'Der Kindersammler' - Seiten 380 - Ende

  • So langsam kommt Alfred ja wirklich ins Straucheln und die Kontrolle die er die ganze Zeit über alles hatte beginnt mit Alloras unerwartetem Eingreifen doch zu Bröckeln. Dabei hat sie es ja eigentlich nur gut für Alfred gemeint, denn sie dachte ja, dass das Bild IHM gehört. Eine wirklich interessante Wendung und Allora ist dabei scheinbar das Zünglein an der Waage.


    Nun ist ja auch Mareike unterwegs in die Toskana und ich bin gespannt wie es weiter geht. Scheint ja auf einen "Showdown" hinauszulaufen, denn allzulange wird Alfred sein Lügengespinst nicht mehr so durchziehen können und irgendwie wird Anne wohl auch bald merken, dass mit dem Pool in ihrem neuen Domizil etwas nicht stimmt! Da kommt die Polizistin ja gerade zur rechten Zeit.


    FurtherAway

  • Mensch, jetzt habt ihr alle schon so viel geschrieben, da kann ich nur noch wenig zufügen.


    Ich fand den Schluss des Buches eigengentlich ganz rund, bis ich hier gelesen habe. Mir ist gar nicht aufgefallen, dass noch so vieles offen geblieben ist.
    Nun will ich auch wissen, warum Alfred seine Methode geängert hat und die Jungen nicht mehr in Szene gesetzt hat.
    In meiner gutgläubigen Art, habe ich gar nicht daran gezweifelt, dass Annes Baby von ihrem Mann ist, muss doch nicht alles böse Enden in diesem Buch.


    Der Kai, der war nicht unwichtig, ;-)
    ohne ihn hätte Frau Thiesler sich was überlegen müssen, wie Anne die Sprachprobleme in den Griff bekommt, vielleicht war Kai ihr Übersetzer.


    Ansonsten unterschreib ich erst mal die Allgemeinmeinung!

    Gern lesen heißt, die einem im Leben zugeteilten Stunden der Langeweile gegen solche des Entzückens einzutauschen.
    (C.-L. de Montesquieu)

  • Kai als Makler oder Übersetzer wäre ok gewesen. Aber dann häütte er auch schon um die 60 sein können. Ebenso als Beschützer. Nur warum musste der den Liebhaber spielen? Die Erklärung DAZU kam mir zu kurz. ;-)

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    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Zitat

    Original von Sabine_D
    Irgendjemand sollte Sabine Thiesler von unserer Leserunde erzählen. Wäre schön, wenn sie sich zu unserern Fragen äußern könnte.


    Das fände ich auch schön!!!


    Vielleicht erfährt man dann ja auch, ob schon ein weiteres Buch "in der Mache" ist :grin

  • Ich hab das Buch gestern Abend nun auch zu Ende gekriegt. Wie ja schon vormals irgendwo behauptet, bin ich keine große Krimi/Thriller-Leserin, aber dieses Buch hat mich überzeugt.


    Ich genoss in diesem Buch sehr, dass die handelnden Personen Charaktere gekriegt haben. Sie leben, haben verständliche Empfindungen und setzen dementsprechende Handlungen. Ich fand die Figuren Alfred, Anne, Harald, Mareike, Bettina samt Kids sowie einige Personen am Anfang des Buches - Peter Wagner, dessen Frau und Benjamin - sehr gut ausgebaut und sehr gut erklärt. Die Geschicht erklärt sich dadurch ausgezeichnet. An manchen Stellen wurde offensichtlich nach dem Motto "Weniger ist mehr" gearbeitet, was mir auch sehr gut gefiel. Z.B. die kurze Erwähnung, dass Anne wieder schwanger sei am Schluss des Buches. Fragt sich - von wem? Aber eigentlich fragt man sich nicht - ganz klar von Harald, die Ehe scheint wieder ins positive zu gehen. Die Tatsache, dass sie Felix gefunden haben, ihm ein Grab geben konnte und eine Stelle wo man zurückkehren kann um ihn zu besuchen, scheint die Situation verbessert zu haben. Sie kommen zur Ruhe, können Felix endlich loslassen und konzentrierten sich auf die Familie. Wunderbar geschrieben - einfach hervorragend. Ruhig und logisch - ganz toll.


    Peter Wagner kehrt in die Handlung zurück. Im Gegensatz zu Anne und Harald konnte er noch keine Ruhe finden. Ihn traf es hart - sowieso schon labil und unglücklich mit einem Hang zum Alkohol, weil seine Frau, die er offensichtlich sehr liebte aber schwer krank wurde, verliert er seinen Sohn auf tragische Weise. Seine Frau bringt sich um und er verliert alles in seinem Leben. Ich stelle mir vor, dass er danach schwer abrutschte und für sich keinen guten Weg mehr fand. Aus diesem Ergebnis heraus, möchte er Rache üben - an dem Mann der ihm alles was er hatte zerstört hat, an Alfed. Er ist der Einzige, der nichts mehr zu verlieren hat und tötet ihn "mitten in die Stirn". Meines Erachtens sehr gut aufgebaut - hervorragend transportiert.


    Was mich am Ende des Buches noch sehr faszinierte, war der Auftritt von Pit - kurz und bündig aber wichtig. Nur er konnte Peter unterstützen - für die Gerichtigkeit und für die vielen Familien, denen soviel genommen wurde. Nur er konnte die Waffe hinterm Feuerlöscher verstecken. Ein herrlicher Auftritt, der dem Buch am Ende noch wesentliche Gedankengänge vermittelt.


