'Das Paradies der Assassinen' - Seiten 348 - Ende

  • Also, dann hier zum "roten Adler":
    Ich mag die Szene. Jaluddin ist im bisherigen Verlauf der Handlung relativ emotionsarm dargestellt worden. Er hat zwar den gewissen Schalk, aber das er wirklich Gefühle zeigt, wie in der Schilderung um den roten Adler, das ist neu. Wobei ziemlich schnell klar war, dass Jaluddin der Bäcker aus der Geschichte ist. Dann war er Gaukler, jetzt ist er Waffenmeister. Ein vielschichtiges Leben mit vielen Stationen.


    Warum er allerdings Sayf und El-Mansur mit dem Bau des weißen Adlers beauftragt, ist mir nicht ganz klar. Möchte er, dass die beiden sich in Geduld üben lernen? Oder interessiert ihn die technische Realisierung, obwohl es beim ersten Versuch so übel schief gegangen ist?
    Vielleicht auch ein wenig von beidem.


    Die Geschehnisse um die Flugversuche ordne ich dem Bereich der Fiktion zu. Oder verfügt jemand über andere Kenntnisse?
    Da gab es doch in der Mythologie diesen Menschen, der sich mit Vogelfedern besteckt hat, um Fliegen zu können....Aber Versuche mit gleitschirmartigen Dingen wie bei Berling jetzt geschildert um diese Zeit sind mir nicht bekannt.

  • In der Mythologie kenne ich nur die Geschichte von Daedalus und Ikarus, aber da waren es richtige Flügel und die nicht berücksichtigte Sonne.
    BJ hat ja darauf hingewiesen, daß es am Kapitelanfang (S. 348 ) ein Bild von dem Ding gibt.
    Ich hatte auch den Eindruck, daß Jaluddin von sich selbst erzählt, obwohl er die Geschichte wohl ein bißchen romantisiert hat, denn es klang ja auch wie ein Märchen.



    Was genau der Zweck ist, erschließt sich mir nicht, aber, wie gesagt, er hat in seinen Büchern immer gern etwas anachronistisch wirkende technische Spielereien.

  • Zitat

    Ich hatte auch den Eindruck, daß Jaluddin von sich selbst erzählt, obwohl er die Geschichte wohl ein bißchen romantisiert hat, denn es klang ja auch wie ein Märchen.


    Davon bin ich ausgegangen... :-]

  • Bei der "märchenhaften Erzählung" von Jaluddin gehe ich mit.
    Aber ich halte das ganz klar für ein persönliches Erlebnis von Jaluddin, da es ihn sonst emotional nicht so sehr berührt hätte.


    Außerdem gibt es ja den Beweis für die Wahrheit der Geschichte: den "roten Adler".

  • Das hört sich ja wirklich gruselig an, BJ. :wow
    Ob ich mir das mit dem Berling nochmal überlege? :gruebel
    Auf Männerphantasien dieser Art kann ich nämlich gerne verzichten. :-(


    Ich bin auf weitere Meinungen sehr gespannt. :-)



    EDIT: Dieser Beitrag bezieht sich auf BJ abschliessende Rezension im separaten Buchthread.

  • Zitat

    Original von Rosenstolz
    Ich bin auf weitere Meinungen sehr gespannt. :-)


    Ich bin auch sehr auf weitere Meinungen gespannt. Ich hab auch schon mit dem Gedanken gespielt, mich mal an Berling heran zu wagen...
    Aber ich warte erst mal ab.

  • Ihr zwei schaut doch mal in die Leserunde...
    Ich denke, die Meinung zu diesem Buch werden sehr weit auseinander gehen und wir Eulen sind euch diesmal keine große Hilfe... :cry

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Ihr zwei schaut doch mal in die Leserunde...
    Ich denke, die Meinung zu diesem Buch werden sehr weit auseinander gehen und wir Eulen sind euch diesmal keine große Hilfe... :cry


    Ja, da war ich schon. Du hast schon Recht, meistens gehen die Meinungen aus einander...
    Vielleicht ersteigere ich mir mal günstig eines der ersten Bücher.

  • Hallo,


    ich kenne das Buch nicht, bin aber einigermaßen schockiert über die Beschreibungen. Wenn ich BJs Äußerungen richtig verstehe, würde man wegen Kinderponographie strafrechtlich verfolgt, wenn man eine Filmversion des Buches auf seinem PC hätte. Habe ich das richtig verstanden?


    Verwirrten Grußes


    Rabarat

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Ich verstehe auch nicht ganz, warum du an der derben Sprache und den häufigen "Liebesszenen" keinen Anstoß nimmst. Beim Pfaffenkönig schienst du da empfindlicher, warum??? :grin


    Weil dort der Akt an sich detailliert beschrieben wurde und das in einer Ausdrucksweise, die mir nicht behagt hat, Stichwort "Säfte, die an Schäften herunterrinnen". Was diese detaillierten Schilderungen, wer was wem wohin steckt und was dem anderen dabei geschieht betrifft, bin ich tatsächlich empfindlich, da ich sowas abseits von Erotikromanen (die ich aus genau dem Grund selten lese) nicht schätze.


