'Die Nebel des Morgens' - Seiten 507 - 598

  • Ein beklemmendes Ende dieses Abschnittes.


    Zitat

    Original von Friderike
    Der Unfall mit Orlieb. :wow
    Hagen bedauert diesen Vorfall sicher sehr, auch wenn das so deutlich nicht im Text steht.


    Ich glaube schon, dass Hagen den unbeabsichtigten Tod des Jungen bedauert, aber er hat schon oft getötet. Seinen unbarmherzigen Vater, den Hunnen, der ihn als Kind missbraucht hat und bestimmt viele in den Kriegen. Das sind alles Gründe für seine düstere Art.
    Manchmal würde ich mir sogar wünschen, dass das Finstere in ihm noch mehr von Viola betont würde.


    Natürlich ist er trotzdem für mich der herausragende Charakter im Roman.

  • Zitat

    Original von Grisel
    Aber, vielleicht ohne Neu?
    Seeland


    Dänemark kann doch eigentlich nicht sein. :gruebel
    Auf S.233 unten steht: Sie lernte die Küsten kennen, an denen man sich vor Sachsen, Jüten, Dänen ... zu hüten hatte.


    Andere Möglichkeit:
    Seite 23 unten:
    ... und es ist bekannt, dass sie schon, als Ylva 14 war, vor dem Stor Ting erscheinen und eine ...


    Stor heißt wahrscheinlich groß und Ting Versammlungsplatz, glaube ich.
    Könnte es Norwegen sein?

  • Vielleicht waren damals noch keine Dänen auf Seeland? :gruebel



    "Ting" war meines Wissens eine Art Sitzung mit allen Bewohnern, dass zur Entscheidung von bedeutenden Themen, die die Allgemeinheit betrafen, einberufen wurde. Gericht wurde dort auch gesprochen.
    Das weiß ich aber nur aus "Die Siedler von Catan", aber das klang dort sehr realistisch. :grin

  • Hab den Abschnitt noch nicht fertig (bin auf Seite 555), möchte aber schon mal was schreiben, um nicht alles zu vergessen. ;-)
    Eure Beiträge lese ich dann, wenn ich mit dem Abschnitt durch bin.


    Die Erinnerungen jagen mir von Mal zu Mal größere Schauer über den Rücken, wobei mich die Vierzehnte Erinnerung wirklich so sehr mitgenommen hat, dass ich nicht weiterlesen konnte. Das musste erstmal sacken. Ausgerechnet Hagen tötet aus Versehen dieses kleine, zurückgebliebene Kind. Mich hat es fast zerrissen (Manchmal echt lästig, wenn man Mutter ist :grin) und ich brauchte doch eine Weile, um mich wieder zu sammeln.


    Krimhild scheint bei den Hunnen eine gewisse Position zu besitzen, ob es wirklich Macht ist, oder nur die Auswirkungen einer Königin, bleibt noch fraglich. Aber wie es scheint, hat sie überall herum erzählt, dass Hagen ihren Siegfried getötet hat. Interessant, dass sie es war, die überall herum erzählt hat, dass Siegfried Brynhild geschändet hat. Wie kam sie dazu?


    Krimhilds Angst vor dem Kind und der Entbindung finde ich sehr nachvollziehbar, so behütet wie sie aufgewachsen ist. Leider kann ich aber kein Mitleid für sie empfinden. Vielleicht weil sie sich für Siegfried total aufgibt und nichts mehr wichtig ist, nur er. Kann sie das Kind überhaupt lieben? Ich glaube nicht, dass sie dazu fähig ist. Auch gibt es keine Beschreibungen von Krimhild als Klein-Gunther auf der Welt war, nur Siegfried "sehen" wir stolz mit seinem Sohn herumlaufen.


    Brynhild ist eifersüchtig (süß!) und stellt Hagen zur Rede und der druckst wie ein Teenie rum. Hach, herzerweichend schön! *seufz*
    Und Brynhild erzählt Hagen endlich ihre Geschichte, ohne zu wissen, dass sie damit das Schicksal aller besiegelt. Tragisch! Hätte sie es ihm auch erzählt, wenn sie gewusst hätte, was daraus folgt?

  • Gestern abend habe ich die letzten Teile durchgelesen und bin nun (leider) fertig mit dem Buch...


