'Das Paradies der Assassinen' - Seiten 001 - 187

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    Original von Pelican
    Die Szene mit der Vergewaltigung ist mir auch etwas übel aufgestoßen. Nicht wegen der Beschreibung an und für sich sondern der Tatsache, daß Berling schreibt, daß Victor wütend ist, weil sich sein Vater das nimmt, von dem er noch nicht mal zu träumen wagt. Daß er sexuelle Phantasien bezüglich seiner Schwester hat, ist nicht ungewöhnlich. Das haben viele Jungs, schon deshalb weil die Schwester häufig die einzige Frau ist, die sie schon mal nackt gesehen haben. Aber die Darstellung in dieser Szene finde ich nun doch etwas seltsam.


    Sayf bringt das im Gespräch mit ihm sehr schön auf den Punkt. Victor verschwendet keinen Gedanken an das Leid seiner Schwester oder seines Vaters, der ja, wie Sayf bemerkt, im Prinzip auch ein Opfer ist, da er unter Drogen stand und nicht ahnte, was er da wem angetan hat.
    (Du erinnerst Dich vielleicht an den Trank, den König Ludwig IX in "Das Blut der Könige" in der Pyramidenszene intus hatte? Das hier dürfte etwas ähnliches sein, nur war Ludwig stärker und hat widerstanden.)
    Victor denkt einzig und allein an sich und seinen eingebildeten Kummer. Das ist der Grund, warum er mir ab hier ausgesprochen unsympathisch war, vor allem, weil er dieses egozentrische Verhalten auch später zeigt.

  • Zitat

    Mußtest Du in der Schule für den Deutschunterricht nie Textanalysen machen?


    Doch und ich habe es gehaßt, eben weil ich es unsinnig finde...
    Was mir wichtig erscheint unterstreiche ich. Sehr selten schreib ich was an den Rand... mehr wüßte ich nicht zu tun... :wow


    Zitat

    Gleichzeitig auch das Schuldgefühl, weil durch ihn die üble Krankheit entdeckt wurde.


    Ah, gut daß du das noch mal ansprichst.
    Das hab ich nämlich nicht verstanden.
    Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, dann kneifen sie sich in die Arme, keiner von beiden will der Schwächere sein und keiner läßt los, bis sie getrennt werden.
    Daraufhin wird die Krankheit entdeckt?
    Wie das?
    Ich kenn mich mit Lepra nahe zu gar nicht aus, kann ich mir das so vorstellen, daß man an einer frischen Wunde erkennt, daß jemand mit Lepra infiziert ist?
    Wenn ja, wie? :wow

  • @BJ
    ich hatte das so verstanden, dass Balduin gar keinen Schmerz zu empfinden schien und dass sie dadurch die Erkrankung erkannt haben. Ich könnte mir vorstellen, dass bei Lepra zuerst die Nerven absterben.

  • Zitat

    Original von Grisel


    Sayf bringt das im Gespräch mit ihm sehr schön auf den Punkt. Victor verschwendet keinen Gedanken an das Leid seiner Schwester oder seines Vaters, der ja, wie Sayf bemerkt, im Prinzip auch ein Opfer ist, da er unter Drogen stand und nicht ahnte, was er da wem angetan hat.
    (Du erinnerst Dich vielleicht an den Trank, den König Ludwig IX in "Das Blut der Könige" in der Pyramidenszene intus hatte? Das hier dürfte etwas ähnliches sein, nur war Ludwig stärker und hat widerstanden.)
    Victor denkt einzig und allein an sich und seinen eingebildeten Kummer. Das ist der Grund, warum er mir ab hier ausgesprochen unsympathisch war, vor allem, weil er dieses egozentrische Verhalten auch später zeigt.


    So habe ich das auch gesehen. Und mir geht es genauso wie Dir. Victor hat da doch einige Punkte verloren, da er nur bis zur eigenen Nasenspitze denkt und kein Schritt weiter. Der Hinweis von Dir, daß er dieses egozentrische Verhalten auch später zeigt, läßt noch einiges erwarten.

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    Original von Babyjane


    Doch und ich habe es gehaßt, eben weil ich es unsinnig finde...
    Was mir wichtig erscheint unterstreiche ich. Sehr selten schreib ich was an den Rand... mehr wüßte ich nicht zu tun... :wow


    Ah, ich verstehe. Ich muß gestehen, ich habe das in der Schule erst widerwillig gemacht, dann aber die Vorzüge dessen zu schätzen gelernt. So manche Textbezüge erschließen sich nur durch Arbeit am Text und nicht durch einfaches unterstreichen. Ich finde es schön, daß es Leser gibt, die an einem Text so gefallen finden, daß sie in ihrer Freizeit intensive Textarbeit leisten.