Schreibwettbewerb Januar 2007 - Kommentare
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Kommentaralternative
Da es gefährlich ist, sich auf Dauer auf einen Stil festlegen zu lassen, hier der durchaus (mich gleichzeitig outende) Versuch, eine Geschichte des Wettbewerbs gleichsam fortzuführen und die vorgelegten Texte dem strengen Auge des Experten Friedrich Sch. zur Ansicht zu geben. Ähnlich wie es beim Wettbewerbstext „DSDS-R“ eventuell sinnvoll gewesen wäre, empfiehlt es sich, die Texte des Friedrich Sch. laut zu lesen.
Friedrich Sch. legt Wert auf die Feststellung, dass seine Kritik im Gegensatz zu der eines gewissen Dieter B. immer sachbezogen und unabhängig von der Person des Autors / der Autorin stattfindet. Diese Feststellung Friedrich Sch.s ist allerdings durch die Anonymität des Wettbewerbs ziemlich überflüssig.Leons Spiel
Wohl spannend ist in diesem Text die Perspektive.
Die reuelosen Räuber begehen ihre Tat und werden keinesfalls gehindert von Gewissensbissen. An manchen Stellen aber stehlen sich wohl falsche Worte in die sonst durchgeplante Jugendsprache: „Konspirativ“ und „Geldbörse“ sind hier zu nennen. Und – mit Verlaub – ich hätte „hammer“ und auch „klasse“ groß geschrieben.
Für Punkte reicht es nicht. Doch - ich gestehe – Spaß war wohl dabei, als ich das lesen durfte.Der Ausflug
Der Schlusssatz hat, verzeihe mir den Spruch, den Hauch von „Schulaufsatz beenden“. Im gleichen Stil liest sich der ganze Text. Das Mühen spür ich wohl, allein, es fehlt der Funke, der auf mich überspringt, mich in Begeist’rung lässt geraten. Erst blitzt bei dir das Lächeln gleich zweimal, bevor es sich gar breit macht im Gesicht. Sei mir nicht bös: Mir fror das Lächeln ein. Doch wag es wieder. Bald schon wird ein neues Thema nahen.
Gevatter Tod
Der Schluss entlockte mir ein breites Grinsen. Wenn der Humor leicht schwarz erscheint, dann packt er mich. Jedoch: Das, was zuvor kommt, schafft es leider nicht, zu überzeugen. Genauso phantasielos wie die Überschrift erfolgt der Ausflug in die Tradition der alten Bücher. Nun denn, so merk ich mir das Ende, vergess’, was vorher kam und wand’re weiter zu den anderen Geschichten.
Sonnenscheinfänger
Der Text hat alles, was mich sonst am Punktegeben hindert. Das Thema „Kindesmord“, es hängt mir bald zum Halse raus. Dazu die Kommasetzung nach Belieben, ein falscher Sprung vom Singular zum Plural ...
Wenn ich gleichwohl drei Punkte hier verteile, dann ist es mein Gefühl, auf das ich mich verlasse. Hier schrieb ein Mensch, der atmosphärisch schreiben kann. Ich habe Kinder. Ja. Und Tränen schlichen sich in meine harten Augen, als ich vom Kinde las, das gern an seinen Fingern schleckte. Dazu das Spiel mit Regen und mit Sonne. Ich bin berührt. Und punkte hier mit Wonne.DSDS-R
Wenn Dieter Bohlen, jener eitle Sänger, der gern sich selbst und and’re produziert, auf „Modern Talking“ angesprochen ganz begeistert reagiert, so wird der Leser dieses Kommentars verstehen, dass mir der Text, der hier besprochen wird, gefällt.
Allein, er hat sich nicht als passend für die Massen hier erwiesen. Das unterscheidet ihn von Bohlens Werken. Und damit wiederum lässt sich wohl leben. In Zeiten schreiender Comedians sind die Versuche einer leiseren Satire nur mit Vorsicht zu gestalten ...Virus
Von Zeit zu Zeit gerate ich an meine Grenzen. So auch beim Virus, der in exzellenter Sprache hier erscheint. Da ich ja nicht vertraut bin mit den neuen Medien, entgeht mir sicher mancher Scherz, entzieht sich mir zum Teil der Charme des Virus doch. Wohlan, es sollen and’re für ihn punkten. Die Handlung aber überzeugt und Ralf tut mir noch leid.
Not. Wer?
