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'Die Nebel des Morgens' - Seiten 097 - 202
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Ich habe ja geschreiben, das man das Buch langsam lesen muss, damit einem die Schönheit der Sprache nicht entgeht- aber es kann doch nicht sein, dass sonst noch niemand bis S.202 vorgerückt ist?
Wir haben den Auftritt von Siegfried von Xanten erlebt und wie Bryndt ihn beschreibt nicht gerade das was wir in der Schulde gelernt haben, sondern eher ein echter Kotzbrocken.
Die kursivgedruckten "Erinnerungsteile" erkenne ich jetzt als die Reise ins Land der Hunnen nach der Sage.
Es wird jetzt mehr inhaltlich breiter, aber was mir schon im ersten Teil so gut gefällt, der aufblitzende Humor bleibt erhalten.
Bewundernswert finde ich das Gefühl der Freiheit des gefangenen Bryndt und seine Gewissheit(?) glücklicher zu sein, als sein Feind.
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beowulf :
Bei mir ist das u.a. noch die Sache mit der Distanz. Es liest sich schön, sprachlich, aber die Handlung hat mich vorerst noch nicht so gepackt, daß ich die Finger nicht von dem Buch lassen könnte. Obwohl es langsam einsetzt.
Ich glaube, ich kann schon sagen, daß es mir bisher besser gefällt als "Das Herz des Königs", aber es liegt noch eine Menge Buch vor mir und im Prinzip ist das ja alles Vorgeschichte, bis Siegfried und Brynhild auftreten.
Aber, interessante Vorgeschichte. Gespannt bin ich darauf, ob die sagenhaften Details aus Siegfrieds Leben mit dem Nibelungenhort und dem Drachen und dem Blut auf irgendeine Weise eingearbeitet werden, oder ob das ganz wegfällt.Ich bin bis S. 138 vorgedrungen und lege einen Zwischenstop ein, falls ich bis morgen vergessen haben sollte, was ich sagen wollte.
Die Sachsen.
Hagen scheint die beiden Abgesandten zu kennen. Klingt irgendwie, als wären das alte Kumpels von ihm.
Das Vorgeplänkel zur ersten Schlacht war überraschend witzig. "Wir können doch nicht kämpfen, Hagen ist krank!" "Sag das den Sachsen."
Irgendwie scheinen die Sachsen das aber genauso zu sehen, weil ihnen ohne Hagen das Kämpfen auch keinen solchen Spaß macht.
Und dazu Volker, der versucht, unauffällig auffällig zu sein.In der Erinnerung erfahren wir nun, daß Hagen den Fährmann getötet hat. Warum eigentlich? Ich fange erst jetzt, mit Frides Hilfe nebenan, an, den Prolog zu kapieren. Langsam.
Und Tank-, äh, Dankwart ist offenbar doch Hagens Bruder, wenn er sich an einen gemeinsamen, wenn auch offenbar schrecklichen Vater erinnert.
Und, in beiden Erzählebenen, scheint er Hagen nahezustehen, oder vice versa.
Da sind also noch viele interessante Fragen offen. -
Aber du und ich wir sind doch die denen die Geschichte vom Skalden Bryndt erzählt wird- die Fremden, nicht die Familienmitglieder- die Distanz des Geschichtenerzählers zum Zuhörer ist größer als der zur Geschichte. Diese Perspektive ist für mich nachvollziehbar.
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Na logisch, ich wollte auch nur meine Perspektive erläutern und dir gleichzeitig recht geben. Ich empfinde auch nicht dieses "Hinein-saugen" in das Buch, das ich oft sehr geniesse, aber die Distanz empfinde ich hier als nicht unanstrengend aber schlüssig.
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Oh, dafür liest Du aber ziemlich flott. Oder kommt mir das nur so vor, weil ich so langsam bin?
