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'Die Nebel des Morgens' - Seiten 507 - 598
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Nee, wie eklig, wo hast du den das her, gabs dafür wirklich eine Quelle oder hast du das selbst erfunden? (S. 564).
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S.592 erster Satz, haben die Frau Königin Jura studiert? -
Da ich anscheinend weit voraus bin, will ich mit meinen Posts nicht zuviel verraten. In diesem Abschnitt nähern sich die beiden Erzählstränge immer mehr an, wir nähern uns dem Zeitpunkt, den jeder kennt, der nur den Schatten einer Ahnung von dem Sagenkomplex hat.
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Ich muss gestehen, ich habe die letzten Teile heute im Zug in einem Rutsch durchgelesen, weil mich die Geschichte - trotz Müdigkeit - einfach nicht entlassen wollte
Das erste Kapitel in diesem Abschnitt ("Die dreizehnte Erinnerung") empfand ich als absolut symbolisch - es ist quasi die absurde Krönung des anormalen Verhältnisses zwischen Hagen und Gunther. Hagen sagt ihm - auf Gunthers Drängen hin - schonungslos die Wahrheit und der König schafft es selbst in dieser Situation nicht, von seinen jahrelangen Verhaltensmustern abzuweichen - er hat vermutlich noch nicht einmal verstanden, worum es bei der ganzen Fahrt überhaupt geht... Aber hat er das als König jemals?!
Gunther muss einen Erben haben und Bryndt ist "das Ergebnis des zweiten Plans", der zur Auswahl stand, um die Erbfolge zu sichern. Wie anders wäre die Geschichte verlaufen, wenn sich Hagen für den alternativen Plan - die gemeinsame Flucht mit Brynhild in ihre Heimat - entschieden hätte. Doch seine Entscheidung basierte wohl auf dem Sinn nach Rache, ein schlechter Ratgeber... Und doch konnte sich Hagen wohl nicht von ihm lösen
Krimhild entdeckt den vergessenen Gürtel Brynhilds in ihrer Truhe, und hier empfinde ich mit Krimhild tiefes tiefes Mitgefühl. Ihr strahlender Held, den sie vergöttert und für den sie lebt, bekommt Kratzer und ihre Unwissenheit und ihre Ahnungen, sowie ihre rasende Eifersucht auf vermeintliche Geschehnisse... Dass es noch viel schlimmer ist, als sie es sich ausmalt, kann sie nicht ahnen...
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Habe den Abschnitt erst angelesen, aber bis ich damit durch bin, habe ich das vielleicht schon wieder vergessen.
Die dreizehnte Erinnerung. Ich fand die Unterhaltung zwischen Gunther und Hagen auch sehr interessant, aber wohl auf andere Weise. Ja, Gunther ist immer noch er selbst, aber auf positive Weise, hier. Er ist Hagen so total ergeben, daß er ihm sogar großzügig, wenn auch begrifflich fehlgeleitet, anbietet, daß er ihm Brynhild "geschenkt" hätte. Und er vertraut ihm und gibt sich in seine Hand, rebelliert nicht gegen das Urteil, das Hagen über ihn, sie alle, gefällt hat. Und Hagen streichelt ihn, das fand ich erstaunlich. Ist es nicht nur Treue, hat er sogar einen Funken Liebe für seinen unwürdigen König? Der ja irgendwie auch sein Sohn ist.
Was nun das Urteil betrifft, ich verstehe, warum er und Gunther sterben sollen. Aber warum die anderen? Giselher zB, der mit den Ereignissen nichts zu schaffen hatte und scheinbar ein netter Junge ist, frisch verheiratet noch dazu. Wieso müssen alle mit ins Unheil gerissen werden? Wenn ich das mal so verstehe, daß Hagen diese Reise in der Gewißheit auf "Kriemhilds Rache" angetreten hat.
Auch ich tue mir etwas schwer manchmal mit diesem Ehrbegriff, der Leute dazu verleitet, sich ins Unheil zu begeben, wenn ein anderes Leben möglich hätte sein können. Aber, andere Zeiten, andere Sitten. Diese Geschichte kann ja nur so enden und zumindest paßt es zu seinem Charakter, wie wir ihn bisher kennengelernt haben.
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Für mich ist diese Erinnerung eine Schlüsselszene. Hagen ist ein guter und ein schlechter Vater gewesen, so wie Gunther ihm ( wenn auch nicht biologisch) ein guter und ein schlechter Sohn gewesen ist.
Sie sind eben alle "verratene Söhne", auch Bryndt.