Den Anfang find ich schlecht. Dann aber steigert sich die Sprache und die Handlung. Und ganz am Ende wird der Text zu Zucker. „Staatsanwalt? Natürlich nicht ...“ Alleine dieser Dialog ist Punkte wert. So meinte ich und offensichtlich auch der Rest der Jury. Gratulation. Auch zu dem tollen Titel.
Und dann?
Und wieder lacht das Vaterherz, wenn es die gut bekannten Dialoge liest. Das ist so überzeugend realistisch. Und auch die Sprache lässt ja nichts zu wünschen übrig. Warum ich dennoch keine Punkte gebe? Nun, erstens kann ich eben da nur drei bewerten. Und zweitens fehlt ein bisschen das Besond’re. Der nächste Monat kann schon alles ändern.
Trivial Pursuit
Ein „Trialog“. Auf ganz verschied’nen Stufen. Man merkt die Freude sehr an diesem Wortespiel. Vielleicht fehlt hier und da dann doch die klare Linie, vielleicht ein neues Bild, ein spannender Gedanke. Und „weiß“ schreibt man auch heute noch mit scharfem „s“. Soweit ich weiß.
Kamille
Wenn ich mir heute hier Zurückhaltung nicht vorgegeben hätte, dann käme jetzt ein Ausbruch in den Dimensionen dieses Bohlens. Da schreibt ein Mensch, der schreiben kann. Und deshalb ist es geradezu verwerflich, wie hier das Thema grob missachtet wird. Das Rauben kommt als eingeschob’ner kleiner Witz. Als ob da eine längst geschrieb’ne Story kosmetisch für den Wettbewerb poliert wird ... Doch mag ich mich da sicher wieder irren. Egal. So gut der Text auch ist, das Thema „Räuber“ transportierten and’re sicher besser.
Castros Schluckauf
Es scheint, dass falsche Kommata mich irgendwie berühren. Schon in der ersten Zeile taucht da eines auf. Doch die Geschichte nimmt mich trotzdem gleich gefangen. Auch wenn da noch so manches falsche Komma folgt. In Kuba geht es weniger um die Grammatik als um „Fressen“ und „Gefressen werden“. Der Autor dieses Werks hat sich in diesem Fall für’s Fressen ja entschieden. Drum geb ich ihm zwei Punkte, die er fressen kann.
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Leons Spiel
Positiv: Das Fehlen aller Andeutungen von Gewissensbissen macht diesen Text interessant. Und im Gegensatz zu Friedrich Sch. haben mir Worte wie "konspirativ" oder auch "strategisch günstig" gefallen, sie haben mir den Eindruck vermittelt, als hätte Leon gar keine Ahnung, was er da redet. Einen Punkt weil ich beim Lesen schmunzeln musste und weil ich mich hinterher gefragt habe, wie es Kinder geben kann, die ihren Großmüttern Geld stehlen.
Negativ: Mir hat der kleine Haken an der Geschichte gefehlt, durch den die eigentliche Absicht des Autors durchscheint. (Ich unterstelle ihm oder ihr jetzt einfach eine bestimmte Absicht). So ist es einfach eine lustige Geschichte von zwei Jungen, die einer Großmutter Geld klauen.Der Ausflug
Positiv: Sprachlich ist es ein schöner Text, vor allem die Beschreibungen haben mir gefallen.
Negativ: Ich muss mich schon wieder auf meinen Vor-Kommentator, Herrn Sch., beziehen. Der Vergleich mit einem Schulaufsatz ist durchaus treffend. Ich konnte hier außer der Handlung nicht viel erkennen, keine Tiefe oder Haken. Leider keine Punkte.Gevatter Tod
Positiv: Es gab einige komische Stellen, die mir ein Grinsen entlockt haben.
Negativ: Der Text hatte für mich zu viel von einer Autobiografie. Ein bisschen Handlung oder Dialog hätten dem Thema m. E. besser gestanden.Sonnenscheinfänger:
Positiv: Drei Punkte. Emotional sehr bewegend, einerseits aufgrund des Themas, aber auch aufgrund der Sprache. Vor allem der erste Absatz mit dem schaukelnden Mädchen ist grandios.
