Buddenbrooks - Thomas Mann

  • Kurzbeschreibung:
    Als Fünfundzwanzigjähriger hat Thomas Mann seinen großen Roman über den "Verfall einer Familie" abgeschlossen und damit ein erstaunliches Meisterwerk geschaffen. Die Geschichte der hanseatischen Kaufmannsfamilie - die Verstrickungen und Leidenschaften, die Zwänge und das Ringen um Anerkennung, Liebe und Tod, der unverwechselbare ironische Ton - begeisterte Generationen von Lesern. Kaum ein anderes Buch vereinigt wie ›Buddenbrooks‹ hohen künstlerischen Rang mit weiter Popularität.


    Über den Autor:
    Thomas Mann wurde 1875 in Lübeck geboren und wohnte seit 1894 in München. 1933 verließ er Deutschland und lebte zuerst in der Schweiz am Zürichsee, dann in den Vereinigten Staaten, wo er 1938 eine Professur an der Universität Princeton annahm. Später hatte er seinen Wohnsitz in Kalifornien, danach wieder in der Schweiz. Er starb in Zürich am 12. August 1955. Für seinen Roman Buddenbrooks erhielt er 1929 den Literaturnobelpreis.


    Weitere ausführliche Informationen über Thomas Mann sind bei wikipedia nachzulesen.


    Meine Meinung:
    „Mein in Deutschland populärstes Buch sind ja ohne Zweifel die Buddenbrooks“ so Thomas Mann zu Bedrich Fucik im Jahre 1932 und er hat Recht behalten. Mit mir hat Thomas Mann mit seinen Buddenbrooks einen neuen begeisterten Leser gewonnen, denn die Geschichte der Lübecker Kaufmannsfamilie, die sich über 4 Generationen erstreckt, liest sich fast von Beginn an wie von selbst. Die verschiedenen Familienmitglieder werden durch die Beschreibung typischer Gesten oder Redewendungen so lebensecht gezeichnet, dass man sie förmlich vor sich sieht. Anspruchsvoll und doch aus dem Leben gegriffen zieht Mann seinen Leser in seinen Bann, gekonnt schafft er zugleich Nähe und Distanz, lässt eigene Erinnerungen oder die Fantasie auferstehen und das alles in einer atmosphärischen Dichte, die seinesgleichen sucht. Dabei kommen Witz, Ironie und Zynismus keineswegs zu kurz, unzählige Szenen verleiten den aufmerksamen Leser zum Schmunzeln oder spontanem Lachen. Wer sich vorurteilsfrei auf die Buddenbrooks einlässt, wird schnell in ihren Bann gezogen und darf sich über ein ganz großes Literaturvergnügen mit allen Facetten freuen!


    Die gemeinsame Leserunde zu den Buddenbrooks in unserem Forum ist hier nachzulesen.

  • Mit großem Respekt ging ich an dieses Buch heran, da es ja zu DEN Klassikern gehört und ich bisher nichts von Thomas Mann gelesen habe.


    Die gemeinsame Leserunde erleichterte mir den Vorsatz, nun endlich die Buddenbrooks zu lesen, da ich schon einige Male in Lübeck vor dem Buddenbrookhaus stand.


    Der Einstieg war leichter als erwartet, die Sprache ist sehr gut verständlich und wird durch französische, plattdeutsche und später auch bayrische Worte aufgelockert. Thomas Mann hat einen Wortwitz, der mich so manches Mal schmunzeln ließ.


    Meine Lieblingsfigur ist Antonie Buddenbrook, Tony genannt, die 2 Ehen glücklos schließt und ihre erste Liebe ziehen lassen muss, aufgrund der Konventionen. Mein Lieblingsspruch war "auf den Steinen sitzen" (=sich langweilen)


    Später wurde mir das Buch etwas langwierig, lag aber auch an der Lesesituation, da ich wenig Zeit und Konzentration hatte, um die Geschichte der Buddenbrooks zu genießen.


    Alles in allem ein sehr lesenswertes Buch, das mich bewogen hat, weiteres von Thomas Mann zu lesen. Wirklich empfehlenswert.

  • Wie auch geli ging ich mit großem Respekt und fast ein bisschen Furcht an dieses Buch heran. Die Buddenbrooks, DAS Werk von Thomas Mann. Das Werk, das ihm den Literaturnobelpreis einbrachte. Ich hab einen sehr sozialkritischen und schweren Schmöker erwartet von dem ich nur die Hälfte verstehe und der mich mit Minderwertigkeitskomplexen zurücklässt.


