Life On Mars

  • Hat jemand (außer mir) die erste Doppelfolge der preisgekrönten BBC-Serie "Life On Mars" gesehen (Samstag, 3.2., Kabel1)?


    Inhalt: Der Polizist Sam Tyler jagt den vermeintlichen Entführer seiner Exfreundin und wird dabei von einem Auto angefahren. Als er erwacht, trägt er eine enge Lederjacke, ein Hemd mit gewaltigem Kragen und Bell-Bottoms. Er befindet sich im Jahr 1973, als die Forensik noch in den Kinderschuhen steckte, Polizisten auch mal Zeugen verdroschen, es noch keine iPods gab, PCs oder Mobiltelefone. Tyler glaubt, eigentlich im Koma zu liegen, aber alles ist überaus realistisch (und sehr deprimierend).


    Meine Meinung nach den ersten beiden Folgen: Sehr ironisch, ziemlich gut gemacht, mal etwas anderes als der Hollywood-Einheitskram á la "Lost" und "CSI", zuweilen gewöhnungsbedürftig, aber pfiffig. Ich bin gespannt, wie sich das (nach 8 Doppelfolgen) auflöst, habe andererseits aber gehört, daß eine zweite Staffel im Kasten ist, was bedeuten würde, daß es innerhalb der ersten keine Lösung geben wird. Oder?

  • Hab bisher nur die erste Folge gesehen - die zweite wartet noch auf Video.


    Ich fand's auch klasse! Eigentlich hätte ich nach der groben Inhaltsangabe, die ich hatte, eher Comedy erwartet und war ganz überrascht, wie ernsthaft, gar dramatisch das rüberkam - obwohl es natürlich durch die "Zeitverschiebung" durchaus auch witzige Momente gab.


    Jedenfalls erinnert's einen so ein bisschen an die alten "Die Profis"-Zeiten, als Polizeiarbeit noch ohne Handy und PCs gemacht wurde, wo es noch tagelang dauerte, bis man irgendwas mit Scotland Yard abgeglichen hatte - und wo es irgendwie "normal" war, mal eben einen Zeugen ohne Samthandschuhe anzufassen, damit man zum Ergebnis kommt...


    Ich bin gespannt, wie's weitergeht, hab aber gehört, dass die zweite Staffel dann die letzte sein wird, wo das Ganze auch aufgelöst wird!

  • Hallo, Doc.


    In der ersten Folge ging es (Jetztzeit) um einen Serienmörder, der seine Opfer einen Tag lang festhält und dann stranguliert. Genau diesen Serienmörder ermittelt Tyler in der Vergangenheit, und ein psychologisches Gutachten, das dem Täter Schuldunfähigkeit attestiert, vernichtet der Vergangenheitspolizist, damit der Mann lebenslänglich bekommt - und nicht etwa Zwangsverwahrung in einer psychiatrischen Klinik, um 30 Jahre später entlassen zu werden und weitermorden zu können (nämlich die Opfer aus 2006). Der Erzählstrang endete an dieser Stelle, aber er ist vermutlich noch nicht beendet.


    In der zweiten Folge ging es in der Hauptsache um Ermittlungsmethoden (Beweiseunterjubeln vs. echte Beweise finden). Gelegentlich hört Tyler Stimmen, manchmal aber nur im Traum, einmal verarscht ihn jemand. Es gibt einen Vorgesetzten, Hunt, der lieber draufhaut (auch auf Tyler), statt mal nachzufragen. Die beiden nähern sich gerade ein bißchen an. Mehr muß man eigentlich nicht wissen.


    "Life On Mars" ist ein Song von David Bowie; Tyler hörte ihn im Auto auf seinem iPod, just bevor er überfahren wurde.

  • Hier ist die offizielle Site zur Serie:


    http://www.bbc.co.uk/drama/lifeonmars/index.shtml


    Die zweite und finale Staffel wird in diesem Sommer von der BBC ausgestrahlt. Es wurden zwei alternative Enden gedreht, um die Spannung bis zum Schluß zu halten. Das hier hat Mitentwickler Matthew Graham gesagt, und das finde ich, ganz unabhängig von der Serie selbst, sehr sympathisch:


    The charm of Life On Mars was that it was all going to be resolved at the end of the series, unlike many other TV programme, such as Lost which keep you guessing to the point where it becomes tedious.

