Buddenbrooks - Thomas Mann

  • Hallo zusammen,


    wie Bloody_Mary habe auch ich die Buddenbrooks gerade beendet und bin bei der Suche nach einer Antwort auf eine Frage, die ich mir während der letzten Seiten gestellt habe, auf dieses Forum gestoßen. Vielleicht könnt ihr mir ja weiterhelfen: Es geht um einen Dialog zwischen dem kleinen Grafen Mölln und Hanno, den ich nicht ganz verstehe.



    Und zwei Seiten danach:


    Zitat

    (...) aber als Hanno schon den Vorgarten zur Hälfte durchschritten hatte, kam Kai noch einmal zurück und legte den Arm um seinen Hals. "Sei nicht verzweifelt... Und spiele lieber nicht!" sagte er leise. (746)


    Das "Spielen", wie hier anscheinend Hannos Improvisieren bezeichnet wird, ist für ihn wohl eine Flucht in eine künstlerische, schöpferische Welt, nachdem er vorher widerwillig die Etüden und Sonaten anderer Komponisten einüben musste. Die Rückkehr in die Wirklichkeit ist dann das Schlimme für ihn.


    Was meint Kai eurer Meinung nach dann mit "Ich weiß, wovon du spielst?" (zuerst habe ich "Ich weiß, wovon du sprichst gelesen).
    Bedeutet es einfach, dass er von Hannos "Flucht" weiß?


    Und will Kai mit seiner Bitte "Spiele lieber nicht!" Hanno von der dem Spiel zwangsläufig folgenden Traurigkeit bewahren?


    Die ausführliche Schilderung des Tages im Leben Hannos mit dem Verhältnis der beiden Jungen hat mich fasziniert und war ein Abschluss der Lektüre, der mir gut gefallen hat.


    Über eure Meinungen würde ich mich sehr freuen. :-)


    Die Seitenangaben beziehen sich auf die 10. Auflage Juni 2008 bei Fischer.

  • Zitat

    Original von Graf Mölln


    Und zwei Seiten danach:


    Eine Antwort habe ich zwar nicht, aber der Dialog macht für mich deutlich, dass Hanno von seinem krankhaften Zustand und kommenden Niedergang sehr wohl weiß. Die Krankheit hat ihn reifen lassen. Das Bewusstsein über seinen Zustand beschleunigt seine Auflösung auch noch.
    Sein Freund Kai kennt ihn genau und ist außerdem so hellsichtig, Hannos Verfassung richtig einzuschätzen.
    Ihre Vertrautheit ist außeordentlich, wie sowieso die ganzen Abschnitte mit Hanno in der Schuile für mich zu den stärksten im Buch gehören.

  • Schwierig dazu eine Rezi zu schreiben... auf der einen Seite ist es eine x-beliebige Familiengeschichte die nicht sonderlich berührt. Während des Lesens hatte ich manchmal grosse Mühe dem Text zu folgen, vieles zieht sich in die Länge, anderes wird fast nur versteckt erwähnt. Ein guter Lesefluss kam bei mir nicht auf. Aber jetzt im Nachhinein, wo ich die ganze Geschichte kenne, gefällt mir das Buch besser, als ich es am lesen war.
    Ein Klassiker, den man meiner Meinung nach nicht unbedingt gelesen haben muss...

  • Da muss ich fast 62 Jahre werden, bis ich endlich einen der deutschen Romane gelesen habe.


    War einmal eine ganz andere Leseerfahrung.


    Interessant war die Darstellung des Lebens der „Eliten“ vor rund 150 Jahren, dass sich gar nicht so sehr von dem heutigien unterscheidet. Nur die Wissenschaft/Technik hat „Fortschritte“ gemacht


    Missfallen hat mir, die schablonenhafte oberflächliche Charakterdarstellung. Keiner macht wirklich eine Entwicklung durch. So wie er an Anfang skizziert wurde lebt er sein ganzes Leben.
    Hier habe ich mir mehr erwartet außer den karikaturhaften Beschreibungen des Äußeren.


