Kriegsspielzeug für Kinder?

  • Heute habe ich gehört, dass unsere 20jährige Rezeptionistin vergangenen Freitag ein viel grösseres und dickeres Mädel verprügelt hat, weil diese sich auf ihr erbrochen hatte.


    Die spielt aber, soweit mir bekannt, keine Computerspiele und ist normalerweise sehr, sehr friedlich.

  • @ alexx.. das alles überzeugt mich von etwas anderem ...


    @ heaven:
    ich weiss nicht so recht, was Du mir in Deinem Beitrag sagen willst: wenn Du Dir bitte die Mühe machst unter meinem Avatar auf die Zeile Herkunft zu schauen, erkennst Du mühelos, wo ich herkomme.
    Ich bin als Kind mit einem Traum aufgewachsen. Der hieß: ich möchte nie schießen lernen müssen. Es hat mich einiges gekostet, dass der Traum wahr wurde. Meine Freude darüber, dass ich nie zur NVA musste ist bis heute ungebrochen.


    Ich gehöre zu denen, die sich Ärger eingehandelt haben, als sie ihre Nationalhymne sangen und dabei besonders mit der Zeile der zweitern Strophe: "daß nie eine Mutter mehr ihren Sohn beweint....". Ich habe bin immer von der Hoffnung beseelt gewesen, daß ein friedliches Miteinander möglich sein kann. Das war und ist mein Ideal, meine Vision. Das hat Ärger gegeben, denn es galt längst wieder das Dogma: "Der Friede muß bewaffnet sein"
    Ich wurde des öfteren vor der versammelten Klasse vorgeführt und bloß gestellt weil meine Einstellung nicht der vorgegebenen Linie konform war, besonders als ich mich darauf berief, dass die Teilnahme am Wehrausbildungslager freiwillig war. (Sie war es offiziell, und zwar für alles! Auch wenn dies nicht immer leicht durchzusetzen war. edit: das Ziviverteidigungslager war statt dessen obligatorisch.)


    Heaven, ich bin etwas jünger als Du, und ich bin ganz sicher kein Held des Widerstandes, aber ich weiss recht genau, was in unsern Breiten abgegangen ist.

    Ich erwarte ansonsten voller Spannung Beiträge mit neuen und fundierten Argumenten zum Thema pro oder contra Kriegsspielzeug in den Kinderzimmern. Mich würden vor allem Argumente pro interessieren, die es schaffen ohne Polemik und Verunglimpfung der Gegenargumente (oder ihrer Befürworter) auszukommen.

  • Nun denn...dann hätte ich als Mutter von zwei mittlerweile erwachsenen Söhnen mal eine ganz simple und eventuell auch dumme Frage:


    "Was darf man denn bitteschön unter dem Begriff "Kriegsspielzeug" denn verstehen?"


    Meiner Meinung nach sind ein Messer, die blanken Fäuste...ja sogar ein schweres Buch...und erst recht Worte...alle dazu geeignet, Kriege zu führen und auch geeignet, Gewalt damit auszuüben.


    Was ich damit sagen will: ich kann Hände dazu benutzen, zu streicheln, zu trösten, etwas durch Gestik besser zu erklären...und ich kann damit schlagen. Und so verhält es sich mit allen oben genannten Dingen...auch PC-Spielen...und da sogar das absolut harmloseste m.M. n.


    Nochmals also: was führt dazu, dass man Kriege führt und Gewalt tatsächlich anwendet?

  • Kriegsspielzeug hat in einem Kinderzimmer nichts zu suchen - nur wird man das Vorhandensein dort nicht verhindern können. Eltern die das versuchen, kämpfen einen aussichtslosen Kampf.


    Macht es Sinn mit den Kindern darüber zu reden? Wenig!
    Links rein - rechts raus! Kinder sind an solchen "Ergüssen" ihrer Eltern nur sehr mässig interessiert, lockt doch das "Brutalo-Videospiel" viel mehr.


    Gewalt gegen Personen und Sachen sind zur Normalität geworden. Wo die Ursachen liegen weiß ich ganz einfach nicht. Das Anschauen irgendwelcher Gewaltszenen im Fernsehen, das Spielen mit irgendwelchen PC-Spielen reicht mir da als Erklärung nicht aus. Vielmehr ist auch der Ton in den Familien sehr viel rauher geworden und Gewalt gegen Kinder keine Seltenheit.