Und vielleicht hat das weniger mit Ehre zu tun, als mit einem unwiderstehlichen Drang, Fehler ( eigene und fremde) zu wiederholen.
Es hat eben letzten Endes niemand Recht...Viola
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Bin erst auf Seite 525.
ZitatOriginal von beowulf
In diesem Abschnitt nähern sich die beiden Erzählstränge immer mehr an, wir nähern uns dem Zeitpunkt, den jeder kennt, der nur den Schatten einer Ahnung von dem Sagenkomplex hat.Ich bekenne feierlich, dass mir der Schatten einer Ahnung fehlt.
Dafür ist es für mich umso spannender.
Mir erschließt sich immernoch nicht, wofür Hagen sich opfern möchte und warum es der vorletzte Tag ist. (S. 512) Es hat etwas mit Krimhild zu tun, weil es "losgeht" als sie Hagen Vorwürfe macht. (S. 457)ZitatOriginal von Grisel
Die dreizehnte Erinnerung. Ich fand die Unterhaltung zwischen Gunther und Hagen auch sehr interessant, aber wohl auf andere Weise. Ja, Gunther ist immer noch er selbst, aber auf positive Weise, hier. Er ist Hagen so total ergeben, daß er ihm sogar großzügig, wenn auch begrifflich fehlgeleitet, anbietet, daß er ihm Brynhild "geschenkt" hätte. Und er vertraut ihm und gibt sich in seine Hand, rebelliert nicht gegen das Urteil, das Hagen über ihn, sie alle, gefällt hat. Und Hagen streichelt ihn, das fand ich erstaunlich. Ist es nicht nur Treue, hat er sogar einen Funken Liebe für seinen unwürdigen König? Der ja irgendwie auch sein Sohn ist.Die Szene habe ich genau so empfunden.
Ich habe Hagens Größe bewundert, nach dem was Gunther Brynhild angetan hat, ihn noch so zu trösten. Da muss mehr als Treue im Spiel sein.ZitatOriginal von Viola Alvarez
Für mich ist diese Erinnerung eine Schlüsselszene. Hagen ist ein guter und ein schlechter Vater gewesen, so wie Gunther ihm ( wenn auch nicht biologisch) ein guter und ein schlechter Sohn gewesen ist.Stimmt, ich hatte Hagens Anteil an der Situation ganz aus dem Auge verloren. Er hatte schließlich Gunther schon als Kind in seiner Obhut und vermochte es nicht, ihn für kommende Aufgaben stark zu machen. Obwohl die geistigen und körperlichen Voraussetzungen bei Gunther auch denkbar schlecht waren bzw. sind.
Nicht zuletzt hat Hagen auf der Hochzeit von Brynhild und Gunther bestanden, wenn er zurückgezogen hätte, wäre die ganze Situation nicht eingetreten. Deswegen macht er sich auch selbst Vorwürfe.
Ich finde es faszinierend wie hier alle Täter und Opfer gleichermaßen sind. Wobei Hagen für mich immernoch ein Held ist.PS: Ich weiß immernoch nicht, was Hagen in Vollmondnächten macht.
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Nun habe ich es tatsächlich doch noch geschafft, genau zum Abschnittsende eine Lesepause einzulegen.
Mir ist in diesem Abschnitt wieder einmal aufgefallen, wie sehr sich Gunthers Einfalt auch in seiner Sprache äußert. Er greift dankbar jeden Vorschlag von Hagen auf und gibt diesen mit seinen eigenen, bescheidenen Worten wieder. Dabei klingt er immer irgendwie tapsig, worüber ich mich meistens gut amüsieren kann. Er ist König, seine Sprache entspricht aber eher der eines einfachen Mannes, der mit seinen Freunden redet. Das ist mir jetzt insbesondere auf S. 590 aufgefallen, wo es zu Krimhilds Anklage gegen Brynhild kommt.
Krimhild ist wirklich zu bedauern, auch sie erkennt jetzt langsam, was Siegfried für ein "Blender" ist und dass er sie anscheinend nicht mehr liebt. Für sie bricht eine Welt zusammen, gerade als sie den Gürtel von Brynhild in Siegfrieds Sachen findet. Siegfried gesteht gegenüber Krimhild zwar ein sexuelles Abenteuer mit Brynhild, schildert ihr die Szene mit Gunther und Brynhild aber völlig anders, als sie sich zugetragen hat.
Als das Thema öffentlich zur Sprache kommt, wissen Hagen, Gunther, Siegfried und Brynhild Bescheid. Aber keiner von ihnen, jeder aus individuellen Motiven, gibt es öffentlich zu. Krimhild steht da wie eine hysterische, verrückt gewordene Frau. Da tut sie mir leid. Eine Eskalation der Situation wird nur vermieden, weil die Sachsen wieder kommen.
