'Die Therapie' - Kapitel 46 - Ende

  • @Paradise:
    Danke, ich hatte die Stelle nämlich auf die Schnelle nicht mehr gefunden. Genau das meinte ich auch. Hm, ja, das war wirklich verwirrend.


    Deine Ablauffolge ist meiner Meinung nach richtig. So habe ich es dann im Endeffekt auch verstanden.

  • Auch beenedet!! :-)


    Ich sitze jetzt schon eine Weile vorm PC und weiß überhaupt nicht, was ich schreiben soll. Meine Gefühle, meine Gedanken, alles ist so durcheinander.


    Ich geb zu, ich habe es irgendwann mitten im Buch nicht mehr ausgehalten und zurück geblättert (ja doch, ich bekenne mich zu dieser schändlichen Sorte Leser) und hab da was von Viktor gelesen - es war die Frage nach Leiche. Es mach klick in mir und ich wusste, Viktor hat damit was auf dem Hut. Nur wie und warum? Auf die Lösung wäre ich allerdings nicht gekommen.
    Einige Seiten später, ich konnte mir das mit Viktor gar nicht vorstellen, blättere ich noch mal zurück, dieses Mal lese ich das von Isabell. Also was jetzt? Da mir die Lösung mit Viktor nicht gefällt, MUSS Isabell also die Böse sein. Eh logisch. Sie war so gefühlskalt und die ganze Zeit über eher so suspekt, dass sie eine perfekte Mörderin abgeben würde.


    Dann der Albtraum. Warum bedroht Anna ihn mit einem Messer? Wer ist dieser Fahrer, Isabell? Warum fahren sie wie in seinem Albtraum der Dunkelheit, dem Meer entlang?
    Dann dieser Brief. Warum ein Brief? Kann Viktor nicht schneller lesen?
    Dann das Finale.


    Die Lösung fand ich nicht schlecht, etwas ruhiger als der Rest der Geschichte, was mir nur sehr entgegen kam.
    Nur warum Dr. Roth ihn wegen dieser Geschichte frei lassen sollte, verstand ich bis jetzt auch nicht. (Dr. Roth mochte ich übrigens sehr gerne, erinnert mich an Rothen von Trudi :-] ).


    Aber ich bin wie gesagt durcheinander.
    Ich fand das Buch mehr als nur verstörend, verwirrend, beängstigend.
    Manchmal stelle ich mir doch die Frage, wie man nur auf so kranke Gedanken kommen kann (sorry, soll nicht böse gemeint sein).
    Am Anfang dieses "... hätte er doch damals schon die Zeichen richtig gedeudet, wäre er schon viel früher auf die Wahrheit gestoßen" hat mich fertig gemacht. Das ganze Buch hat mich eigentlich fertig gemacht und ich hab die lezten beiden Tage überhaupt nicht gut geschlafen.
    Aber was mich am meisten beschäftigt ist ein Bild (in meiner Vorstellung):


    Ich finde das schrecklich und glz frage ich mich, wie man denn nur so einen Gedanken überhaupt haben kann?


    Mich beschäftigt dieses Buch so sehr. Ich konnte gestern nicht einschlafen, hab sogar überlegt, mit Licht zu schlafen und das hab ich das letzte Mal vor ca. acht Jahren überlegt.


    Ich fand das Buch zwar gut, bin mir aber ziemlich sicher, dass ich mir Amokspiel nicht antun werde, denn so masochistisch bin ich nicht veranlagt. Es hat mir gefallen, aber ich würde mich mit diesem Buch quälen.

  • oh - ich musste auch zurückblättern - eigentlich mach ich das NIE - verwirrend war das buch und es beschäftigt mich auch - hab ich ja weiter oben schon geschrieben....


    dass ich nicht schlafen konnte, kann ich nicht sagen...


    als viktor in das auto gestiegen ist, wusste ich sofort, dass das mit seinem alptraum zu tun hat und die logische erklärung war, dass er derjenige ist, der seiner tochter was angetan hat... aber anna konnte ich mir anfangs nicht erklären... aber jetzt ist alles ganz logisch....


    und, dass es parkum gibt, dachte ich auch erst und war total verwirrt, dass ich davon noch nie gehört habe ;-)


    ich bin jedenfalls unglaublich beeindruckt... und amokspiel werd ich auch auf jeden fall kaufen... ich bestell es jetzt erst mal vor... :-)


    ach ja - ich wusste anfangs auch nicht, was ich schreiben soll zu dem buch - meine gedanken wirrten so in meinem hirn herum.... unglaublich... ich hab das wirklich sehr selten....

