diana norman: die brautgabe

  • diana norman: die brautgabe
    isbn: 382890646x (lt hier vorliegendem buch. aber die geht nicht. amazon sagt: 3423201460) - nach edit -




    tb-rückseite:
    england im 12. jahrhundert: eine frau kämpft um ihre unabhängigkeit. es ist eine finstere, gefährliche zeit aufflammender unruhen und erbitterter fehden. die junge normannische erbin matilda de risle wird zum unterpfand im spiel um macht und reichtum.


    zur autorin:
    n. wurde in devon geboren, begann ihre karriere beim "daily herald" und hat bereits eine reihe von romanen veröffentlicht, von denen
    an den ufern der dunkelheit,
    die piratenkönigin
    und
    tochter der insel
    auf deutsch erschienen sind.


    meine meinung:
    gegen ihren willen mit dem angelsachsen sigward verheiratet, bekommt die junge matilde als brautgabe (dank für eine gelungene hochzeitsnacht) eine insel in den ostenglischen fens, einem jeden ortsunkundigen zum verhängnis werdenden öden sumpfgebiet. damit wäre der buchtitel erklärt.
    auf diese insel kehrt matilde während ihres von liebe, gefahr und intrigen erfüllten lebens immer wieder zurück. während der leser jenes dramatische schicksal gespannt verfolgt, rollt ein sattes epos über die damaligen politischen verhältnisse vor seinen augen ab. "epilog" und "worterklärungen" runden das werk auch für mit ort und zeit wenig vertraute leser verständlich ab. recht nette und im positiven sinne belehrende unterhaltung.

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

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  • Hab gestern Nacht das Buch beendet und hier ist


    Meine Meinung


    „Die Brautgabe“ ist endlich mal wieder ein historischer Roman mit historischen Fakten und Persönlichkeiten und auch Kriegen. Die Zeit fand ich sehr gelungen gewählt, behandelt sie einen Bürgerkrieg in England, der uns nicht so bekannt ist. Ich zumindest wusste nicht, wer nach Wilhelm dem Eroberer auf dem Thron saß bis Heinrich II., der erste Plantagenet, England regierte. Und woher stammt der Begriff „Plantagenet“ Auch das erfährt man in diesem Roman.


    Sprachlich und stilistisch habe ich gar nichts zu bemängeln. Im Gegenteil, in so manchem Diana Norman-Roman hatte ich einige Zeit benötigt, um mich einzulesen, hier war ich sofort im Geschehen und die Seiten flogen nur so dahin.
    Ein wenig blutig und stellenweise sehr grausam geht es zu und ist unter Umständen nichts für die sehr zart besaitete Seele, aber es gibt auch schöne Momente, gelungene Landschaftsbeschreibungen und die Geschichte um Matilda de Risle, die versucht in diesem Krieg nicht unterzugehen, hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte ist schonungslos und nicht durch eine rosarote Brille betrachtet, was Matildas Leben sehr glaubwürdig macht.


    Die Figuren sind sehr vielfältig, entwickeln sich – je nach Charakter auch nicht – und sind zum Glück nicht schwarz-weiß gezeichnet.
    Matilda de Risle ist dafür das allerbeste Beispiel. Sie ist keine Figur, die man am Anfang mag, sie ist herrisch, machthungrig und gnadenlos, schlichtweg unsympathisch. Aber sie wächst an den schweren Zeiten, sieht das Wesentliche und die Welt und das Leben Stück für Stück mit anderen Augen. Matilda wird zu einer sehr beeindruckenden Frau, die ich am Ende des Romans ungern hab gehen lassen. Das Leben hat sie gezeichnet, sie verändert...


    Allerdings ist der Roman zu kurz, das Ende (für mich persönlich) zu offen, zu unbefriedigend. Auf 350 Seiten beschreibt Diana Norman 20 Jahre aus Matildas Leben und des Krieges zwischen König Stephan und Kaiserin Matilda. Das war definitiv zu wenig und vieles bleibt ungesagt und damit auf der Strecke. Ich vermute, dass die Autorin an manchen Stellen gezwungen war zu kürzen, denn oftmals erschloss sich mir der Sinn des Gelesenen nicht auf Anhieb, es schien als würde etwas fehlen, eine Erklärung oder ähnliches.