    Und wer Gewalt erleidet, wer kaum eine andere Art der Auseinandersetzung kennt, der wird auch selbst Gewalt anwenden.


    Und warum kein Kriegsspielzeug? Selbst der Staat leistet sich doch dieses "Spielzeug" - was kann daran also schlecht sein? Und es ist ja auch so herrlich einfach, Konflikte mit Waffengewalt zu lösen - und sei es auch erstmal nur im Spiel.


    Für mich gibt es eigentlich kein vernünftiges Argument das Kriegsspielzeug im Kinderzimmer zulässt. Nur verhindern wird es wohl niemand können. Trotzdem sehe ich es als eine der "Einstiegsdrogen" in die Gewaltanwendung an. Nur dagegen steuern tut niemand - nicht das Elternhaus, nicht die Schule, nicht die Kirche! Aber wenn dann was passiert, dann herrscht wieder tiefe Betroffenheit, die aber auch nur bis Mittag dauert, denn dann muss man ja wieder seinen Part in der Spassgesellschaft einnehmen.


    Ein sehr emotionales Thema - über das schon unendliche Male diskutiert wurde, aber immer ohne ein greifbares Ergebnis.


    Natürlich habe ich nicht verhindern können, dass mein Sohn auch mit "Kriegsspielzeug" gespielt hat, und darüber gesprochen haben wir auch, aber genutzt hat es alles herzlich wenig. Und als ich ihm erzählte, dass ich in jungen Jahren Zeitsoldat und Offizier bei der Bundeswehr gewesen bin, und das die "echten" Waffen fürchterliche Zerstörungen und Verletzungen anrichten können, da reifte in ihm der Entschluß, seinem Vater nachzueifern. Soweit zum Einfluß der Eltern auf ihre Kinder!


    Alles ein wenig durcheinander, vielleicht auch OT, aber egal.....

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Gewalt gegen Personen und Sachen sind zur Normalität geworden. Wo die Ursachen liegen weiß ich ganz einfach nicht. Das Anschauen irgendwelcher Gewaltszenen im Fernsehen, das Spielen mit irgendwelchen PC-Spielen reicht mir da als Erklärung nicht aus. Vielmehr ist auch der Ton in den Familien sehr viel rauher geworden und Gewalt gegen Kinder keine Seltenheit.


    Und wer Gewalt erleidet, wer kaum eine andere Art der Auseinandersetzung kennt, der wird auch selbst Gewalt anwenden.


    Darum gehts und dazu gibt es auch ausreichend Untersuchungen- wenn Kinder Gewalt als Lösung von Problemen in der Realität vor Augen geführt erhalten, wirken Videogames, Spielekonsole und Kriegsspiele als Verstärker dieser gewonnen Erfahrung. Wenn Kinder lernen, dass in ihrem Umfeld Gewalt keine Möglichkeit der Konfliktlösung ist- rauschen Film und PC- Spiel nur in Entwicklungsphasen vorbei.


    Viel gefährlicher als Kreigsspielzeug in einem normalen Umfeld für die Entwicklung eines Kindes ist übrigens er eigene Fernsehr im Zimmer.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • @Licht


    Es ging nur darum aufzuzeigen, dass man, wenn man mit "Kriegsspielzeug spielt" nicht zwangsläufig zum Amokläufer wird. Und wie du ja anscheinend weißt, waren wir ziemlich dicht an der Realitat des Materials dran.


    Weigern wie du es getan hast ging nicht immer. Dann hätte man mich geext und ich wäre nie angekommen wo ich hin wollte. Stand ja schon mal kurz davor, allerdings nur wegen der "Schwerter zu Pflugscharen". ;-)




    Aber mal genauer geguckt: warum spielen Kinder Indiane, Cowboy, Räuber und Gendarm u.ä? ;-)


    Sie spielen, wie schon vorher gesagt wurde (von wem weiß ich nicht mehr) ihre Umwelt nach, ihre Fantasien, Erlebtes ob nun real, aus Filmen, Büchern u.u.u.
    Sie ahmen nach, testen wie es sich anfühlt, probieren. Dabei lernen sie wie es sich anfühlt Sieger zu sein, Unterlegener oder Mitleid zu spüren. Wie weit man sich auf andere verlassen kann, schulen ihre Teamfähigkeit. Testen Grenzen aus, auch die der Gefahr.


