Ich habe am Wochenende einen sehr interessanten Text von Umberto Eco gelesen. In dem Buch Platon im Striptease-Lokal schreibt er ziemlich überspitzt einen Brief an seinen dreijährigen Sohn.
Kurz zum Inhalt: Es geht darum, daß er seinem Sohn zu gegebener Zeit mit Kriegsspielzeugen überhäufen möchte. Er (der Vater) hält es für sinnvoll, seinen Sohn im Kindesalter damit zu konfrontieren, weil er es für die Entwicklung wichtig hält.
Das ist jetzt nur ganz grob wiedergegeben. Am besten ist es natürlich, wenn man den Text selbst liest. Oder mit der Schreibweise Ecos vertraut ist.
Allerdings hat mir Eco mit diesem Text voll aus dem Herzen gesprochen.
Während ich selbst (bzw. mein Bruder) in den 70er Jahren noch unbedacht mit sogenannten Kriegsspielzeugen (Platikpistolen, Miniatursoldaten, Ritter etc.) spielen durften, war das in der Generation meiner Kinder nicht mehr selbstverständlich.
Dieses für mich zu Hause durchzusetzen war kein Problem. Auch meine Kinder hatten z. B. eine Ritterburg. Anders war es da schon im Kindergarten. Karneval durften sich meine Jungen zwar als Cowboy, Ritter, Indianer oder ähnliches verkleiden, ABER die Waffen (das eigentlich Wichtige für die Jungen an der Verkleidung ;-)) mußten zu Hause bleiben. So verloren meine Kinder bald jegliches Interesse daran, sich überhaupt noch verkleiden zu wollen.
Ein eigentlich natürlich kindliches Verhalten wurde da irgendwie schon unterdrückt.
Einige Mütter trieben es so extrem, daß auch zu Hause jegliches Kampf- oder Kriegsspielzeug vermieden wurde.
Das hatte einmal zur Folge, daß an dem Kindergeburtstag meines 5jährigen Sohnes ein solches Kind sich aller gemeinsamen Aktivitäten verweigerte und lieber im Kinderzimmer blieb, wo es endlich mal ganz ungestört mit einer Ritterburg spielen durfte
Diese damalige Situation hat mir sehr zu Denken gegeben.
Absolute Verbote halte ich meistens für überzogen und sie wecken oftmals erst besonderes Interesse an einer bestimmten Sache.
Wie waren oder sind eure Erfahrungen damit?