Ausgebrannt - Andreas Eschbach

  • Ausgebrannt, Andreas Eschbach, Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach, 2007, ISBN-10 3-7857-2274-9, ISBN-13 978-3-7587-2274-9, 19,95 €


    Klappentext:
    Stellen Sie sich vor, der Liter Superbenzin würde über 4 Euro kosten. Ein Albtraum? Ja. Bloß wäre es erst der Anfang. Denn das Ölzeitalter wird nicht erst mit dem letzten Barrel enden. Es endet, sobald mehr verbraucht wird, als gefördert werden kann. Und dieser Moment ist näher, als die meisten ahnen. Das Problem: Niemand hat einen Plan für die Zeit danach.
    Auch Markus Westermann weiß von all dem nichts, als er es endlich in die USA geschafft hat und mit seiner Karriere voll durchstarten will. Als er Walter Block kennen lernt, sieht er seine Chance gekommen. Der alte Öltechniker behauptet, dass in den Tiefen der Erde noch genug Öl für die nächsten tausend Jahre schlummert - und dass nur er die Methode kennt, wie man es findet. Er braucht nur noch einen kompetenten Geschäftspartner. Jemanden wie Markus.
    Nur allzu bereitwillig glaubt die Welt den Versprechungen des Duos. Nach ersten Erfolgen ist gar von einer Renaissance des Ölzeitalters die Rede. Doch der Schein trügt. Als in Saudi-Arabien das größte Ölfeld der Welt versiegt und die Saudis alles daransetzen, die erschreckende Wahrheit zu vertuschen, kommt es nicht nur im Nahen Osten zu Unruhen. Die Menschheit steht plötzlich vor ihrer größten Herausforderung. Das Ende der Welt, wie wir sie kennen, bahnt sich an.
    Einzig Markus ist überzeugt, das Ruder noch einmal herumreißen zu können...


    Zum Autor: (lt. Klappentext)
    Andreas Eschbach, 1959 in Ulm geboren, studierte Luft- und Raumfahrttechnik und arbeitete zunächst als Softwareentwickler. Als Stipendiat der Arno-Schmidt-Stiftung "für schriftstellerisch hoch begabten Nachwuchs" schrieb er seinen ersten Roman DIE HAARTEPPICHKNÜPFER. Bekannt wurde er durch den Thriller DAS JESUS VIDEO. Mit EINE BILLION DOLLAR (2201), DER LETZTE SEINER ART (2003) und DER NOBELPREIS (2005) stieg er endgültig in die Riege der deutschen Top-Autoren auf. Andreas Eschbach lebt heute als freier Schriftsteller in der Bretagne.


    Links:
    Homepage des Autors
    Leserunde mit Autor bei den Büchereulen (ab 01.04.07)



    Meine Meinung:


    „Amerika steht kurz vor technologischen Durchbrüchen, die uns in die Lage versetzen, unabhängiger vom Öl zu leben. Diese Technologien werden uns helfen, bessere Hüter unserer Umwelt zu sein – und sie werden uns helfen, der ernsthaften Herausforderung des globalen Klimawandels zu begegnen" erklärte George W. Bush in seiner Rede zur Lage der Nation Ende Januar 2007. Wenige Tage später erscheint beim Lübbe-Verlag Andreas Eschbach neuer Roman „Ausgebrannt“, in dem Eschbach die Abhängigkeit der Weltwirtschaft vom Erdöl thematisiert und sich mit der Frage auseinandersetzt, was geschehen kann, wenn die Menschheit vor der großen Herausforderung steht, dass das Ende des Erdölzeitalter bevor steht.


    Der junge Markus Westermann träumt seit seiner Kindheit davon, dass für ihn der amerikanische Traum in Erfüllung geht. Als er beruflich die Möglichkeit bekommt, einige Monate für seinen bisherigen Arbeitgeber in Amerika zu arbeiten, nimmt er sich vor, seinen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Als er während seines Aufenthalts den alten Öltechniker Karl Walter Block kennen lernt, der überzeugt ist, dass die Erde noch genug Öl für die nächsten tausend Jahre birgt und er die Methode kennt, dieses Öl zu finden, sieht Markus seine Chance gekommen mit anderer Leute Ideen und anderer Leute Geld sein Glück zu machen. Er gründet mit Block eine Firma und beide gelangen in kürzester Zeit zu Berühmtheit. Als in Saudi-Arabien das größte Ölfeld der Welt versiegt, liegen die Hoffnungen auf Block und Westermann, aber die Saudis setzen alles daran, die Wahrheit zu vertuschen. Nicht nur im Nahen Osten kommt es zu Unruhen. Das Ende der Welt und der Weltwirtschaft, wie wir sie heute kennen, bahnt sich an. Markus Westermann arbeitet fieberhaft daran, das zu verhindern und die Veränderung der Welt zeigt auch bei ihm ihre Wirkung...


