'Getrieben' - Seiten 156 - Ende

  • :chen
    Wenn ich ehrlich bin hat mich dies (also der Dobermann) irgendwie gar nicht schockiert... es war die notwendige Steigerung der Geschichte.


    Naja und wenn ich mir angucke, was sich heute so alles Mann schimpft, na dann halt lieber nen Dobermann..... *kichert*


    @ Church
    Wie sähe deine Wertung denn dann aus? *neugierig ist* :gruebel

  • @ BJ


    Die Frage, ob es Frauen grundsätzlich zu empfehlen ist, sich von Dobermännern und anderen gefährlichen Kreaturen besteigen zu lassen, bewerte ich negativ. Ich denke also, dass dies nicht grundsätzlich zu empfehlen ist. Unter "andere gefährliche Kreaturen" sind allerdings auch viele Angehörige der Gattung "homo sapiens" zu zählen.
    Solche vielleicht :mahlzeit
    Oder solche :motorrad
    Oder etwa solche :grab
    Und vielleicht sogar solche :monster

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Fernando


    Wunderbar geschrieben, wunderbar beschrieben. Ah, die heimlichen Sehnsüchte.
    Die Erkenntnis allerdings fehlt. Die Antwort auf die Frage, wie das nun ist, das 'Genommenwerden'.
    Sie wird gestellt. Die Antwort ist ein schlichtes: gefällt nicht.


    Damit hing die Geschichte für mich in der Luft. Als Geschichte
    Was hätte daraus werden könne, wenn der Erzähler bestehende Geschlechterrollen hinterfragt hätte. Nicht ganz automatisch den begehrenden Stricher zum Mann, den Begehrten zur Frau reduziert hätte. Kulturell gesteckte Grenzen aufgebrochen hätte.
    Ist sein Verhältnis zu Frauen nun ein anderes? Zu Männern? Zu den Geschlechterollen, gerade beim Sex?
    Keine Ahnung. Es IST einfach nur.



    Magda


    Klasse. Habe ich gleich zweimal hintereinander gelesen.
    Die Dobermann-Diskussion im Thread hat mich amüsiert. Hat denn hier keiner Nancy Friday 'Sexuelle Phantasien der Frauen' gelesen? Bin ich sooo alt?
    Beschrieben ist es allerdings aus Männersicht. Wie die ganze Geschichte. Warum nicht. Aphrodite auf Erden. Die fleischgewordene Lotosfrau des Kamasutra.


    Nachdem Magda alles erlebt hat, bleibt ihr nur noch das Abenteuer 'bürgerliche Ehe'. Ist nicht ohne, habe ich mir sagen lassen.
    Ein wildes Leben taugt überdies allemal als Story für die EnkelInnen.
    Und LeserInnen.
    :grin

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Neumond und Koitus interruptus


    Dürfen in keiner Sammlung fehlen, seit Casanova auch nicht mehr im bürgerlrchen Wohnzimmerschrank.
    Haben mir trotzdem Spaß gemacht. Ich mag auch Komödien von Feydeau und Konsorten.

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    K. Kraus

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  • Liebe Magali,


    ich bin nicht der Briefonkel, der seine wohl gesetzten Ansichten zum Verkehr zwischen Mann und Mann abgibt. Ich schreibe die Story, und jeder soll sich da holen, was ihm beliebt.


    Wer bin ich, um sagen SCHREIBEN zu können, was GENOMMEN werden heißt. Das ist wie Kinder bekommen oder einen Flugzeugabsturz zu überleben. Willst du den beschreiben? Du kannst nur Ahnungen im Leser freisetzten. Wenn du Glück hast.


    Andere Frage von dir ja eindeutig in der Story beantwortet: Ich bin eben hetero, bin die Phantasien los und will mich nur immer an die Seite von Frauen legen, male bodies lösen eben nichts aus in mir, herzlich, Andreas

  • Andreas


    natürlich sollst Du mir das nicht Briefonkelmäßig auseinanderklamüsern.
    Die Frage allerdings hast Du gestellt, im Text, oder Deine Schreibhand oder Dein sich gerade im Zustand der Kreativität befindliches Hirn. Schreiben hat eine Eigendynamik.
    Ich verwünsche sie auch immer. Da fängt man etwas an, im Kopf ist es ganz klar, aber die Geschichte auf dem Papier entwickelt sich anders.
    Man kann sicher darüber streiten, ob die Autorin oder der Autor der Geschichte nachgeben müssen oder die Geschichte der Autorin/dem Autor.
    Wenn es um Literatur geht, bin ich für Ersteres.


