Kriegsspielzeug für Kinder?

  • Zitat

    Original von Idgie
    Zum Beispiel würde ich ihnen im Sinne einer realistischen Umgebung ganz sicher nicht eine Flasche Korn auf den Tisch stellen


    Warum nicht? ;-)


    Ich habe das bei meinen Kindern in abgeschwächter Form durchgezogen und der Erfolg ist bis heute (meine Kinder sind jetzt 15 und fast 18) garantiert.
    Natürlich hatte ich das nicht geplant, sondern es hat sich aus einer Situation heraus ergeben.
    Zu Silvester hatten mein Freund und ich uns Caipi gemixt. Wahrscheinlich durch die Limonen im Glas neugierig geworden, fragten meine Kinder (damals ca. 9 und 11), ob sie mal probieren dürften. Während ich rigoros verneinte, meinte mein Freund gleichzeitig: "Laß sie doch mal einen Schluck probieren!". Nun wollte ich keine Diskusion darüber vor meinen Kindern anfangen und sagte: "Ok. Ich mache euch beiden auch ein Glas." Eigentlich wollte ich ihnen einen Kindercaipi servieren und statt Zuckerrohrschnaps einfach Wasser nehmen. Aber als ich dann bei meinem Freund eine Flasche Korn entdeckte, kam mir eine viel bessere Idee :grin
    Ich schüttete den Korn pur ins Glas, tat noch ein paar Limonen (ohne sie auszuquetschen) und Eis hinein - und fertig war der Caipi.
    Den servierte ich meinen Kindern. Natürlich sah er farblich nicht ganz so aus wie unserer, aber das begründete ich damit, daß ich etwas weniger Alkohol reingetan hätte.


    Mit einem stolzen Grinsen nahmen nun beide ihr Glas, tranken einen Schluck und verzogen sofort das Gesicht. An diesem Abend wollten sie nur noch Fanta trinken ;-). Und das hat sich bis heute nicht geändert. Selbst Malzbier (das sie vor diesem Abend noch nicht kannten) haben sie danach abgelehnt.



    Das war jetzt ein bißchen OT, aber ansonsten stimme ich mit dir vollkommen überein, Idgie.

  • Nochmal zum Ausgangsfred:


    Zitat

    Original von Charlotte
    Kurz zum Inhalt: Es geht darum, daß er seinem Sohn zu gegebener Zeit mit Kriegsspielzeugen überhäufen möchte. Er (der Vater) hält es für sinnvoll, seinen Sohn im Kindesalter damit zu konfrontieren, weil er es für die Entwicklung wichtig hält.



    So, es wurde ja jetzt klar, dass Leute, die in der DDR geboren wurden und den kalten Krieg noch voll mitbekamen, eben genau dies hatten...und justemnt wollen gerade die gar nix mehr davon wissen, also was sagt uns das??


    Es schadet nicht, wenn Kinder mit so einem Zeug spielen, zumal man es kaum verhindern kann, klar kann man VERSUCHEN, (gerade)die Jungs zum Vater/Mutter/Kind spielen hinzulotsen, geht aber in die Hose, weil sie sich austesten wollen und auch müssen.
    Und dazu gehört nunmal auch spielerische Gewalt....ob das nun mit einem selbstgeschnitzten Stock oder einer Plasikpistole geschieht, ist völlig wurscht.
    Kinder üben, beim Spielen, sie üben das Leben.

  • Hi Charlotte,


    harte Nummer in dem Alter. :lache Bei der Antwort, dass dieser "Kindercaipi" weniger Alkohol enthält, als die Mamaversion hätte ich allerdings leichte Bedenken, dass die kids mich für Säufer halten. :lache Meine nehmen da kein Blatt vor den Mund. Als wir vor 2 Jahren so ein Kiesrondell im Garten angelegt haben und nach dieser Mörderarbeit den neuen Sitzplatz mit Sekt und Rotwein eingeweiht haben, haben die Kinder überall rumerzählt, dass ihre Eltern jetzt extra einen Saufkreisel im Garten angelegt haben. :wow

  • Zitat

    Original von Alexx61
    Kinder üben, beim Spielen, sie üben das Leben.


    und das mit der waffe (woraus auch immer) in der hand. willkommen im leben! viel Spass beim derart geübten leben ... (solange es noch geht)

  • Sag mal, du hast wenig mit Kindern in dem speziellen Alter zu tun oder?


    Auch wenn sie NICHTS haben, was einer Waffe ähnelt, messen sie sich, darum geht es beim Spielen.


    Du wirfst uns Polemik vor, ich werfe dir vor, du hast keine Ahnung vom normalen Leben

  • Zitat

    Original von licht
    Ich erwarte ansonsten voller Spannung Beiträge mit neuen und fundierten Argumenten zum Thema pro oder contra Kriegsspielzeug in den Kinderzimmern. Mich würden vor allem Argumente pro interessieren, die es schaffen ohne Polemik und Verunglimpfung der Gegenargumente (oder ihrer Befürworter) auszukommen.


    Darf ich dich an deine Worte erinnern?