    Und gut ist, in meinem Leseversum, was mir gefällt. Daß er nicht jedermanns Geschmack trifft, ist mir klar. Meinen trifft er. Wie Fride geschrieben hat, nicht der beste Berling, aber ein echter Berling.
    Für niemanden, auch nicht für ihn, schreibe ich heuchlerische Rezensionen. Ich meine jedes Wort da oben, so, wie ich es geschrieben habe.


    Rabarat : Nein, definitiv nicht. Es ist absolut nicht Kinderpornographie, es sind Kinder, die etwas frühreif klingen, wobei ich aber vermute, daß Berling dabei einfach ihr Alter etwas aus den Augen verloren hat.

  • Hallo Rabarat,


    es kam in diesem Buch nicht zu vollzogenen sexuellen Handlungen an bzw. zwischen Kindern.


    Es gab aber Szenen, in denen sich Kinder durch andere Kinder sexuell erregt fühlten oder aber Zwillinge sich in sexuell motivierter Absicht ihrer Schwester näherten. Da kam es aber nicht zum Vollzug, da Berling - glücklicherweise- gerade noch rechtzeitig die Mutter erschienen lies, die schlimmeres verhinderte.


    Dadurch, dass die Zeitschiene in diesem Buch nicht klar zu erkennen ist, weiß man teilweise auch gar nicht, wie alt die handelnden Personen nun genau sind.


    Die von BJ erwähnte Vergewaltigung wurde aber an einer mit Sicherheit volljährigen Huri vollzogen. (Was es in meinen Augen nicht besser macht.)


    Ich habe mal bei wikipedia (ich weiß, nicht ganz zuverlässig, gibt aber zunächst einmal einen Anhaltspunkt) nach dem Begriff "Kinderpornographie" gesucht:


    Zitat

    Das Sichverschaffen des Besitzes von kinderpornographischen Schriften sowie schon der Versuch des Sichverschaffens ist demgegenüber – ebenso wie der Besitz entsprechenden Materials selbst – mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder Geldstrafe bedroht (§ 184b IV StGB); auch hier besteht die Strafbarkeit überdies nur, wenn die Schrift ein tatsächliches oder wirklichkeitsnahes Geschehen wiedergibt (sog. Realkinderpornographie), nicht also etwa im Falle von Zeichnungen, literarischen Schilderungen etc. (Hervorhebung von mir)


    Link


    Das Buch ist somit als literarische Schilderung nicht unter "Kinderpornographie" zu subsumieren. Bei einem Film käme es sicher darauf an, wie er gemacht ist. Aber diese Klippe umschiffen die Produzenten sicherlich auch.


    Ich hoffe, ich konnte ein wenig zur Aufklärung beitragen.


    Leserundenfazit folgt noch von mir.

  • @ Friderike


    Vielen Dank für deine Ausführungen. Ich bin nicht davon ausgegangen, dass es sich um strafrechtlich relevante Schriften handelt. Was ich beunruhigend finde, ist die Botschaft, die möglicherweise für den einen oder anderen daraus klingen mag.


    Pädophile versuchen nicht selten ihr Handeln dadurch zu rechtfertigen, dass Sie behaupten, die Kinder hätten das selbst so gewollt. Und unser Strafgesetzbuch definert Kind diesbezüglich alls, was noch nicht mindestens 14 Jahre alt ist.


    Ich fände es nicht wirklich angebracht, wenn nun im Roman Schilderungen zu lesen sind, die genau die oben beschriebene Geisteshaltung (oder hätte ich Ungeist schreiben sollen?) bestärken.


    Auch die Vorstellung der Frau, die erst vor ihren Vergewaltigern flieht, um sich ihnen dann willig hinzugeben, passt in ein übles Klische ("Die wollte es doch nicht anders ...").


    In diese Richtung gehen meine Sorgen. Ich betone aber noch einmal, dass ich das Buch nicht kenne, also nicht behaupte, Berling täte dieses oder jenes.


    Grüße


    Rabarat

  • Zitat

    Original von Grisel


    Rabarat : Nein, definitiv nicht. Es ist absolut nicht Kinderpornographie, es sind Kinder, die etwas frühreif klingen, wobei ich aber vermute, daß Berling dabei einfach ihr Alter etwas aus den Augen verloren hat.


    Liebe Grisel,


    aber genau das ist es doch, was man einem Pädophilen zu Recht vorwirft: Dass er das Alter seiner Lustobjekte "etwas aus den Augen verliert".


    Verwunderten Grußes


    Rabarat

  • Ich bin erst bei Seite 188, habe damit wohl aber bereits einen Großteil der oben beschriebenen Szenen bereits gelesen (schließlich sind die Kinde mittlerweile schon keine mehr).


    Die frühpubertären Gefühle, die beschrieben werden sind von Kindern gegenüber Kindern. Daß ein Junge erotische Gefühle gegenüber seiner Schwester hat, halte ich auch nicht für so ungewöhnlich bzw. erinnere mich auch darüber gelesen zu haben, daß dies häufig der Fall ist, da Jungen in diesem Alter üblicherweise keine andere Frau bis zu diesem Zeitpunkt nackt gesehen haben. Ich bin nicht der Ansicht, daß die Darstellungen Pädophilen als Entschuldigung dienen können.