    Muss man den Roman gelesen haben? Nein, aber es ist auch nicht verkehrt. Man hat zumindest eine eigene Meinung. Obwohl ich der Ansicht bin, heute würde kein Verleger diesen Roman veröffentlichen.


    Für mich kein Meisterwerk, das mich berührte oder mir nachdrücklich in Erinnerung bleiben wird.

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Viel zu lang lag dieses Buch auf meinem SUB. Ich hatte großen Respekt vor diesem Klassiker - einmal mehr, weil ich mit Thomas Mann sonst (Felix Krull, Der Zauberberg) nicht viel anfangen kann. Durch die Leserunde habe ich mich nun endlich daran gewagt - und wurde positiv überrascht. "Buddenbrooks" ist wirklich ein gutes Buch für Klassiker-Einsteiger, es ist (vergleichsweise) leicht zu lesen. Ich denke, man muss das Buch (wie die meisten Klassiker) auch unter einem literaturgeschichtlichen Aspekt lesen. Und auch die Frage, ob man es gelesen haben "muss", sollte man unter diesem Aspekt sehen.

    "Ich bin dreimal angeschossen worden – was soll man da machen." (Robert Enke)


    "Accidents" happen in the dark.

  • Ich habe für dieses Buch drei Monate gebraucht und kann mich den begeisterten Lesern leider nicht anschließen. Die ersten 2/3 habe ich noch vollständig gelesen. Den Rest nur noch überflogen. Es hat mich gelangweilt und ich bin froh, dass ich es jetzt zur Seite legen kann.

  • Ich habe es als Teenager zum ersten Mal gelesen und war hingerissen. Klar, es ist stellenweise arg schachtelig und langsam, aber ich konnte mich schon damals an Formulierungen wie "das putzt ganz ungemein" (Grünlich über die Blumen) ergötzen. Kommt erschwerend hinzu, dass ich mit dem Schreibgen infiziert bin ;-) und von daher als abnormal eingestuft werden kann :lache


    Inzwischen habe ich mich sogar durch die vier Joseph-Bände von TM gearbeitet - der erste ist wirklich schwer. Danach ist es eine faszinierende, spannende Geschichte. In ein paar Bibelzeilen solches Leben einzuhauchen - Wahnsinn.

  • Zitat

    Original von Belle Affaire
    Also so einen Klassiker zu lesen hab ich bisher noch nicht in Angriff genommen. Aber nun ist ja die Verfilmung vor ein paar Tagen im TV gekommen und die war sehr schön, finde ich.



    Häääääää??? Ich glaub, ich hab Amnesie!!! :yikes


    Stöbere hier grad in den Rezis, weil nachher im TV die Verfilmung kommt und ich mir überlege, ob ich die zwecks Allgemeinbildung anschauen soll... und stoße hier auf meinen eigenen Beitrag vom 31.12.2010?! Muss den Film ja wohl vor knapp drei Jahren dann schon mal geschaut haben?! Kann mich überhaupt nicht erinnern... :help


    Witzig ist ja aber wohl, dass mich damals wie heute die TV-Verfilmung dazu veranlasst hat, hier mal nach den Rezensionen zu schauen!!


    Also lesen werde ich die Buddenbrooks wohl eher nicht - es gibt soviele andere Bücher, die ich lesen möchte...


    Da müssen bei manchen Klassikern eben auch die Verfilmungen reichen!


    :anbet

  • Was diese Buch angeht, bin ich wirklich zwiegespalten.
    Einerseits möchte ich in einem kurzen Satz bekannt geben, dass dieses Buch schrecklich war und ich überhaupt keinen Spaß daran hatte. Andererseits möchte ich detailiert erklären, warum man das Buch gelesen haben sollte.