Das mit der Distanz ist nicht zwangsläufig ein Fehler, gerade in schön geschriebenen Büchern, wo das Lesen unabhängig von der Handlung ein Selbstzweck wird, aber ich verliere mich eben gerne in Büchern, was vorerst eben nicht ganz klappt, obwohl ich, denke ich, auf dem besten Weg dazu bin. Am idealsten ist immer noch die Kombination von beidem.
An der Perspektive liegt es hier weniger, denke ich, weil Bryndt als direkter Erzähler im Abschnitt, wo ich gerade bin, im Hintergrund ist.
Apropos, woher kennt der die ganzen Details eigentlich, zB Kriemhilds Verschönerungsversuche? Essig in die Lippen, autsch.
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Zitat
Original von Grisel
Apropos, woher kennt der die ganzen Details eigentlich, zB Kriemhilds Verschönerungsversuche? Essig in die Lippen, autsch.Dazu sagt uns die Autorin vielleicht noch was, er sagt ja immer der Wind hat ihm was zugetragen. Das wird mit seiner gesellschaftlichen Stellung am Hofe zu tun gehabt haben, vor einem Kind erzählen Erwachsene viel ohne es wahrzunehmen und ohne zu realisieren was dieses Kind schon verarbeiten und behalten kann, auuserdem konnte man dieses Kind ja kaum wegschicken.
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Zitat
Original von Grisel
Die Sachsen.
Hagen scheint die beiden Abgesandten zu kennen. Klingt irgendwie, als wären das alte Kumpels von ihm.
Das Vorgeplänkel zur ersten Schlacht war überraschend witzig. "Wir können doch nicht kämpfen, Hagen ist krank!" "Sag das den Sachsen."
Irgendwie scheinen die Sachsen das aber genauso zu sehen, weil ihnen ohne Hagen das Kämpfen auch keinen solchen Spaß macht.
Und dazu Volker, der versucht, unauffällig auffällig zu sein.Die Szene war wirklich herrlich.
Auch die Schilderung, dass die Sachsen die Schlacht ständig abbrechen und nur die Waffen einsammeln und es ihnen gar nicht um eine Entscheidung geht, finde ich erstaunlich. Im Prinzip könnten die Sachsen die Schwäche der Burgunden ja ausnutzen und sie gleich erledigen. Aber vielleicht bewahrt Hagens Nimbus die Burgunden vor schlimmerem.ZitatOriginal von Grisel
In der Erinnerung erfahren wir nun, daß Hagen den Fährmann getötet hat. Warum eigentlich? Ich fange erst jetzt, mit Frides Hilfe nebenan, an, den Prolog zu kapieren. Langsam.Der ganze Sinn der Mission mit dem Boot und dem damit einhergehenden Tod des Fährmanns erschließt sich mir auch noch nicht.
Ich habe heute nacht nocheinmal über diesen Finger nachgedacht. Wenn mir jemand einen Finger schickt, ist das doch ein Zeichen. Bei Entführungsopfern z. B., dass sie noch am Leben sind. In der Heimat harrt ja eigentlich - soweit wir wissen - nur Brynhild. Wer dort das Tagesgeschäft führt, weiß man ja noch nicht. Also auch nicht, für wen die Botschaft bestimmt ist.
Vielleicht mußte der Finger auch bloß daran glauben, weil der Ring daran sich nicht mehr abziehen ließ? Alles spekulativ, ich hoffe es gibt noch eine gute Lösung.Zur Perspektive:
Ich empfinde Byrndt als allwissenden Erzähler. Er schildert ja auch aus dem inneren Empfinden der Beteiligten. Also frage ich mich gar nicht mehr, woher er alles weiß, sondern gehe davon aus, dass es einfach so ist.Zur Distanz:
Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob ich unter "Distanz" das verstehe, was Ihr meint, Grisel und beowulf. Eben weil ich einen komplett anderen Eindruck habe.
