Buchhändler/in, ein Beruf mit Zukunft?

  • Ich lese im Forum immer wieder, dass einige von euch nicht nur Bücher lieben, sondern auch beruflich mit ihnen zu tun haben. Es wäre eigentlich auch mein Traum beruflich mit Büchern zu arbeiten. Seit einiger Zeit schon überlege ich, ob ich vielleicht noch eine Ausbildung zur Buchhändlerin machen soll.


    Über das Arbeitsamt habe ich bereits alle Informationen eingeholt, würde aber gerne noch ein bisschen mehr erfahren.


    Vielleicht hat jemand Lust von seinem Beruf zu erzählen. Und wie seht ihr die Chancen nach der Ausbildung auf dem Arbeitsmarkt? Würdet ihr euren Beruf empfehlen?

  • Hallo Lese-Rienchen!
    Hast du auch Abitur? Ich habe z.B. ein dualen Studiengang an der Berufsakademie im Fachbereich Handel gemacht. So kannst du deine Leidenschaft für Bücher auch in deinen Beruf einbringen, zusätzlich aber auch BWL studieren.

  • Hallo,


    auch wenn ich seit fünf Monaten nicht mehr dabei bin *schnüff* kann ich das Buchhändlern absolut empfehlen, wenn Du Streß erträgst, wenn Du Dich gerne von mies gelaunten Kunden anpflaumen lässt und darüber mit Kollegen lachen kannst, wenn Du nichts gegen die Arbeitszeiten hast (gerade in der Großstadt mit Öffnungszeiten bis 20 Uhr ...), wenn Dir die relativ miese Bezahlung egal ist, wenn Du glücklich bist, ein hartnäckig recherchiertes Buch dem Kunden überreichen zu können, der Dich dankbar anstrahlst.


    Es klingt so, als wäre ich nicht gerade begeistert von dem Job, oder? Aber ich finde, bevor man sich darauf einlässt, sollte man wirklich wissen, dass Buchhändler zwar der zweitschönste Job der Welt ist (meine Meinung!), aber Nachteile gibt es immer und überall.


    Ich hab übrigens freiwillig aufgehört und nach dem Umzug nicht wieder damit angefangen. Und ehrlich - es macht süchtig, manchmal vermisse ich es schrecklich, dass mich keiner mehr anpflaumt :grin


    Liebe Grüße
    Juliane

  • Auf jeden Fall ist Buchhändler kein aussterbender Beruf, auch wenn er immer gerne totgeredet wird.
    Buchhandlungen brauchen und wollen qualifiziertes Personal (auch die sogenannten Buchketten, übrigens).


    Liebe zu Büchern ist eine gute Voraussetzung, allerdings sollte man sich darüber klar sein, daß man als Buchhändlerin im Einzelhandel (sprich: im Verkauf) tätig ist.
    Man sollte ein Fingerspitzengefühl im Umgang mit Menschen mitbringen, ein freundliches und geduldiges Gemüt bringen, keine Angst vor "Kunden" und Verkaufsgesprächen haben und man sollte sich darüber im Klaren sein, daß Buchhandlungen keine Kulturstätten sind, sondern Wirtschaftsunternehmen, die sich rechnen müssen und der eigene Arbeitsplatz von den Zahlen abhängig ist.
    Was im Buchhandel gebraucht wird, sind nicht die Buchliebhaber, die sich als Missionare des guten Geschmacks und der guten Literatur verstehen, sondern die Buchhändler, die ein gutes Gespür für die Kunden und ihre Wünsche haben und ohne die Nase zu rümpfen auch einen Nackenbeißer verkaufen, wenn er denn verlangt wird.
    Was nicht heißt, daß man auch durchaus viele literarisch interessierte Kunden hat, mit denen man interessantere Verkaufsgespräche führen kann.


    Die Rahmenbedingungen im Buchhandel sind die des Einzelhandels, mit all seinen Problemen: der nicht gerade herausragenden Bezahlung und der Arbeitszeiten, die sich nach den immer flexibler gestalteten Ladenöffnungszeiten richten.


    Was die Chancen angeht....


