"Kältezone" Arnaldur Indridason

  • Inhalt:
    Kurzbeschreibung (von amazon):
    Dieser Fall schien eine Dimension zu haben, die alles überstieg, womit sie bisher konfrontiert worden waren. Er war brutal - aber alle Morde waren brutal. Wichtiger war, dass dieser Mord vorsätzlich geplant und so professionell ausgeführt worden war, dass er all diese Jahre verborgen bleiben konnte. Morde in Island waren normalerweise zufälliger, plumper und schlampiger …


    Erlendur, Elínborg und Sigur ur Óli wissen nicht einmal, wer der Ermordete ist. Er ist vor Jahrzehnten im Kleifarvatn, einem See südlich von Reykjavík, versenkt worden. Es gibt keinerlei Hinweise auf seine Identität - nur ein russisches Sendegerõt, an das der Tote gekettet ist. Die Spur führt in die Botschaften der früheren Ostblockstaaten. Gibt es eine Vermisstenmeldung aus jener Zeit, die damit in Zusammenhang stehen könnte? Alles scheint im Leipzig der Nachkriegsjahre seinen Anfang genommen zu haben. Kommissar Erlendur und seine Kollegen sehen sich mit einem Fall konfrontiert, dessen Fäden in die Zeit des Kalten Krieges zurückreichen ...


    Kommissar Erlendur Sveinsson ermittelt in seinem sechsten Fall.



    Über den Autor:
    Hier ein Link................



    Meine Meinung:
    Auch diesmal hat der Autor es verstanden, mich mit seinem ruhigen Krimi zu begeistern. Erlendur und seine Mitarbeiter sowie seine familiären Verhältnisse sind mir einfach irgendwie ans Herz gewachsen. :-)
    Wieder spielt das Buch in der Gegenwart und Vergangenheit, das ist wohl so was wie ein Markenzeichen des Autors.
    Wie sich dann alles verknüpft und auflöst war auf gewohnte Art gut gemacht.
    Vielen fehlt ja die Spannung/der Thrill in Indridasons Bücher - mir geht es überhaupt nicht so. Ich geniesse jedes Mal seinen Schreibstil. :-)


    9 Punkte.

  • Na dann warte ich mal auf die TBausgabe, denn 18€ sind ganz schön happig. Da kann ich ja zwei Bücher als TB kaufen. Aber die Erlendurbücher habe ich bis auf eines gerne gelesen.

  • Hallo zusammen!


    Arnaldur Indridason: Kältehauch



    Meine Meinung
    Der 5. Teil um Erlendur und Co beschäftigt sich diesmal mit dem Kalten Krieg und dessen MAchenschaften, die scheinbar auch das kleine Inselchen Island betrafen.


    Ich hatte im Laufe des Buches den Eindruck, daß Thema wäre etwas so groß, für dieses Buch.
    Man gewann den Eindruck der Autor verlor in der Mitte des Buches etwas den Überblick über einzelne Aussagen und Verbindungen und schmiß um es etwas zu vertuschen weiter Namen in den Großen Topf.


    Spannend war das Buch schon irgendwie, denn man wollte dann doch den Drahtzieher des ganzen wissen, aber es endet ziemlich unbefriedigend, da die Polizei nicht wirklich die Spur bis zum Ende verfolgte und auch Stasimitglieder nicht zur Rechenschaft gezogen.


    Gruß Janina

  • Das klingt sehr gut, ich bin auch ein Freund von ruhigen aber
    spannend und klug gemachten Krimis.
    Vielen Dank für die Rezension!!


    Montagabend Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • @ Rosenstolz


    Ich habe das Buch vor ca 1 Jahr gelesen. Ich fand es etwas verwirrend, dass sich alle erwähnten Personen gedutzt haben. Inhaltlich hat mir das Buch recht gut gefallen.


    [SIZE=7]Als ich das Buch beendet hatte, musste ich fest stellen, dass es normal ist das sich die Leute duzen würden. [/SIZE] :-(

    Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht. (Abraham Lincoln, 12.02.1809 - 15.04.1865)

  • Ich habe die Geschichte nach 200 Seiten abgebrochen :grin.
    Vielleicht lag es z.T. auch daran, dass es mein 'Einstiegsband' war, ich also die vorherigen 5 Teile der Serie um Erlendur nicht kenne und auch nichts mit ihm anfangen kann.


