'Getrieben' - Seiten 121 - 155

  • When a woman loves a man


    Stark, wenn AA (wie auch im letzten Teil des Buches) Geschichten anderer weitererzählt. Dass die Protagonistin O, heißt, ist fast schon zu auffällig. Das irrationale Ver- und Aushalten wird hautnah präsentiert. Nein, es kann niemand verstehen, warum O. nicht schon viel früher gegangen ist. Ja, so etwas kann ich mir dennoch vorstellen. Das Ende ist happy. Why not


    Jeder Furz ein Abenteuer


    Eine gelungene Kolumne. Ich habe verstanden. Abenteuer erleben andere. Doch auch nach intensiver Gewissenserforschung muss ich mir nicht vorwerfen, das Wort bislang furzartig verwendet zu haben. Wie beruhigend.


    Die Beule


    Es gibt Vorstellungen, die hatte ich nie. Zum Beispiel jene, ein Handwerker sein zu wollen oder zu können. Die beschriebene Heiterkeit mache ich mir gerne zu eigen.


    Die Leere


    Leben im Präsens. Eine Lebensaufgabe. Und wieder ertappe ich mich dabei, mich selbst zu prüfen und zu fragen. Das durchzieht das ganze Buch. Durch extreme Fragen und Beispiele angestoßen schaue ich auf mich und mein Leben. Ich bin nämlich mindestens so selbstbezogen oder gar -verliebt wie AA. Und allzuoft entdecke ich das fehlende Puzzleteil in meinem Leben, das da Radikalität oder Konsequenz heißt.


    Die Hinrichtung einer schönen Geliebten


    Herrlich. Und so vertraut. Mir fielen sogleich einige "professionelle" Eulen ein, die sich so gern darüber auslassen, wie viele andere einfach nicht schreiben können und Sprache vergewaltigen. Wie schön, wenn man aus zuverlässiger Quelle weiß, dass man selbst natürlich gut ist. Auch wenn dann ein quasirelativierender Satz kommt: "Die Stunden, die ich mir ab jetzt spare, wenn ich darauf verzichte, einem Unbedarften wie Ihnen das Wunder der deutschen Sprache einzubleuen, diese Stunden will ich in Zukunft dafür hernehmen, um - noch intensiver - den (vielen) zuzuhören, die begabter sind als ich." (Seite 144) Edel sei der Mensch - edel sein Denken und sein Verhältnis zur Sprache ;-)
    Alles in allem ein Text, der mich amüsiert und gleichzeitig mahnt. Ein guter Text. Und ein persönlicher Triumph die Entdeckung jenes Satzes in der "Nachrede": "Unter dem Scheibenwischer eines Autos, aus dem ich eine hübsche Frau steigen sah, steckte ich einst ein Gedicht von William Butler Yeats." (S. 154) Soso, unter dem Scheibenwischer steckte ich ein Gedicht :grin Und mir ist es so was von egal, wer den Patzer in gerade diesem Text zu verantworten hat :lache

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • When a woman loves a man
    Geschichten über solche gestörten Persönlichkeiten mit ihren Zwängen jagen mir eine Gänsehaut über den Rücken. Frauen (in diesem Fall), die sich das gefallen lassen, sogar noch mehr. Mit Liebe hat das nichts mehr zu tun. Dennoch passieren solche Dinge wahrscheinlich sekündlich irgendwo auf der Welt. Schön, wenn zumindest manche dann den rechtzeitigen Absprung schaffen.



    Jeder Furz ein Abenteuer


    Zitat

    Original von churchill
    Eine gelungene Kolumne. Ich habe verstanden. Abenteuer erleben andere.


    :write Mehr kann ich dazu dann auch nicht sagen. ;-)



    Die Beule
    Kann ich nachvollziehen, gottseidank habe ich schon lange aufgehört, alles selbst machen zu wollen. Aufgaben abzugeben kurbelt außerdem die Wirtschaft an - wieso sollte es also am Selbstbewusstsein kratzen? :grin



    Die Leere


    Habe ich als sehr intensiv empfunden, vor allem der letzte Absatz (S. 139), auch wenn mir - genau wie churchill die entsprechende Radikalität / Konsequenz fehlt. Trotzdem habe ich aus dieser Geschichte etwas für mich mitgenommen. :-)

  • When a woman loves a man


    Liebe hin, Liebe her – es bleibt die Frage: Wie kann frau sich nur selbst so weit verleugnen, zurücknehmen, aufgeben, eine derartig abartige Beziehung zu leben? Das ist kein Leben. Das ist fleischgewordener Minimalismus. So gut kann Sex gar nicht sein, um den vollkommenen Spaß am Leben und den Genuß ganz alltäglicher Selbstverständlichkeiten zu kompensieren. Großes Kopfschütteln meinerseits.


    Jeder Furz ein Abenteuer


    So gesehen hat der Autor recht. Der Text impliziert aber für mich auch, daß seine Abenteuer Abenteuer sind ... und das, was Otto Normalverbraucher erlebt und als Abenteuer empfindet, gilt nicht. Ich empfinde den Text eine Spur zu herablassend.


    Die Beule


    Nett, aber belanglos. Ich bin auch kein Handwerker. :grin


    Die Leere


    Interessanter Gedanke, das Leben im Jetzt, ohne den „unnützen“ Ballast, den mancher um sich anhäuft. Doch nicht jeder ist für das Leben pur geschaffen (ich wäre es nicht). Dennoch: Interessanter Text.


