Inhalt/Umschlagstext:
Cambridge 1170: Um entsetzliche Kindermorde aufzuklären, wird aus Salerno ein Totenarzt gerufen auch wenn diese Kunst alles andere als gottgefällig ist. Keiner ahnt, dass es sich dabei um eine junge Frau handelt, die Beste ihres Fachs. Mit ihrer direkten Art, Aberglauben und Vorurteilen entgegenzutreten, irritiert sie die Mächtigen der Stadt. Der Steuereintreiber des Königs dagegen hat andere Gründe, auf Adelia aufmerksam zu werden ...
Ein kleiner Junge wird tot aufgefunden, angeblich von den Juden gekreuzigt. Als drei weitere Kinder sterben, droht in Cambridge ein Aufruhr. Heinrich II., König von England, muss den wahren Mörder finden und sendet nach einem Totenarzt.
Ausgebildet an der berühmten Hochschule von Salerno ist Adelia eine der wenigen Medizinerinnen ihrer Zeit von ihrem Vater hat sie im Verborgenen sogar das Handwerk der Pathologie gelernt. Doch um als Frau überhaupt ermitteln zu können, muss sie im kalten, barbarischen England ihre wahre Identität verbergen. Undurchsichtige Stadtväter versuchen die Aufklärung der Morde zu vereiteln, das nahe gelegene Kloster ist nur am schwunghaften Reliquienhandel mit den Gebeinen des toten Jungen interessiert und auch Sir Roland, der Steuereintreiber des Königs, scheint verdächtige Ziel zu verfolgen. Zugleich weckt er in Adelia Gefühie sie vollkommen verwirren. Wem kann sie vertrauen?
Meine Meinung
Welch ein ungewöhnliches Trio, das im Jahre 1171 in Cambridge eintrifft: Ein Jude, ein Sarazene (u. Kastrat) und Adelia, eine Ärztin, die auf Pathologie spezialisiert ist. Sie hört die Toten. Adelia ist eine junge, selbstbewusste Frau, die mit ihrer Schlagfertigkeit den Leser öfter zum Schmunzeln bringt. Mir kam natürlich sofort „Tempe Brennan“ von Kathy Reichs in den Sinn, aber keine Angst bei Adelia geht es längst nicht so grausig zu. Obwohl sie auch die Toten sowie Knochen untersucht, hat sie natürlich keine modernen Hilfsmittel zur Hand. Daher ist die Geschichte auch für zarte Gemüter geeignet.
Alle Nebenfiguren, ob derb oder freundlich, sind immer liebevoll gezeichnet. Nicht zu vergessen, am Rande gibt es auch eine Liebesgeschichte. Der Autorin ist ein sehr schöner Roman gelungen, der sich durch Humor, Spannung und Gefühl auszeichnet.
Einen Kritikpunkt möchte ich in einem fast perfekten Roman doch ansprechen. Mir persönlich waren zwischendurch einige Begriffe und Worte für einen historischen Roman einfach zu modern. Ein Beispiel: vergackeiern! Das finde ich schon extrem unserer Zeit angepasst. Ich weiß natürlich nicht, ob das an den Übersetzern liegt, aber ich hätte da sicherlich einen anderen Ausdruck gewählt.
Allerdings schreibt die Autorin in einem Nachwort: Es ist nahezu unmöglich, eine Geschichte, die im 12. Jahrhundert spielt, verständlich zu erzählen, ohne dabei zumindest einige Anachronismen in Kauf zu nehmen. Der Klarheit halber habe ich moderne Namen und Ausdrücke verwendet....
Wie gesagt, das ist eigentlich meiner einziger Kritikpunkt, ansonsten ein superguter Roman, der mich bestens unterhalten hat. Das Ende ist zwar nicht offen, aber so gestaltet, dass ich vermute, dass es eine Fortsetzung geben könnte. Ich würde mich sehr freuen, wieder von dieser sympathischen Heldin zu lesen.
Liebe Grüße
sassenach