    Kinder aus gut funktionierenden Elternhäuser machen einfach nur Erfahrungen, stärken ihr Selbstwertgefühl, haben Spass mit anderen.
    Kinder, die sich schon in der Familie schwer durchsetzen können, wo Schläge an der tagesordnung sind, die von Mitschülern gehänselt werden und wenig Selbstbewusstsein haben testen auch, nur wenige versuchen wirklich Rache zu üben (auch wenns beim Falschen landet) oder sich Respekt zu verschaffen. Bei manchem kann dies sogar hilfreich sein.


    Kriegsspielzeug ist in meinen Augen Spielzeug was wirklich mit Krieg und Armee zu tun hat. Wo wirkliche Kampfhandlungen simuliert werden. Indianerspiele sind nur Fantasiespiele.


    Die angesprochenen Ballerspiele am PC sind für Jugendliche oder Kinder aus stabilen Elternhäusern und mit gesundem Selbstvertrauen meist nur Spass am Verbotenen, Logik- und Reaktionsspiele.
    Die, die wirkliche Probleme haben, die nutzen diese jedoch meist um Frust abzubauen. Ziewhen sich in eine Welt zurück in der sie die Stärkeren, die Sieger sein können. Manch einer spielt da in der Tat zu viel und findet aus Fantasiespielen nicht mehr heraus.


    Aber das kann man nicht verhindern. Wenn nicht DIESE Spiele, dann finden sie andere Wege. Lieber am PC Frust ablassen als in der Realität.
    Verbot für alle deswegen? Wäre unsinnig. Eltern sind einfach gefordert zu gucken wie ernst Kinder und Jugendliche diese Spiele nehmen, wie sehr sie in dieser Scheinwelt versinken.
    Aber....Eltern, die sich für ihre Kinder eh nicht interessieren, bemerken dies auch nicht....

    _______________________
    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Öhm...Licht? Wer ist das?
    Ich diskutiere für Lotta! :grin


    Ach, echt?:wow
    Dann muss ich mich jetzt aber selbst zitieren:

    Zitat

    Original von Lotta
    Mit einer größeren 'Achtung' vor Waffen sind keinesfalls alle Probleme gelöst, und der Umgang mit solchen Spielzeugen macht kein Kind zum Mörder / Amokläufer und so weiter. Das macht es aber nicht gut.


    Das war eigentlich alles, was ich zum Thema Amoklauf sagen wollte, mit dem ich ursprünglich auch gar nicht argumentiert hatte.
    Aber auch wenn man in dem Moment, in dem man einem Kind eine Pistole oder Counter Strike II in die Hand drückt keinen Miniaturmörder aus ihm macht, heißt das mMn nicht, dass das so eine fabelhafte Idee ist, weil es eben Gewalt auf eine Art und Weise darstellt, wie ich sie einfach nicht sehen kann und möchte. Es holt sie wieder ein Stückchen näher, und rückt sie ständig in ein noch 'harmloseres' Licht, bis sie plötzlich zum Alltag gehört, und sich nicht mal jemand daran stört.

  • Die Diskussion ist wohl deshalb so verschwommen, weil immer noch unklar ist, wovon wir eigentlich reden. Ich versuch das mal zu ordnen
    - Kriegsspielzeug im engeren Sinne, Panzer, Hubschrauber, Soldaten u.ä.
    - Kriegsspielzeug im weiteren Sinne, Pfeil und Bogen bzw. Knallpistolen für Indianer/Cowboyspiele (die man durchaus als Krieg betrachten kann)
    - Computerballerspiele (bin da leider unkundig, wird in Rollenspielen auch gekämpft?)
    - (Fernsehen)
    zu erstens: ich würde meinen Kindern niemals einen Panzer schenken, gebe aber zu bedenken, dass Zinnsoldaten lange Zeit zum normalen Spielzeugrepertoire eines Jungens zählte (aber diese Zeiten waren auch nicht friedlich; fragt sich, was ist Ursache, was Wirkung)
    zu zweitens: das sind wohl die beliebtesten Spiele, hier vertrete ich die These, das damit ein angelegter Trieb spielerisch umgesetzt (und damit entschärft wird) s.o.
    zu drittens: Ich könnte mir vorstellen, dass bei "gefährdeten" Kindern, bei denen Realität und Fiktion noch nicht deutlich getrennt werden können, die Hemmschwelle sinkt, anderen Gewalt anzutun. Allerdings tut's im wirklichen Leben (im Vergleich zu Computerspielen) im Gegenzug auch weh, wenn man selbst eine aufs Maul kriegt, spätestens hier sollte sich ein Realitätsgefühl einstellen.
    Zu guter letzt das Fernsehen: Horrorfilme und Krimis dienen wohl selten als Handlungsvorlage für Gewaltaktionen von Kindern. Da finde ich Sendungen wie Dsds bedenklicher, wo vermittelt wird, das es vollkommen korrekt ist, Menschen vor einem Millionenpublikum zu demütigen und zu beschimpfen (die sind ja selber Schuld), was viel eher zu einer Verrohung im sozialem Miteinander führen könnte.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • @ Lotta
    Sorry, meinte Charlotte...die hatte den Hinweis mit dem Link gebracht. :rolleyes :grin
    Das ist aber auch eins mit den Lotties hier... :chen


