Kurzbeschreibung
Nennt man seinen Namen, hat man die ganze Renaissance vor Augen: Eine Welt voller unsterblicher Kunstwerke, von Glanz und Größe, von Luxus und Ausschweifungen, von Liebe und Tod. Cesare Borgia (1475-1507) verkörpert diese Zeit wie niemand sonst: Als Sohn des berüchtigtsten Papstes der Kirchengeschichte, Söldnerführer und Machtpolitiker, scheiterte er nur knapp bei dem Versuch, Italien zu einigen und König zu werden. Leonardo da Vinci arbeitete für ihn, sein Bewunderer Machiavelli nahm ihn zum Vorbild für den »Fürsten«. Uwe Neumahr schreibt eine Lebensgeschichte, die die ganze Faszination dieses Mannes widerspiegelt und doch objektiv untersucht, wer Cesare Borgia wirklich war. Jedes Verbrechen hat man ihm angedichtet - aber was davon ist wahr?
Eigene Meinung:
Neumahr hat mit dieser Biographie nicht nur ein Portrait von einer der berüchtigtsten Personen der Renaissance gezeichnet, sondern auch einen Teil einer ganzen Epoche in Buchstaben festgehalten. Dies hat zwar stellenweise den negativen Beigeschmack, dass das Leben von Cesare Borgia selbst in manchen Kapiteln eher als eine von vielen handelnden Personen erscheint, dieser nicht stur auf Cesare gerichtete Blickwinkel ermöglicht der Schilderung aber auch die Möglichkeit einer umfassenderen Betrachtung der Zeit.
Das Konzept des Buches hat mir sehr gut gefallen. Neumahr versucht ein möglichst objektives Bild von Cesare Borgia zu liefern. Die historische Person aus der Überlieferung zu schälen, in der Cesare einmal als Volksheld herhalten muss und für andere als das Musterbild eines skrupellosen und sexbesessenen Renaissancefürsten gilt, scheint ein schwieriges Unterfangen zu sein, Neumahr gelingt es aber sehr gut Ungereimtheiten in der Quellenlage aufzuzeigen und damit ein objektives Bild zu zeigen, ohne auf einige haarsträubende Legenden rund um den Sohn von Papst Alexander VI. verzichten zu müssen.
Die Beschreibung der politischen Großwetterlage der damaligen Zeit gelingt sehr gut. Die Situation der konkurrierenden Staaten Italiens mit der Einmischung von Frankreich und Spanien ist sehr ausführlich und gut verständlich dargestellt. Ebenso verwendet Neumahr viel Aufmerksamkeit um auch die Situation zwischen Papst Alexander VI. und Cesare Borgia darzustellen.
9 von 10 Punkten
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