    Bewertung


    8 von 10 Punkten

  • Ich lese das Buch gerade und es gefällt mir bislang sehr gut. Liest sich so richtig schön von selbst. Ich finde Matilda bisher eigentlich überhaupt nicht unsympathisch, ganz im Gegenteil. Sie fühlt sich eher so an, wie sie es IMO sollte, als Frau ihres Standes und in ihrer Lage. So mag ich das.


    Kurios war die Art, wie ich dazu inspiriert wurde, es gerade jetzt zu lesen. Ich horte es seit Ewigkeiten (2000?) auf dem SUB, weil ich fälschlicherweise dachte, hier einen Liebesknochen aus Versehen gekauft zu haben.
    War nach dem Beenden von Perez-Reverte gerade schwer am Überlegen, wen ich als nächstes lesen sollte, da hat Siorac erzählt, eine andere Norman gekauft zu haben. Und schwupps, ich glaube noch an Zeichen und Wunder, habe ich meine Norman geschnappt und angefangen. Bislang ohne Bedauern. Endlich wieder mal was nettes mittelalterliches.


    Danke Siorac! :-]

  • Gerne liebe Grisel! :-)


    Schreib wenn du fertig bist, wies bis zum Ende war. Deine Empfehlungen kann man ja immer kaufen.


    lg, Siorac

    Im Verhältnis zur Musik ist alle Mitteilung durch Worte von schamloser Art.
    Friedrich Nietzsche

  • ARGH!!! Dieses :fetch Forum hat es schon wieder gemacht, mich rausgekickt, als ich einen relativ langen Beitrag absenden wollte. An diese eklige Unart der Technik kann ich mich einfach nicht gewöhnen!


    Aber gut, dafür kann Norman nichts. Das Buch hat mir sehr gut gefallen, was vor allem an Matilda selber lag. Normalerweise kann ich mit Heldinnen ja weniger, sie fand ich von Anfang an interessant und durchaus auch sympathisch. Sie denkt und handelt nicht politisch korrekt, sondern wie eine Frau ihrer Zeit und ihres Standes. Gut für Norman!


    Ihr Lebensweg zeigt auch (un-)schön die verheerenden Folgen des Bürgerkriegs zwischen Stephen und Maude, nur daß Matilda mit ihrem anfangs ungeliebten Gut sowas wie einen fast sicheren Rückzugsort hatte.
    Schön dargestellt fand ich auch den kindlichen Henry II, für den ich sowieso schon immer eine Schwäche hatte. Ein kleines Genie, aber dennoch nach wie vor Opfer von kindischen Wutanfällen. Die Sache mit den vor Wut zerkauten Binsen habe ich schon mal über den erwachsenen Henry in einer Biographie zitiert vorgefunden.


    Kann auch nicht sagen, daß mir hier irgendwelche radikalen Fehler aufgefallen wären. Aber ich kenne die Geschichte des Bürgerkriegs eigentlich nur aus Romanen, also, wer weiß.


    Was das offene Ende betrifft, da kann man sich schon vorstellen,


    Eine erfrischende Abwechslung in der Masse der historischen Romane dieser Zeit durch eine Heldin, die Mensch ist und nicht auswechselbare Romanfigur. Genau die Art Mittelalterroman, die ich lesen will. Daher wird die zweite ungelesenen Norman sicher nicht noch mal ca. 10 Jahre im SUB bleiben.


    PS: Speichern nicht vergessen ...

  • Mir hat das Buch so rein gar nicht gefallen. Es lag Ewigkeiten auf meinem Sub und als ich dann mal Lust auf etwas mittelalterliches hatte, habe ich es angefangen zu lesen.


    So richtig bin ich gar nicht in das Buch reingekommen und bin weder mit den Personen noch mit dem geschehen warm geworden. Irgendwie fand ich es einfach nur langweilig.


    Nach der Hälfte habe ich es dann weggelegt und bei TT eingestellt und mich gefreut dass es schnell einen neuen Besitzer gefunden hat.