    Die kurz vor dem Ende des ersten Abschnitts beschriebene Vergewaltigung wird m. E. in keiner Weise beschönigt bzw. positiv dargestellt, die Darstellung von Details ist deutlich geringer als bei diversesten Thrillern (ich bin da eigentlich sehr empfindlich und träume bei üblen Darstellungen schlecht - das war hier nicht der Fall).


    Die Wortwahl - je nun, habt Ihr schon mal Günter Grass gelesen? Der hat sogar einen Nobelpreis bekommen... :grin

  • Ich sage zu dem Thema nichts mehr, außer daß ich zumindest die, die das Buch nicht gelesen haben und diese Szenen nicht im Zusammenhang beurteilen können, bitte, keine solchen harschen Anklagen an den Autor oder das Buch richten.
    Ich finde es schon tragisch genug, daß die anderen Leser diesen Eindruck haben, der meiner Ansicht nach ein komplett falscher ist.
    Aber, der Eindruck entsteht beim Lesen und ist offenbar subjektiv.

  • Übrigens erinnere ich mich an eine Eulenleserunde zu meiner Einsteigerzeit bei den Eulen, wo eine unserer Geschichtsexpertinnen (@ Rabbi, Du kennst sie besonders gut) uns klar gemacht hat, wie früh zur damaligen Zeit nicht nur geheiratet wurde.

  • @ Grisel


    Ich habe schon zweimal ausdrücklich betont, dass ich keine Aussagen zu Buch und Autor treffen kann, da ich das Buch nicht gelesen habe. Meine Äußerungen beziehen sich ausschließlich auf Postings in diesem Thread!


    Aber deine Einlassung, der Autor habe bei sexuellen Szenen das Alter der handelnden Figuren aus den Augen verloren, bestätigt doch genau den Vorwurf, den andere (nicht ich) hier erheben.


    Übertrage doch deine Äußerung einfach mal aufs reale Leben. Stell dir vor, jemadem wird pädophiles Verhalten vorgeworfen, und er wird mit der Bemerkung verteidigt, dass man das so nicht sage könne. Der Beschuldigte habe nur das Alter der Betroffenenen aus den Augen verloren. Die Verurteilung ist ihm sicher.


    Grüße


    Rabarat


    PS. Ich wollte ja nur wissen, ob BJs "Anschuldigungen" zutreffen, und habe nun ein klareres Bild davon.

  • Zitat

    Original von Pelican
    Übrigens erinnere ich mich an eine Eulenleserunde zu meiner Einsteigerzeit bei den Eulen, wo eine unserer Geschichtsexpertinnen (@ Rabbi, Du kennst sie besonders gut) uns klar gemacht hat, wie früh zur damaligen Zeit nicht nur geheiratet wurde.


    Liebe Pelican,


    verpflichtet mich das zu irgendeiner Meinung? Ich sage es gern noch einmal. Es waren ausschließlich BJs Äußerungen (und damit meine ich nicht den Verweis auf den Pfaffenkönig, sondern die Äußerungen bzgl. Kinder und Umgang mit Vergewaltigung), die mich veranlassten, hier etwas zu posten. Schade, dass mir von einigen offensichtlich keine eigene Meinung zugebilligt wird.


    Rab

  • Vorsicht Vorsicht...


    Ich habe hier keinerlei Anschuldigungen erhoben. Ansonsten hätte ich das nicht hier im Forum, sondern per Anzeige getan... also achtet auf die Wortwahl, bitte, ja?
    Das es sich bei dem Buch nicht um Kinderpornographie handelt, dürfte jedem klar sein.
    Ich erachte ledigliche die Art und Weise der Schilderung für mehr als bedenklich und da lasse ich auch keinerlei Entschuldigung gelten, denn das ist mein Empfinden.


    Jeder mag selbst entscheiden, was er für normal erachtet und was nicht.
    Ich halte die Schilderunge für abnorm und in der banalen Art ihrer Schilderung, sehe ich den für mich störenden Faktor.
    Natürlich waren die Kinder früher vermutlich reifer als heute, allerdings bezweifel ich dennoch, daß das im Buch geschilderte Verhalten und die sexualisierte Betrachtungsweise damals normal waren.
    (Ich denke da an die Schwimmszenen....)
    Auch Inzest mag in der damaligen Zeit nichts so abnormes gewesen sein, dennoch ist es mir einfach zu viel.
    Wie gesagt, ich lese auch gerne mal was deftiges, wenn es denn gut geschrieben ist, aber hier hörte für mich der Spaß auf, weil es eben nach meinem Empfinden um den Sex zwischen Kindern, Geschwistern, Vater und minderjähriger Tochter, einem Legaten und einem Kind und noch so manch anderer realer oder ersehnter Paarung herum keine wirklich interessante Geschichte gibt.


    Soll sich jeder ein eigenes Bild machen, ich persönlich empfand die Szenen als abstoßend und in ihrer Häufigkeit als nervtötend.