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Krimhild tut mir auch leid, weil sie jetzt mit Etesil ihr Leben teilt.
Sie fand ja schon den Xantener "Hof" bescheiden und ärmlich, wie fühlt sie sich dann erst an Etesils Seite, das Leben bei ihm ist sicher noch "unzivilisierter".Der Unfall mit Orlieb.
Hagen bedauert diesen Vorfall sicher sehr, auch wenn das so deutlich nicht im Text steht. Aber es ist jetzt der Auslöser für den Ausbruch der unterschwellig schon vorhandenen Agressionen an Etesils Hof. Krimhild möchte Hagens Leben, für das Leben Siegfrieds (wie das zusammenhängt, weiß ich bis jetzt nicht) und für das Leben ihres zweiten Sohnes Ortlieb.
Aber alle Männer ergeben sich gemeinsam, eine schöne Szene des Zusammenhaltes. -
Bin ich froh, daß ich noch nie gern Leber gegessen habe.
Gunther muß wirklich gleichermaßen strohdumm wie zu Tode verängstigt gewesen sein, um da nicht Lunte zu riechen.Was Kriemhild betrifft, war das ein sehr interessanter Abschnitt. Denn hier kam ihr Kindheitstrauma zur Sprache, das Verlassenwerden durch den könglichen Vater. Hier also hat sie einen Knacks her und somit ist es wohl nicht so verwunderlich, daß sie ausrastet, als sie eifersüchtig wird.
Sehr interessant, wie die Domszene hier umgedeutet wurde. Da war es umgekehrt, erst der Stolz, dann der Angriff auf Brynhild.
Ortliebs Tod war heftig. Wie kann denn so etwas aus Versehen passieren? Nun hat sich Hagen wohl endgültig ins Unrecht begeben.
Schön dafür, wie die Männer hier alle zusammenhalten. Zeigt auch, welchen Stellenwert Hagen für sie hat, da sie offenbar nicht mal in Erwägung ziehen, ihn auszuliefern. -
Darf ich an die von mir gestellte Frage ganz oben im Fred erinnern, oder war das ignorieren Absicht?
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Zitat
Original von Grisel
Ortliebs Tod war heftig. Wie kann denn so etwas aus Versehen passieren? Nun hat sich Hagen wohl endgültig ins Unrecht begeben.
Naja, er stand halt unter Anspannung, weil im Lager bereits die Luft brannte. Er wartete förmlich auf einen Angriff. Den Schatten, den Klein-Ortlieb verursacht hat, hat er dann fälschlicherweise als Attacke eingestuft.
Meine Einstufung lautet klar "Unfall", zwar bedauernswert, aber sicher nicht absichtlich passiert. Das traue ich dem Hagen nicht zu.Stimmt Grisel, Krimhilds Verlustangst ist sicherlich mit ihren traumatischen Kindheitserfahrungen zu begründen. Sie ist ja eigentlich eher sanftmütig, aber angesichts des drohenden Abgangs von Siegfried wird sie zur Furie.
Grisel, magste kurz erklären, was die "Domszene" ist?
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Gunther war vor allem sturzbesoffen, das nicht zu vergessen!
Viola
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Es ging um den Satz: "...den, den ich für meinen Mann ansehe", richtig?
Die Frage habe ich nicht ignorieren wollen.
Es handelt sich um ein durchaus übliches Motiv der mittelalterlichen Wahrheitsumleitung, vgl auch "Tristan", Gottfried v. Straßburg, Isolde läßt sich vom als Mönch verkleideten Tristan über einen Fluß tragen und gewinnt später im Gottesurteil einen Beweis ihrer Unschuld, als sie wahrheitsgetreu udn doch verlogen sagt: "Nie hat mich ein Mann berührt außer jenem Mönch."Viola
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Zitat
Original von Friderike
Nun habe ich es tatsächlich doch noch geschafft, genau zum Abschnittsende eine Lesepause einzulegen.Mir ist in diesem Abschnitt wieder einmal aufgefallen, wie sehr sich Gunthers Einfalt auch in seiner Sprache äußert. Er greift dankbar jeden Vorschlag von Hagen auf und gibt diesen mit seinen eigenen, bescheidenen Worten wieder. Dabei klingt er immer irgendwie tapsig, worüber ich mich meistens gut amüsieren kann. Er ist König, seine Sprache entspricht aber eher der eines einfachen Mannes, der mit seinen Freunden redet. Das ist mir jetzt insbesondere auf S. 590 aufgefallen, wo es zu Krimhilds Anklage gegen Brynhild kommt.