    Aber weit gefehlt! Die Figuren in Buddenbrooks sind so herrlich gezeichnet, zum Teil auch parodiert, dass man häufig nicht anders kann als zu Lachen und sich ob ihrer Schrulligkeiten zu amüsieren. Dieses Buch ist unterhaltsam! Was für ein Schock! (und das meine ich sehr positiv). Es geht also. Klassische deutsche Literatur kann Spaß machen und neugierig zum Lesen und Nachforschen anregen. Es ist eine Familien-Sage die das Leben zu dieser Zeit wiedergibt, mit seinem geschichtlichen Rahmen und wie dieser wiederum das Leben beeinflusste. Dabei sind es normale Menschen, keine kalten und unnahbaren Gestalten. Man kann mit ihnen fühlen oder sich kopfschüttelnd über sie ärgern. Ich hätte nicht gedacht, so viele sympathische Figuren in diesem Buch vorzufinden. Am meisten amüsiert habe ich mich über die Person des Alois Permaneder und die Reaktionen die er in der feinen Lübecker Gesellschaft hervorrief. Zum Ende des Buches hin wird die gesamte Stimmung dunkler und ernster, verständlich, die Familie geht ihrem "Verfall" entgegen.


    Interessant ist es auch, nebenher immer wieder Vergleiche zu Thomas Manns Famile zu ziehen, die ja die realen Vorbilder für Johann, Tony, Thomas und Co. geliefert hat. Eigentlich ist dieses Buch zum Teil auch die Chronik seiner eigenen Familie (ganz schön frech geklaut, sozusagen). Ob diese damit so glücklich waren...?


    Abschliessend kann ich nur sagen, dass dieses Buch äußerst empfehlenswert ist, vor allem für diejenigen die sich noch nicht so richtig an die Klassiker herangetraut haben. Sobald man sich nach den ersten Seiten an die sehr angenehme aber ungewohnte Sprache gewöhnt hat, liest es sich stetig und flüssig weiter. Für mich sicherlich nicht mein letzter "Mann".

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

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  • So, ich habe es nun auch endlich beendet. Ich ging auch mit großem Respekt an dieses Buch heran und hätte es wahrscheinlich ohne dieser Leserunde nicht gelesen.


    Es hat mir sehr, sehr gut gefallen. :anbet Allerdings hatte ich mal nen Hänger drinnen und musste zwischenzeitlich mal was anderes lesen. Meiner Meinung nach hätten 500 Seiten Buddenbrooks auch gereicht, aber egal... :rolleyes


    Auch mir ist der Einstieg leichter gefallen als gedacht und die Sprache war gar nicht mal so ungewohnt (wie ich vorher dachte).


    Zitat

    Original von Paradise Lost
    Abschliessend kann ich nur sagen, dass dieses Buch äußerst empfehlenswert ist, vor allem für diejenigen die sich noch nicht so richtig an die Klassiker herangetraut haben. Sobald man sich nach den ersten Seiten an die sehr angenehme aber ungewohnte Sprache gewöhnt hat, liest es sich stetig und flüssig weiter. Für mich sicherlich nicht mein letzter "Mann".


    Das kann ich wirklich nur unter :write. Ich bin auch nicht abgeneigt, mal wieder was von Thomas Mann zu lesen.

  • Zitat

    Original von Paradise Lost
    Abschliessend kann ich nur sagen, dass dieses Buch äußerst empfehlenswert ist, vor allem für diejenigen die sich noch nicht so richtig an die Klassiker herangetraut haben. Sobald man sich nach den ersten Seiten an die sehr angenehme aber ungewohnte Sprache gewöhnt hat, liest es sich stetig und flüssig weiter. Für mich sicherlich nicht mein letzter "Mann".


    Ohje, ich finde nicht, dass das ein guter Einstieg in die Klassiker ist. Mich hat das Buch damals gelangweilt und ich hatte nach dem Lesen, obwohl es mir gegen Ende dann doch noch relativ gut gefallen hat, beschlossen, keinen Thomas Mann mehr zu lesen...kann aber auch gut sein, dass ich das Buch und seine Sprache damals nicht zu schätzen wusste, ich sozusagen noch nicht reif dazu war. :gruebel

  • Zitat

    Original von Jeanne
    ...kann aber auch gut sein, dass ich das Buch und seine Sprache damals nicht zu schätzen wusste, ich sozusagen noch nicht reif dazu war. :gruebel


    Also, nachdem du dich so durch Ulysses gezaubert hast, dürfte dir Manns Sprache hier heute keinerlei Probleme mehr bereiten :lache

  • Die "Buddenbrooks" ist ein Unterhaltungsroman der gehobenen Klasse - mehr aber auch nicht. Das Thomas Mann gerade auch für diesen Roman 1929 den Literatur-Nobelpreis erhalten hat, ist für mich ganz einfach nicht nachvollziehbar. Gerade dieser Preis wurde doch auch früher schon im Hinblick auf das Gesamtwerk vergeben.


    Thomas Mann ist auch in diesem Buch wieder ein Meister der Sprache, vom Inhaltlichen hat er den Leserinnen und Lesern allerdings lediglich fast ausschließlich Banalitäten mitzuteilen.


    Die "Buddenbrooks" und auch den Autor halte ich für überschätzt. "Der Zauberberg" dagegen ist in meinen Augen ein geniales Buch - aber ein geniales Buch begründet noch keine Genialität des Autors. Vielleicht ja auch nur ein Glückstreffer?


