Die Kurzhosengang von Victor Caspak und Yves Lanois (ab 10)

  • Originaltitel: The Mysterious Adventures of the Short Ones


    Ab 10 Jahre.


    Inhalt:


    Heldenhafter Hosenkult: Rudolpho, Island, Snickers und Zement, so nennen sich vier Freunde aus einem kleinen Ort in Kanada. Sie leben inkognito, denn wenn jeder wüsste, wie sie richtig heißen, dann würde in ihrem Heimatort die Post abgehen. Sie sind nämlich die berühmte Kurzhosengang. Derart coole Jungs tragen natürlich keine kurzen Hosen. Wie die Gang dennoch zu ihrem Namen kam, dazu erzählt jedes Mitglied anlässlich eines Fernsehinterviews seine eigene Geschichte.


    Meine Meinung:


    Absolut lesenswert !!!


    Nicht nur für Kids, nein, auch für Große mit Sinn für schrägen Humor!!!
    Diese 4 Jungs sind die dicksten Freunde: egal, was einer von ihnen tut oder sagt, sie halten zusammen, egal was auch passiert. Dieses Buch ist entstanden, um zu erklären, wie die Kurzhosengang zu ihrem Namen kam, sprich: warum sind sie solche Helden??? Jeder von ihnen erzählt im Rahmen eines Fernsehinterviews, das sie ihrem plötzlichen Ruhm verdanken, seine Version. Es sind 4 Abenteuer, die man gespannt verfolgt, man mag das Buch kaum aus der Hand legen: Rudolpho berichtet, wie ein Orkan die komplette Schule zerstört hat und die Kurzhosengang damit unfreiwillig zu Rettern macht. Island erzählt uns, warum man mit der Pauligang im Clinch liegt und wieso die 4 Kids unfreiwillige Geburtshelfer werden. Von Snickers erfahren wir, wieso auf dem Sofa seiner Eltern ein Grizzly eingeschlafen ist und von Zement erfahren wir dann, warum bei ihm alles immer ein bißchen länger dauert und man auch so zum Helden werden kann.
    Angereichert wird diese tolle Geschichte mit witzigen und informativen Fußnoten des Übersetzers, kein geringerer als Autor Andreas Steinhöfel!
    Die Illustrationen macht einer meiner Lieblingskinderbuchzeichner: Ole Könnecke!


    Also: lesen, denn es gibt bereits eine Fortsetzung!!! :-)

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

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  • Im Klappentext von dem unten genannten, stand, daß das Buch hier ebenfalls von Zoran Drvenka unter Pseudonym geschrieben wurde.
    Find ich überraschend und führt dazu, daß es auf die Liste wandert.

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Im Klappentext von dem unten genannten, stand, daß das Buch hier ebenfalls von Zoran Drvenka unter Pseudonym geschrieben wurde.
    Find ich überraschend und führt dazu, daß es auf die Liste wandert.


    Gute Entscheidung! Aber ich habe letzte Woche mal in das Leseexemplar von Sorry reingelesen - puh, irgendwie nicht mein Ding, der Stil ist sehr verwirrend... Vielleicht kannst Du mich noch umstimmen?

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Es gibt dazu auch eine Fortsetzung.


    Zu beiden Teilen gibts auch das Hörbuch von der Hörcompany, das schon aufgrund seiner Sprecherliste sehr zu empfehlen ist: Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczeck, Andreas Fröhlich Gustav Peter Wöhler :anbet


    Das mit dem Pseudonym stimmt. Herr Drvenka sagte das bei der Vorstellung des Hörbuchs auf der Buchmesse vor ein paar Jahren. Den Grund allerdings habe ich nicht so recht verstanden ?(

    "Man sagt, wenn man die Liebe seine Lebens trifft bleibt die Zeit stehen - und das stimmt. Aber was niemand sagt, ist, dass sie danach viel schneller vergeht - um die verlorene Zeit wieder aufzuholen." (Tim Burtons Big Fish)

  • Die Geschichte mit dem Pseudonym kannte ich bereits, aber da ich gerade einen sehr witzigen Vortrag meiner Freundin darüber gehört habe, kann ich das mal kurz erläutern:


    Zoran Dvrenkar hat ein Buch geschrieben, das in einem Land spielt, in dem weder er, noch die meisten anderen Deutschen jemals waren, über das aber alle ganz bestimmte Vorstellungen haben: Kanada.
    Da er aus bestimmten Gründen nicht unter seinem Namen veröffentlichen wollte, wurde daraus dieses Projekt: Er blieb im Hintergrund, sein Freund Steinhöfel firmierte als Übersetzer (und hat auch die völlig sinnfreien Fußnoten geschrieben), der Verlag erfand Namen und Vita der "Autoren", einen Verlag in Kanada und eine Originalausgabe und behauptete steif und fest, dass dieses Buch eine Übersetzung aus dem kanadischen Englisch sei (und hat dabei sogar eine Anfrage der kanadischen Botschaft abgewimmelt).


    Das Buch kam gut an, Kritiker lobten das authentische Kanadagefühl und das überzeugende Setting, die Fußnoten (die natürlich völlig frei erfunden waren) wurden als sinnvolle Gelegenheit gewertet, nebenbei etwas über Kanada zu lernen.


    Der Eklat kam, als das Buch den Jugendliteraturpreis bekommen sollte, die Autoren aber logischerweise nicht existierten. Das war in den Statuten nicht vorgesehen. Die Branche tobte und merkten dabei nicht, dass sie dem deutschen Kanadaklischee auf den Leim gegangen waren: Jungs, die in der kanadischen Wildnis gegen Bären und Schnee kämpfen. Das passte so gut ins Bild, dass kein Mensch auf die Idee kam, mal nachzuhaken.


    Eine Sternstunde für meine Freundin, die 1000 (!) Kinder- und Jugendbücher (kanadische und deutsche) analysiert hat und zu dem verhehrenden Ergebnis gekommen war, dass in diesen Büchern nahezu immer Jungs gegen Schnee oder Bären kämpfen.
    Selbst Anne of Green Gables, das immerhin 1908 erschien und ein echter Erfolgsroman war, erschien erst 1986 in Deutschland: es passte einfach nicht in die Vorstellung, die Deutsche von Kanada haben.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)