  • Zitat

    Original von Tom
    In der ersten Folge ging es (Jetztzeit) um einen Serienmörder, der seine Opfer einen Tag lang festhält und dann stranguliert. Genau diesen Serienmörder ermittelt Tyler in der Vergangenheit, und ein psychologisches Gutachten, das dem Täter Schuldunfähigkeit attestiert, vernichtet der Vergangenheitspolizist, damit der Mann lebenslänglich bekommt - und nicht etwa Zwangsverwahrung in einer psychiatrischen Klinik, um 30 Jahre später entlassen zu werden und weitermorden zu können (nämlich die Opfer aus 2006). Der Erzählstrang endete an dieser Stelle, aber er ist vermutlich noch nicht beendet.


    Das hoffe ich - denn wenn das damit zu Ende ist, fehlt mir die Logik in der Sache. Immerhin hat Sam den Unfall ja nur gehabt, weil seine Kollegin den Typen beschattet hat, der den Mörder kannte. Wenn der Mörder aber noch im Knast saß durch Sams Vernichtungsaktion, dann kann es 2006 gar keinen Mord gegeben haben - dann hätte es auch keinen Sinn gemacht, den Verdächtigen zu beschatten. Also: Kein Beschatten, kein Unfall, kein Koma, kein 1973. Oder? Hab ich da was falsch verstanden?

  • Hallo, Corinna.


    Zitat

    Das hoffe ich - denn wenn das damit zu Ende ist, fehlt mir die Logik in der Sache


    Bin tendentiell Deiner Meinung, aber ich warte einfach mal ab, womit mich die Drehbuchautoren überraschen.

  • Habs auch gesehen. War wirklich ein interessanter Einstieg. Wobei wenn ich dass jetzt richtig verstehe liegt er im Koma und alles passiert in seinem Kopf (was der Serie IMHO etwas den Reiz nimmt) UND er weiss das. :gruebel Wieso zum Teufel löst er Kriminalfälle, anstatt sich ins Bett zu legen und n gutes Buch zu lesen ;-) .


    Vielleicht kann mir das mal einer erklären.


    By the way - LOST als Einheitsbrei zu bezeichnen halte ich für schlichtweg falsch. Aber das ist ein anderes Thema.

  • Hallo, Jake.


    Zitat

    Wobei wenn ich dass jetzt richtig verstehe liegt er im Koma


    Genau das ist ja die alles entscheidende Frage. Liegt er tatsächlich im Koma? Oder befindet er sich, aus welchen Gründen, wirklich in der Vergangenheit? War er vorher gar in der Zukunft? Ist er es selbst? Undsoweiter.

  • Ich habs auch gesehen und es hat mir sehr gut gefallen. Die Kollegen aus den 70ern waren doch etwas irritiert vom Tylers Gefühlsausbruch beim Anblick seines Büros. Auch seine Ideen zur Beweissicherung sind sicher etwas exzentrisch in den Augen der Vergangenheitsbullen: Fingerabdrücke auf nackter Haut und dann der Vorschlag die Abdrücke nach dem Überfall auf den Juwelier vom Regenrohr zu nehmen. Das hat den Kollegegen auch so überfordert, dass er gleich das Rohr abgesägt hat, natürlich mit unzähligen seiner eigenen Patscher auf dem Zinkblech.


    Lief der Bowie-Song nicht auch gleich nach Tylers "Aufwachen" im Autoradio?


    Die Qualmerei war tatsächlich gewöhnungsbedürftig, aber wohl auch absichtlich etwas überzeichnet. Es fällt mir schwer, zu glauben, dass auf einer Intesivstation in den 70ern direkt auf dem Boden vor dem Krankenbett hockend geraucht werden durfte. :grin


    Ich werde auf jeden Fall weitergucken.

  • Naja, aber er hört doch manchmal was in der "realen Welt" passiert. Auch in einer der Szene der zweiten Folge ging um ihn herum das Licht aus, als in der "realen" Welt die Maschienen ausfielen. Das sieht für mich doch sehr nach Koma aus.