Christopher Moore - Ein todsicherer Job

  • So ganz sicher war ich mir nicht, in welche Rubrik das passt. Aber da Moore hier unter Belletristik auftaucht und es von jedem etwas ist... habe ich es nun auch hierein gepackt.


    Originaltitel: A dirty job


    Ein typischer Christopher Moore Roman: skurill, schräger Humor, eine Prise Realität und viel Phantasie.
    Diesmal geht es um eine kleinen Antiquitäten- und Secondhand- Händler, dessen Leben auf den Kopf gestellt wird, als seine Frau bei der Geburt seiner Tochter stirbt. War sein Leben mit seinen schrägen Angestellten und seiner lesbischen Schwester schon vorher alles andere als normal, wird es jetzt richtig schräg. Am Sterbebett seiner Frau sieht er eine mintgrün gekleidete Gestalt - und danach fangen die Ungereimtheiten erst so richtig an. Und es dauert eine Weile bis Charlie weiß, was das Schicksal von ihm erwartet: er soll Todesbote werden oder vielmehr, er ist es schon. Anfangs wehrt er sich gegen die neue Berufung, doch er arrangiert sich bald damit. Nur treiben da noch andere Mächte ihr Unwesen, die immer stärker werden und auch ihn und seine kleine Tochter zunehmend bedrohen.


    So recht weiß ich am Ende des Buches nicht, was ich davon halten soll. Als Leser war ich etwas überfordert damit. Nicht, daß es sprachlich oder inhaltlich anspruchsvoll ist... nein. Aber es ist gewöhnungsbedürftig traurige Themen mit fast schon brutalem Humor präsentiert zu bekommen und dann wieder fast schon philosophische, wunderschöne Bilder, wie das der Seelenschiffchen. (Als Leserin habe ich mich gerne mal gefragt, an welchem Gegenstand, der mich umgibt wohl meine Seele hängt). Liebevoll gezeichnete Charaktere und beißende Ironie. Und der Zeitverlauf ist auch ein bißchen rasant, was man nur an der Entwicklung der kleinen Sophie wirklich bemessen kann. Das Buch ist wie eine Achterbahnfahrt für die Gefühlswelt. Und genauso endet es auch.


    Gefallen hat mir, daß es keinen Superhelden gibt, der am Ende die Welt rettet, sondern einen Vater und Mann mit Macken, Komplexen und Neurosen. Gefallen hat mir eigentlich auch die Art des Humors. Nicht so gefallen hat mir das Ende, hat mir so manche Überspitzung und vor allem daß meine nachdenklichere Seite in mir eher ratlos zurückbleibt.
    Irgendwie bleibt ein fader Beigeschmack.

    :lesend
    If you can read, you can empathize, luxuriate, take a chance, have a laugh, hit the road, witness history, become enlightened, turn the page, and do it all again
    Oprah Winfrey

  • Damit die Rezi hier auch mal eine Antwort bekommt, hab ich extra dieses Buch gelesen :grin
    (Nein, gar nicht wahr, es wundert mich nur, dass es noch nicht mehr gelesen haben?? :wow )


    Ich kann nicht sagen, dass ein fader Nachgeschmack bei mir bleibt, so wie bei janda, aber dennoch bleibt etwas zurück, dass es mir schwer macht, dieses Buch in ein Sternchenschema einzuordnen.


    Am Anfang tat ich mir ziemlich schwer, um in die Geschichte hineinzufinden. Dieses "Betamännchendings" hat mich einfach nur völlig verwirrt.


    Mittendrin fand ich das Buch einfach nur super und ich muss ja ehrlich zu geben, dass ich total auf diese Art Humor stehe. Krank? Vielleicht! :-]


    Gegen Ende hin hat es sich für mich wieder etwas gezogen... Der Schluss selbst gefällt mir (also das letzte Kapitel), aber dass das Buch so schnell aus ist :gruebel
    Wer der Luminatus ist, hab ich die ganze Zeit schon vermutet gehabt und mich freut es ja immer so sehr, wenn ich Recht behalte. :grin


    Was mich einerseits gestört hat, andererseits aber irgefnwie gefallen hat, war diese Art, wie man bei einem ernsten Gespräch vom Thema abkam und einen argen Blödsinn redete... Sehr seltsam, sehr suspekt, aber irgendwie sehr witzig.
    Was ich sehr verwirrt hat, war allerdings, dass die ersten fünf Jahre wie im Flug vergingen und fast die gesamte Handlung in einem Jahr dann passierte... :gruebel


    Zitat

    Aber es ist gewöhnungsbedürftig traurige Themen mit fast schon brutalem Humor präsentiert zu bekommen und dann wieder fast schon philosophische, wunderschöne Bilder, wie das der Seelenschiffchen. (Als Leserin habe ich mich gerne mal gefragt, an welchem Gegenstand, der mich umgibt wohl meine Seele hängt). Liebevoll gezeichnete Charaktere und beißende Ironie.


    :write


    Alles in allem hat mir das Buch aber gut gefallen, nicht so gut wie "Die Bibel nach Biff", aber immer noch sehr.