Ich fühle mich in die Handlung absolut einbezogen. Eine direkte Distanz kann ich für mich nicht feststellen. Die Handelnden sind für mich sehr greifbar und entstehen plastisch vor meinem geistigen Auge. Teilweise wird der Leser auch direkt als "Fremder" angesprochen und bekommt eine Extra-Erklärung. -
Hallo allerseits,
ich bin neu hier und würde mich der Diskussion gerne anschließen, auch wenn ich aus zeitlichen Gründen wahrscheinlich nur sehr unregelmäßig werde teilnehmen können.
Vorweg, ich bin ein großer Fan von Viola Alvarez. Ich liebe ihre Sprache, ihren Humor und ihre Einfälle, welche auch in diesem Forum schon zurecht festgestellt und gelobt wurden.
Ich fange einfach mal an mit dem Kapitel, dass ich auf den Seiten 97-202 am beeindruckendsten fand: "Das Unsichtbare".
Dieser kleine, verwöhnte und unausstehliche Bengel Siegfried!
Der bisher immer seinen Willen bekommen hat!
Und wenn er noch so lächerlich war!
Und alles blos, weil sein Vater Sigismund ("Was kann der Sigismund dafür, dass er so schön ist!?") zu faul und konfliktunfähig ist, um seinem Sohn mal Manieren beizubringen!
[Ganz nebenbei bemerkt, sind die letzten Worte, die der Vater Sigismund seiner sterbenden Gattin sagt, nicht eben einfühlsam (S.180)... aber, wie ich finde, ist dies eine großartige und witzige llustration dessen, wie selbstbezogen und hilflos Sigismund eigentlich sein muss.]Das was ich hier jedenfalls sehr berührend finde, ist die Liebe, das Vertrauen und der Respekt, den Sigfried schließlich für seinen Lehrer Mime entwickelt. Diese Gefühle scheint er zum ersten Mal in seinem Leben kennen zu lernen. Und warum?
Weil es da endlich einmal jemanden gibt, Mime eben, der Sigfried seine natürlichen Grenzen setzt. Diese Begrenzung wirkt wie Medizin auf die entgrenzte und dadurch identitätslose Persönlichkeit des kleinen Prinzen. Der kann dann sogar wirkliche Freude empfinden.
Mime ist ihm letzlich nur mit gesundem Menschenveratand begegnet, indem er Sigfried dort Einhalt geboten hat, wo dieser seine eigenen Grenzen und die seines Gegenübers überschritten hat.Großes Gefühl und ganz großes Kompliment, Frau Alvarez!
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Zitat
Original von Friderike
Ich fühle mich in die Handlung absolut einbezogen. Eine direkte Distanz kann ich für mich nicht feststellen. Die Handelnden sind für mich sehr greifbar und entstehen plastisch vor meinem geistigen Auge. Teilweise wird der Leser auch direkt als "Fremder" angesprochen und bekommt eine Extra-Erklärung.
Empfinde ich ganz genauso!Gunther kommt auch hier nicht besonders gut weg - ein unsicherer und naiver Königssohn, der mit den Aufgaben eines Königs völlig überfordert ist. Andererseits kann man fast Mitgefühl empfinden, und Verständnis, dass er sich so bereitwillig auf Hagen verlässt anstatt sich selbst anzustrengen... Bequemlichkeit ist nun mal so praktisch
Später in diesem Abschnitt als es um seine Heirat bzw. seine Geliebten geht, kommt diese Bequemlichkeit noch mal zum Vorschein: Gunther hat sein Jahren die gleiche bekannte Geliebte, ganz anders sein Bruder Gernoth, der ihm sogar die "Ehre" abnimmt, die angeschleppten Jungfrauen mit in sein Bett zu nehmen...
Die Angriffe der Sachsen und Hunnen Eine echte greifbare Gefahr, die so beschrieben ist, dass man selbst beim Lesen die Bedrohung spürt! Noch mehr beeindruckt als die Geschehnisse in Worms haben mich allerdings die Szenen aus dem Lager der Sachsen. Der Sachsenkönig Luideger, der die Gesandten der Burgunder geköpft und kommentarlos zurückschickte, hat nachts Angst vor Luft und Schatten und muss sich von seinem jüngeren Bruder trösten und beschützen lassen. So grausam er scheint, auch er ist ein Mensch...