  • Ich habe das Buch beendet und bin restlos begeistert. Immer wieder wurde ich in die Irre geführt und entwickelte immer neue Theorien, was warum und weshalb passiert sein könnte. Mit Anna lag ich von Anfang an richtig, dass sie sein "Spiegel" war...


    Die Atmosphäre des Buches hat mir gut gefallen, ich hatte immer das Gefühl genau neben Anna und Viktor im Ferienhaus in Parkum zu stehen!!


    Das Ende hat mich überrascht, ich fand es auch für die Geschichte sehr passend.


    Ein unglaublich gutes Buch, wie ich es seit langem nicht gelesen habe.

  • Zitat

    Original von Prombär
    Mich beschäftigt dieses Buch so sehr. Ich konnte gestern nicht einschlafen, hab sogar überlegt, mit Licht zu schlafen und das hab ich das letzte Mal vor ca. acht Jahren überlegt.


    Das kann ich gut verstehen - auch wenn es mir vorallem während der ersten Kapitel ähnlich ging (habe ich auch irgendwo in der Leserunde schonmal geschrieben). Zum Schluß hin hat mich das Geschehen komischerweise weniger mitgenommen, vielleicht weil es da deutlicher beschrieben war und zu Anfang das Grauen eher subtiler war...?

  • So, gestern hab ich das Buch nun auch zu Ende gelesen und fand es richtig toll :fingerhoch.
    Ich konnte das Buch nicht mehr aus den Fingern legen und hab es auch an einem Tag durchgelesen. Die Geschichte hat diesen ganz gemeinen Ich-will-jetzt-wissen-was-hier-vorgeht-und-weiterlesen-Faktor.
    Gerade weil man sich immer fragt, was ist hier eigentlich los, muss man einfach weiterlesen. Und vom Ende ganz zu schweigen - Auf diese Idee wäre ich nie gekommen ... :respekt

  • Zitat

    Original von butterfly
    Die Geschichte hat diesen ganz gemeinen Ich-will-jetzt-wissen-was-hier-vorgeht-und-weiterlesen-Faktor.


    :lache Ja genau, das haben wir wohl alle zu spüren bekommen...war wirklich extrem spannend. :anbet

  • So, ich bin auch durch. Mein lieber Mann, war das noch mal spannend.


    Hätte der Roman nach dem 60. Kapitel geendet, hätte ich das Buch in die Ecke gepfeffert und gesagt "Was für ein wirrer Sch...". Dass Larenz krank ist, war nach dem 33. Kapitel klar. Für das Verschwinden des Hundes hätte man ja vielleicht noch eine Erklärung konstruieren können, aber der aktuelle (!) Kontoauszug ohne Kontoauszugsdrucker hat alle Zweifel beseitigt. Und dann die Handy-Telefonate ohne Netzanbindung.


    Dass Anna Spiegel ein Phantasieprodukt war, deutete sich ja schon relativ früh an. Aber wer hätte gedacht, dass der ganze Inselaufenthalt sich nur in Larenz' Phantasie abspielte? Ich jedenfalls nicht. Im Nachhinein macht das irgendwie auch den Reiz der Geschichte aus: Die Frage, was ist real und was fiktiv.


    Der Schluß ist genial und passt zur Geschichte.


    Spontan sind für mich zwei Fragen offen geblieben:
    Wer war Albert?
    Wer war der Arzt im Nebenzimmer des Hotels?
    Würde ich den verwirrten Albert noch mit Larenz gleichsetzten, fällt mir das bei dem unbekannten Arzt schwer. Hätte ihn seine Frau nicht erkennen müssen?


    Ansonsten für mich ganz klare 10 Punkte.


    Gut gemacht, Sebastian. Ich freue mich auf den nächsten Roman!

    "Ein Tag ohne Lesen ist wie eine Sünde.
    Ein Tag ohne den Gang in die Wälder ist ein Versäumnis."
    Peter Handke, Schriftsteller

  • Hallo Prombär,


    es tut mir wirklich leid, dass Du schlaflose Nächte hattest. Normalerweise hört ein Thriller-Autor das ja gerne, aber in Deinem Fall scheint es doch etwas zu viel des Guten gewesen zu sein, wenn Du Dich jetzt sogar von Amokspiel fernhalten willst.
    Aber vielleicht versuchst Du es einfach mal mit einer Leseprobe, die ich bald auf meiner Homepage zur Verfügung stelle. Es ist natürlich wieder ein Psychothriller aber keine Fortsetzung der Therapie.


