'Getrieben' - Seiten 001 - 051

  • Frau Kaiserin, Herr Altmann. ;-)


    Bin wieder auf den Geschmack gekommen, ich lese für mein Leben gerne Geschichten aus der weiten, wilden Welt.
    Und so habe ich mich auch nicht vom Vorwort abhalten lassen, auch wenn ich bekennende Wohlfühlgesellschafts-Anhängerin bin und jedes gemütliche Hotelzimmer dieser Welt einer Wellblechhütte als Unterkunft vorziehe und Versicherungsbetrug, Diebstahl, Drogen und Sex nicht unbedingt meinem Abenteuerempfinden entsprechen.
    Jedem seine persönlichen Aufregungen.


    Celeste
    Henry Miller, Camus, H. Hesse, Rilke und mein absoluter Favorit Lubitsch (Filmtipp: Sein oder Nichtsein) führten mich durch das erste Abenteuer. Hier habe ich einige schöne Textstellen für mich entdeckt, wie z.b. „nur wer lodert, hat das Recht zu schreiben“. Gefällt mir!
    Ich habe mit Celeste mitgelitten und mitgefühlt – mit einer „mutigen“ jungen Frau, die nicht wehleidig war und nicht mit ihrem Unglück hausieren ging. Sehr sympatisch!
    Die Geschichte ist spannend, aufregend, enervierend, solange bis ….ja, bis der Urologe ins Spiel kommt. Ab da ging es mit der Story für mich bergab und bin mir auch nicht sicher, ob ich es so genau wissen wollte, wie der Mann in der Krise seinem Problem zuleibe rücken kann.
    Ein amouröses Abenteuer, irgendwie auch ein alter Hut: ein Mann „rittert“ um eine liierte Frau bis sie ihn nach langem endlich erhört, es droht Liebe im Spiel zu sein, woraufhin er Probleme bekommt und sich rasch zurückzieht.
    Starker Beginn, nüchternes Ende.


    Der Clou
    Die kleine Gaunerei rund um den Mann als Schafskopf, wenn auch liebenswürdiger Schafskopf, habe ich rasch überflogen.
    Kleiner Fisch.

  • Ich bewundere die Sprache, nicht den Erzähler. Er (es) treibt mich weiter in die nächsten Kapitel .



    Der obige Satz von Churchill ist sehr klug, man braucht den Erzähler nicht mögen, einzig, was zählen soll, ist seine Fähigkeit, zu Sprache zu verführen. Wir sind hier nicht im Anstandsseminar, wir sind unter Leuten, die erkannt haben, dass die Deutschen nichts Schöneres schafften als ihre Sprache, herzlich, Andreas

  • Celeste


    Das war eine Geschichte. Konsequent durchgearbeitet und erzählt.
    Henry Miller stand Pate, ich kann mir gut vorstellen, daß er dem Patenkind anerkennend zunickt.
    :anbet :anbet


    Allerdings bin ich der Ansicht, daß man für die Leidenschaft Mut braucht, keineswegs für die Liebe. Für die braucht man Geduld, ewig und drei Tage.
    Solange aber leben Menschen nicht, deswegen geht es mit der Liebe stets schief. Aber das ist eine andere Geschichte.
    :grin


    Der Dieb - eine Liebesgeschichte


    Und gleich noch eine Geschichte über Leidenschaft, noch dazu über Bücher.
    Ich liebe alles, was mit dem Thema 'Buch-Obsession' zu hat.
    Leidenschaftlich.
    :kiss

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • @ Magali
    Ich sag jetzt nicht welcher Name mir beim Lesen dieser Geschichte nonstopp im Kopf herumgeisterte..... (magalimagalimagalimagali) nö sag ich nicht... :lache

  • Original von magali
    Andreas


    nichts dergleichen. Ich empfehle es bloß weiter, um mit den Leuten streiten zu können.


    das ist doch das Beste, was einem Schreiberling passieren kann. Über langweilige Bücher streitet niemand !
    Gruss,
    Saraswati

  • Wie immer wahr, Saraswati,



    je mehr Gefühle und Meinungen auf / über ein Buch prasseln, umso reicher ist es, umso inniger scheint es die LeserInnen anzustupsen. Ich werde mich hüten, irgendeinem seine Empfindungen vorzusagen.


    Aber schon auch eni Glück, wenn der Autor auf einem Leser / Leserin stößt (und eine intimere Beziehung von zwei, die sich nie sehen werden - Leser und Schreiber - gibt es nicht), der / die das empfindet, was er will, dass sie empfinden. Herzlich, Andreas

  • Nun bin ich zu den Juwelen vorgestoßen. Für einmal hätte ich das Buch von vorne anfangen sollen. :grin


    Hier kommt die Literatur und damit hat Nudelsupe recht, Du bist ein Romancier, Andreas. ;-)


    Der Trip


    Das ist erzählt und erfühlt. Da ist Rhythmus in den Worten. Da ist man beim Lesen auch auf dem Trip, die Woge schwemmt einen vorwärts.
    Nur der Schlußabsatz war mir zu brav.


    Magic Mushroom


    Na, da haben wir es doch. Eine Liebeserklärung an einen Mann, verkleidet durch ein Hohelied auf wahre Männerfreundschaft. Viel schwächer als der Trip, aber da ja der Weg zuweilen das Ziel ist ....