Negativ: Der Schluss hat mir nicht so gut gefallen wie der Anfang. Mit dem Wunschdenken der Mutter und dem Satz "Ich war doch immer da." zu enden, vermittelt plötzlich die Atmosphäre eines Happy-Ends, und das passt einfach nicht. Egal. Drei Punkte. Vier hätte es sowieso nicht gegeben.DSDS-R:
Positiv: Für's Auf-den-Arm-nehmen von Dieter Bohlen gibt es erst mal die hier :bluemchen.
Negativ: So lustig war es dann doch nicht, dass es bei mir auf einen Punkterang gerutscht wäre. Schade eigentlich, die Idee war gut.Virus:
Positiv: Der Text ist schön flüssig geschrieben und voller witziger Ideen. Hätte den halben Punkt bekommen, würde es ihn denn geben.
Negativ: Irgendwie mag ich das Bild vom Computer-Profi, wie er vor seinem PC sitzt und BigBrother-like seine Kollegen überwacht, nicht. Und von Computern verstehe ich sowieso null. Ich bin einfach nicht die Leserin für diesen Text.Not. Wer?
Positiv: Der Schluss ist ganz nett. Und Mainhardt, den Anwalt, finde ich immer noch klasse.
Negativ: Der Anfang ist viel zu holprig, mit den ganzen grünen Linien und Monitoren. Die Verbindung von den grünen und orangen Scheinen zu den grün-orangen Haaren ist viel zu gekünstelt, den Dialog zwischen dem Anwalt und dem Arzt finde ich etwas hölzern. Und das ganze Blut in der Geschichte...Und dann?
Positiv: Ich konnte mir die Szene an der Kasse wirklich bildlich vorstellen. Köstlich.
Negativ: Die drei Punkte waren schon weg. Sonst hätte das durchaus etwas werden können. Obwohl ich für gewöhnlich kein Fan von lustigen Texten bin.Trivial Pursuit:
Positiv: Einen Dialog mit drei Personen (das Wort Trialog gibt es gar nicht habe ich mir sagen lassen :grin) ohne Redeeinleitung zu schreiben ist erst mal sehr gewagt. Und dass ich als Leser die Personen auseinanderhalten kann, nötigt mir einen gewissen Respekt ab.
Negativ: Ich kenne das Spiel nicht sonderlich gut. Deshalb sind wohl auch einige Witze an mir vorbei gegangen. Schade eigentlich.Kamille:
Positiv: Die Sprache ist schön, die Handlung hübsch, mit einigen Ansätzen in Richtung "schön".
Negativ: Ich habe die ganze Zeit nach dem Thema gesucht. Gut, in diesem Witz war es drin, aber ich hatte die Hoffnung, noch einen tiefer versteckten "Räuber" zu finden. Hat er Kamilles Herz geraubt? Oder die anderen Kindern ihre Fröhlichkeit, ihre Jugend? Das erschien mir dann alles zu weit hergeholt, deshalb keine Punkte.Castros Schluckauf
Positiv: Der Autor oder die Autorin hat die Balance zwischen Humor und schöner Sprache gut gehalten. Und die spanischen Sätzchen zwischendurch haben mir gefallen.
Negativ: Thematisch einfach nicht mein Ding. -
Leons Spiel
Ein Text, der mit "Also, .." beginnt, löst schon irgendwo allergische Reaktionen in mir aus. Schon dieses erste Wort verrät eigentlich, dass der Text von der Sprache her recht unpoetisch ist, und obwohl das meinetwegen ein legitimes Stilmittel darstellt, wirkt es hingeschludert. Dass die Geschichte aus der Sicht eines moralbefreiten, verzogenen, unsympathischen kleinen Kindes erzählt wird, ist klar, aber es macht - mir, ganz subjektiv - einfach keinen Spaß, so was zu lesen, und sei es noch so authentisch. Zum Inhalt - es fehlt mir der Bezug zu den Protagonisten, die Tiefe, irgendwas, was sie für mich interessant macht.Der Ausflug
Eine sehr direkte Umsetzung des Themas. Hier hat man quasi keinerlei Interpretationsspielraum, und während er allein stehend vielleicht noch irgendwo 'rätselhaft' gewesen wäre, weiß man doch aufgrund der Vorgabe ohnehin, wer da auf der Flucht ist, und gewissermaßen auch vor wem. Seine Motive sind klar, eigentlich ist alles klar. Sprachlich weitestgehend stabil, stellenweise wird ein bisschen wiederholt und umständlich formuliert - den Großteil der Geschichte nimmt die Verfolgung selbst ein, hier hätte man nicht nur den Ablauf, sondern auch die Gefühlswelt genauer beschreiben können.Gevatter Tod
