Zum Inhalt (kopiert bei amazon):
Mainz im Jahr 1453. Der Patriziersohn Johannes Gutenberg perfektioniert seine Erfindung, die die Welt verändern wird: Mit Hilfe beweglicher Lettern druckt er die Bibel, wodurch die Heilige Schrift eine weite Verbreitung im Volk finden kann.In dieser Zeit kommt der Jurist Thomas Berger nach Mainz, um eine Richterstelle anzutreten. Kurz darauf ereignen sich zwei Verbrechen in der Stadt, die offenbar in Zusammenhang mit Gutenbergs Erfindung stehen. Der Richter leitet die Ermittlungen ein und gerät dabei selbst in Lebensgefahr.Der Autor versteht es, historische Fakten und technische Details mit einer spannenden Handlung zu einer Einheit zu verbinden. Vor den Augen des Lesers entsteht ein farbenprächtiger historischer Roman aus dem Alltagsleben der ehrwürdigen Handels- und Bischofsstadt Mainz.
Der Autor (kopiert bei www.histo-couch.de
Christoph Born wuchs der Nähe von Wiesbaden auf. Er studierte in Mainz Buchwissenschaft, Germanistik und Geschichte und promovierte über den frühen Bibeldruck von Gutenberg bis Luther. Heute lebt er in Frankfurt am Main und ist an der Universität als Bibliothekar beschäftigt.
Meine Meinung:
Dieser Roman, den man mit einer gewissen Berechtigung auch in der Rubrik "Krimis" vorstellen könnte, spielt in einer sehr unruhigen und gleichzeitig faszinierenden Zeit: dem Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit (Renaissance).
In einer Epoche, in der die katholische Kirche allmählich ihre Vormachtstellung einbüßt und die Kunst und Wissenschaft sich anschicken, sich unabhängig vom Diktat der Kirche zu entwickeln, wird eine revolutionäre Erfindung gemacht - die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern aus Metall. Zwar hatte es schon vorher Versuche gegeben, Texte und Bilder zu drucken, diese waren aber nicht sehr lohnend, da ganze Seiten aus Holz geschnitten wurden, was sehr mühsam und zeitraubend war. Außerdem waren diese hölzernen Druckvorlagen nicht sehr stabil.
Gutenbergs Idee, einen Text aus einzelnen, immer wiederverwertbaren Metallbuchstaben zu setzen, erlaubte eine Vervielfältigung von Texten in einem bis dato unglaublichen Ausmaß. Traktate und Bücher waren nicht mehr selten und unerschwinglich teuer, ihr Erwerb und damit letztendlich auch Bildung war auch für normale Bürger in den Bereich des Möglichen gerückt. Dies kam in der damaligen Zeit einer Einflussnahme auf die öffentliche Meinung nahe, wie sie heutzutage Fernsehen und Internet ausüben.
Kein Wunder also, dass sich diverse Leute für dieses "Machtinstrument" interessierten und die Erfindung an sich bringen und für ihre Zwecke verwenden wollten. Der Roman schildert spannend und glaubwürdig, welche Bedeutung die Erfindung hatte und zu welchen Mitteln der "Auftraggeber" greift, um sie in seinen Besitz zu bringen. Wenn auch einige der Personen ziemlich "modern" geraten sind und ihrer Zeit sehr weit (zu weit?) voraus sind und die Person Gutenbergs mit viel schriftstellerischer Freiheit gezeichnet wird, da über die historische Persönlichkeit nicht allzu viel bekannt ist, so bietet der Roman doch eine fesselnde Lektüre für alle, die historisch interessiert sind und sich besonders dafür interessieren, wie es ihnen ermöglicht wurde, ihrem Lieblingshobby nachzugehen. Für mich persönlich ist es auch ein Anreiz nach Mainz zu fahren und das Gutenberg-Museum zu besuchen. :daumen