    Ich bezweifle, dass ich das Buch jemals freiwillig angefangen oder über die ersten Seiten hinaus gelesen hätte, wenn es keine Pflichtlektüre für das Abitur gewesen wäre (Deutsch-LK hurra, und dann handelt meine Abiturprüfung doch nicht von den Buddenbrooks!).
    Auf den ersten Blick scheint das Buch unendlich lang zu sein, doch das Letzte, woran meine Begeisterung für ein Buch scheitern würde, ist die Länge. Was man vor dem tatsächlichen Lesen jedoch nicht weiß, ist die Tatsache, dass das Buch nicht nur von außen lang ist, sondern auch von innen her so sehr in die Länge gezogen ist, dass man am Ende eines Abschnittes vergessen hat, was man gerade eigentlich tut.
    Dass sich das Buch über mehrere Generationen der Familie abspielt, ist hierbei nicht das Problem - die einzelnen Beschreibungen sind meiner Meinung nach so sehr langgezogen und aufwändig beschrieben, dass es einen nicht mehr interessiert.
    Genau das macht das Buch zwar aus, doch genauso ist es der größte Schwachpunkt.


    Es gibt viele Charaktere, die auf unterschiedlichste Weise geprägt sind, doch Sympathie konnte ich für vermutlich keine einzige Person empfinden (achja Morten Schwarzkopf. Der war in Ordnung).


    Doch nun - habe ich das Buch auch nur ansatzweise gemocht und nicht nur als Qual empfunden?
    Mögen würde ich es nicht nennen, aber mich hat die Handlung doch gefesselt. Ich fand sie nicht spannend oder konnte das Buch nicht nicht aus der Hand legen, weil ich wissen wollte, was passieren würde, aber es war interessant, die Entwicklung des Ganzen mitzuverfolgen.
    Leider fehlt mir das tatsächliche Ende des Buches, weil ich es bisher nicht über mich gebracht habe, das Buch wieder in die Hand zu nehmen, doch vorgenommen habe ich es mir.


    Falls jemand testen möchte, wie viele bis ins Kleinste detailierte Seiten man über sich ergehen lassen kann, ohne Hass auf das Gelesene zu entwickeln, kann ich das Buch nur empfehlen. Wer auch dazu bereit ist, über diese langgezogenen Abschnitte hinwegzusehen, um sich nur auf die Handlung zu konzentrieren, sollte sich auch an das Buch heranwagen.

    Destiny is for losers. It's just a stupid excuse to wait for things to happen instead of making them happen.


    -inaktiv-

  • Also ich hab die DVD dazu und bin ebenfalls ein bisschen zwiegespalten.


    Auf der einen Seite war die Geschichte an sich sehr interessant und ich hatte nicht das Gefühl, dass es mich zu sehr langweilt. Im Gegenteil, ich war am Anfang wirklich interessiert wie es weiter geht und war gespannt auf das Ende. Ich denke nicht, dass ich einfach abdrehen hätte können ohne das Ende zu erfahren.


    Auf der anderen Seite dauerte mir der Film ein bisschen zu lange und ich würde die DVD nicht ein zweites Mal anschauen, was ja auch bedeutet, dass das gewisse etwas gefehlt hat.


    Nun ja. Hab mir bei Amazon die Rezi's durchgelsen und anscheindend gab es massive Abweichungen der Charaktäre gegenüber dem Buch. (Bei einem Film, so nebenbei gesagt, sind solche Abweichungen ja gang und gebe....leider)


    Hat hier jemand das Buch gelesen und den Film gesehen?
    Wäre interessant ob andere auch der Meinung sind.

    Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.

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  • Ich hab das Buch zwar nicht zu Ende gelesen und den Anfang des Filmes verpasst, doch es hat gereicht, um den Rest des Filmes mit großer Verwunderung zu sehen. Mit den Charakteren konnte ich mich vorher nicht anfreunden, doch das wäre trotzdem kein Grund, sie in diesem Maße zu verändern oder gar wegzulassen.
    Natürlich ist es schwer, ein Buch solchen Umfangs auf wenige Stunden zu verkürzen, doch ich bin mir sicher, dass man es hätte besser machen können..

    Destiny is for losers. It's just a stupid excuse to wait for things to happen instead of making them happen.


    -inaktiv-