Die Idee ist klasse, nicht neu, aber Personifikationen des Todes sind meistens gut, sofern denn witzig. Eigentlich eine passende Gelegenheit für ein bisschen Ironie, die den Tod zu einer ulkigen, irgendwo sympathischen Gestalt machen. Leider wurde die Chance hier zum Teil verspielt, die geschilderten Situationen sind einfach nicht aberwitzig, nicht realitätsentfernt, nicht böse genug. Den ersten Abschnitt mochte ich gar nicht, der zweite gefiel mir schon ein wenig besser.Sonnenscheinfänger
Ein bisschen sieht es schon so aus, als hätte jemand den Text verfasst und anschließend mit Kommas bestreut wie man Zuckerstreusel auf einer Torte verteilt. Insbesonders der erste Abschnitt hapert, was Wortwahl und Satzbau angeht. Die Geschichte wird dem Inhalt nicht wirklich gerecht.DSDS-R
Viel von dem Witz funktioniert erst bei mehrmaligem Lesen, da hab ich dann schon auch schmunzeln müssen, manche Sätze bergen doch einer gewissen Komik. Erfrischend anders. Die Sprache wurde konstant durchgehalten - sehr konstant - und die Idee ist von allen eigentlich die originellste.
Drei Punkte.Virus
Der Anfang gefällt mir schon, auch wenn die Arbeitskollegen im Netz schon etwas skurilleren Aktivitäten hätten nachgehen können. Ein wenig störte mich doch das falsche Englisch, und wenn das aus nicht aus unerfindlichen Gründen Absicht war, bin ich doch sehr überrascht. Vom Ende allerdings gar nicht. Ein handwerklich guter, inhaltlich nur teilweise überzeugender Text.Not.Wer?
Der Titel ist wirklich klasse. Die Geschichte beginnt schwach, die ersten Sätze sind recht wässerig, aber zum Ende hin wird sie immer besser, und der Dialog zum Schluß ist richtig gut. Die vielen Punkte sind hier sicher gut aufgehoben.
Zwei Punkte.Und dann?
Ich liebe Geschichten von Kindern, und diese ist wirklich schön. Einzig die Vaterfigur im Text irritiert mich etwas, die Art der Geschichte, die er da seinem Sohn erzählt, ist ein bisschen bedenklich. Ich weiß nicht, ob das so pädagogisch wertvoll ist, seinem kleinen Sohn zu erzählen, wie man jemanden - und sei er noch so böse - 'die Pistole in den Rücken drückt'. Also, ich kenne das so, dass sie dann auf Bananenschalen ausrutschen oder ähnliches. Aber so hätte der ganze Text ja nicht funktioniert, und das Ende ist wirklich süß, man hat richtig vor Augen, wie Kind und Papa aus dem Supermarkt eilen.Trivial Pursuit
Wie schon angesprochen wurde, hier dem Leser etwas Überblick zu vermitteln ist schon bemerkenswert. Nettes Verwirrspiel, der Bezug zu Schillers Räubern und die ständigen Verwechselungen sind gelungen. Sprachlich hätte es, trotz der Form, sauberer sein können.
Ein Punkt.Kamille
Der Themenbezug ist schwach. Wenn man danach geht, kann man immer irgendwas einbauen, aber das macht die Sache langweilig. Zur Geschichte selbst, sie hat mir innerhalb eines gewissen Rahmens gefallen, sprachlich auf jeden Fall, inhaltlich bleibt alles ein bisschen kühl. Die Hauptperson ist mir leider nicht sympathisch, und der Umschwung am Ende nicht nachvollziehbar. Man hätte es nicht so süß werden lassen müssen.Castros Schluckauf
Die rauchige Atmosphäre kam gut rüber. Beim Lesen wirbelte einem quasi Staub entgegen und man fühlte Hitze und Krokodilzähne greifbar nah. Inhaltlich war das ganze nicht so meins, vor allem schien mir der Text irgendwie nicht klar, ein bisschen zusammenhanglos. Die Handlungsstränge waren verwuselt. Was bedeutet 'Conju'? -
Erlaubt mir zunächst ein paar Worte zum Wettbewerb, ich bin ja zum ersten Mal dabei. Ich finde es faszinierend zu sehen, wie die verschiedenen Eulen mit einem vorgegebenen Thema umgehen, spannend, ob der eigene Text bei der erfahrenen Leserschaft dieses Forums ankommt, und wenn nicht, warum. Und wie die anderen Eulen diese Texte gelesen, verstanden, gemocht oder nicht gemocht haben.
