ZitatOriginal von Pelican
Die Szene mit der Vergewaltigung ist mir auch etwas übel aufgestoßen. Nicht wegen der Beschreibung an und für sich sondern der Tatsache, daß Berling schreibt, daß Victor wütend ist, weil sich sein Vater das nimmt, von dem er noch nicht mal zu träumen wagt. Daß er sexuelle Phantasien bezüglich seiner Schwester hat, ist nicht ungewöhnlich. Das haben viele Jungs, schon deshalb weil die Schwester häufig die einzige Frau ist, die sie schon mal nackt gesehen haben. Aber die Darstellung in dieser Szene finde ich nun doch etwas seltsam.
Sayf bringt das im Gespräch mit ihm sehr schön auf den Punkt. Victor verschwendet keinen Gedanken an das Leid seiner Schwester oder seines Vaters, der ja, wie Sayf bemerkt, im Prinzip auch ein Opfer ist, da er unter Drogen stand und nicht ahnte, was er da wem angetan hat.
(Du erinnerst Dich vielleicht an den Trank, den König Ludwig IX in "Das Blut der Könige" in der Pyramidenszene intus hatte? Das hier dürfte etwas ähnliches sein, nur war Ludwig stärker und hat widerstanden.)
Victor denkt einzig und allein an sich und seinen eingebildeten Kummer. Das ist der Grund, warum er mir ab hier ausgesprochen unsympathisch war, vor allem, weil er dieses egozentrische Verhalten auch später zeigt.