Als die beiden riesigen Kämpfer der Sachsen als Boten eintreffen und voller kindlicher Begeisterung Hagen begegnen, musste ich laut lachen. Diese harten Kämpfer benehmen sich wie Fans bei der Begegnung ihres Idols, welch herrliche Szene!
Hagens Krankheit bringt ihn und Dankwart näher zueinander. Schön, wie er sich um den angeblichen Halbbruder kümmert! Die letzte Verbundenheit ist jedoch durch die Rettung seines Lebens besiegelt. In ihm hat er einen echten Vertrauten gefunden.
Zum ersten Mal taucht Siegfried auf, der, der als der strahlende Held gefeiert wird und dessen wahre oder besser gesagt andere Natur Bryndt hier aufdeckt. So unsympathisch er auch erscheint (und ja, das tut er wirklich :bonk)- ist er letztendlich nicht auch nur das Produkt seiner Umgebung und seines Vaters, der mit seinen Anweisungen und seinem Verhalten Siegfried zu dem macht, was er ist? Damit will ich keine Verantwortung für das eigene Verhalten eines jungen Erwachsenen zurückweisen, aber seine Entwicklung, prägende Ereignisse zu erfahren, finde ich einfach wunderbar und trägt für mich sehr zur beeindruckenden Komplexität der Geschichte bei!!
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Schön gemacht, wie die sagenhaften Elemente größtenteils durch Siegfrieds blühende Fantasie selbst eingebracht werden. Da haben wir den "Schmied" Mime, wir haben einen namenlosen "Zwerg", der von schnell zu unsichtbar wird, also Alberichs Gegenstück, und Schatz und Drache haben wir auch. Schön gemacht. Vor allem die Überlegung seiner Umgebung, naja, Riesen, Zwerge, große und kleine Menschen gibt es, aber wie war das mit dem Drachen?
Interessant fand ich, wie der kindliche Siegfried den Tod der Mutter einfach leugnet. Es kann nicht sein, was nicht sein darf, weil er es nicht erlaubt hat, so daß er es einfach ignoriert? Die Blüte der Egozentrik!
Zu der Sache mit der Distanz. Es führt bei mir u.a. dazu, daß ich zwar interessiert über Personen und Ereignisse lese, die Figuren für mich aber nicht wirklich zum Leben erwachen, wie zB Marke in "Das Herz des Königs", der für mich erst ganz am Ende lebendig wurde.
Hier klappt es bei den Burgundern mittlerweile aber sehr schön. Interessanterweise finde ich aktuell aber gerade die Erinnerungen, also die Reise zu Etzel am interessantesten, kurz wie diese Abschitte auch sind. -
Au weh, bei Euch muss man sich ja wirklich ranhalten, so schnell wie Ihr lest.
Dass Euch die Sachsen gefallen, freut mich sehr, ich habe sie mir in der Tat auch vorgestellt wie zwei unbedarfte Fans, die plötzlich einem Fußball-Helden oder ähnlichem gegenüberstehen.Uote und Huonold ist tatsächlich die alte Schreibweise, der alt- bis mittelhochdeutsche Diphtong ( Doppellaut, wird also eher U-ote ausgesprochen).
Und zur Erzählperspektive kann ich nur sagen, dass es sich im Laufe der Handlung hoffentlich noch verdeutlicht, woher Bryndt sein Wissen hat.
Andere Fragen möchte ich noch ein paar Hundert Seiten vertagen, um nichts vorweg zu nehmen.
Aber es ist toll, dass Ihr den Figuren gegenüber so fair bleibt.
Das habe ich mir beim Schreiben sehr gewünscht, denn zu oft zieht man sich auf vorgefertigte Psoitionen ( "wenn der und der gut ist, dann muss der und der ja böse sein") zurück.Die Frage der "Distanz" zu den Figuren ist für mich ein zweischneidiges Schwert. Es ist schön, beim Lesen in eine fremde Welt einzutauchen, es ist aber auch spannend ein distanzierter Beobachter zu bleiben.