    Offensichtlich gehört es in die Abteilung "Allgemeinbildung" die "Buddenbrooks" gelesen zu haben - nur fragt man sich dann, warum es so gut wie nie als Schullektüre ausgewählt wird, wenigstens ist mir nichts anderes bekannt.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • also, ich hatte das Buch ja nun auch gelesen und bin da recht "unbedarft" herangegangen.


    Die starke Begeisterung kann ich allerdings nicht so ganz teilen :-( Es war schön, es zu lesen, aber es hat mich nicht wirklich fesseln können.


    Gut und intensiv fand ich das Buch am Ende, nämlich, als es um den Lebensabschnitt des kleinsten Sproß der Buddenbrooks geht: Johann.


    Hier hatte ich das Gefühl "mitzuleben", ich fand die Umschreibungen seiner Wahrnehmungen sehr tiefgründig und lebendig. Das hat mich dann letztendlich sehr mit dem Buch versöhnt.


    Vorher hab ich das alles eher als distanzierter Beobachter wahrgenommen. Was vermutlich aber auch Manns Absicht war. Es liest sich eben "chronikenhaft"...


    Das ist nicht so ganz das, was ich mir von einem Buch erwünsche. Aber klar, wenn man eine Familienchronik liest, muss man ja damit rechnen :grin Lieber möchte ich in einzelnen Momenten festgehalten werden, dort verweilen können, das fehlte mir hier etwas.

  • Dieses Buch veranlasst mich voll Begeisterung mir das Lebenswerk von Thomas Mann als Examensprüfungsthema zu wählen ... ich freue mich auf den Sommer, wenn ich mit der Lektüre noch einmal beginnen darf :-)


    das unbedarfte eyre

  • Voltaire : Die "Buddenbrooks" waren bei mir Schullektüre. Ich mußte sie unter Zeitdruck schnellstmöglich lesen, verstehen und analysieren. Und zwar während der Schulferien...
    Davon kann nur dringend abgeraten werden, will man angehenden Büchereulen Thomas Mann nicht komplett vergraulen.


    Nach meiner Schulzeit und ohne jeglichen Druck, konnte ich die Buddenbrooks dann ganz anders genießen und habe mich mittlerweile auch mit ihnen angefreundet.
    Allerdings benötigte ich einigen Anlauf, um mich wieder an Thomas Mann heranzutrauen.


    Liebe Grüße, Sylphide

  • :write :dankealso ich habe Der Zauberberg sehr gerne gelesen, am liebsten hätte ich es nochmals angefangen, Buddenbrooks liegt seit Jahren im meinen Bücherregal und jedesmal, wenn ich mit ihm anfange, kann ich an den vielen Personagen nicht konzentrieren. nach euren Beiträge, verspreche ich mir das Buch nochmals vorzunemmen mit der Hoffnung, diesmal bleibe ich dabei. Drück mir die Daumen, dass es dabei bleibt.

  • Jaja .. die Buddenbrooks ;-)


    Über sie hab ich schon so manches Mal diskutiert .. mich allerdings weder auf die eine noch auf die andere Seite geschlagen ..


    mir gefielen sie, als ich sie gelesen habe, zwar nicht überragend, aber es war nett und natürlich hervorragend geschrieben (wenn auch an manchen Stellen durch Ausführlichkeit langeweilend).


    Ehrlich egsagt, hab ichs nicht so mit FAmilienromanen .. deswegen bin ich vielleicht ein wenig voreingenommen ... im großen und ganzen war die geschichte aber interessant und gut geschreiben ..


    sie zu lieben und mit aller macht zu verteidigen, dazu genügts aber nicht ..


    Liebe Grüße Bella

    Das Problem bei unseren jungen Schriftstellern ist, daß sie alle um die Sechzig sind.


    William Somerset Maugham

  • Ich habe die "Buddenbrooks" vor etwa drei Jahren sehr gerne und - trotz des Umfangs - sehr schnell gelesen. Enttäuscht bin ich gerade von den "Bekenntnissen des Hochstaplers Felix Krull". Vielleicht sollte ich es doch einmal mit dem "Zauberberg" versuchen...

  • Ich wollte dieses Buch unbedingt gelesen haben, weil es den Nobelpreis bekommen hat. Fand es aber, auch nach mehreren Anläufen, so langweilig, dass ich mir schließlich das Hörbuch besorgt habe. Das ist, wenn auch stark gekürzt, in Ordnung.


    Voltaires Beitrag finde ich sehr einleuchtend.

  • Ich habe bisher die Buddenbrooks, Doktor Faustus, und Felix Krull von Thomas Mann gelesen und fand alle drei hervorragend. Insgesamt hat mir Dr.Faustus am besten gefallen, ist aber wohl auch das am "schwierigsten" zu lesende, will heißen: man muss bereit sein, sich zu konzentrieren. Die Buddenbrooks sind deutlich "seichter"; daher stimme ich zu, wenn es als Klassiker-Einstieg empfohlen wird.