    Für mich war in der Geschichte eigentlich die Frage der Geschlechterrrollen angelegt. Ich hatte mich schon gefreut, von einem modernen Mann heutzutage drei Worte dazu zu hören.
    Kinsey sagt ja schon, daß die menschliche Sexualität keineswegs eindeutig ist, sondern sich auf einer Skala bewegt.
    Das finde ich spannend.
    Natürlich kann man an Grenzen herumfingern, um festzustellen, daß man sie beibehalten wird.
    Aber ist das eine Geschichte?

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

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  • Magali,


    bitte vergiss nie, ich bin Reporter gewesen, allein über 50 Reportagen für GEO, ich bin Soziologe, ich bin Storyteller, und je besser die Geschichte ist, umso verschieden kann man sie interpretieren. ICh schenke sie den LeserInnen und sie nehman sie her, wie sie wollen, herzlich, Andreas

  • Eben das vergeß ich nicht.
    Ich will aber immer etwas ganz besonderes. Vior allem, wenn es mir angeboten wird.
    Das fordere ich dann ein und wenn ich es nicht bekomme, will ich wissen, WARUM.
    :grin

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    K. Kraus

  • Andreas,


    pleazzzzze. 'Enntäuschen', was ist das denn für eine Kategorie?
    Dazu müßte mich ein Mensch erst mal täuschen.


    Das Schlimmste für mich ist, wenn ein Mensch mich langweilt. Die Sünde hast Du nun nicht begangen, jedenfalls nicht in größerem Ausmaß.
    Zum Wütendwerden hat es bei mir allemal gereicht.


    Zum Beispiel hier.


    Im Angesicht des Todes


    Als Reportage informativ, glatt geschrieben, ach, da spricht das Herze.
    Was mich stört, ist daß der Blick nicht vom Schreibenden ausgeht, sondern auf den Schreiber gerichtet ist.
    Wer würde es wagen, dagegen Einspruch zu erheben, im Angesicht von soviel Elend? Mit dem Gedanken wird gewaltig kokettiert.


    Und dann die Sinngebung.
    Keiner verdient sein Unglück, sein Glück auch nicht.
    Wer sagt, daß das etwas miteinander zu tun hat?
    Die kleinbürgerliche Ideologie, zum Beispiel.


    Wie tut man Gutes? Redet man darüber oder nicht?
    Muß man es in Thailand tun? Warum nicht in Hintertupfing?
    Müssen es die Ärmsten der Armen sein oder tun es HartzIVer auch?
    Geht es hier um etwas, das als 'Menschlichkeit' definiert wird oder um Journalismus?
    Das sind die Fragen.


    Vielleicht liegt es daran, daß eine Geschichte unter anderen Geschichten geworden ist. Eine Episode. Zur Erbauung der LeserInnen?


    Offenbar saß Mephisto mit mir im Lesesessel.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Liebe Magali,


    warum bist so grübelnd, warum nur, warum? Da hilft einer in Thailand und wird gefragt - ABSOLUT irrwitzig die Frage -, ob man nicht eher Hartz 4 Empfängern helfen soll.


    Deenn soll man vielleicht auch helfen, weiß der Teufel, ich lebe nicht in Deutschland, ich schreibe, was ICH dort in dem Kloster erlebt habe. Warum wird immer so moralisierend dahergeredet? Hier liegen ein paar arme Teufel und ich bin gerade vor Ort. Basta.


    Ich rede darüber, weil ich dem Leser von den Zuständen dort berichten will. Doch nicht, weil ich sagen will: "Schaut mal, was für ein geiler Typ ich bin, wie tadellos menschlich ich mich aufführe!"


    Was für eine merde wäre das, ich schreibe, um meine Einsamkeit loszuwerden, und weil ich - halten zu Gnaden - damit Kohle verdiene.


    Lest die Geschichte und fragt euch, ob sie euch anrührt, anspornt? Und ob sie elegant geschrieben ist. Alle anderen Fragen gehören in die Talkshows professioneller Schwatzklöpfe, herzlich Andreas.

  • Klar. Ich gebe Dir völlig recht.
    Du hilfst, Du schreibst davon.
    Bloß kommt es so nicht an.


