Hallo zusammen,
wie Bloody_Mary habe auch ich die Buddenbrooks gerade beendet und bin bei der Suche nach einer Antwort auf eine Frage, die ich mir während der letzten Seiten gestellt habe, auf dieses Forum gestoßen. Vielleicht könnt ihr mir ja weiterhelfen: Es geht um einen Dialog zwischen dem kleinen Grafen Mölln und Hanno, den ich nicht ganz verstehe.
ZitatAlles anzeigen"(...) Willst du heute nachmittag spielen?"
Hanno schwieg einen Augenblick. Etwas Trübes, Verwirrtes und Heißes war in seinen Blick gekommen.
"Ja, ich werde wohl spielen", sagte er, "obgleich ich es nicht tun sollte. Ich sollte meine Etüden und Sonaten üben und dann aufhören. Aber ich werde wohl spielen, ich kann es nicht lassen, obgleich es Alles noch schlimmer macht."
"Schlimmer?"
Hanno schwieg.
"Ich weiß, wovon du spielst", sagte Kai. Und dann schwiegen Beide. (744)
Und zwei Seiten danach:
Zitat(...) aber als Hanno schon den Vorgarten zur Hälfte durchschritten hatte, kam Kai noch einmal zurück und legte den Arm um seinen Hals. "Sei nicht verzweifelt... Und spiele lieber nicht!" sagte er leise. (746)
Das "Spielen", wie hier anscheinend Hannos Improvisieren bezeichnet wird, ist für ihn wohl eine Flucht in eine künstlerische, schöpferische Welt, nachdem er vorher widerwillig die Etüden und Sonaten anderer Komponisten einüben musste. Die Rückkehr in die Wirklichkeit ist dann das Schlimme für ihn.
Was meint Kai eurer Meinung nach dann mit "Ich weiß, wovon du spielst?" (zuerst habe ich "Ich weiß, wovon du sprichst gelesen).
Bedeutet es einfach, dass er von Hannos "Flucht" weiß?
Und will Kai mit seiner Bitte "Spiele lieber nicht!" Hanno von der dem Spiel zwangsläufig folgenden Traurigkeit bewahren?
Die ausführliche Schilderung des Tages im Leben Hannos mit dem Verhältnis der beiden Jungen hat mich fasziniert und war ein Abschluss der Lektüre, der mir gut gefallen hat.
Über eure Meinungen würde ich mich sehr freuen.
Die Seitenangaben beziehen sich auf die 10. Auflage Juni 2008 bei Fischer.