    Hagen und Gunther – hm, schwierig, schwierig. Gunther tut nichts ohne Hagen, er vertraut ihm so blind, dass er ihm fast die eigene Frau „anvertraut“ hätte. Gunther ist die Naivität und Dummheit in Person, das tut ja fast schon weh. Aber die Szene mit der Leber war wirklich etwas bääääh, allerdings sieht man(n) ja mal wieder, wie tricky wir Frauen doch sein können ;)
    Brunhild erzählt Hagen ihre Geschichte, also die Vergewaltigung durch Gunther und Siegfried, woraufhin Hagen nahezu vor Wut platzt und Rache plant. Somit ist Siegfried´s Schicksal besiegelt, die offizielle Begründung seines Todes heißt wilder Keiler, naja wie ein wilder Keiler rannte Hagen da wohl auch herum.


    Krimhild befürchtet, dass Siegfried sie betrügt und redet sich dies auch immer wieder ein, als sie Brunhild´s Gürtel findet, fühlt sie sich bestätigt und stellt Siegfried ihre Befürchtungen vor. Es kriselt also beim Wormser Traumpaar.


    Krimhild wird an den Hunnenhof geholt um dort Etesil zu heiraten, sie geht, muss aber Siegfrieds Sarg im Mausoleum lassen. Bei den Hunnen scheint sie viel Respekt zu haben und scheint ihre Macht zu genießen, aber auch sie ist durch ihre Rachepläne geprägt.
    Als dann der furchtbare Unfall mit Ortlieb geschieht, bricht alles endgültig auseinander, aber Hagen war über diesen seinen Fehler wohl geschockter als einem so klar war.


    Die Erinnerungen werden immer klarer, aber auch immer furchtbarer.


    Ich hab jetzt nochmal intensiver wegen dem Clutha-Fluss geschaut, von den Beschreibungen im Buch und der wahren Lage, passt Neuseeland schon, zumindest als Vorbild für die Inseln. Aber so schnell konnte man doch damals nicht von Worms nach Neuseeland reisen?! ?(

  • So, Abschnitt ist fertig gelesen und ich denke, ich schaffe heut auch noch den Rest des Buches (leider, denn ich könnte ewig weiterlesen).


    Wie vorhin schon erwähnt, nehmen mich die Erinnerungsabschnitte jetzt wirklich extrem mit. Warum? Weil ich weiß, wie es ausgehen wird? Vermutlich! :-(
    Gunther und Hagen wissen beide als einzige, warum Krimhild sie alle und vor allem Hagen vernichten will, aber was denken die anderen, warum sie jetzt in diesen Tod ziehen?
    Ich beziehe mich da auf Seite 598:


    "Es gibt keine Gründe mehr. (...) Aber er weiß, dass das Letzte, was er tun kann, ist, ihnen den Glauben an die Gründe zu lassen."


    Brynhilds und Hagens Plan, wie Gunther sie "begatten" soll, fand ich hinreißend komisch. Genau wie Brynhild hab ich mich geschüttelt, als sie die Leber in den Becher stopft und hab echt mitgelitten, bis Gunther endlich fertig war!
    Alles habe ich gestochen scharf vor meinem inneren Auge gesehen... *lach*


    Nun wissen wir auch, wie Krimhild am Hofe rausposaunt, dass Siegfreid mit Brynhild geschlafen hat und auch warum sie es tat. In ihrer Naivität ist ihr gar nicht bewusst, dass sie damit nicht Brynhild schadet, sondern nur Siegfried, da es als Hochverrat gilt und die Todesstrafe nach sich ziehen würde.
    Tja, durch diese Eifersuchtsszene hat sie genauso zu seinem Tod beigetragen, wie Hagen, zumindest hat sie die rechtliche Grundlage geschaffen.

  • Jawohl, der Clyde ist es und damit ist nun gelöst, dass Brynhilds Sippe an der Schottischen Westküste siedelt. In Yenkas Geschichte wird einmal erwählt, dass sogar Mädchen aus den "highlands" gekommen wären, wo die größten und stärksten unserer Leute siedeln.
    Neben den Pikten, den Römern und einigen anderen Stämmen haben auch die Nordleute diverse Teile von Schottland bewohnt. ( vgl Magnus Bearlegs)


    Wenn Ihr jetzt fragt auf welcher Inselgruppe genau ?????, dann dürft Ihr es Euch selber aussuchen. :grin


    Viola

  • Die Frage stürzt mich natürlich in einen grundsätzlichen Grundlagenabgrund. Es gibt für überhaupt nichts Grundlagen, was die Legende angeht, wie wir sie aus dem MA kennen. Es gibt keine drei Brüder, keine Krimhild, keine BRynhild, keineDrachen - auch keinen Hagen!, wie furchtbar.
    Ich habe Schottland gewählt, weil dort Nordleute siedelten, es relativ glaubwürdig in der allgemein bekannten und im Roman als notwendig veranschlagten Zeit zu erreichen wäre.