    Die Überlegungen, Glück-Unglück aufwiegen, stören einfach, weil sie im Kontext auf die falsche Spur führen. Das Schlagen nach den möglichen Katastrophen-Touristen stört, weil es den Erzähler in eine vermeintlich 'bessere' Postion rückt, die überlegenere.
    daß der Blick auf dem Erzähler ruht, ich schreb es oben schon, macht die sache nicht besser.
    Das Grundproblem besteht allein schon darin, wie man über so etwas berichtet.
    Warum tauchte im Thread schon sehr früh die Frage auf, ob man eigentlich wissen will, was für ein Gutmensch der Autor ist? Gutmensch ist übrigens ein ganz schreckliches Wort, ich würde es nie benutzen.
    Es zeigt aber, in welche Richtung die Gedanken beim Lesen gehen.
    Deine Geschichten ereignen sich beim Lesen ja nicht im luftleeren Raum, es gibt immer einen Kontext.
    Und über den kann man als Autor/Autorin durchaus mal nachdenken.


    Hier bestand die Gefahr, im moralisch Guten zu verharren, schreibend, darstellend, meine ich.
    Eben das ist passiert.
    Eben das hätte vermieden werden können.
    Grübeln hilft manchmal. Deshlab tue ich es. Unter anderem.


    Ganz abgesehen davon, daß ja auch noch eine Geschichte daraus werden soll. Hingehen und helfen ist noch keine.


    ich finde übrigens nichts dabei, mit Schreiben Geld zu verdienen.
    Gegen Einsamkeit hilft es auch. Manchmal. So what?

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Liebe Magali,


    hör nicht auf die Zyniker, es wird immer welche geben, die ihr lausiges Leben nicht aushalten und an den anderen ihr Maul wetzen.


    DIchte nichts in die Geschichte hinein, viele Leser haben mich seit dem Erscheinen des Buches gefragt, wo das Kloster liegt und was man machen könnte. Die wussten alle nicht, "wie die Geschichte beim Leser ankommt", sie haben ganz einfach reagiert, nicht so hirni, nicht so versessen, was wo wie unter Umständen gemeint sein könnte.


    Im Guten verharren, das musste ich lachen und an einen französischen Philosophen denken, dass er froh ist, wenn ein Prozent von den 100, die er schreibt, so verstanden wird, wie er es gern hätte.


    Schreiben für Geld, ich käme nie auf den Gedanken, dass es anrüchig wäre. Nie, im Gegenteil, es ist überirdisch schön. Anrüchig ist das Faultier, das seine Talente verschleudert. Herzlich, Andreas

  • Ja, siehst Du,
    da beginnt mein Problem:
    sie haben gefragt, wo das Kloster liegt.


    Du warst in der Gegend, hast davon gehört und mit angepackt. In Ordnung.


    Andere nun kommen auf die Idee, Meilen zurückzulegen, um dorthin zu tigern, was einerseits richtig ist, andererseits falsch, weil sie ebenso Nützliches wahrscheinlich bereist drei Meter vor ihrer Küchentür tun könnten, wenn sie ihre Guckaugen aufmachten. Was sie aber nicht tun.
    Es ist die grunldegende Ambivalenz der Sache, die ich als Problem betrachte.
    Das kann nie grundsätzlich gelöst werden, müßte aber stets diskutiert werden.


    Eine Sünde ist es, Talent zu verschleudern? Auch wieder so ein Satz, bei dem ich laut aufstöhne. Wer beurteilt das? Was Talent ist, was Verschleudern heißt?
    Jede und jeder darf selbst entscheiden, was sie mit sich anfangen. Finde ich.


    Du hast Schreibtalent entdeckt in Dir, also schreibst Du.
    Ich dagegen streite hier mit Dir herum. Recht untalentiert, btw.


    Übrigens finde ich 'hirni' (schreckliche Vokabel von einem, der Sprache für erotisch hält) echt hip. Könnte nicht leben ohne. :grin


    Coole Grüße


    Magali

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    K. Kraus

  • Liebe Magali,


    danke nochmals für deine Ausdauer, aber schon hat mich wieder die Erinnerung eingeholt: Recht haben ist fad, ich will nicht Recht haben. Soll jeder Leser, jeder Leserin mit dem Text machen, was er für richtig hält, er hat, ich wiederhole mich, die absolute Deutungshoheit.


    Dass ich Sprache für erotisch halte, oder besser, dass ich behauptet habe, sie wäre erotisch, halte ich für superlustig. Ich würde mich nicht trauen, einen solchen Stuss in die Welt zu befördern. Herzliche Grüße, Andreas.