Die 500-Wörterbegrenzung ist wunderbar, weil sie einen zwingt, präzise und auf den Punkt zu schreiben und sich keine sprachlichen Schlampereien zu erlauben. Allerdings ist es fast unmöglich, in 500 Wörtern einen Kriminalplot zu entwickeln, deshalb erstmal Respekt an alle, die sich diesem (nicht ganz einfachen) Thema gestellt haben!Leons Spiel:
Ein Happy-Meal bei MCDonalds gibt es durchaus schon für weniger als 5 Euro, sogar inklusive Apfeltasche. Dem Autor sei zu Recherchezwecken der Besuch eines derartigen Erlebnisrestaurants angeraten!
Dem aufmerksamen Leser wird aber sicherlich nicht entgangen sein, wodurch sich Leon entlarvt?Der Ausflug:
Eine Flucht-Geschichte lebt ja von der Spannung. Spannung entsteht dadurch, dass der Leser sich mit der Figur identifiziert und mit ihr mitzittert. Dazu bleibt die Figur des "er" in dieser Geschichte für mich allerdings etwas blass. (Als Lektüre zum Thema Spannungserzeugung würde ich Interessierten Stephen King als grandiosen Lehrmeister ans Herz legen.)
Außerdem hätte ich mir bei dieser Story mehr Hinweise darauf gewünscht, in welcher Zeit, in welcher Umgebung wir uns befinden.Gevatter Tod:
Leider vergleiche ich diese Geschichte automatisch mit einer sehr ähnlichen, die wir hier schon einmal hatten. Und die ("Waldfee: Marketing für den Tod") war leider sehr gut.
Deshalb fällt es mir schwer, "Gevatter Tod" objektiv zu lesen.
Der Autor sollte übrigens nicht gleich im Titel verraten, um wen es sich in der Geschichte dreht, wenn er den Leser anschließend raten lässt.Sonnenscheinfänger:
Sprachlich finde ich den Text sehr sehr schön. Vielleicht sogar ein klein wenig zu schön, zu glatt, zu poetisch, um als wirklich authentische glaubwürdige Erfahrung durchzugehen. Aber als poetischer Text wunderbar! (2 Punkte)DSDS-R:
Das Thema DSDS-Parodie ist von sog. Commedians verschiedenster Couleurs ja schon ziemlich ausgelutscht. Pluspunkte gibts für den philologischen Fleiß. Aber wer sich so di(t)abolisch erdreistet, den guten Fritze Sch. zu verunglimpfen, kann bei mir keinen Blumentopf gewinnen.Virus:
Leider fand ich die Figuren zu klischeemäßig, die Pointe zu voraussehbar. Sorry.Not.Wer?:
Den Einstieg, bei dem der Leser erstmal nicht weiß, wo er ist und sich erst orientieren muss, finde ich im Gegensatz zu meinen Vorrednern sehr gelungen! Er beschreibt nämlich präzise den Wahrnehmungszustand des unter Schock stehenden Ich-Erzählers. Dass am Anfang nicht klar ist, um wen es hier eigentlich geht, spiegelt stilistisch wunderbar die Frage, wer hier eigentlich Opfer und wer Täter ist.
Für mich ist die Geschichte rundum gelungen und glaubwürdig, die Pointe gut gesetzt, Und nachdenklich macht sie auch noch.
Allein der Titel ist mir etwas zu platt, der erinnert mich so an den Handyladen namens "Handycap".
Deswegen nur 3 Punkte.Und dann?:
Die Gute-Nacht-Geschichte gefällt mir und scheint mir sehr realistisch. Die Pointe macht eine nette Anekdote daraus.Trivial Pursuit:
Hierzu fällt mir irgendwie nichts Gescheites ein, tut mir ehrlich leid. Aber bevor ich irgendeinen Unfug daherschreibe...Kamille:
Auch ich hatte beim Lesen das Gefühl, dass hier ein fertiger Text umgeschrieben wurde, um auf Teufel komm raus ins Wettbewerbsthema zu passen.