    Zu Beginn war ich noch gut gestimmt, da ich befürchtete einen Mankell-Abklatsch zu erhalten, Erlendur aber definitv kein solcher ist. Im weiteren Verlauf dann ging mir die allzu klischeehafte Story seiner 'kaputten' Familie mit dem Sohn, der gut ohne ihn leben kann, und der völlig abgedrehten Tochter, zu weit.
    Aber grundsätzlich geht mir dieses Schablonenschreiben bei Serien mittlerweile auf die Nerven. Wahrscheinlich bin ich mehr als satt.


    Was mich aber deutlich mehr gestört hat, war das Thema - Kalter Krieg -, das sich so gar nicht richtig in die Handlung einfügen will. Die Rückblicke darüber, erzählt von einer Person, die den Kalten Krieg hautnah miterlebt hat, sind sehr spannend! Leider aber auch sehr selten und doch recht oberflächlich.
    Ich hatte den Eindruck der Autor hat sich mit diesem Thema etwas übernommen.

  • @ SueTown


    Kälte Zone war für mich auch das ersten Buch, das ich von diesem Autoren gelesen habe. Ich war froh, dass es kein Mankell Abklatsch war. Mankell ist einer der wenigen Autoren die ich NIEMALS freiwillig lesen würde.

    Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht. (Abraham Lincoln, 12.02.1809 - 15.04.1865)

  • Hallo Tjorvensmum,


    ja, Mankell lese ich auch nicht mehr. Ich habe es mit zwei Bänden "probiert", aber seine melancholische, selbstverdrossene Art liegt mir einfach nicht. Die Fälle haben mich auch nicht angesprochen.


    Erlendur hingegen ist im Grunde ein sympathischer Zeitgenosse. Was seine Familie angeht: Es fällt den nordischen Autoren (und natürlich auch den englischen und den deutschen Autoren - aber bei den nordischen fällt es mir immer besonders auf) natürlich um einiges leichter, Entwicklungen herbei zu führen, wenn es eine entsprechende 'Geschichte' dazu gibt. Dass das immer mit Zerrüttung zu tun haben muss, naja, darüber lässt sich geschmacklich streiten.
    Mari Jungestedt z.B., schlägt hier eine andere Richtung ein - weshalb ich ihre Reihe um Kommissar Knutas und Johan Berg auch so gerne lese. :-)

  • Hallo!


    Ich mag Mankell auch nicht so gerne.
    Habe alle Bände aus der Reihe gelesen, aber keinen überragend gut gefunden.
    Es hat mich etwas gestörrt, daß sich Wallander immer so hat gehen lassen, es nicht geschafft anständig einzukaufen und Körperhygiene zu betreiben...


    Erlendur ist ander, mMn.
    Er lebt zwar auch von Fertignahrung, aber der puren Faulhaut wegen und nicht, weil er es nicht schafft gescheit zu kochen und zu essen.
    Auch finde ich Erlendur realistischer charakterisiert.
    Seine Problem, was er hat, daß er seinen Bruder damals "verloren" hat, seine Selbstvorwürfe, als er Frau und Kinder verließ und sich selbst geiselt, damit, daß er immer wieder vergeblich probiert seine auf Abwegen geratene Tochter aus der Scheiße zu holen.


    Die Krimis der Reihe (ich kenne sie alle) sind sehr kühl und nüchtern gehalten.
    Kauf Action, wenig Spannung, eben ziemlich typisch nordisch.


    Ob ich ein weiteres Buch aus der Reihe lesen werde, weiß ich noch nicht!


    Gruß Janina

  • Ich habe dieses Buch gestern ausgelesen. Ich kenne die ersten fünf Bücher der Erlendur Romane, und dieser passt sich ganz gut in die Reihe ein. Der Stil und die Schreibweise des Buches hat mir wieder sehr gut gefallen, obwohl ich zwischendrin auch mal das Gefühl hatte die Handlung wäre zu schleppend. Das hat sich aber schnell wieder gelegt.

