'Madame sein ist ein ellendes Handwerck' von Dirk van der Cruysse

  • 1671 heiratet Liselotte von der Pfalz Herzog Philipp von Orleans, den homosexuellen Bruder von König Ludwig XIV. Ihre Eindrücke am französischen Hof hielt sie in zahlreichen Briefen fest. Diese kritische, urwüchsige und oft auch derbe Korrespondenz ist die Grundlage dieses ebenso amüsanten wie aufschlußreichen Buches.


    Vor kurzem hatten wir vom Amateurfunkverein eine Führung auf dem Heidelberger Schloss. Allerdings nicht die üblichen Räume, sondern die im Untergrund, die Türme, Gärten usw.
    Bei dieser Gelegenheit kam man auch immer wieder auf dieses Werk zu sprechen. Ich habe es mir dann auch mal zugelegt und ich muß sagen, wen diese Materie interessiert , für den ist es ein Muss!


    Mit seinen 751 Seiten ist es allerdings auch ein sehr umfangreiches Werk.

  • Oh, was für ein jammer, dass es im barock meist üblich war, die briefe der toten zu verbrennen. Was ging alles verloren?!
    Sogar Madame selbst hat die briefe von kügelchen (id est Monsieur) dem kamin übergeben, und nicht etwa, weil sie explikt waren, sondern, weil es so brauch war. Auch nicht alle briefe von Madame haben überlebt. Aber die meisten empfänger haben ihre beschreibungen zu würdigen gewusst, und die briefe vom glänzenden, damals alles überstrahlenden hof des sonnenkönigs aufgehoben.


    Von vielen unterhaltsamen momenten ist am köstlichsten die ehebettszene mit dem rosenkranz (bleiben wir jugendfrei - selber lesen)


    Jeder der das Zeitalter von Louis XIV liebt, sollte wirklich einen blick dahinein werfen. Das barocke deutsch sträubt sich gelegentlich, aber man gewöhnt sich an alles.

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )