut vorstellen, dass Du die Geschichten selbst erlebt hast und etwas abgewandelt erzählst...

  • Zitat

    Original von Lilli
    was mich natürlich BRENNEND interessiert... wieviel autobiographisches steckt in Deinen Büchern?


    Wenn Lilli das nicht eben gefragt hätte, wäre die Frage von mir gekommen. :grin

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Hallo Andreas,


    was mich natürlich BRENNEND interessiert... wieviel autobiographisches steckt in Deinen Büchern?


    Ich kann mir gut vorstellen, dass Du die Geschichten selbst erlebt hast und etwas abgewandelt erzählst...


    Lest das Vorwort nochmal... :grin

  • Zitat

    Original von Babyjane


    Lest das Vorwort nochmal... :grin


    Jaja, ich weiss schon, aber...


    nur lesen, wer das Buch schon durch hat... :grin


  • Zitat

    Original von Babyjane
    Lest das Vorwort nochmal... :grin


    Jaja, ich weiß auch.


    Aber autobiografisch und autobiografisch ist nicht immer dasselbe. Halte ich mich an die Fakten.... oder schmücke ich sie noch aus?


    Hm.... letztendlich bleibt das natürlich vollkommen dem Autor überlassen. Aber man ist halt neugierig, menno! :grin

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von keinkomma
    Andreas, wie erarbeitest Du Dir Deine Texte? Machst Du viele Notizen und puzzelst die dann zusammen, hast Du auf Anhieb den stimmigen Text im Kopf, wie viel Ziet verbringst Du mit Korrekturen?


    Hier möchte ich mich anschließen und nachhaken: Schreibst du schon auf deinen Reisen oder machst du dir da nur Notizen oder behältst du alles im Kopf? Weißt du schon kurz nach deinen Erlebnissen, dass du hieraus eine Geschichte oder eben nicht machen willst?

  • liebe silke,


    sorry für die Kleinschreibung, aber dann gehts scheller.


    freude, dass dir die sprache gefällt, sie hat mit talent nichts zu tun, ich bin schwer in sie verliebt, sprich, bin schwerarbeiter, schreibe solange, bis die Melodie stimmt, erst dann kommt der nächste Satz.



    ich mache notizen, jeden tag, abends im hotel, wenn auf reisen, alles in den mac, zu hause, also wenn ich nicht reise, wird das buch geschrieben. bin gerade in den letzten zügen beim südamerikanischen tagebuch, kommt bei dumont im september raus, halte die daumen, lies weiter, die sprache ist ein geschenk der götter, herzlich, andreas

  • liebe silke,


    ich war an so vielen orten noch nicht, je mehr du reist, umso mehr wird dir klar, was du alles nicht gesehen hast.


    die nächste reise, wie gesagt, das südamerikabuch, dann, ja dann, vielleicht eine reise ins herz, asien, zen, meditation, weg von einer uns gnadenlos verblödenden gesellschaft, hin zu anderen gedanken, anderen gefühlen, herzlich, andreas

  • liebe lilli,


    alles von mir steckt in den geschichten, das ist betrüblich, denn es zeigt, dass ich nie romancier werden kann, ich muss es immer vorher leben, erst dann habe ich stoff, um zu schreiben.


    war ja auch lange reporter, kann nichts im kopf ausdenken, habe keinen plot, nur die neugier, herzlich, andreas

  • liebe milla,


    bist du von sinnen?, ich habe nichts im kopf, ich bin wie ein koch, ich trage mir die gewürze zusammen, wo ich gerade bin. und dann nagle ich mich an den schreibtisch und würge. und wenn die götter es gut mit mir meinen, kommen ein paar passable sätze zum vorschein, herzlich, andreas