    „Ausgebrannt“ wird bereits auf dem Cover als Thriller ausgewiesen. Die Kriterien eines Thrillers erfüllt der Roman definitiv nicht. Allerdings ist Eschbachs Roman auch nur schwer den bekannten Roman-Genre zuzuordnen. Die Leistung von Andreas Eschbach liegt darin, dass er eine Vielzahl von Informationen rund um das Erdöl, von seiner Gewinnung, über seine Verarbeitung bis zur Verwendung, aber auch die Abhängigkeit der Weltwirtschaft vom Öl aufbereitet und den Lesern quasi auf dem Silbertablett, verpackt in einer unterhaltsamen Romanhandlung, serviert.


    Seinen Roman gliedert Andreas Eschbach in zwei Teile, deren Sprache durchgängig leicht, eher nüchtern und flüssig ist. Der erste Teil erzählt in mehreren Zeitebenen und aus der Sicht verschiedener Personen, deren Verbindungen miteinander dem Leser erst im Laufe der weiteren Handlung klar wird, was bis zum Zusammenbruch des größten Ölfelds der Welt in Saudi-Arabien geschieht. Dabei führt uns Eschbach deutlich vor Augen, dass wir in der heutigen Konsumgesellschaft leben, als ob die Ressource Erdöl unerschöpflich wäre, und den meisten von uns das Bewusstsein über die Bedeutung des Öls in unserer Gesellschaft fehlt. Nur gelegentlich geraten ihm Passagen, die eine Vielzahl von Informationen beinhalten, etwas lehrbuchhaft. Der zweite Teil ist den Veränderungen der Welt mit der beginnenden Ölknappheit gewidmet und Markus Westermanns Suche nach einer Lösung. Dieser Teil, der nur in einer Zeitebene erzählt wird, liest sich deutlich flüssiger als der erste Teil, auch die Handlung wird zunehmend temporeicher und gewinnt durch einige sehr spannende Passagen. Leider enthält das Ende des Romans einige Szenen und Wendungen, die ich als unnötig empfand. Gelegentlich mag es erscheinen, als ob Andreas Eschbach vieles nicht abschließend bearbeitet und diskutiert. Ich empfinde dies aber als positiv, da der Leser so Anstöße zum eigenen Recherchieren und Nachdenken erhält.


    Die Charaktere des Romans entwickeln sich mit der Veränderung der Welt; manche scheinbar intelligente, souveräne und starke Person zeigt sich der Krise nicht gewachsen, manche eher zurückhaltende, unscheinbare Person entdeckt im Wandel erst ihre Fähigkeiten. Auch der Protagonist, dessen Charakter zunächst recht klischeehaft erscheint und den man daher auch eher leicht belächelt, macht im Laufe der Handlung eine persönliche Entwicklung.


    „Ausgebrannt“ von Andreas Eschbach ist kein herkömmlicher Thriller, sondern ein sehr gut geschriebener und informativer Unterhaltungsroman mit einem im wahrsten Sinne des Wortes brandaktuellen Thema – Infotainment vom Feinsten.

  • Danke Pelican.


    Ich muss wohl doch alt werden, denn es ist mir bisher entgangen, dass es einen neune Eschbach gibt. Sonst bestelle ich den immer vor.


    LG Dyke, der jetzt sein Bücherbudget wieder umschichten darf

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Ich habe "Ausgebrannt" als Leseexemplar erhalten und vor Wochen gelesen. Pelican hat sehr gut beschrieben, dass es sich um einen Roman mit Sachbuchelementen handelt. Ich konnte das Buch immer wieder zur Seite legen und habe es über fast 2 Wochen gelesen, was für mich sehr unüblich ist. Allerdings habe ich das Buch nie aus dem Kopf bekommen, es hat mich nicht nur während der Lesezeit, sondern noch Wochen danach beschäftigt. Es ist zum Teil regelrecht beklemmend, was passieren könnte....Darüber hinaus habe ich das Gefühl, dass Andreas noch nicht alles zum Thema gesagt hat, es sind so unglaublich viele Ansätze für weitere Bücher im Buch enthalten, so dass es mich nicht wundern würde, wenn aus diesem Buch ein weiteres entstehen würde.


    Für mich ist "Ausgebrannt" das beste Buch von Andreas Eschbach. :-]

  • Naja, die 250 Seiten weniger... *g*


    Dann fasse ich mal meinen Gesamteindruck auch nochmal zusammen.
    Dieses Buch ist eine ganz außergewöhnliche und vor allem gelungene Mischung aus Polit-, Wissenschafts- und Umweltthriller. Der Umfang von 750 Seiten kommt einem zu keinem Zeitpunkt als "zuviel" vor (höchstens wenn der Arm mal jammert weil das Buch zu schwer wird *g*) und liest sich vollkommen locker und leicht weg, und das trotz des komplexen Themas. Das Abschnittsweise vermittelte Hintergrundwissen fügt sich sehr gut in die Gesamthandlung ein und ist interessant und verständlich geschildert. Wenn ich an die Recherchearbeit denke, die das erfordert haben muss. :wow


    "Ausgebrannt" hinterlässt einen vor allem sehr nachdenklich. Das Thema ist beängstigend realistisch und mit vielen Fakten untermauert. Man ahnt ja gar nicht wie viele Ereignisse in der Weltgeschichte direkt oder indirekt mit Erdöl zusammenhängen. Ich hab immer wieder gestaunt. Aber auch die Auswirkungen des Erdölmangels auf den Durchschnittsbürger (sprich, auf uns) werden durch die Geschichte um Markus' Schwester und Schwager geschildert und sind nicht nur abstrakte Gebilde.