  • ich hab doch nur Alexx gedanken zuende gedacht, oder?


    "Kinder üben, beim Spielen, sie üben das Leben." dieser Satz stammt von Alexx. und dieser auch: "Und dazu gehört nunmal auch spielerische Gewalt....ob das nun mit einem selbstgeschnitzten Stock oder einer Plasikpistole geschieht, ist völlig wurscht." nun frag ich mich, warum man die nicht zusammen lesen darf ;) ...


    edit: die Poelmik werfe ich nur denjenigen vor, die sich die jacke anziehen. Idgie, wenn ich meinen ersten und deinen letzten beitrag zur Sache lese, erkenne ich in der sache kaum unterschiede ... ich frag mich, warum ich gegen Dich argumentieren sollte ...

  • Nein..ich sehe nur das Leben.
    Und Kinder üben dafür, dazu gehört auch das Messen untereinander, das kannst du auch im Waldorfkindergarten nicht rausbekommen, da wird dann eben ausgetestet, welches Tüchlein höher fliegt beim Tanzen...so das war jetzt polemisch.



    Es gibt wohl einen Stamm irgendwo, ich weiß jetzt nicht wo der lebt, in dem es wohl oder angeblich keine Gewalt in keiner Art und Weise gibt..ich suche mal, ob ich da was zu finde, bzw. vielleicht weiß auch jemand was darüber

  • Habe ich auch nicht auf mich bezogen.


    Bei einer solchen Diskussion die richtigen Worte zu treffen und nicht missverstanden zu werden ist fast so schwierig, wie richtige Entscheidungen in der Kindererziehung. Einmal hingetippt sind sie genauso haltbar, wie ein falscher Satz einem Kind jenseits von 8 Jahren gegenüber. ;-)

  • Ach quatsch...wenn der Kindercaipi schon so scheiße schmeckt, wie ekelhaft muß dann erst der "richtige" Caipi (Erwachsenen-Alkohol) schmecken...das war die Botschaft die ich übermitteln wollte...und die anscheinend auch gut ankam ;-)


    Und nun zurück zum Thema:


    Meine Bedenken sind folgende: Wir können unseren Kindern nicht einfach die heile Welt vorgaukeln, indem wir sie vor "Kriegsspielzeugen" fernhalten.


    Viel wichtiger ist Toleranz. Und das fehlt mir in jeder Beziehung in unserer Gesellschaft.


    Meinen Kindern ist mit der Polizei gedroht worden, weil sie zwei kleine Löcher in die Gemeinschaftswiese gebohrt haben. Ich war leider so unbedarft, ihnen ein Federballspiel mit Netz zu kaufen ;-).
    Ich bekam Beschwerden, weil sie unverschämterweise barfuß über den Laminatfußboden in unserer Wohnung liefen. Das "Platschen" der nackten Füße störte unser "Untermieter".
    Natürlich haben sich diese Leute nicht bei mir persönlich beschwert, sondern direkt bei der Wohnungsbaugesellschaft angerufen.
    Das Bauen einer "Bude" mittels Brettern und Sperrmüll hat den Nachbarn den ästhetischen Anblick des Parkes zerstört. Hundescheisse ohne Ende in den Grünanlagen war bis dahin leider kein erwähnenswertes Thema ;-)


    Zum Glück kamen irgendwann die Computerspiele auf den Markt. Und meine Kinder waren ab diesem Zeitpunkt keine Zumutung mehr für die kinderlosen Anwohner.
    Sowohl Computer als auch Fernsehen sind eine akzeptable Lautstärke für die überaltete Nachbarschaft ;-)


    Zumindest in den Großstädten wachsen unsere Kinder in einer kinderfeindlichen Gesellschaft auf. Kein Wunder, daß sie die "Luft" irgendwann irgendwo anders raus lassen.

  • Sehr schön, Charlotte


    Genau das ist nämlich das Thema, das ist es warum Kinder nicht mehr mit ihren Aggressionen umgehen können (wenn sie denn welche haben)
    Weil sie nicht üben können, dürfen, weil sie nicht geduldet werden, mit ihren Holzschwertern, denn das macht Krach.


    Je mehr Kinder sich frei bewegen können, je mehr sie sich austesten können, desto "Normaler" sind sie später, und dazu gehört nunmal auch Rumgeballere..: :reiter


    Amen

  • Nun..AMen bedeutet ja nicht mehr, als Ende..oder genauer So sei es :grin


    Ich hab mir die Finger wund gesucht..WER KENNT DIESEN Stamm, da werden die Kinder absolut aggressionlos erzogen, die Menschen dort kennen angeblich keine Gewalt, in keiner Form, ich las mal einen Bericht darüber

  • aber du kannst nicht abstreiten, dass der begriff Amen eindeutig durch seine bedeutung als abschluß einer eindeutig von christlichen glauben bestimmten handlung belegt ist.