Und zum Prolog... Vielleicht ist das ja der heimlcihe Nibelungen-Ring, der sich erst am ende schließt...
Bis bald,
Viola
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Zweiter Tag, zweiter Abschnitt.
Der vollkommen ehrgeizlose Gunther ist nun also König, auch wenn er selbst das erst mal als nicht so wichtig erachtet. Ich fand es herrlich, als der Priester Hagen zum knien bringen wollte, und der nicht sonderlich auf die "zwei Zweige" reagiert. Man erfährt von Krimhilds Traum mit dem Falken und ihrer Weigerung je zu heiraten (die erste "Strophe" oder wie man es nennen will im Original-Nibelungenlied). Zwar durchaus verständlich, nachdem wie ihr Vater sie behandelt hat aber jegliche Sympathie für dieses Fräulein wird bei mir durch die Beschreibung ihres eitlen Getues dahingefegt. Ne... mit Krimhild werd ich nicht grün.
Dann ziehen dunkle Wolken auf: Die Sachsen nahen. Herrlich auch die Beschreibung der Sachsen ("Sie mögen sie ja nicht so verschieden von ihren Nachbarn finden" und dann die Sache mit den :schaf. Aber natürlich alles nur böse Gerüchte. :lache). Die beiden Botschafter der Sachsen sind einfach nur putzig, ich finde da jetzt kein anderes Wort für. Da kommen diese zwei Kampfkolosse daher, drohen mit Krieg und üblem und dann plötzlich... "Boaaaah guck mal! Der Haaaagen! Ja ich werd nemmer!" Ich vermute wenn sie hätten lesen können, hätten sie auch gleich mal um ein Autogramm gebten. Und das mit dem nölenden Akzent... kann man sich das so vorstellen wie das jetzige Sächsisch oder hat das damit eher weniger zu tun? (Ei gugge mal dö! Der Herr Hööögen!)
Dann wird Hagen krank und das Schicksal der Burgunder scheint fast besiegelt. Interessant was immer wieder von Hagens Vergangenheit und seinem Vater und seiner Mutter angedeutet wird. Freue mich schon auf mehr Informationen zu diesem Thema.
Und schließlich er: Siegfried! Der strahlende Recke! Die menschgewordene Mogelpackung! Das Zahnpasta-Strahlemännchen des Frühmittelalters. Man kann ihm nur zum Teil vorwerfen, dass er ist wie er ist. Natürlich haben ihn seine Eltern total verzogen, aber durch Mimes verständige Bildung hätte was aus dem Niederländischen Bengel werden können. Leider vergisst er Mimes Worte wohl nach und nach und flüchtet sich wieder in seine eigene Sagenwelt in der er der Mittelpunkt und Held ist (er hätte Wagner geliebt). Bedauerlicherweise hat er ein sehr einnehmendes Wesen und kann Fremde leicht von sich überzeugen. Er erinnert mich an Gilderoy Lockhart aus Harry Potter und so in der Art stell ich ihn mir auch vor ("Hab ich übrigens schon erzählt, dass ich 5 mal hintereinander den Preis für das goldenste Haar von ganz Xanten gewonnen habe? :grin"). Natürlich gibt er sich mit nichts Geringerem als der schönsten Frau ab: Barbiepüppchen Krimhild.
Wenn ich nicht wüsste was ich weiss hätte ich gesagt: Lasst die zwei miteinander glücklich werden und schickt sie in die Wüste, aber leider leider... Ich bin schon mal gespannt welchen Grund Hagen nun wirklich hatte Siegfried auf der Jagd ("da starb er ja schonmal" :lache) zu töten, ich meine abgesehen davon, dass der Junge eine selbstverliebte Nervensäge ist. Vielleicht weil er Brynhild geschändet hat?