Das hat diese Geschichte nicht verdient. Die ist nämlich gut. Ich mag die Figur Kamille, mir gefällt, dass nicht erklärt wird, warum sie so ist wie sie ist.
Was die Sache noch ärgerlicher macht, ist, dass die Bankräubergeschichte auch noch sprachlich schlecht umgesetzt ist: Man "brüllt" keine Witze, "kam" sollte im Präsens stehen, Wechselgeld "herausgeben" tut man im Geschäft, in der Bank wird höchstens "ausgezahlt". Und "Sie" als Anrede schreibt man groß.Castros Schluckauf:
Dass ein Alligator durch ein Handy Schluckauf bekommt, halte ich für relativ unrealistisch. Die Fremdwörter zwecks Lokalkolorit-Erzeugung wirken für mich etwas angestrengt. Aber der Schluss ist natürlich grandios! Darum ein Punkt für diese Geschichte. -
Zitat
Original von flashfrog
Außerdem hätte ich mir bei dieser Story mehr Hinweise darauf gewünscht, [...] in welcher Umgebung wir uns befinden.ZitatAus dem Text
Seine Verfolger aus der kleinen Stadt an der WupperDie Wupper ist ein Fluss in Nordrhein-Westfalen, der unter anderem auch Leverkusen passiert. Aufmerksam lesen zahlt sich aus. ;-).
Eny
P.S.: Das bedeutet nicht, dass ich die Autorin bin.
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Not. Wer?
Hat mir persönlich am besten gefallen, die Frage wer hier eigentlich das Opfer und wer der Täter ist, fand ich ziemlich gut rüber gebracht. Mir hat es sehr gefallen. 3 Punkte
Virus
Eine gute Umsetzung wie schnell sich das Blatt wenden kann, gerade noch alles im Blick und Informationen über alle Kollegen bei der Hand ist er 20 Sekunden später selbst das ausgespähte Opfer und bekommt die Quittung für seine Überwachungen, fand ich witzig und die Idee gut umgesetzt!
2 PunktSonnenscheinfänger
Gut das Thema gab es schon öfter, aber besonders der erste Absatz gefällt mir total gut und ist sehr warmherzig und liebevoll geschrieben, man spürt das der/ die Schreiber/in eine ganz besondere Beziehung zu Kindern hat, jedes Wort ist einfach nur schön!!
1 Punkt -
Ich habe zwei Probleme:
Erstens hat der Schlußgag mit Schiller vermutlich nicht funktoniert, da die Sorte Schiller als Weinsorte nicht bekannt genug ist.
Zweitens hat wohl niemand gemerkt, dass mein Text gerade kein Trialog war, sondern Mutter und Vater nicht miteinander reden, sondern deren Gespräch nur über den Sohn läuft.
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Lieber beowulf,
ich glaube, das Problem war eher, dass die Grundlage für deine Handlung ein Spiel ist, das viele nicht kennen (ich zumindest). Von daher habe ich zwar mitbekommen, dass "da unten" ein Räuber ist, aber nicht die feinen Pointen, die ich mir erst jetzt im Nachhinein durch einen Kenner des Spiels habe erklären lassen.
Das mit Schiller stimmt, darüber habe ich mir umsonst den Kopf zerbrochen. Aber ich bin ja auch kein Weinkenner.
Eny (immer noch happy) -
Darf man schon antworten als Autor? Ich mach einfach mal.
ZitatOriginal von Eny
Leons SpielPositiv: Das Fehlen aller Andeutungen von Gewissensbissen macht diesen Text interessant. Und im Gegensatz zu Friedrich Sch. haben mir Worte wie "konspirativ" oder auch "strategisch günstig" gefallen, sie haben mir den Eindruck vermittelt, als hätte Leon gar keine Ahnung, was er da redet. Einen Punkt weil ich beim Lesen schmunzeln musste und weil ich mich hinterher gefragt habe, wie es Kinder geben kann, die ihren Großmüttern Geld stehlen.
Negativ: Mir hat der kleine Haken an der Geschichte gefehlt, durch den die eigentliche Absicht des Autors durchscheint. (Ich unterstelle ihm oder ihr jetzt einfach eine bestimmte Absicht). So ist es einfach eine lustige Geschichte von zwei Jungen, die einer Großmutter Geld klauen.
.Eny, du hast es genau so gelesen, wie ich es intendiert hatte!