  • warum sollte ich dir nun auch noch in die tasche spielen, damit du dann meine information zu einem argument gegen meine argumente verwendest.... och nööö, bei aller nächstenliebe ... [SIZE=7]außerdem habe ich keine ahnung, was das für ein stamm ist.[/SIZE]

  • Zitat

    Zumindest in den Großstädten wachsen unsere Kinder in einer kinderfeindlichen Gesellschaft auf. Kein Wunder, daß sie die "Luft" irgendwann irgendwo anders raus lassen.


    Naja, oftmals sind da die Eltern aber auch selbst schuld. "Heutzutage kann man die Kinder ja nicht mehr alleine spielen lassen" wird gern als Vorwand genommen, um die perfekte Kontrolle über die Kinder auszuüben. Ich kann mich aber noch gut an lärmende Kinderbanden im Hinterhof erinnern, die sich zum Tischtennisspielen im Park treffen, in der benachbarten Kleingartenkolonie Pflaumen klauen und auf Brachen ihre Lager bauen. Aber mein Kind darf da natürlich nicht spielen, das sind ja schließlich die Assikinder, ich kutsche sie lieber dreimal die Woche zum Geigen (wegen der beiden Gehirnhälften), zum Hockey (Mannschaftssport ist bekanntlich gut für die Entwicklung sozialer Kompetenzen, Fußball ist aber viel zu prollig) und zum Yoga (weil mein Kind komischerweise etwas aggressiv ist)

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Hallo, Licht.


    Auch, wenn ich nicht der Meinung bin, daß alle Beiträge, die sich "für" Spielzeugwaffen ausgesprochen haben, polemisch waren, verstehe ich Deinen Standpunkt (genaugenommen haben beide Aspekte null miteinander zu tun, aber ich schwafle lieber noch ein bißchen, statt den Text zu korrigieren).


    Jedoch, und ergänzend zu dem, was Charlotte sehr schön ausgeführt hat: Man beseitigt Krieg und Gewalt nicht dadurch, daß man das Pferd von der falschen Seite aufzäumt, oder daß man so tut, als gäbe es derlei überhaupt nicht (womit nicht Pferde gemeint sind. Ich bin überarbeitet :cry). Jedenfalls. Wo war ich stehengeblieben? Nunwohl.


    Krieg ist ein "Problem" von Macht, von Massen, die Minderheiten gegenüberstehen, von Nationalitäten und ethnischen Gruppen, von Not, Konkurrenz und Habenwollen. Krieg wird gespeist aus einem falschverstandenen Schutzbedürfnis, aus wirtschaftlichen Interessen, einfach aus der Tatsache, daß die Welt so ist, wie sie ist. Die große, weite Welt im Wortsinn. Wir können noch so sehr versuchen, unsere kleine Welt friedlich zu gestalten, die richtige Welt, die da draußen, genügt anderen Anforderungen.


    Physische Gewalt ist auch nur eine Ausdrucksform des üblichen Miteinanders von einzelnen Menschen und ganzen Gruppen. Irgendwie befinden sich alle Menschen in Konkurrenz zueinander, recken sich nach dem gleichen Wohlstand, drängeln sich um die gleichen guten Jobs, den Platz auf weichen Sofas, vor Großbildfernsehern und weit draußen im Grünen, in möglichst großer Entfernung zur Unterschicht, kriegerischen Auseinandersetzungen, Naturkatastrophen und Straßenmusikern.


    Ich empfinde eine gewisse Empathie Eltern gegenüber, die ihre Schützlinge behütet, achtsam, gewaltfrei und emanzipatorisch aufzuziehen versuchen. Das ist rührend und irgendwie beschaulich. Und leider ziemlich realitätsfern. Natürlich, höre ich sie sagen, muß man ja irgendwo anfangen, und wenn alle so handeln würden, wäre die Welt besser. Und das ist der entscheidende Trugschluß. Denn die Menschen sind nicht so. Menschen sind nicht ignorant, selbstsüchtig, neidzerfressen, fies und anderen gegenüber rücksichtslos, weil sie dazu erzogen wurden, ob mit Knallplätzchenpistole oder ohne. Sondern weil Menschen so sind. Egal, ob sie im Walldorfkindergarten erzogen wurden oder in der Bronx von Bielefeld, wenn es ans Eingemachte geht, reagieren alle gleich: Ohne Rücksicht auf Verluste. Ich, ich, ich, ich. Und dann kommt erstmal eine ganze Weile lang nichts.


    Das Gerüst, auf dem unser vergleichsweise friedliches Staatswesen aufgebaut ist, ist fragil und zerbrechlich, das gilt für das große Ganze wie für jedes Einzelteilchen. Es ist hilfreich, bei der Erziehung ein Verständnis für diese Umstände zu vermitteln. Und es ist kontraproduktiv, so zu tun, als wäre die Welt ganz anders. Hier liegt dann auch die Gefahr, wenn man die Kids von allem fernhält, das irgendwie auch nur nach Gewalt riecht. Mal davon abgesehen, wie hier schon mehrfach angemerkt wurde, daß die Kinder, die Cowboy und Indianer spielen, dabei etwas ganz anderes im Sinn haben, als diejenigen, die hier dagegen argumentieren.