    Ich kann abschliessend nur sagen, dass ich mir wünsche, dass möglichst viele Menschen dieses Buch lesen (ich für meinen Teil werde es auf jeden Fall jedem um mich herum empfehlen) und es ihnen lange im Kopf herumspukt und vielleicht den einen oder anderen Denkanstoss gibt. Wer weiß, es gibt ja manchmal Zufälle... ;-)

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Zitat

    Original von Pelican


    „Ausgebrannt“ von Andreas Eschbach ist kein herkömmlicher Thriller, sondern ein sehr gut geschriebener und informativer Unterhaltungsroman mit einem im wahrsten Sinne des Wortes brandaktuellen Thema – Infotainment vom Feinsten.



    :writeDiesem Fazit kann ich mich anschliessen.
    "Ausgebrannt" ist ein Buch mit hohem Informationswert, geschickt verpackt in eine Story um Öl und andere Rohstoffe, Macht und Ohnmacht, Gewinner und Verlierer, Realität und Vision.
    Das Buch gewinnt im zweiten Teil an Fahrt und Spannung und lässt den Leser nachdenklich zurück.


    Ich wünsche dem Buch viele interessierte Leser. :-)


    8 Punkte.

  • Die Geschichte hat mich doch recht nachdenklich gemacht.
    Mein Arbeitsplatz ist genauso mit dem Auto verbunden, wie der von Werner, und auch im Familienleben, welche Auswirkungen dies hat.


    Das mit den Zufällen hat mich schon nachdenklich gestimmt, wobei ich manchmal auch denken musste - Mensch Marcus - warum Amerika?
    Seine Volkswirtschaftlichen Diskussionen mit Taggard in der winterlichen Zweisamkeit, hätten doch auf fruchtbaren Boden fallen müssen.


    Auch die Suche nach Keith, dem amerikanischen Tüftler, der Suche nach der Druckmaschine, die auch noch noch aus der Tüftlerschmiede Deutschlands stammt. Warum isch der denn net glei zrück nach Old-Germany? :pille


    Na ja, egal, trotzdem ein Super Buch.


    Ich geb 10 Punkte

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Mir ging es ähnlich wie die meisten hier: das Buch macht nachdenklich - und es geht einem nicht so schnell wieder aus dem Kopf.
    Allein das ist schon ein guter Grund es zu lesen! :-]


    Der 1. Teil hat mir sehr gefallen. Am Anfang hatte ich zwar leichte Schwierigkeiten mit den vielen Personen- Orts- und Zeitenwechseln, aber als sich die ersten Puzzleteilchen ineinander gefügt haben, konnte ich das Buch garnicht mehr aus der Hand legen.
    Ich habe das Buch im Urlaub gelesen und habe es dabei genossen, lange am Stück zu lesen zu können und so richtig in der Geschichte zu versinken.


    Der 2. Teil konnte für mich mit dem 1. Teil nicht mehr so ganz mithalten. Auch noch spannend und interessant, aber nicht mehr so fesselnd wie der 1. Teil.


    Die Hauptperson mochte ich nicht wirklich - und trotzdem wollte ich unbedingt Markus' Geschichte wissen - die Kombination gibt's bei mir auch eher selten.
    Insgesamt fand ich die Personen alle interessant, besonders wie man sie so nach und nach kennenlernt und wie sie sich weiterentwickeln. Besonders mochte ich Dorothea und den Tüftler Keith Pepper.


    Den Klappentext finde ich erst jetzt im Nachhinein passend, beim Lesen fand ich, dass er zu viel verrät...

  • Das Buch habe ich gelesen. Ich fand es gut (nicht super gut)!


    Was mir nicht so gefallen hat, war wie die Personen sich durch Zufall Begegnet sind und wie sich alles Zusammengefügt hat! Irgenwie ging da doch alles ziemlich glatt!
    Auch der 2. Teil hat meiner Meinung nach an Spannung stark nachgelassen!


    Das Thema ansich war super gut und hat mich doch sehr zum Nachdenken gebracht! Mal sehn wie lange!

  • Eschbach ist meiner Deutschen Lieblingsautoren. Ich durch Zufall "Das Jesusvideo" in die Hände bekommen und auch "Der letzte seiner Art" hat mich fasziniert.


    Für meinen Urlaub hab ich mir "1 Billion Dollar" schon gekauft und jetzt bin ich ganz hin und weg, denn "Ausgebrannt" habe ich total vergessen .... vielleicht hat dieses Buch auch noch Platz - muss ich halt ein Paar Schuhe zu Hause lassen.

    Who is Keyser Soze?


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  • Seit ein paar Wochen liegt dieser Thriller auf meinen SuB. Da es so dick ist, möchte ich mir Zeit zum Lesen nehmen. Daher weiß ich nicht, wie lange es noch hier rumliegen wird. :rolleyes Aber ich freue mich auf diesen Andreas Eschbach! :grin