Habemus Papam - Stephan Kulle

  • Klappentext
    Die katholische Kirche ist nach dem Tod von Papst Johannes Paul II. nicht mehr so, wie sie vorher war. Das haben die beeindruckenden Demonstrationen des Glaubens, vor allem junger Menschen, gezeigt, die ihren Papa Wojtyla in seinen letzten Stunden begleiteten und dann dem neuen Papst aus Deutschland zujubelten.
    Stephan Kulle, der für ZDF und Phoenix vor Ort war und über exzellente Kontakte in den Vatikan verfügt, berichtet von den Tagen, als die Welt nach Rom schaute: vom Tod Johannes Paul II. bis zu dem Augenblick, als Benedikt XVI. auf der Loggia des Petersdomes erschien.


    Zum Autor (Text vom Verlag)
    Stephan Kulle, Jahrgang 1967, Journalist und TV-Moderator. Als Vatikanexperte hat er die Beerdigung von Johannes Paul II., dem er einige Male persönlich begegnet war, und das Konklave für ZDF und Phoenix journalistisch begleitet.


    Meine Meinung
    Ein wirklich faszinierendes Buch! Während alltäglich jemand vorgaukelt, er kenne sich im Zentrum der größten Organisation der Menschheit aus, sei er nun Thrillerautor oder Talkmaster, liegt hier ein Bericht von jemandem vor, der tatsächlich ein Insider ist. Kulle bewegt sich zwischen Kardinälen, begegnet dem Papst (absolut beeindruckende Szenen!), kennt die katholische Kirche als Theologe und Journalist. Er kennt auch den deutschen Medienzirkus, war er doch als Vatikanexperte (einer der wenigen echten) während dieser turbulenten Tage stets involviert. Amüsant, welche Kapriolen in jenen Wochen vollführt wurden.
    Die Verbindung aus persönlichem Erfahren mit einem Ereginis von weltgeschichtlicher Bedeutung macht "Habemus Papam" ausgesprochen lesenswert.

  • Dieses Buch ist aus mehrerlei Aspekten interessant: Einerseits bildet es ein zeitgeschichtliches Dokument rund um den Tod von Johannes Paul II. bis zur Wahl von Joseph Ratzinger zu Papst Benedikt XVI., andererseits ist es aber auch das Tagebuch über diese Zeit von einem Vatikanisten, der den Leser auch hinter die Kulissen der Berichterstattung mitnimmt.


    Nach dem ersten Kapitel war ich etwas in Furcht darüber einem Selbstbeweihräucherungsbuch auf den Leim gegangen zu sein, da man durch die umfangreiche Beschreibung der Priviligiertheit in diese Räume zu kommen und den Papst bereits mehrmals persönlich getroffen zu haben, auf einen Selbstdarsteller als Autor hätte schließen können.


    Dieser Eindruck hat sich aber zum Glück bald revidiert. Kulle gelingt ein guter Mix aus persönlichen Tagebuch, Blick hinter die Kulissen eines Korrespondenten und den Geschehnissen im Vatikan samt Hintergrundinformationen. All das macht dieses Buch unheimlich interessant und lesenswert.


    So kann man eine Ahnung davon bekommen, wie Journalisten über ihre Quellen zu Informationen kommen. Wie man schnell zur Liveschaltung hetzt, durch Zufall eine interessante Person trifft und zu einem Interview einlädt. Der Wettkampf wer als erstes die Information rausbringt.
    Wie es einem nach einer TV Diskussion geht.


    Der Hauptteil besteht aber aus einem Bericht über die Ereignisse nach dem Tod des alten Papstes bis zur Wahl des neuen. Dabei werden sehr viele Informationen rund um die aktuellen Geschehnisse der damaligen Zeit eingebracht - wer sind die aussichtsreichen papabile, welche Koalitionen bilden sich unter den Kardinälen, wie läuft die Sedisvakanz ab, wie das Konklave - und auch interessante historische Details.
    Zusätzlich gelingt es Kulle vor allem auch die Atmosphäre einzufangen.


    10 von 10 Punkten.