OT: Schmidt Delivered
Handlung laut Rückseite:
Das Leben könnte so schön sein für den pensionierten New Yorker Anwalt Albert Schmidt. Zurückgezogen lebt er mit seiner Geliebten, der Puertoricanerin Carrie, in seinem Haus auf Long Island und ist seit dem Tod seiner Frau zum ersten Mal glücklich. Doch Carrie weigert sich, ihn zu heiraten. Und Schmidt ahnt: Für einen alternden Don Juan wie ihn wird es schwer, eine junge Schönheit zu halten…
Zum Autor laut Klappentext:
Louis Begley wurde 1933 unter dem Namen Ludwik Begleiter in Polen geboren. Er studierte in Harvard Jura und Literatur und wurde 1959 Anwalt in New York, wo er noch heute lebt. Sein erster Roman Lügen in Zeiten des Krieges, für den Begley mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde, machte ihn weltbekannt.
Siehe auch www.louisbegley.com
Meine Meinung:
Schmidt Bewährung ist die im Jahr 2000 geschriebene Fortsetzung von Louis Begleys „Schmidt“.
Das unter diesem vordergründig leichten Stil des Romans noch viel versteckt ist, ist beim lesen deutlich spürbar. Es gibt im Internet zahlreiche analytische Rezensionen z.B. von Martin Lüdke, Hubert Spiegel oder Günther Ohnemus, deren Ergebnisse ich mich anschließen möchte ohne sie zu wiederholen.
Begley Stil in diesem Roman ist gewohnt lakonisch und trocken, aber auch amüsant. Eine Literatur der unaufdringlichen Art, die wenig mit dem tollen Film des ersten Teils (Regie von Alexander Payne mit Jack Nicholson als Schmidt) zu tun hat.
Diese Mischung aus Melancholie und verhaltener Komik entfaltet eine besondere Wirkung, die thematisch vergleichbar angelegte Romane von diversen literarischen Größen nicht besitzen und die sich vor allem in den Dialogen wieder finden. Und in der Diskrepanz was Schmidtie denkt und was er sagt. Das fällt besonders in den latent antisemitischen Anwandlungen Schmidts auf.
Die Konstellation eines alternden Anwalts mit seiner 40 Jahre jüngeren Geliebten und sein schwieriges Verhältnis zu seiner Tochter, die sich gerade von ihrem Mann getrennt hat, bildet die Grundlage für fast so etwas wie einen Familienroman. The New Yorker nennt ihn treffend eine Gesellschaftskomödie. Aber das trägt nicht die gesamte Handlung. Es gibt also auch Längen, in denen viel nur beschrieben oder bei dem sonst knappen, kühlen Stil viel geplaudert wird. Etwas zu viel für meinen Geschmack.
Ich glaube Schmidts Bewährung ist leichter und zugänglicher als z.B. Begleys Roman „Mistlers Abschied“ und dadurch auch gelungener. An Begleys meisterhaften Erstling „Lügen in Zeiten des Krieges“ kommt der Roman jedoch nicht heran. Trotzdem 8 von 10 Punkten.