    Liebe Grüße


    Sebastian

  • Hallo Depardieu,


    Deine Fragen beziehen sich auf Randfiguren. Albert soll lediglich die Verlorenheit und die Suche Viktors symbolisieren. Albert und Viktor haben zwei Dinge gemeinsam: Sie haben etwas verloren und beide verharren aber immer an der gleichen Stelle, anstatt zu handeln. Als Viktor eines Tages Albert nicht mehr wiederfinden kann, löst das bei ihm den Prozess aus, jetzt auch aktiv zu werden und er fährt nach Parkum. Das findet natürlich alles bereits in der Gedankenwelt Viktors statt.


    Der Arzt im Nebenzimmer hat gar keine weitere Funktion, außer zu zeigen, dass es ungewöhnlich ist seinen eigenen Pool nicht zu benutzen sondern den Gemeinschaftspool, wenn man schon dafür bezahlt hat. Es hätte aber auch ein Anwalt oder Klempner sein können. :-)


    Liebe Grüße


    Sebastian

  • Hallo Sebastian,

    Zitat

    Original von SFitzek
    Albert soll lediglich die Verlorenheit und die Suche Viktors symbolisieren.


    Das hatte ich mir schon so gedacht.


    Zitat

    Original von SFitzek
    Der Arzt im Nebenzimmer hat gar keine weitere Funktion, außer zu zeigen, dass es ungewöhnlich ist seinen eigenen Pool nicht zu benutzen sondern den Gemeinschaftspool, wenn man schon dafür bezahlt hat. Es hätte aber auch ein Anwalt oder Klempner sein können. :-)


    Als Anspielung auf Josy, die den allgemeinen Pool statt ihres eigenen benutzt? Denn Isabell benutzt ja ihren privaten. ?( :gruebel

    "Ein Tag ohne Lesen ist wie eine Sünde.
    Ein Tag ohne den Gang in die Wälder ist ein Versäumnis."
    Peter Handke, Schriftsteller

  • Hallo Paradise Lost,


    exzellente Zusammenfassung, mit winzigen Anmerkungen:
    Josy war 11, als sie das erste Mal ihre Tage bekam. Viktor erkannte, dass sein Mädchen erwachsen wird und seiner Fürsorge entgleitet. Er beginnt sie zu vergiften (Münchhausen by proxy) und flüchtet sich gleichzeitig mehr und mehr in eine Scheinwelt (Schizophrenie), weil er es nicht wahr haben will, dass er selbst die Ursache für die Schädigung seiner Tochter ist.
    Das geht ein Jahr so. Josy ist 12. Vergiftung und schizophrene Schübe werden immer heftiger. Allerdings befindet sich Viktor hier noch nicht auf Parkum, sondern auf Schwanenwerder. Sein Wahn bezieht sich darauf, dass er sich immer mehr in die Idee versteigt, Isabell wäre Schuld an Josys Krankheit. Eines Tages ist er mit Josy am Bootshaus, denkt Isabell käme um dem Kind etwas anzutun, und drückt es im Wahn unter Wasser. Als Isabell wieder fort ist, holt er das leblose Kind aus dem Wasser und denkt, er hätte es getötet. Diese Wahrheit kann er nicht akzeptieren. Er lässt Josy in Gedanken wieder auferstehen, geht mit ihr in eine Arztpraxis. Sieht sein Kind (als Vision) in die Praxis hineingehen. Und dann kommt Josy nie wieder heraus. (Logisch). Larenz erlebt kurz vor seinem endgültigen, finalen Zusammenbruch einen Moment der Wahrheit in der Praxis, bricht zusammen und wird in die Klinik eingewiesen.
    Hier wird er medikamentös behandelt, was ihn schließlich nach Parkum bringt. Unter dem Einfluss der Medikamente gefällt es ihm dort. Die Insel und die Menschen sind freundlich, Sindbad ist bei ihm und das Wetter ist schön. Doch in der realen Welt beobachten die Mediziner in der Klinik keine Fortschritte. Dr. Roth kommt auf die Idee: Wenn sich einer helfen kann, dann der bekannte Psychiater selbst. Sie setzen die Medikamente ab und je mehr die Medikamente aus Viktors Körper geschwemmt werden, desto größer wird der Sturm und das Unwetter (auch in Bezug auf Anna Spiegel) auf der Insel. Bis Larenz schließlich erkennt, dass er und Anna identisch sind, er sich also durch seine eigene schizophrene Vision selbst therapiert hat und mit der Schuld leben muss, seine eigene Tochter ermordet zu haben.
    Da er nun aber erfährt, dass bislang keine Leiche gefunden wurde (die aber neben dem Bootshaus gelegen haben müsste) wird ihm klar: dahinter kann nur Isabell stecken. Sie muss Josy bewusstlos neben dem Bootshaus entdeckt haben. Er gibt Roth den Tipp, nach Isabell zu suchen, denn dort würde er auch Josy finden, die jetzt - vier Jahre später - 16 Jahre alt ist. (Als sie verschwand war sie 12)
    Als Gegenleistung erhält er wieder seine Medikamente um nach Parkum zu fliehen, wo er sich am wohlsten gefühlt hat und seiner Tochter, die er immer noch über alles liebt, nicht zu Nahe kommen kann. Denn er weiß jetzt, seine Liebe ist tödlich.