Krimhild ist wirklich zu bedauern, auch sie erkennt jetzt langsam, was Siegfried für ein "Blender" ist und dass er sie anscheinend nicht mehr liebt. Für sie bricht eine Welt zusammen, gerade als sie den Gürtel von Brynhild in Siegfrieds Sachen findet. Siegfried gesteht gegenüber Krimhild zwar ein sexuelles Abenteuer mit Brynhild, schildert ihr die Szene mit Gunther und Brynhild aber völlig anders, als sie sich zugetragen hat.
Als das Thema öffentlich zur Sprache kommt, wissen Hagen, Gunther, Siegfried und Brynhild Bescheid. Aber keiner von ihnen, jeder aus individuellen Motiven, gibt es öffentlich zu. Krimhild steht da wie eine hysterische, verrückt gewordene Frau. Da tut sie mir leid. Eine Eskalation der Situation wird nur vermieden, weil die Sachsen wieder kommen.
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Krimhild tut mir auch leid, weil sie jetzt mit Etesil ihr Leben teilt.
Sie fand ja schon den Xantener "Hof" bescheiden und ärmlich, wie fühlt sie sich dann erst an Etesils Seite, das Leben bei ihm ist sicher noch "unzivilisierter".Der Unfall mit Orlieb.
Hagen bedauert diesen Vorfall sicher sehr, auch wenn das so deutlich nicht im Text steht. Aber es ist jetzt der Auslöser für den Ausbruch der unterschwellig schon vorhandenen Agressionen an Etesils Hof. Krimhild möchte Hagens Leben, für das Leben Siegfrieds (wie das zusammenhängt, weiß ich bis jetzt nicht) und für das Leben ihres zweiten Sohnes Ortlieb.
Aber alle Männer ergeben sich gemeinsam, eine schöne Szene des Zusammenhaltes.Grisel : Ich bin auch froh, dass ich keine Leber mag! Man weiß ja nie
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Zitat
Original von Friderike
Grisel, magste kurz erklären, was die "Domszene" ist?In der Variante der Sage, die ich kenne, gehen die beiden Damen eines Tages zur Kirche. Brynhild will als Königin zuerst eintreten und meint, Kriemhild wäre ja nur die Frau eines Lehnsmannes. Da wirft ihr Kriemhild an den Kopf, daß sie, die ach so stolze Königin, von genau diesem Lehnsmann in der Hochzeitsnacht als erste "umarmt" wurde und zeigt als Beweis Ring und Gürtel vor, mit denen Siegfried ihr ihre Kräfte geraubt hat (in dieser Version sonst nichts ...). Dann, ganz ähnlich wie hier, wird Siegfried als Zeuge gerufen und leugnet natürlich, aber sein Todesurteil, nicht zuletzt von Hagen gefordert, ist schon gefällt, weil er eben offenbar vor seiner Frau damit geprahlt hat, die Königin, ah, "umarmt" zu haben, was als unfein gilt.
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Zitat
Original von Viola Alvarez
Es ging um den Satz: "...den, den ich für meinen Mann ansehe", richtig?
ViolaIch glaube, unserem Beowulf war schon klar, dass Brynhild nicht Jura studiert hat.
Die Erläuterung zu diesem Satz fand ich trotzdem interessant.Es ging m. E. aber eher um die Frage, ob die Sache mit der Leber/Gunther/Brynhild irgenwo belegt ist oder ob Du diese Sache Deiner Phantasie entsprungen ist....
Grisel
Danke für die Erläuterung. Ich finde Deine "ah"s immer so putzig und "umarmt" ist eine schöne Umschreibung. -
Zitat
Original von Friderike
[ Grisel
Danke für die Erläuterung. Ich finde Deine "ah"s immer so putzig und "umarmt" ist eine schöne Umschreibung.Das "umarmen" steht so in meinem Buch. Bedenke, wir haben das in der Unterstufe gelesen, also so ca. mit 11.
Und was die "ahs" betrifft, ich bin halt ein anständiges Mädchen.PS: Wobei die Bedeutung der Überwältigung Brynhilds durch Siegfried unter Raub ihrer "Stärke" durch Gürtel und Ring schon recht symbolisch ist, für das, was er wohl wirklich geraubt hat, die Jungfräulichkeit.
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Ich habe den Teil gerade begonnen und die Szene mit dem Fluss seiner Mutter gefunden, der Fluss heißt Clutha - der liegt in Neuseeland?!