    Abgründe, Abgründe....



    Viola

  • Ich habe für diesen Abschnitt sehr lange gebraucht, da ich an der Stelle, als Hagen das Kind enthauptet, pausieren musste. Nicht, weil es mir nicht mehr gefallen hätte oder mich langweilen würde... nein, weil ich weiß, was kommt. Und irgendwie konnte ich es da plötzlich einfach nicht mehr über mich bringen weiterzulesen. Ich wollte nicht lesen, wie Hagen und die anderen umgebracht werden und wie alles dahingeht. ;-( Auch ich habe manchmal meine emotionalen Momente. Aber natürlich muss es weitergehen und so habe ich es heute wieder aufgenommen, nun erstmal den vorletzten Abschnitt beendet und werde nach diesem Kommentar auch den Rest (mit einer Packung Taschentücher bewaffnet) lesen.


    Gleich zu Beginn des Abschnitts ein Riesenhammer: Hagen erzählt Gunther die Wahrheit. Diesem ist das mit seiner Frau ziemlich egal, eigentlich klar, dass er damit kein wirkliches Problem hat. Aber irgendwie... das ist die erste Szene in der ich mit Gunther fühle, in der er mir leid tut und ich wirklich verstehen kann, warum Hagen ihn wie zur Beruhigung streichelt. Gunther, der von Anfang an der Falsche für den Königsthron war, der sich eigentlich nur durch Hagens Rat halten konnte, wäre vermutlich als einfacher Bauer mit eigenem Land um vieles glücklicher geworden. Auch er ist ein "Verratener". Er hat Hagen sein Leben anvertraut und dieser hat ihn gerichtet anstatt ihn zu beschützen. Aber wie immer nimmt Gunther Hagens Urteil klaglos als richtig an. Eine sehr traurige Szene.


    Krimhild hat Angst vor ihrem eigenen Kind und vor allem davor, dass Siegfried sie verlässt. Natürlich ist das auf die damalige harte Trennung von ihrem Vater zurückzuführen, aber trotzdem ich sie schon irgendwie verstehen kann, werde ich mit ihrer hysterischen Art einfach nicht grün. So zieht Frau Uote also zu ihrer Betreuung aus dem Frauentrakt, sehr zum Entsetzen von Brynhild und Hagen (ich hatte das panische Gesicht Brynhilds direkt vor meinem geistigen Auge, zu köstlich!) und dann noch das zweite Bekenntnis: Hagens heimliche und unausgelebte Liebe zu Frau Uote. Obwohl Brynhilds Reaktion darauf irgendwann am Anfang des Buches schon einmal beschriebne wurde, entfaltet sie jetzt erst ihre richtige Wirkung. "Diese alten Frau?! *rumsschepperklirr*" :rofl Die Frau hat Temperament! So etwas passt auch viel besser zu dem alten Krieger als die ewig unnahbare Königin.


    Nun ist das Problem... Gunther braucht einen Erben. Interessante Idee die Hagen da hat, woher weiß er sowas eigentlich? :grin Krimhild erzählt daraufhin von ihrer Schändung und verheimlicht nicht, dass sie auch ihm eine Teilschuld gibt, wo er doch angeblich von allen Dingen am Hof unterrichtet ist. Natürlich wusste er davon nichts, aber allein schon deshalb, weil er Gunther zu dieser Hochzeit ermutigte und Siegfried mit der Brautwerbung beauftragte, fühlt sich Hagen nun auch tatsächlich schuldig. Er schmiedet einen Racheplan, von dem er sich selbst nicht ausschließt. Männer!!! :bonk Ich hätte es auch vorgezogen, wenn er erstmal mit Brynhild geflohen wäre, Kind hätten sie ja dann immer noch haben können.


    Um nur ja nicht von ihrem Sigi getrennt zu sein, reist Krimhild mit nach Xanten (zur eifersüchtigen Schwiegermama). Ich hätte mal eine Frage. Was bedeutet die Bemerkung von Siegelinde, dass Krimhild noch "Kohl einlegen" musste, so früh wäre sie losgefahren. Hat man das früher gegen Schmierblutungen nach der Geburt gemacht?


