Die Lebenslinie. Eine Erfahrung

  • Titel
    Die Lebenslinie. Eine Erfahrung


    Autor
    Peter Härtling


    ISBN
    3423135352


    Kurzbeschreibung
    Ein ergreifendes, zutiefst persönliches Buch über eine Grenzerfahrung und deren Aufarbeitung.
    »Der Schmerz, der mich weckte, drehte sich aus dem linken Handgelenk, fräste sich durch den Arm, der schwer und heiß wurde, erreichte die Schulter, lief auseinander, breitete sich als Gitter über die Brust aus, er lastete mit jedem Atemzug mehr und mehr, ein Panzer, der mir die Luft raubte, der mich zunehmend einschnürte und mir Angst machte.« Mitten in der Nacht erleidet Peter Härtling einen schweren Herzinfarkt, der Notarzt bringt ihn in die Klinik. Intensivstation. Operation. Es folgen ein Lungen-ödem und ein Hirnschlag und eine zweite Operation. Mit staunenden Augen, sensibel reflektierend beschreibt Härtling seine Wahrnehmungen und Erfahrungen, die Auseinandersetzungen der behan-delnden Ärzte, die über sein Schicksal entscheiden, ihre rigiden Verhaltens-vorschriften und seine sanfte Rebellion dagegen. Er vermittelt auf eindring-liche Weise seine Verlusterfahrungen, etwa als er Ausfallerscheinungen hat und sich auf der Schreibmaschine nicht mehr zurechtfindet, und den unbe-zwingbaren Wunsch nach einer Fortführung des gewohnten Lebens - der ihm erfüllt wird, auch wenn die Erschöpfung bleibt.


    Über das Buch
    Das Buch besteht eigentlich aus zwei Teilen, wobei der Autor im ersten Teil die Krankheit beschreibt und im zweiten Teil Stationen seines Lebens bereist.


    Peter Härtling erzählt die Geschichte seiner Krankheit, wie ihn ein Herzinfarkt und ein Gehirnschlag außer Gefecht gesetzt haben.
    Er schreibt über den Medizinbetrieb aus der schlimmsten Perspektive eines Patienten, seine Zeit auf der Intensivstation. Wir erleben Härtlings Weigerung, klein bei zu geben, die zermürbende Zeit der Therapie, die Auseinandersetzung mit den Folgeerscheinungen, seinen Kampf mit der Krankheit. Dann der Schritt zurück ins Leben, trotz aller Widrigkeiten geht er wieder auf Lesereise. Im Hintergrund spüren wir den Rückhalt seiner Frau, seiner Familie, die ihm die nötige Kraft zu geben scheinen.


    Die Geschichte geht gleich doppelt zu Herzen, einerseits die Infarkte, die einen Menschen von Heute auf Morgen aus dem Leben katapultieren können und andererseits die Tragödie eines Schriftstellers, der kaum mehr schreiben und lesen kann und geduldig versucht, den Weg zurück ins Leben zu finden.


    Teil Zwei hätte ich mir auch als eigene Handlung vorstellen können.


    Das Buch ist rasch gelesen, es rüttelt auf und veranlaßt den Leser, im hektischen Alltag innezuhalten und über das Leben und seine Vergänglichkeit nachzudenken.