    Wer auf diese Art von Humor steht (bzw. wem Biff gefallen hat) sollte es lesen *find* (nein, ich will niemanden beeinflussen, ich möchte hier nur mehr Meinungen lesen :grin )

  • Zitat

    Original von janda
    So recht weiß ich am Ende des Buches nicht, was ich davon halten soll. Als Leser war ich etwas überfordert damit. Nicht, daß es sprachlich oder inhaltlich anspruchsvoll ist... nein. Aber es ist gewöhnungsbedürftig traurige Themen mit fast schon brutalem Humor präsentiert zu bekommen und dann wieder fast schon philosophische, wunderschöne Bilder, wie das der Seelenschiffchen. (Als Leserin habe ich mich gerne mal gefragt, an welchem Gegenstand, der mich umgibt wohl meine Seele hängt). Liebevoll gezeichnete Charaktere und beißende Ironie. Und der Zeitverlauf ist auch ein bißchen rasant, was man nur an der Entwicklung der kleinen Sophie wirklich bemessen kann. Das Buch ist wie eine Achterbahnfahrt für die Gefühlswelt. Und genauso endet es auch.


    Gefallen hat mir, daß es keinen Superhelden gibt, der am Ende die Welt rettet, sondern einen Vater und Mann mit Macken, Komplexen und Neurosen. Gefallen hat mir eigentlich auch die Art des Humors. Nicht so gefallen hat mir das Ende, hat mir so manche Überspitzung und vor allem daß meine nachdenklichere Seite in mir eher ratlos zurückbleibt.
    Irgendwie bleibt ein fader Beigeschmack.


    Das kann ich so voll und ganz unterschreiben.


    Die Geschichte war teilweise witzig und oft durfte ich auch schmunzeln, aber irgendwie fehlte mir persönlich der gewisse "Kick", das Salz in der Suppe sozusagen.
    Einer meiner Hauptkritikpunkte ist auch die Zeit, das Tempo mit dem die Geschichte fortschreitet und Sophie, die mir zeitweise auf den Wecker ging - Luminatus hin oder her; wer der Luminatus ist, dürfte wohl spätestens seit "Mietzi" offensichtlich gewesen sein. :-)


    Zitat

    Original von Prombär
    Am Anfang tat ich mir ziemlich schwer, um in die Geschichte hineinzufinden. Dieses "Betamännchendings" hat mich einfach nur völlig verwirrt.


    Das können vielleicht auch nur Männer nachvollziehen? Ich hab's ehrlich gesagt auch nicht so ganz verstanden.


    Ich bewerte das Buch als einen netten Zeitvertreib und schaue mich mal nach den anderen Werken von Moore um.

    Momo


    Alles Wissen und alle Vermehrung unseres Wissens endet nicht mit einem Schlusspunkt, sondern mit einem Fragezeichen.
    -Hermann Hesse-

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  • Hallo Ihr lieben!


    Ich habe das Buch auch gelesen und fand es sehr gut, obwohl dass Ende vielversprechender klang als es war!


    Ich habe so manche Träne gelacht-vor allem über "Mietzi" :-), allein die Vorstellung an ein kleines Mädchen was nur durch das Wort "Mietzi" andere ins Jenseits verbannt-genial.


    Allen denen ich das Buch empfohlen habe, fanden es toll, einfach mal was anderes-für mich zumindest...

  • Ich habe dieses Buch vor über einem Jahr im Urlaub gelesen und sehr viele Male herzhaft gelacht. :lache


    Ganz sicher ist es kein Buch für jedermann und einen etwas skurilen Humor sollte man schon haben, um einen Moore zu lesen. :geist
    Ich habe das Buch schon mehrfach verliehen (gerade ist es wieder auf Reisen) und bisher waren auch meine Freunde begeistert.


    Ja,ja, gleich und gleich gesellt sich gern.


    Danach habe ich noch weiter Bücher von Moore gelesen (unter anderem auch die hochgelobte Bibel nach Biff, die ich kurz vor dem Ende abgebrochen habe), aber keins hat mir bisher so gut gefallen wie dieses.

  • Ich liebe "Ein todsicherer Job" und Christopher Moore sowieso :anbet
    Das ist genau mein Humor, von dem ich nie gedacht hätte, dass jemand den teilt... *hust*


    Warte schon sehnsüchtig auf Geld, damit ich mir noch ein paar Bücher von Christopher Moore kaufen kann...

  • Ich finde diese Art von Humor erfrischend. Die Bibel nach Biff hat mir zwar auch besser gefallen, dafür sind hier aber keine Längen drin. Ein Buch, dass man zügig lesen kann und gerne immer wieder in die Hand nimmt, und traurig ist, wenn man die letzten Seiten gelesen hat.

  • Nach einem wahren Lesemarathon gestern Abend und den heutigen Samstag über bin ich auch schon wieder durch mit einem Moore in gewohnter Qualität. "Ein todsicherer Job" ist zwar nicht perfekt, aber doch lachmuskelstrapazierende Unterhaltung, die einem ein dickes Grinsen ins Gesicht zaubert.
    Was ich nicht so toll fand: anfangs ist der Betamännchenjokus ja noch ganz lustig und sinnig, aber beim drölfzigsten Mal war es dann doch schon eher nervig und übertrieben. Auch war mir einiges beinahe zu schräg, vor allem gegen Ende hin, wo sich ja die Ereignisse überschlagen. Wer der Luminatus ist, ist tatsächlich schon sehr früh klar und hätte eigentlich auch für die eingeweihten Beteiligten offensichtlich sein müssen. Dafür sind die Figuren gut gezeichnet und Moores Humor ist sowieso einfach nur klasse - immer, wenn das Buch etwas nachließ, kam wieder ein Gag oder eine schlüpfrige Bemerkung, die mich weiterlesen ließ (allein, wenn ich an den Hubba-Bubba-Spruch denke... :rofl)
    Und daß ein so ernstes Thema wie der Tod sehr direkt und voller Ironie auf die Schippe genommen wird, finde ich absolut zulässig und auch sinnvoll - zu Tode gefürchtet ist auch gestorben, wie es in Österreich so schön heißt, und Humor wird sowieso stark unterschätzt.