Leena Lehtolainen: Wer sich nicht fügen will

  • Maria Kallio leitet das Gewaltdezernat der zweitgrößten finnischen Stadt Espoo. In ihrem neuen Fall ermittelt sie im Mord an der bekannten Edel-Prostituierten Lulu, die kurz vor einer Fernsehdiskussion vergiftet in ihrer Umkleidekabine aufgefunden wird. Die Ermittlungen gehen in alle Richtungen, denn Lulu setzte sich stark für die Legalisierung der Prostitution in Finnland ein und kämpfte gegen den Frauenhandel aus den ehemaligen Ostblock-Staaten. Damit eckte sie an – in Politik und Verwaltung ebenso wie bei der russischen Zuhälter-Mafia.


    Noch bevor etwas Licht ins Dunkel dieses Falles dringen kann, wird im Espooer Krankenhaus eine brutal zugerichtete, junge Frau ins Krankenhaus eingeliefert. Als Maria Kallio herausbekommt, dass sie aus der Ukraine stammt und als Prostituierte arbeitet, flüchtet sie. Bei ihren Ermittlungen gerät Kallio immer tiefer in eine Verstrickung aus Politik und Rotlichtmilieu, bis sie selbst in höchste Gefahr gerät.


    In jedem ihrer Krimis geht es Leena Lehtolainen nicht nur um die Aufklärung eines spektakulären Falles, sondern auch um ein gesellschaftlich brisantes Thema. Im aktuellen Buch sind es Menschenhandel und die in Finnland völlig verbotene, aber dennoch vorhandene Prostitution. Insbesondere die Zwangsprostitution illegal eingeschleuster junger Frauen aus den ehemaligen Ostblockländern wie Russland und Estland beschäftigt sie. Lehtolainen veranschaulicht nicht nur die Brutalität des Zuhälter-Milieus, sondern sie hinterfragt auch die harte finnische Politik gegenüber den betroffenen Frauen.


    Dabei vergisst sie aber nicht, das Privatleben ihrer Heldin Maria Kallio gebührend in Scene zu setzen – die alltäglichen Freuden und Sorgen mit Mann und Kindern ebenso, wie der Stress im Kriminalisten-Beruf. Ein weiterer erstklassiger Krimi aus Skandinavien.