Inhalt:
ca. 1169-1189
Der Imam der Assassinen schickt Männer aus, um die Festung Masyaf wiederinstandzusetzen und Scheich Sinan, den „Alten vom Berge“, in die Geschicke der Welt eingreifen zu lassen. In unmittelbarer Nähe Masyafs liegt die heruntergekommene Burg Montmor, auf der die Familie du Ferbac lebt. Während es die älteren Söhne zu den Ritterorden zieht, werden die beiden jüngeren, Victor, der zukünftige El-Mansur, und die schöne Melusine, ihr Schicksal in Masyaf finden oder suchen. Sie und andere, wie El-Mansurs Freund Sayf oder die Töchter des zwielichtigen Wesirs werden neben einer Reihe von internen und externen Intrigen auch mitgerissen vom Untergang des christlichen Königreichs Jerusalem durch Saladin.
Autor:
Berlings offizielle Seite
Meinung:
Ein mittelalterlicher Berling ist für mich ein Geschenk, weil er für mich die Gabe hat, diese Zeit auf eine Weise zu präsentieren, daß ich sie entzückt wiedererkenne, aber doch auch neues finde und zwar in seinem Wie. Wo legt er den Schwerpunkt? Wen von den historischen Leuten stellt er in den Mittelpunkt, wen vernachlässigt er? Wie präsentiert er die Menschen und Ereignisse? Urteilt er? Stellt er es in den Raum? Welche Rolle spielen seine eigenen Kreationen?
Das ist an einem mittelalterlichen Berling zunächst mal der Hauptreiz für mich. Hier hat es mir zusätzlich noch großen Spaß gemacht, die historischen Ereignisse bei Runciman, sichtlich seiner Hauptquelle, zu verfolgen. Wobei es mich allerdings auch nie gleichgültig läßt, über Hattin zu lesen. Doch ist es die logische, wenn auch traurige Konsequenz, der Geschichte, aber auch der Ereignisse, wie hier schön und nachvollziehbar dargestellt.
Was dazu kommt ist, daß ich seine Art zu erzählen einfach liebe. Dieser Trupp an exzentrischen Leuten mit teils schillernden Lebensläufen, der zufällig oder auch nicht am Puls der Zeit steht oder daran vorbeischlittert. Die Art, wie diese Leute kreuz und quer durch die Lande ziehen, sich ihre Wege und ihr Schicksal kreuzen, so daß ich oft nicht mehr weiß, wer nun eigentlich warum wo ist ... Man kann damit als Leser auf unterschiedliche Weise umgehen, diese Leserin hier liebt es, liebt das Gefühl zwischendurch, den Überblick verloren zu haben. Diese Leserin liebt es, weil es berling ist, so typisch für ihn.
Daß seine Figuren hier auf mich teils ein bißchen blaß gewirkt haben, stört mich dabei nicht mal sonderlich, weil es klar ist, daß ich sie im Geist mit William, Crean & Co. vergleiche und dem standzuhalten ist schwer, sehr schwer. Trotzdem mochte ich die meisten von ihnen, die einen (zB Kira) mehr, die anderen (zB Victor/El-Mansur) weniger. Ich freue mich jetzt schon sehr darauf, sie wiederzusehen, in der angekündigten Fortsetzung, was aber nicht überraschen sollte.
Peter Berling muß immer noch erst einen mittelalterlichen Roman schreiben, der mir nicht gefällt. Ich wage zu behaupten, das wird ihm nicht gelingen, dazu kann er es für mich zu gut.
Worauf ich mich auch jetzt schon freue ist, dieses Buch irgendwann in einem zivilisierten Tempo noch mal zu lesen.
Und brennend gespannt bin ich auf die Kommentare der anderen Leser.