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@ Paradise Lost:
Tja, die gute Krimhild ... wie du schon sagst: ...eitles Getue. Aber damit passt sie ja dann ,wie die Faust aufs Auge, zum Jung-Siegfried. Der auch total selbstverliebt ist.
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Zitat
Original von Grisel
Interessant fand ich, wie der kindliche Siegfried den Tod der Mutter einfach leugnet. Es kann nicht sein, was nicht sein darf, weil er es nicht erlaubt hat, so daß er es einfach ignoriert? Die Blüte der Egozentrik!
Hmm also egozentrisch finde ich gerade dieses Verhalten eigentlich nicht, vielmehr als Ausdruck seines Verlustschmerzes - er versucht die geliebte Mutter zu behalten, eigentlich doch kein Wunder! Und das völlig unabhängig davon, ob seine Mutter zugleich seine glühendste Bewunderin war, sie war auch seine Mutter. Dass der Vater damit jedoch nicht umzugehen weiß und dieses Verhalten sogar noch unterstützt ist jedoch alles andere als hilfreich bei der Verarbeitung.ZitatOriginal von Paradise Lost
Und schließlich er: Siegfried! Der strahlende Recke! Die menschgewordene Mogelpackung! Das Zahnpasta-Strahlemännchen des Frühmittelalters.
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Er erinnert mich an Gilderoy Lockhart aus Harry Potter und so in der Art stell ich ihn mir auch vor ("Hab ich übrigens schon erzählt, dass ich 5 mal hintereinander den Preis für das goldenste Haar von ganz Xanten gewonnen habe? :grin").
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Zitat
Original von Gräfin Derkum
[Ganz nebenbei bemerkt, sind die letzten Worte, die der Vater Sigismund seiner sterbenden Gattin sagt, nicht eben einfühlsam (S.180)... aber, wie ich finde, ist dies eine großartige und witzige llustration dessen, wie selbstbezogen und hilflos Sigismund eigentlich sein muss.]Willkommen im Forum, Gräfin Derkum!
Ich stimme Dir vollkommen zu, diese Szene ist wiederum köstlich.
Wie kann man einer Sterbenden die Worte "Meinst du nicht, dass es noch etwas warten kann mit dem Sterben. Reiß dich doch zusammen, du. Das gibt sonst was!" mit auf den Weg geben."Selbstbezogen" und "hilflos" treffen es völlig, in Bezug auf Sigismund. Ich würde noch ein wenig Selbstmitleid hinzufügen.
Wobei Sigismund in einer Beziehung recht hatte: "Das gibt sonst was!" Es gab dann auch zeitweilige Verwirrung seitens Siegfried, der den Tod der Mutter einfach leugnet. Skuril finde ich die Szenen, in denen alle am Hofe aufgefordert sind, dieses Trugbild aufrecht zu erhalten.
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Zitat
Orginal von Grisel
Schön gemacht, wie die sagenhaften Elemente größtenteils durch Siegfrieds blühende Fantasie selbst eingebracht werden. Da haben wir den "Schmied" Mime, wir haben einen namenlosen "Zwerg", der von schnell zu unsichtbar wird, also Alberichs Gegenstück, und Schatz und Drache haben wir auch. Schön gemacht. Vor allem die Überlegung seiner Umgebung, naja, Riesen, Zwerge, große und kleine Menschen gibt es, aber wie war das mit dem Drachen?Jetzt zeigt sich vielleicht doch, dass ein paar Grundkenntnisse der deutschsprachigen Sagen zweckdienlich wären.
Zwerg/Alberich/Schatz/Drache kann ich jetzt nach ein wenig nachlesen einsortieren. Aber der Schmied?Ich habe die meisten Elemente aber nicht Siegfrieds Phantasie zugeschrieben (die zweifelsohne auch blühend ist ), sondern "tatsächlichen" Erlebnissen Siegfrieds. Oder gibt er vielleicht nur vor, so weit gereist zu sein? Einen "Beweis" für die Reise gibt es aber: Das Geschmeide für seine Stiefmutter aus dem sagenhaften Schatz.