    Im Land der Hunnen tötet Hagen durch einen Unfall den kleinen Ortlieb. Es ist tragisch, aber es beschleunigt nur, was sowieso nicht zu verhindern ist. Wie ein finaler Glockenschlag läutet es den Beginn des Untergangs unabwendbar ein. *schauder* Auch nach dem ersten Kampf wieder eine Szene in der mich Gunther schwer beeindruckt hat. Das erste Mal, hat er sich als wirklicher, echter König erwiesen. Er weiß, was Hagen ihm "angetan" hat, aber trotzdem sind der Respekt und die Liebe zu seinem Lehrer / Ersatzvater stärker als alles, auch als seine Angst. Schade, dass er diese Seite an sich nicht schon sehr viel früher entdeckt hat, wer weiß, was hätte verhindert werden können.


    Der "Kirchgang", auch einer der zentralen Wendepunkte dieser Geschichte. Hier etwas anders und es tut mir auch fast leid, wie Krimhild plötzlich von allen, Sigi inklusive, als verrückte Spinnerin dargestellt wird, obwohl sie doch nur verzweifelt um ihr Glück kämpft. Ihr Glück ist schlicht und einfach nur Siegfried, und da sie mit ihm nicht mehr glücklich ist braucht sie nun eine Schuldige. Denn bei sich oder ihrem Mann die Schuld zu suchen, ist für Krimhild gar kein Thema (sehr gelungen übrigens, ihr Plan das Motiv eines "Drachentöters" zu sticken und ganz selbstlos an Brynhild zu schenken). Aber wie gesagt... die Hysterie. Ich hätte mir gewünscht, dass Brynhild ihr einfach ein paar aufs Maul haut, vielleicht wäre sie dann zur Besinnung gekommen. Gerade als Siegfried nun seine Unschuld beschwören soll kommt ein Bote, die Sachsen rüsten wieder (na so ein Glück!).


    Bryndt wird ebenfalls seinem Schicksal entgegengetragen und weiß, egal was kommt, er kann nur warten und es dann aushalten. Er überlegt, warum sein Vater den Tod einem Leben mit ihm und seiner Mutter vorgezogen hat. Zum einen Rache an sich selbst, zum anderen die Angst vor einem Tod als alter, siecher Mann? Eine schwere Frage für einen Sohn. Für mich würde keiner dieser Gründe als Entschuldigung gelten. Aber vielleicht kommt ja noch etwas dazu...?


    Dann mache ich mich nun also zusammen mit Bryndt auf, diesen letzten Teil unseres gemeinsamen Weges zu gehen...

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Kohl oder Wirsing hat man - und kann man immer noch - bei Brustentzündungen benutzt, z.B. bei Schwierigkeiten nach zu schnellem Abstillen. Es ist eine boshafte Bemerkung der Schwiegermutter, die natürlich auch auf ihren niederen Stand verweist, denn Krimhild hätte sowieso niemals selbst gestillt.


    Viola

  • Mich gibt's auch, bin nicht zwischendurch verlorenen gegangen.
    Mir gefällt das Buch noch besser als erwartet und es hindert mich im Moment wirklich nur die Zeit am Lesen.
    Diesen Abschnitt habe ich schon vor zwei Tagen durchgelesen und bin jetzt gerade mitten im letzten Abschnitt.
    Eigentlich hab ihr schon alles gesagt und ich will auch nicht alles wiederholen.


    Ich finde die Szene zwischen Hagen und Brynhild sehr schön. Sie passen meiner Meinung nach auch perfekt zusammen.
    Und die Eifersuchtsszenen von Brynhild - toll! :lache


    :wow Oh, die Sache mit dem kleinen Ortlieb fand ich auch schrecklich. Siegfried selbst war ja auch geschockt darüber.



    Zitat

    Original von Viola Alvarez
    Jawohl, der Clyde ist es und damit ist nun gelöst, dass Brynhilds Sippe an der Schottischen Westküste siedelt.


    Danke für die Auflösung! Jetzt kann ich mir das alles auch noch ein bisschen besser vorstellen. Jetzt im Nachhinein frage ich mich natürlich wieder, wie ich die Bemerkung mit den Highlands überlesen konnte... ;-)

    Alles Liebe!

    Bücher sind fliegende Teppiche ins Reich der Fantasie
    (James Daniel)

    Ich lese gerade: Charlotte Thomas - Die Madonna von Murano