    Ansonsten bin ich der Meinung, daß man seinem Kind durch rigorose Verbote nie einen Gefallen tut.


    Wie ich bereits schrieb, Verbotenes ist reizvoll!
    Seien es die Süßigkeiten, die man sich dann halt bei den Freunden einverleibt, die Videospiele, die man dann eben heimlich spielt oder die Cowboypistolen, die man dann eben halt beim Kumpel mal leiht oder selbst bastelt.
    Ah.. noch ein Beispiel aus der Realität: Die Jungs durften sich keine Knaller für Silvester kaufen, also haben sie mal eben das hier zusammengemixt: Acetonperoxid . (Ich hab mich gefreut, als wir den Krempel auf der Wache liegen hatte.... hossa, war das lustig!) :rolleyes


    Wenn man es nicht verbietet, sondern toleriert und kontrolliert und erklärend zur Seite steht, dann wird von alleine irgendwann das Interesse daran verloren. Wird etwas verboten oder totgeschwiegen, dann verliert man niemals das Interesse daran, sondern wird magisch angezogen.

  • Als ich ein kleines kind war, wollte ich wissen, wie das ist, mit den anderen männern im dorf mit dem luftdruckgewehr auf stare zu schiessen. Ich war vielleicht 6 oder 7.
    Mein grossvater (Er war im 2.WK in schweden lastwagenfahrer - und hatte seiner auskunft nach nur einmal in die luft geschossen, um benzindiebe zu verjagen) hat mir eine schiesscheibe an den baum genagelt, mir gezeigt, wie man das gewehr hält und schiesst. Ich habe geschossen - und getroffen (die scheibe): Dann hat er zu mir gesagt: Du hast gezeigt, dass du es kannst und das reicht, und wenn's nur ein vogel sein sollte: man tut das nicht.
    Das war das einzige mal, dass ich ein kriegs-'spielzeug' in der hand hatte.


    @ Draper Doyle: Das Rollenspiel Gothic 3 hat jetzt eine Fernwaffen-funktion, die von wegen fadenkreuz stark an ego-shooter erinnert. Der jammer dabei ist: fernwaffen enden in Gothic 3 bei schweren waffen und dementsprechenden geschick immer tödlich. Bei den nahkampfwaffen kann man in G3 wählen, ob man den gegner tötet (wenn man einen dahingehenden tötungsauftrag hat), oder am leben lässt (arena und rangkämpfe) und man erhält bei den betroffenen gemeinschaften ein minus oder plus im ansehen.


    Und ja... wenn ich als erwachsene einen viertägigen spielmarathon hinlege, wie zuletzt bei Sacred sehe ich auf der strasse über den köpfen der leute automatisch fragezeichen (ein zeichen, dass ich den NPC ansprechen kann) und versuche sie ständig mit einem zuckenden zeigefinger anzuclicken.
    Ich glaube nicht, dass jemand nach vier tagen ego-shooter-marathon keine zielscheiben sieht, und dass es nicht im zeigefinger kribbelt, die ollen figuren alle aus dem weg zu pusten.