Die Absicht, die Aufgabe, die ich mir gestellt hatte, war, zu diesem Thema eine Geschichte ohne Moralkeule zu schreiben, die die Klippen "böser Räuber" und "armer Räumer" gleichermaßen umschifft. Und das war beileibe nicht einfach.Wenn das den einen oder anderen Leser irritiert und davon abgehalten haben sollte, für mich zu Punkten, wäre ich direkt glücklich.
Auch was die Sprache angeht, hast du meine Intention genau erkannt.
Ich wollte auch sprachlich einen Jungen darstellen, der auf der einen Seite noch sehr kindlich ist, auf der anderen versucht cool zu wirken, indem er Wörter, die er aus der Jugend- und Erwachsenensprache und aus den Medien aufgeschnappt hat, ausprobiert, die er nur teilweise versteht. Dass das ab und zu daneben geht (konspirativ, stille Reserve, Smalltalk) liegt also durchaus in der Absicht der Autorin und ist keineswegs "hingeschludert". -
Ich denke doch, man darf *immer* antworten
Und zu dem "hingeschludert", ich meinte doch, dass es so wirkt, denn dass du dir dabei etwas dachtest, weiß ich schon.Oh, und...
ZitatOriginal von flashfrog
Dem aufmerksamen Leser wird aber sicherlich nicht entgangen sein, wodurch sich Leon entlarvt?
Was meintest du hiermit? -
Zitat
Original von Lotta
Ich denke doch, man darf *immer* antworten
Und zu dem "hingeschludert", ich meinte doch, dass es so wirkt, denn dass du dir dabei etwas dachtest, weiß ich schon.Oh, und...
Was meintest du hiermit?Stimmt, das wollt ich auch noch fragen.
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Zitat
Original von Eny
Stimmt, das wollt ich auch noch fragen.
ZitatOriginal von Eny
Aufmerksam lesen zahlt sich aus. ;-).Leon macht einen Fehler. Etwas Entscheidendes vergisst er zu tun. So, das muss nun aber reichen, hier laufen doch erfahrene Krimileser herum...
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*schluck* Das ist mir jetzt aber wirklich peinlich
Ich habe wirklich keinen Plan.
flashfrog, ich fresse hiermit meine Worte
Eny -
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OK, ich gebs zu, es ist in dieser Version der Geschichte etwas undurchsichtig. Mir ist ja selbst erst aufgefallen, dass Leon den Bumenstrauß vergisst, nachdem ich den Text abgeschickt hatte, und dann lässt sich ja leider nix mehr ändern. Inzwischen habe ich es dahingehend verdeutlicht, dass die Geldbörse zwar wieder in der Vase landest, der Blumenstrauß, der da drinsteckte, aber nicht.
Das lässt die Tatsache, dass die Oma ihm torotzdem das Geld gibt, eventuell in einem etwas anderen Licht erscheinen...Aber das ist ja nur eine kleine Spielerei, eine Art versteckter Bonuslevel, den wahrscheinlich nicht viele Leser finden werden. (Ich liebe es, solche Sachen in meine Texte einzubauen. :grin)
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Sorry, flashfrog aber für mich war dein Beitrag Thema verfehlt. Er beschreibt einen Haus- und Familiendiebstahl- keinen Raub. Bei Raub ist immer Drohung mit Gewalt oder Gewalt Bestandteil des Vermögensdelikts- was nichts daran ändert, dass mir die Geschichte gefällt.
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@ beowulf
Einspruch
Das Thema hieß "Räuber", nicht "Raub".
Und die Bezeichnung "Räuber" lässt sich sehr wohl mit flashfrogs Text in Verbindung bringen. Andere Geschichten des Wettbewerbs sind, was den Themenbezug angeht, sicher grenzwertiger ...
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Zitat
Original von beowulf
Sorry, flashfrog aber für mich war dein Beitrag Thema verfehlt. Er beschreibt einen Haus- und Familiendiebstahl- keinen Raub. Bei Raub ist immer Drohung mit Gewalt oder Gewalt Bestandteil des Vermögensdelikts- was nichts daran ändert, dass mir die Geschichte gefällt.Ist es nicht eigentlich egal, ob in einer Geschichte die Begriffe juristisch korrekt verwendet werden? Für viele ist ein normaler Diebstahl im alltäglichen Sprachgebrauch halt ein Raub. Deswegen ist aber doch das Thema nicht verfehlt.
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hehe, beo! kann doch nicht jeder jurist sein!
bo