    Alfred, offensichtlich ein Kern-Pädophiler, führt ein Doppelleben. Ich denke, dieses führt er nicht einmal bewusst. Er schwankt zwischen Welten und kann nichts dagegen tun. Trotz immer wieder aufflackernder Gefühlsmomente bleibt er kalt und grausam. Als die Polizisten Jan fanden und schnell nach einer Ambulanz riefen, weil noch ein schwacher Puls zu fühlen sei, meinte Alfred/Enrico lediglich: "Oh nein, das wolle ich nicht". Auch hier arbeitet die Autorin mit kurzen präzisen Aussagen, die unglaublich aussagekräfit sind. Enrico meint nach wie vor, er sei Gott, er sei derjenige der über Leid und Glück entscheidet, er wisse was Gut und was Böse sei. Sehr gut, hat mir ausgezeichnet gefallen.


    Im Großen und Ganzen hat mich dieses Buch sehr überzeugt. Ich ging mit einer sehr geringen Erwartung an die Lektüre heran und würde sehr positiv überrascht. Ich denke, nach diesem Erfolgserlebnis werde ich mir nun öfter überlegen, ob ich nicht mal wieder zu einem Krimi greife.

  • Auch ich habe das Buch gestern Abend zu Ende gelesen und schliesse mich gerne den positiven Stimmen der Leserunde an :-)


    Das Buch ist sehr spannend und sehr flüsssig zu Lesen. Der Mittelteil wirkt zwar etwas in die Länge gezogen, aber da Sabine Thiesler es eben versteht auch ganz Alltägliches noch lesenswert zu beschreiben stört das überhaupt nicht. Mich hat es zumindest nicht gestört. Jede Figur hat ihre Stärken und Schwächen und wie im richtigen Leben haben Kleinigkeiten oft eine verhängnisvolle Wirkung. Und durch dieses "wie aus dem Leben gegriffen" bangt und hofft und fürchtet man sich doch mit, wenn z.B. Jan aufs Fahrrad steigt und zu Alfred fährt.


    Ich mag den Stil der Autorin sehr, und wenn sie das Telefonbuch von Buxtehude auf diese Art schreiben würde, dann hätte sie in mir schon mal einen interessierten Leser :grin


    Der Schluß der Geschichte wirkt zwar wirklich etwas zu schnell zu Ende geschrieben, aber auf der anderen Seite muss die Autorin ja auch nicht zwingend alle offenen Fragen beantworten und man kann seine eigenen Schlüsse ziehen wie es mit den Hauptpersonen so weitergeht. Da kann sich quasi jeder noch selbst eine Seite schreiben ala "... und Kai heiratete Allora und brachte ihr Manieren bei :lache "


    Alles in Allem ein Buch, welches ich sehr gerne gelesen habe!


    FurtherAway

  • Ich habs jetzt fertig.


    Ja, war spannend, das war aber auch das einzig Positive und warum es spannend war erschloß sich mir auch nicht so ganz, war doch abzusehen, wie es endet, spätestens, als Mareike den Urlaub plant und Jan so ausführlich beschrieben wird.
    Tortzdem mußte ich wissen, ob ich Recht hatte.
    Hatte ich und das fand ich fad.


    Die Figuren, waren mir fast alle zu strange, jeder hatte da irgendwo total einen an der Mütze und keiner ist in der Lage logische Schlüsse zu ziehen, nur weil Enrico/Alfred so charismatisch ist? Nä....für mich nicht glaubwürdig.


    Auch erschloß sich mir nicht so ganz, was Enrico sich denn für eine Erklärung/Lösung nach Jans Tod ausgedacht hatte. Wußte doch jeder wo der Kleine hin unterwegs war. Wollte er einfach abdampfen und seine Trophäen, die er Jahre lang so gut gehütet hat läßt er im Haus zurück?
    Wie so vieles erschien mir auch das total undurchdacht.


    Warum Alfred, die ersten Jungen an den Tisch setzte und festband, war mir allerdings klar(zumindest erschien mir das recht logisch), er wollte dadurch verdeutlichen, daß es leere Hüllen sind und er mit ihnen tun konnte, was er wollte, sie also arrangieren konnte, wie es ihm paßt. So wie der Pfarrer ihm als Kind die Sache mit der Seele und dem Körper erklärt hat, wenn jemand stirbt. Er wollte diesen Moment erleben und danach die Hülle so arrangieren, wie es ihm gefällt.


    Die Polizeiarbeit war abgesehen, von der Tatsache, das bei vermißten Kindern dieser Altersklasse sofort Fahndungen eingeleitet werden, ordentlich und glaubwürdig geschildert und ich war sehr froh, daß hier mal nicht Kommissare durchs Buch turnten, die sich jeden Abend im Alkohol ertränkten oder koksen mußten. (Das scheint zur Zeit ein neuer Trend bei Krimis zu sein...) Nein, die Ermittler hier wirkten durchaus sympathisch und als einzige auch irgendwie authentisch.


    Carla hatte sie einfach nicht mehr alle, wie kann man als Frau nur sich an so einen gefühlskalten Heini ketten und vorallem, wie kann man ihm auch noch seine ganzen Lügen Jahre lang glauben?


    Einzig Eleonore scheint da den richtigen Riecher zu haben, als sie sich an einem der Abende so echauffiert über Enrico, trotzdem erklärt sie nachher Bettina, daß er ja "schon ok" wäre, hab ich auch nicht kapiert.


    Fazit:
    Zu viele Zufälle, zu viele Ungereimtheiten und alles zu sehr konstruiert.
    Meiner Meinung nach hat die Autorin hier versucht eine Eier legende Wollmilchsau zu fabrizieren, daran ist sie, zumindest bei mir gescheitert.
    Nur knappe 6 Punkte und die auch nur, weil es wirklich spannend war und mich das Ende seltsam befriedigt zurück ließ.