    Ab einer gewissen spieldauer verwischt sich spiel und realität. Es hängt von dem umfeld und der selbstdiszilin ab (eine woche nicht mehr spielen), wie es einem wieder hilft, sich einzukriegen. Die tötungshemmung ist sicher gesenkt, und die psychische gewaltbereitschaft erhöht - das sehe ich bei mir selbst.
    Es ist - je nachdem wie realistisch die maushaltung im vergleich zur waffenhaltung ist, ob du im spiel gegen monster oder menschen kämpfst - meiner meinung nach sehr bedenklich egal wem einen ego-shooter auszuhändigen.
    Das einzige das ein spiel erkennen lässt, ist die gesamtkörperhaltung, denn die belohnungs-sequenz im ego-shooter hat zur folge, dass sich das gehirn daran gewöhnt, dass du im sitzen mit dem finger auf die maus drücken musst, und eine ganzkörperbewegung befremdlich und ungewohnt erscheint, und einen etwas an die realität klammert. - Zusammen mit der im krieg folgenden angst um das eigene leben.
    Zwar schlägt im kampf mit den feinden im Spiel auch dein puls schneller, aber wenn dir im spiel dein Avatar abkratzt, lädst du ihn halt wieder neu. Und im RL geht das nicht mehr.

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

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  • MagnaMater:
    Kann ich so nicht stehen lassen.
    Ich zocke durchaus auch schon mal in überdimensen Maßen.
    Fragezeichen über irgendwelchen Leuten oder Zielscheiben habe ich aber dennoch noch nie gesehen.
    Auch verwischt bei mir die Realität mit dem Spiel nicht.
    Bist du sicher, daß es dir gut geht? :wow

  • Ist eh alles nur schnöde Theorie was hier geschrieben wird. Es gibt sowohl wissenschaftliche Untersuchungen in die eine Richtung, die aber von anderen wissenschaftlichen Untersuchen die in die andere Richtung gehen widerlegt werden. Ein "richtig" oder "falsch" gibt es hier wohl nicht.


    Niemand wird sich erklären können, warum das liebevoll erzogene und immer wohlbehütete Kind plötzlich zu einem killenden Amokläufer wird, und niemand wird erklären können, warum der in einem extremen Gewaltumfeld aufgewachsene Junge plötzlich zu einem "Ritter der Nächstenliebe" wird.


    Wie man es als Eltern macht ist es eh falsch. :-(

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • @ Babyjane: Ich rede von fragezeichen, die nach einer halben stunde, wenn ich mit 'echten' leuten quatsche wieder weg sind. Es ist wie beim intensiven muschelsuchen und beim kartenspielen: Wenn du die augen zumachst, siehst du sie ständig vor dir.
    Wenn ich marathon tetris spiele kommt es vor, dass ich die buchstaben in dem buch das ich danach lese zu verdrehen beginnen, weil ich es vom spiel her so gewohnt bin. Das ist völlig normal, und ist ein erlebnis-verarbeitungsvorgang im gehirn, der sich umstellt, und erwartet dass die umgebung so weiterläuft, wie sie bisher war.
    Die erfahrungen werden laufend verwertet, und wenn du 72 stunden non-stop durchspielst, und dann wieder zur uni gehst wie ich manchmal, kriegst du schon mal kuriose visionen (Professoren mit fragezeichen über den köpfen)
    In Gehirn und Geist war einmal ein artikel über spielsucht, der so einen ähnlichen zustand beschreibt.

    DC :lesend


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  • Ich bin zwar, was Spiele angeht, auf dem C64 Niveau stehen geblieben, kann mir aber das, was du berichtest, MagnaMater, sehr gut vorstellen. Selbst nach einer Stunde Boulderdash fragt man sich, ob man diese Tasse jetzt nehmen kann, ohne dass einem ein Stein auf den Kopf fällt.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Übrigens, aktueller spleen: Ich inventarisiere gerade meine bibliothek: ich habe die ganze nacht davon geträumt, dass ich bücher umdrehe und nach der ISBN suche, udn ich geh heute bücherkaufen und drehe das buch um, und lese nicht etwa den klappentext, sondern die ISBN... ich musste es nochmal umdrehen. :lache

    DC :lesend


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    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Zur Klarstellung:
    Das "Kriegsspielzeug" in unseren Kinderzimmern bestand aus Schwertern, Gewehren, Pistolen mit Wassertang, und solchen mit und ohne Knalleffekte, Ritterburgen und Playmobilcowboys.
    Panzer, Kriegsschiffe und Rambos gab es nicht. Wurde auch nicht nachgefragt.


