Amazon - Kurzbeschreibung:
So eine Leiche haben selbst Siggi Baumeister und seine Freunde Rodenstock und Emma in der Realität noch nicht gesehen: Der 18-jährige Sven Dillinger wurde gekreuzigt und öffentlich zur Schau gestellt. Zeitgleich wird noch eine Tote gefunden, eine junge Frau, abgelegt auf einem Waldweg. Bald ist klar, die beiden kannten sich. Doch erst, als sich ein katholischer Pastoralreferent das Leben nimmt, wird ein möglicher Hintergrund für die Taten sichtbar: Die Fäden laufen in einer Clique von jungen Leuten zusammen, die an der katholischen Kirche in der Eifel zweifeln und auch verzweifeln. Einer Kirche, die sich zunehmend aus der Öffentlichkeit zurückzieht, soziale Institutionen schließt und verunsicherte Menschen zurücklässt, die es seit Generationen gewohnt sind, dass ihnen der Pfarrer den rechten Weg weist. Aber wer kreuzigt einen 18-Jährigen? Hatte er gegen heilige Regeln verstoßen? Wollten Fanatiker ein Exempel statuieren? Baumeister begibt sich in eine ›heile Welt‹, die niemals heil gewesen ist …
Meine Meinung:
Nachdem ich vor Jahren alle bisherigen Eifelkrimis von Berndorg gelesen und überwiegend auch genossen hatte, war ich zunächst einmal überrascht, hier ein HC vorzufinden. Die Kurzbeschreibung machte mich durchaus neugierig
Im Lotterleben des Siggi Baumeister fand ich mich schnell wieder zurecht. Die Handlung war durchaus spannend, die Beschreibung der Protagonisten meist interessant. Allerdings fehlte mir größtenteils der "Witz", der die frühen Eifelkrimis für mich so lesbar machten. Gerade die originellen Beschreibungen von Menschen und Musik, Gegend und Mentalität unterschieden jene von anderen, rasanteren, spannenderen Büchern. Sie fehlen bei "Eifel-Kreuz" größtenteils. Stattdessen die bösen Machenschaften der katholischen Kirche...
Und da schafft es Berndorf, in dem vergleichsweise schmalen Bändchen, sämtliche Schubladen mit Vorurteilen und Klischees auszuschütten. Da ist der schlimme Pater (oder Bruder, diese Begriffe werden munter durcheinandergeschmissen), der nicht nur eine Schule im Stil der 50er Jahre leitet, sondern selbstverständlich höchst modern in kriminelle Machenschaften wie Geldwäsche und Mädchenhandel verwickelt ist, da gibt es natürlich auch Querverweise auf Priester als Sexualtäter, da ist die Grausamkeit der Arbeitgeberin "Kirche" schuld am Selbstmord eines Mitarbeiters, da wird die böse Kirche auf jeder dritten Seite für die Verkorkstheit eines ganzen Landstrichs verantwortlich gemacht, da streut der Autor lässig immer wieder Bemerkungen zu aktuellen kirchenpolitischen Fragen ein, ohne dass diese von allzu großer Sachkenntnis getrübt sind
Insgesamt ein locker und leicht zu lesender Krimi, der immerhin ein paar ganz nette Witze zitiert und alte "Siggi Baumeister Fans" eine Wiederlesensfreude ermöglicht. Man sollte ihn aber wirklich nur als lockeren Krimi betrachten und nicht als kritische Auseinandersetzung mit einer gewissen Institution. Dazu ist er einfach zu populistisch und polemisch.