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Zitat
Original von Paradise Lost
Da kommen diese zwei Kampfkolosse daher, drohen mit Krieg und üblem und dann plötzlich... "Boaaaah guck mal! Der Haaaagen! Ja ich werd nemmer!" Ich vermute wenn sie hätten lesen können, hätten sie auch gleich mal um ein Autogramm gebten.
Ja, die Stelle war echt klasse! Da himmeln sie doch glatt einen Feind an.In diesem Abschnitt gab es einige Stellen, die ich super fand.
Die bereits erwähnte Stelle "Hagen ist krank."
Dann Gernoths Kommentar: "...du Blödmann."
Und wie Gunther dann sehr schnell beleidigt wird, weil er heiraten soll. Da habe ich mich köstlich amüsiert.Gunther scheint wirklich kein geeigneter König zu sein. Er scheint sich nicht sonderlich fürs Regieren zu erwärmen und kann keine eigenen Entscheidungen treffen.
Aber Gernoth erscheint mir da sogar noch etwas ungebildelter und kindlicher.ZitatOriginal von Viola Alvarez
Und zur Erzählperspektive kann ich nur sagen, dass es sich im Laufe der Handlung hoffentlich noch verdeutlicht, woher Bryndt sein Wissen hat.Woher Bryndth dieses ganze Wissen hat, das habe ich mich auch schon gefragt.
Viola, danke für die Erklärung. Dann werde ich mich mal gedulden und schauen, was der weitere Verlauf der Geschichte bringt.Über eure Kommentare in Bezug auf Siegfried habe ich jetzt mal hinweggelesen, da ich dort noch nicht angekommen bin.
Ich gehe jetzt aber gleich wieder lesen und bin gespannt, was dort passiert... -
Zitat
Original von Friderike
Jetzt zeigt sich vielleicht doch, dass ein paar Grundkenntnisse der deutschsprachigen Sagen zweckdienlich wären.
Zwerg/Alberich/Schatz/Drache kann ich jetzt nach ein wenig nachlesen einsortieren. Aber der Schmied?Mime ist, soweit ich mich erinnern kann, ein Schmied, ich glaube, auch ein Zwerg, dem Siegfried eine Zeitlang als Lehrling dient. Und ich glaube, der war irgendwie auch ein Finsterling. Wollte er Siegfried nicht loswerden und hat ihn deshalb zum Drachen, Fafnir, geschickt?
Irgendwo hatte ich aus Volkschulzeiten mal ein Buch mit den "Deutschen Heldensagen". Wenn ich nur wüßte, wo?ZitatIch habe die meisten Elemente aber nicht Siegfrieds Phantasie zugeschrieben (die zweifelsohne auch blühend ist ), sondern "tatsächlichen" Erlebnissen Siegfrieds. Oder gibt er vielleicht nur vor, so weit gereist zu sein? Einen "Beweis" für die Reise gibt es aber: Das Geschmeide für seine Stiefmutter aus dem sagenhaften Schatz.
Ich hatte das so verstanden, daß er das irgendwo erbeutet hat.
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Ah, Buch gefunden. Haben wir natürlich nicht in der Volkschule gelesen, sondern der Unterstufe im Gymnasium.
Gucken wir mal nach Mime.Hier benimmt sich Siegfried unter den anderen Lehrlingen Mimes (offenbar kein Zwerg) so streitsüchtig, daß die ihn loswerden wollen und Mime daher beschließt, ihn zu töten. Bißchen überreagierend, hm? Er schickt ihn in den Wald, wo er den Lindwurm treffen wird. Exit Lindwurm.
Keine Rache an Mime?
Also, ganz astrein klingt Siegfried hier auch nicht, wie sich praktischerweise alle mit ihm anlegen und der damit zum Besitzer des Nibelungenschatzes wird.Mein Buch sieht ein bißchen anders aus, dürfte eine andere Auflage sein.