Banana Yosimoto wurde 1964 in Tokio geboren. Sie gilt als die wichtigste Vertreterin der japanischen Popliteratur und erhielt für ihre Werke zahlreiche japanische Preise.
Sie debütierte 1986 mit der Novelle Moonlight Shadow und wurde 1987 mit ihrem ersten Roman Kitchen schlagartig berühmt.
Amrita erschien 1997 und ist ihr bisher umfangreichster Roman.
Die Geschichte wird von Sakumi Wakabayashi erzählt. Sie lebt zusammen mit ihrer Mutter, ihrem Stiefbrüderchen Yoshio, einer Cousine und einer Jugendfreundin ihrer Mutter in einer Wohngemeinschaft in Tokio.
Zwei traumatische Ereignisse haben Sakumis Leben total durcheinander gebracht: Erst der schockierende Selbstmord ihrer Schwester Mayu, einer gefeierten Schauspielerin, kurz darauf ein Unfall, bei dem sie von einer Treppe stürzt und ihr Gedächtnis verliert.
Auf ihrer Suche nach Antworten nimmt Sakumi den Leser mit auf ihre Expedition in die Gefühlswelt, auf der Suche nach ihren verlorenen Gedächtnis, auf der Suche nach dem Sinn des Lebens.
Unterstützt wird Sakumi hierbei u.a. von ihrem zehnjährigen Stiefbruder Yoshio, der über supernatürliche Kräfte zu verfügen scheint und dem Ex-Partner ihrer verstorbenen Schwester, dem Kultautor Ryuichiro, mit dem sie eine Liebesbeziehung eingeht.
Ich liebe dieses Buch, ich liebe die Sprache: mitreißend einfach und doch exotisch, farbenprächtig, leidenschaftlich, verträumt aber dennoch realistisch, manchmal sehr lyrisch, vor allem wenn sie Gefühle der Trauer oder der Ohnmacht in fast surrealistische Bilder umsetzt. Irgendwie erinnert mich ihr Schreibstil an einen plätschernden Bach.
Ab und zu klingt das, was sie schreibt unwahrscheinlich, zu dick aufgetragen. Aber das verzeiht man ihr. Yoshimoto verfügt über so viel Charme und Phantasie, daß man ihr einfach verzeihen muß, und ihre Gabe, Personen schriftstellerisch zum Leben zu erwecken, lassen selbst Visionen, telepathische Kräfte und herumschwirrdende Geister von Verstorbenen glaubhaft erscheinen.
Überrascht bin ich vor allem auch über die Leichtfüßigkeit, mit der sich die Erzählerin trotz des gewichtigen Themas fortbewegt.
Fazit: Ein Buch, wovon ich genossen habe und das ich ohne Skrupel weiterempfehlen oder als Geschenk geben würde.
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