Geister und Co.

  • In Kürze:


    Dreißig Silberlinge waren einst der Lohn des Judas für seinen Verrat an Jesus. Doch nur 27 Münzen liegen sicher verwahrt in den Gräbern von Petrus und Papst Silvester. Die letzten drei gelten als verschollen.
    Sollte jedoch jemals einer dieser Silberlinge im Vatikan in falsche Hände gelangen, so heißt es, wird die heilige römische Kirche fallen. Als der kalifornische Gerichtspsychiater Paul Stauffer bei einer Wette von einer flüchtigen Bekannten einen Kuss und eine Silbermünze empfängt, hält er das Ganze für ein amüsantes Gesellschaftsspiel. Doch dann gehen merkwürdige Veränderungen mit ihm vor ...






    Ein Thriller für Fans von Fantasy, Mysterien und Übersinnlichem ...


    Es sind die "Geister", an denen sich die Bewertungen der Leser des Romans scheiden. Alle, denen solche Romanfiguren nicht liegen - und sie treten tatsächlich in Menschengestalt auf -, brauchen das Buch erst gar nicht in die Hand zu nehmen. Denn sie werden es, je weiter sie in die Geschichte vordringen, bereuen, ihre Zeit verschwendet zu haben. Wer sich aber gerne von Fantasy, Mysterien, Übersinnlichem und scheinbar Unerklärlichem verführen lässt, der ist mit diesem Buch sehr gut bedient, das darüber hinaus auch noch durch seinen sehr guten Sprachstil besticht.


    Scott McBains Thriller hat viele Facetten. Er thematisiert den Begriff Verrat und er schickt den Leser in die Geisterwelt. Er erfindet eine Kirchenlegende und mischt sie mit realen Details aus der Kirchengeschichte. Und er schreibt über den uralten Kampf von Gut und Böse. Schließlich betreibt er auch noch Wissenschaftskritik, indem er den Protagonisten Staffer Dinge erleben lässt, die jede normale Realitätserfahrung sprengt. Ja, das ausgerechnet der wissenschaftsgläubige Staffer in einen Teufelskreis - im wahrsten Sinne des Wortes - gerät, hat seinen Reiz.


    Immer dicker aufgetragen, immer irrationaler...


    Aber man sollte vielleicht auch nicht zu viel in den Roman interpretieren. Denn weil der Autor zuweilen sehr dick aufträgt - und gegen Ende wird es immer dicker und irrationaler - verliert er an Ernsthaftigkeit. Seine Story lässt sich gut lesen, ist auch in ihrer inneren Logik stimmig. Dennoch muss der Leser in seiner eigenen Vorstellungswelt sehr viel tun, wenn er dem Roman einen tieferen Sinn abzugewinnen möchte.


    Aber Romane sind ja vorrangig zur Unterhaltung da, jedenfalls ein Roman wie dieser. Aber gerade deshalb kann man es dem Autor übel nehmen, das er so tut, als habe er nicht nur eine gute Geschichte anzubieten, sondern auch noch etwas tiefsinniges zu sagen. Das hat er nicht, definitiv nicht. Die Zitate aus alten, mystischen Büchern aus dem Mittelalter zu Beginn der Kapitel wirken aufgesetzt - ein direkter Zusammenhang zum Text ist nicht erkennbar. Abgesehen davon sind sie für Leser, die sich nicht mit alten Texten beschäftigen, ohne Interpretationshilfe kaum zu verstehen. Als Beispiel sei gleich das erste Zitat aus dem "Hexenhammer" angeführt, dass dem Prolog vorsteht:


    "Alles in allem ist daraus zu schließen, dass die Behauptung rechtgläubig und nur zu wahr ist, dass es Zauberer gibt, die mit Hilfe der Dämonen und wegen des mit ihnen geschlossenen Paktes tatsächliche Wirkungen mit der Zulassung Gottes erzielen können, ohne auszuschließen, dass sie auch imstande sind, vorgespiegelte und fantastische Wirkungen durch Trugbilder zu bewerkstelligen."


    Nichts verstanden? Macht nichts. Abgesehen davon, dass Dämonen zu den Hauptpersonen des Geister-Thrillers gehören, geben die Zitate keine Hinweise auf die Lösung der Rätsel, vor die uns der Autor stellt. Es sind nur ein Schörkel. Barock gewissermaßen und somit Geschmacksache.


    Schrecklich banal wie Neuzeit-Gurus...


    Eine weitere Schwächen des Romans sei in diesem Zusammenhang noch erwähnt: Zum einen versucht Scott McBain im hinteren Teil des Buches die Sprache der Mystiker und Fernost-Weisen nachzuahmen und wirkt dabei so schrecklich banal wie es Neuzeit-Gurus unserer Gegenwart im allgemeinen auch sind. Hier überschreitet der Autor nicht die Grenzen des sinnlich Wahrnehmbaren, sondern gleitet ab ins Reich der Peinlichkeit. Es gibt Leser, die tun das nicht ganz zu unrecht als verworrenes Geschwafel ab. Nicht minder peinlich sind die seltsamen Ausflüge der Romanfiguren in die "Astralebene", wo sie ihre physische Existenz verlassen und wundersame Dinge sehen. Als Beschreibung eines leergesoffenen Verstandes im Delirium müsste man diese Passagen allerdings als gelungen ansehen. Doch das wäre nicht im Sinne des Autors ... (fis)



    Und? Hat einer Lust sich auf dieses Spektakel einzulassen?
    519 Seiten...die lest ihr doch mal eben so zwischendurch...


    :-)) Via

  • Mmh, ja, wäre was..
    heb aber erstmal nur halb den Arm, weil Juli ist noch etwas weg.. bzw. ich hab noch nen SUB von 20../ wäre aber trotzdem egal.,., ach, ich führ meine Selbstgespräche mal alleine weiter.. :-]