    Dass Charlotte erst neun Jahre alt ist hat eine andere Bedeutung: Viktor unternimmt doch alles, um seine Tochter klein und hilfebdeürftig zu halten. Symbolisch dafür steht das Zimmer im Bungalow, dass dem einer 8jährigen und nicht eines Teenagers entspricht. Auch Charlotte hat deshalb das Alter in dem Viktor sein Kind kerne "konserviert" hätte.



    Alles Liebe


    Sebastian

  • Zitat

    Original von Prombär
    Ich fand das Buch zwar gut, bin mir aber ziemlich sicher, dass ich mir Amokspiel nicht antun werde


    Doch, "antun" werde ich es mir ganz sicher, ich weiß nur nicht, ob ich auch an der Leserunde teilnehmen würde.


    Ich mußte mich bei der "Therapie" schon zwingen, eine Pause einzulegen, um zu posten. Lieber hätte ich in einem Zug durchgelesen :lache

    "Ein Tag ohne Lesen ist wie eine Sünde.
    Ein Tag ohne den Gang in die Wälder ist ein Versäumnis."
    Peter Handke, Schriftsteller

  • Sebastian
    Danke, dass Du das nochmal so ausführlich erklärt hast! :anbet Ich dachte er wäre bereits außerhalb der Klinik manchmal in Parkum gewesen, aber das im Bootshaus war einfach nur "normaler" Verfolgungswahn.
    Josy war also tatsächlich bereits 11. Gut, wäre auch tatsächlich etwas seltsam gewesen, wenn er das ganze 3 Jahre durchgezogen hätte ohne dass Isabell oder jemand anderem da was auffällt.


    Es ist wirklich so, obwohl ich das Buch bereits am Mittwoch durchgelesen habe, beschäftigt es mich immer noch (hab auch in meinem Bekanntenkreis einige angesteckt, die sich jetzt auch "Die Therapie" gekauft haben. ;-)). Allein das spricht schon Bände. ^^

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Ich bin jetzt auch mit dem Buch fertig. Und der Smiley :wippe drückt mein widersprüchliche Meinung zu dem Buch am besten aus.


    Das Buch war wirklich sehr spannend und hat auf ein großes Ende hingezielt. Die Erklärung selbst hat mich dann ein wenig enttäuscht. Psychologisch war sie zwar hochinteressant, aber so manche offene Frage wurde dadurch weggewischt.


    Durch das Lesen von diesem Thread hat sich diese Enttäuschung aber wieder gelegt, weil durch das zurückdenken über die ganze Geschichte hinweg auch erst klar wird, dass die Widersprüche eigentlich gar keine waren. Vielmehr hab ich die offensichtlichen Fingerzeige einfach immer als gegeben hingenommen, ohne sie wirklich zu hinterfragen, wofür Sebastain ja nix kann :grin.
    Gerade in einer Zurückschau ist der Thriller in sich sehr stimmig und hat auch sehr viel Tiefgang.


    Es hat mir aufjedenfall gut gefallen und ich freue mich schon sehr auf "Amokspiel".