  • Arnaldur Indridason, geboren 1961, hat einen weiteren großartigen Krimi geschrieben. Geschickte verwebt er das raue Klima Islands mit einer spannenden Krimihandlung. Man schafft es einfach nicht, dieses Buch vor dessen Ende aus der Hand zu legen. Die handelnden Personen, gerade auch die Figur des Polizisten Erlendur, „leben“. Man erfährt ihre Gedanken, ist als Leser gewissermaßen in ihren Köpfen, auf ihren Gedankenschienen unterwegs. Es macht den großen Reiz eines Krimis aus, wenn auch die Protagonisten so etwas wie einen persönlichen Hintergrund haben. Zudem erfährt man eine Menge über den isländischen Alltag, denn für viele Menschen ist Island immer noch „die Insel da hinten im Atlantik“.
    Die Geschichte spielt zu unterschiedlichen Zeiten und auf unterschiedlichen Ebenen und dann am Ende fügt sich alles ineinander, aber so, wie man es vielleicht nicht unbedingt geahnt hat.
    Ein wirklich lesenswerter Krimi, ein Krimi, der nicht nur Krimi sondern auch ein lesenswerter Island-Roman ist.
    Unbedingt zu empfehlen!

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ein kleines bisschen Bauchschmerzen hatte ich ja bei diesem Buch: eine Spionagestory in Island, das hätte ganz schnell ins Auge gehen können. Aber obwohl "Kältezone" meiner Meinung nach kein herausragender Krimi ist, ist der Roman eine grundsolide Geschichte, mit dem einen oder anderen Logikfehler, aber Letztenendes doch stimmig.
    Denn Indridason schafft es, diesen doch sehr großkopfert angelegten Plot glaubhaft auf die Verhältnisse dieser kleinen Gesellschaft "am Arsch der Welt" (ich zitiere hier :grin) herunterzubrechen. Die Kommissare ermitteln trotz des großen Themas unaufgeregt, so wie sie jeden anderen Fall auch angehen würden, manchmal etwas lahm, aber das kennt man ja von Indridason.
    Alleine die Schilderungen Leipzigs in den fünfziger Jahren schien mir etwas farblos und klischeehaft, was aber einfach daran liegen kann, dass ich in den 20 Jahren im Leipziger Exil schon alle möglichen Varianten des Themas Stasi gehört oder gelesen habe.
    Trotzdem, dies ist ein mal etwas anderer isländischer Krimi in bewährter Indridason-Qualität.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Als ich das Buch letztes Jahr gelesen habe, war und ist es bisher mein erster und einziger Kriminalroman von Indridason.
    An seinen Stil musste ich mich anfangs etwas gewöhnen und mir schien auch die Spannung erst zu fehlen. Aber das Tema des Kalten Krieges machte das Buch für mich umso interessanter.
    Im Nachhinein kann ich das Buch weiterempfehlen an diejenigen, die auch ruhige Krimigeschichten nicht abschrecken.

  • Autor: Arnaldur Indridason
    Titel: „Kältezone“ – Der 6. Fall für Kommissar Erlendur Sveinsson


    Inhalt laut Klappentext: In einem See südlich von Reykjavík wird ein Toter entdeckt. Der Wasserspiegel hatte sich nach einem Erdbeben drastisch gesenkt und ein menschliches Skelett sichtbar werden lassen, das an ein russisches Sendegerät angekettet ist. Ein natürlicher Tod ist ausgeschlossen. Hat man sich hier eines Spions entledigt? Erlendur, Elínborg und Sigur ur Óli von der Kripo Reykjavík werden mit der Lösung des Falls beauftragt. Ihre Nachforschungen führen sie in das Leipzig der Nachkriegsjahre, wo eine tragische Geschichte um Liebe, Verlust und berechnender Grausamkeit ihren Anfang nahm.


    Ich mag Indridasons Krimis um den etwas eigensinnigen Kommissar Erlendur und lese sie immer wieder gerne. Diesen Fall fand ich besonders interessant, denn außer des Skelettfundes ist nichts bekannt und die Puzzlearbeit zur Auflösung scheint auf den ersten Blick aussichtslos zu sein. Dabei ist es einmal mehr erstaunlich, wie intuitiv Erlendur handelt und sich an scheinbar nebensächlichen Fällen regelrecht festbeißt, um am Ende diesen Teil in das große Ganze einbeziehen zu können.
    Ich mag den Stil des Autors – spannend und mitreißend, aber nicht übertrieben oder schnodderig. Indridason schafft es immer wieder mich an die Geschichte zu fesseln und ich merke dann gar nicht, wie schnell hundert Seiten weggeschmökert sind.
    Die zwei Erzählstränge – Gegenwart und Vergangenheit im Leipzig der Nachkriegszeit – fügen sich für mich gut in das Buch ein und bilden den Ermittlungsrahmen. Selbst für mich, die altersbedingt diesen geschichtlichen Abschnitt nur aus Erzählungen anderer kennt, war dieser Abschnitt nachvollziehbar und nicht weniger spannend.