    Der Schrei


    Mein Highlight. Ein schlichter Bericht. Keine Wertung, kein Versuch, Sinn oder Moral unterzulegen. Bleibt den LeserInnen überlassen.
    Auch der Schluß ist gelungen, der Zusammenhang 'gute Tat' - 'Belohnung' ist nicht wirklich zwingend. Beinahe wäre es schief gegangen, alles ist schon im Rutschen, weil der Autor zu nahe dran ist, den Nexus herzustellen.
    Ich fing auch schon an, sauer zu werden. Die fröhlichen Kinder, also wirklich!!
    Aber es ist trocken genug formuliert, daß ich mir einbilden kann, daß der Autor seiner Sucht zu Sinngebung nicht nachgibt.
    Man kann den Text übrigens wortwörtlich nehmen, man kann ihn auch als Metapher nehmen.
    Geht es um eine Katze?
    Klar geht es um die Katze. Wie bei Schrödinger.


    Die Geschichte wird mir bleiben.


    Trouble in Seoul


    der betrogene Betrüger. Schon spannend, die Personen erstaunlich sympathisch geschildert. Irgendwie lustig. Gut geschrieben.
    Verpufft aber schnell.



    Den 'Dieb' habe ich heute ein zweites Mal gelesen und eine Menge Entdeckungen gemacht.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Die Leserunde ist ja eigentlich schon beendet. Aber ich wiurde dringlich darum gebeten dieses Buch zu lesen und im Rezi-Fred kann man schlecht seine Eindrücke widergeben ohne zu viel zu verraten. ;-)


    Nun weiß ich auch warum unser Nudelsüppchen so begeistert war. Noch ein Poet, einer der gern mit Worten spielt, nicht einfach die Dinge benennen mag, sondern Erlebtes oder Gedachtes erst erst hinterfragt und gefühlsmässig ausformuliert bevor er es aufs Tapet bringt. :grin



    Celeste


    Egal wie prosaisch und liebevoll detailliert Herr Altmann den geweckten Jagdtrieb des Protagonisten hier beschreibt...ich wusste was kommt. Spätestens nachdem Celeste das erste mal erwähnte was sie bei ihrem Fotografen hält. :grin
    Wieder ein Mann der die Gedanken der Frauen nicht nachvollziehen kann und am Ende ja auch gar nicht will. Wieder einer, der in seiner blinden Leidenschaft Himmel und Hölle in Bewegung setzen will, die Sterne vom Himmel holt, sich verrenkt und Kopf stellt und das Wichtigste nicht schnallt. :lache Arnmer liebeshungriger Tropf dachte ich nur. Verausgabt sich bis nichts mehr geht weil er sich in einer hoffnungslosen Lage noch Chancen verspricht. Tja, solche Männer gibt es. Aber die werden ihr Glück nie finden wenn sie nicht mal in Ansätzen wissen wollen warum sie chancenlos waren statt sich dann nur auf sich und ihr Seelenheil besinnen. Was aber auch wiederum ok ist wenn alles so bleiben soll wie es ist. ;-)



    Der Clou


    Was will uns der Schriftsteller sagen? :gruebel Dass Männer es halt im Leben schwerer haben als das passabel ausschauende weibliche Geschlecht? Neid auf deren Fähigkeiten mit ein bisserl Charme weiter zu kommen? ;-)
    Dass Männer doch nur das Eine im Kopf haben und blind in jede Falle tappen?
    Die "Beschaffungskriminalität" stand für mich in der Story irgendwie nur im Hintergrund. :grin

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    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Liebe lebende Legende,


    danke für jeden niedergelegten Gedanken, ich muss immer, oder meist, viel schmunzeln, da es auf wundersame Weise zeigt, wie ein Leser / eine Leserin Texte interpretiert, die ich so nie und nimmer selbst interpretiert hätte. Aber das ist gut so, ich glaube, das ist ein Lob für den Text, denn wäre er eindeutig, er wäre fad, herzlich, Andreas

  • Ische eine Legende? :yikes Glaub mir, ist alles echt. :lache


    Nein, es war nicht vernichtend. :wave Aber so unterschiedlich die Leute gestrickt sind, so unterschiedliche Erfahrungen sie im Leben gemacht haben, so unterschiedlich werden sich auch deine Worte in den Köpfen breit machen. ;-)


    :wave


    edit:
    Ahso, ganz vergessen! Das Vorwort ist natürlich genial für alle neugierigen Nasen. Da wird einem alles aufgezählt was man nicht bekommt. Logisch, dass man da dann unbedingt wissen will was man bekommt.


    Die Buchempfehlung von einer Eule, dein Auftritt im TV (jaa, ich hab dich morgens im Frühstücks-TV bei Sat 1 gesehen :zwinker ) und das Vorwort zusammen....da kann man nur schwer die Finger von lassen. :grin

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    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

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  • *sprachlos*


    Ich habe mir vor Wochen das Buch bestellt, weil ich hier so viele tolle Sachen darüber gelesen habe.... Heute hab ich damit angefangen - und zum ersten mal seit Jahren ganz langsam und mit Verstand gelesen - und die Ausdrucksweise auf mich wirken lassen.


    Leider bin ich auch nur bis zu "Celeste" gekommen.


    Und ich muss sagen - es ist eine tolle Story.
    Ich bin beeindruckt, wie ein Mensch sich so viel einfallen lassen kann um den Menschen zu bekommen, den er denkt zu lieben.
    Es war eigentlich klar, dass die Geschichte so endet - so enden solche Liebesgeschichten immer.... Entweder man findet sofort zueinander oder nie....


    Ich freue mich auf die anderen Geschichten in dem Buch, die ich natürlich auch wieder langsam und mit Verstand lesen werde. Nicht nur einmal...