    Die Hinrichtung einer schönen Geliebten


    Diesen Text habe ich zwiespältig aufgenommen: Auf der einen Seite erheiternd, mit welcher Virtuosität und Schamlosigkeit der Wortjongleur A.A. die Redakteure zerlegt, ich habe mich bestens bei der Lektüre amüsiert. Und doch wirkt dieser Text auf mich wie ein Schild „Seht her, ich kann schreiben! Ihr könnt das nicht und die blöden Redakteure erkennen einen guten Text nicht mal, wenn er sie in den Arsch beißt“. Egal. Ich hab’ mich trotzdem amüsiert.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von Batcat
    Die Hinrichtung einer schönen Geliebten


    Diesen Text habe ich zwiespältig aufgenommen: Auf der einen Seite erheiternd, mit welcher Virtuosität und Schamlosigkeit der Wortjongleur A.A. die Redakteure zerlegt, ich habe mich bestens bei der Lektüre amüsiert. Und doch wirkt dieser Text auf mich wie ein Schild „Seht her, ich kann schreiben! Ihr könnt das nicht und die blöden Redakteure erkennen einen guten Text nicht mal, wenn er sie in den Arsch beißt“. Egal. Ich hab’ mich trotzdem amüsiert.


    Diese Story hat mich sehr gelangweilt, den "Kick" hat sie mir nicht gegeben... aber ich bin ja auch kein Schreiberling. Vielleicht habe ich sie auch nur nicht verstanden...

  • Magda


    ... ist in meinen Augen dir Fortführung von "Celeste"... nur das Ende ist anders... bei Celeste verließ er, bei Madga wird er verlassen...


    Ich mag beide Geschchten.

  • Die Hinrichtung einer schönen Geliebten


    Hier bin ich auf den Titel reingefallen. Ich habe wirklich etwas GANZ anderes erwartet. :lache Für einen Betroffenen aber bestimmt genauso tragisch, als das, was ich mir mit Grauen ausgemalt hatte. Amüsiert habe ich mich allerdings auch an einigen Stellen. An anderen gewundert. ;-)

  • When a woman loves a man
    Oha... sehr bewegend, wenn man mit einem solch zwanghaften Menschen tatsächlich schon zu tun hatte.
    Sehr befreiend das Ende....


    Jeder Furz ein Abenteuer
    Endlich wieder eine Geschichte mit Aussage, wenn auch einer etwas schnodderigen Aussage.
    Fand ich gut, Punkt!


    Die Beule
    Oh ja, einen Handwerker für alle Fälle sollte jeder haben, allerdings habe ich für mich entschlossen, mir kommt kein Mann mit zwei linken Händen mehr ins Haus. Die Risse im Badezimmer von Tarzans Bohrversuchen sind immer noch da. Meine Rollos hat Tarzans Vorgänger zerstört und der Zeitvertreib, in gewissem Sinne ja Tarzans Nachfolger, hat es geschafft ein Seilzugsytem für meine Gardinen so schief anzubringen, daß es aussieht, als ginge man in meinem Wohnzimmer bergauf. :schlaeger
    Männer ohne handwerkliche Fähigkeiten sind allerdings leider so viel attraktiver, als die bierbäuchigen Maurerelektrikerschreinerkerle.... :cry


    Die Leere
    Hab ich nicht gerafft, muß ich gleich in Ruhe noch mal lesen, eben hat mir die ganze Zeit wer ins Ohr gequakt. :help


    EDIT:
    War auch beim zweiten Lesen nichts für mich, dabei kann ich nicht mal greifen warum.


    Die Hinrichtung einer schönen Geliebten
    Heiß... :anbet

  • Jeder Furz ein Abenteuer


    Stimmt natürlich irgendwie...........
    Obwohl ich beim Lesen des Satzes "Ich mag ihn nicht, diesen ordinären Nuttengeruch, der jetzt an ihm klebt" gedacht habe, dass den Erzähler der "ordinäre Nuttengeruch" in anderen Stories nicht gestört hat. :grin


    Die Beule


    Diese Erkenntnis sollte manchem Möchtegernhandwerkern auch zuteil kommen. :lache


    Die Leere


    "Gibt es ein Leben vor dem Tod?" Eine sehr nachdenklich machende Frage.


    Die Hinrichtung einer schönen Geliebten


    Natürlich wurde auch ich durch den Titel in die Irre geführt. :grin


    Über den "stone of eloquence" habe ich letzthin was im Fernsehen gesehen. Dadurch konnte ich mir dies sehr gut vorstellen.


    Schön, dass dieser wundervolle Film erwähnt wurde.

  • When a man loves a woman
    War spannend zu lesen.
    Ich befürchte allerdings, jeder von uns kennt derartige Problembeziehungen. Mir fallen dazu gleich zwei - zum Glück mittlerweile -Expaare ein.


    Die Leere


    Andreas, ist es dir gelungen, jeden Tag ein Stück weniger zu besitzen?
    Wenn ja, zieh ich den Hut! :anbet



    Die Hinrichtung einer schönen Geliebten
    Hier fand ich wieder einen Lesetipp, "Le pain nu" von Mohamed Choukri, steht noch dazu irgendwo im Regal.
    Könnte mir vorstellen, daß das Treffen mit diesem Marokkaner auch eine Abenteuergeschichte hergeben würde.

  • Ja, Eli,


    ich bin da ziemlich konsequent, natürlich kommen neue Sachen, ich mag zum Beispiel gut sitzende Klamotten. Aber dann kommt ein Stück dafür weg, keine Wärmestube, eisern.


    Wer brav ist, darf sich die Wohnung in Paris anschauen, herzlich, Andreas