    Ich bin dafür, Kinder in einer Umgebung aufwachsen, spielen, und lernen zu lassen, die möglichst frei ist, von jeder - auch nur leichten - Art von Fanatismus. Nur so kann man sie möglichst gut auf das Vorbereiten, was man so Erwachsenenleben kennt. Dazu gehört in meinen Augen auch, dass das Umfeld einen möglichst hohen Realitätsbezug hat. Nicht sofort urteilen, erst weiterlesen!


    Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich gut genug ausdrücke, damit ihr versteht, worauf ich raus will. Ich möchte meine Kinder dazu erziehen, dass sie friedliebende Menschen werden (ist mir bisher ganz gut gelungen), dass sie Konfliktlösungsstrategien entwickeln, die ohne Gewalt auskommen und damit meine ich nicht nur physische, sondern auch psychische Gewalt (auch da bin ich mit den Erfolgen ganz zufrieden) und vor allem, sich in der Welt, in der sie leben, zurecht finden werden.
    Das erreiche ich nicht unbedingt damit, dass ich ihnen Dinge rigoros verbiete, die mit meiner persönlichen Einstellung nicht ganz übereinstimmen. Wenn ich ihnen Pistolen und andere Waffen verbiete, dann erreiche ich in der Frühphase erst mal, dass ich ihre Neugier wecke und die Dinger für sie um so interessanter werden. Aus diesem Grund durften sie auch mit Spielzeugwaffen spielen. Wenn Kinder anfangen, sich in Gruppen miteinander zu beschäftigen, dann kommen sie ohne Machtkämpfe nicht aus. Ich bin kein Experte auf dem Gebiet, aber diese Gruppenprozesse laufen immer auf dieselbe Art und Weise ab und Machtkämpfe liegen den Menschen nun mal im Blut. Ob man die mit oder ohne Waffennachbildungen einübt, ist eigentlich einerlei. Man sollte nur nicht vergessen, dass solche Verhaltensweisen nicht unnatürlich sind. Wenn keine Plastikwaffen da sind, nehmen sie krumme Stöcke oder Bananen.
    Je älter sie werden, um so mehr kann ich sie aber in Gesprächen erreichen. Voltaire hat oben geschrieben, dass Gespräche nichts nützen. Er hat Recht, wenn es sich um unnütze Erziehungsmonologe handelt. Ich kann aber ab einem gewissen Alter Kinder durchaus fragen, was sie an Waffen toll finden, welche Wirkungen damit erzielt werden, oder wie sie sich in der jeweiligen Rolle gefallen. Erstaunlicherweise hinterfragen sie innerhalb kurzer Zeit viele ihrer Verhaltensweisen selbst.


    Klar kann ich sie nicht alles ausprobieren lassen, was ich selbst nicht gut finde. Da stoße ich ganz schnell an meine Grenzen. Zum Beispiel würde ich ihnen im Sinne einer realistischen Umgebung ganz sicher nicht eine Flasche Korn auf den Tisch stellen, nur damit sie ausprobieren, wie sich ein Vollrausch anfühlt oder dergleichen mehr. Schützen kann ich sie auch davor nicht unbedingt. Ich kann nur versuchen, sie mit Argumenten zu überzeugen. Das kann ich natürlich auch beim Angebot von Spielzeug. Wenn sie aber anfangen, sich für diese Dinge zu interessieren, sind sie meistens in einem Alter in dem sie solchen Argumenten noch nicht so zugänglich sind. Ich muss also in dieser Phase abwägen, mit welcher Methode ich mehr erreiche. Lasse ich sie damit spielen, oder verbiete ich sie und mache sie neugierig? Den ganzen Kram ohne jedes Für und Wider abzulehnen, halte ich für gefährlich. Ähnlich skeptisch bin ich bei konsequentem Verzicht auf Spielzeug aus Kunststoffprodukten, der in der Waldorfpädagogik propagiert wird. Das sind für mich einfach Erziehungsmethoden, die sich an Idealen und nicht an der Lebenswirklichkeit orientieren. Ich weiß, der Vergleich hinkt in Bezug auf den Umgang mit Kriegsspielzeug etwas, es soll nur verdeutlichen, welche Überlegungen mich bei solchen Abwägungsgedanken beschäftigen.

  • Mein Patenkind sollte ohne jede Schusswaffen und Kriegsspielzeug aufwachsen, die hat sich dann einfach eine Knarre aus Lego gebaut und päng, päng gemacht- das hat doch die Eltern so schön provoziert.