    Die Chance einen Ausbildungsplatz zu bekommen, schätze ich als recht gut ein. Es ist aber regional auch sehr unterschiedlich.
    Nach der Ausbildung kommt es sehr auf den Ausbildungsbetrieb an. Die Möglichkeit übernommen zu werden, ist in einem Filialbetrieb sicher höher, wo man auch in anderen Filialen eingesetzt werden kann.
    Was einen Filialbetrieb auch reizvoll macht, ist, daß er eine gewisse Entwicklungs- und Karrierechance bietet. Das natürlich abhängig vom Bedarf und den eigenen Voraussetzungen.
    Abhängig ist all das stark von der Marktsituation. Vor 10 Jahren sah alles ein bißchen rosiger aus, als heutzutage, wo auch der Buchhandel unter den schwierigen Wirtschaftsbedingungen zu leiden hat.
    Da im Buchhandel nicht durch Preisgestaltung z.b. reguliert werden kann, wird an den Kosten reguliert. Und Personalkosten ist mit der größte Anteil.



    Um dir den Beruf zu empfehlen oder nicht, kenne ich dich zu wenig.
    Ich persönlich habe es keine Sekunde bereut, diesen Weg eingeschlagen zu haben.

    :lesend
    If you can read, you can empathize, luxuriate, take a chance, have a laugh, hit the road, witness history, become enlightened, turn the page, and do it all again
    Oprah Winfrey


  • Den Beitrag von Janda kann ich nur voll und ganz :write Ich habe mein Hobby auch zum Beruf gemacht, vor fast 20 Jahren bei noch etwas netteren Arbeitszeiten, aber ich werde mich wohl mit den negativen Seiten weiterhin arrangieren, da ich diesen Beruf liebe! :wave


    @ Janda


    Super Beitrag, besser hätte ich es auch nicht ausdrücken können!

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Zitat

    Original von janda
    Da im Buchhandel nicht durch Preisgestaltung z.b. reguliert werden kann, wird an den Kosten reguliert. Und Personalkosten ist mit der größte Anteil.


    An den Personalkosten wird gemeinhin - nicht nur im Buchhandel - als erstes geschraubt, weil es die Kosten sind, die sich kurzfristig bemerkbar machen. Das ist unabhängig von der Branche. Die Preisgestaltung kann aber auch im Buchhandel - durch Verhandlungen der Konditionen - reguliert werden. Am Endpreis ist zwar nichts zu machen, dafür aber am Einkaufspreis im Gegensatz zu anderen Kalkulationen, die sich am Endpreis ausrichten.

  • Ich könnte mir auch sehr gut vorstellen in diesem Bereich tätig zu werden.


    Leider fühle ich mich zu alt um noch einmal eine Ausbildung zu machen. Davon abgesehen, dass ich wahrscheinlich auch gar keinen Platz mehr bekommen würde.


    Wenn ich damals nur schon das Wissen von heute gehabt hätte, ja dann....

  • Zitat

    Original von SueTown
    Die Preisgestaltung kann aber auch im Buchhandel - durch Verhandlungen der Konditionen - reguliert werden. Am Endpreis ist zwar nichts zu machen, dafür aber am Einkaufspreis im Gegensatz zu anderen Kalkulationen, die sich am Endpreis ausrichten.


    Naja, da ist aber oft kaum Spielraum...

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Nach der Realschule habe ich Arzthelferin gelernt. Daher weiß ich, dass mir der Umgang mit Menschen viel Spaß macht. Durch einen Arbeitsunfall habe ich meinen Job verloren. Um die Zeit zu überbrücken, begann ich an einer Abendschule mein Abitur nachzuholen. Dann habe ich wieder einen Job als Arzthelferin gefunden. In dieser Zeit arbeitete ich von 7 - 17 Uhr und saß von 17.30 - 21.30 Uhr in der Schule. Anschließend noch Hausaufgaben. Und das von Montag bis Freitag. Ich denke, dass ich dann mit dem Stress als Buchhändlerin auch zurecht kommen würde. Da man als Arzthelferin auch oft lange gearbeitet hat und auch viel am Wochenende, denke ich das die Arbeitszeiten als "Verkäuferin" nicht schlimmer sein können.


    Jetzt im Frühjahr schreibe ich Abiturklausuren und ich hoffe das alles gut gehen wird und ich im Juni mein Abitur habe. Gerne würde ich dann eine Ausbildung machen (vielleicht habe ich Glück und es ergibt sich noch eine Ausbildungsstelle für mich). Ansonsten werde ich wohl anfangen Germanistik und Geschichte zu studieren und immer wieder versuchen meinen Traumberuf zu ergattern.


    Über die ausführlichen Antworten von euch bin ich sehr glücklich. Oft habe ich schon gehört das der Beruf wohl ausstirbt. Auch die von euch angesprochene schlechte Bezahlung schreckt mich nicht ab. Wichtiger als Geld scheint mir ein Job den ich mit Herz und Seele mache.


    @ Janda: Danke für diesen ausführlichen Beitrag und die vielen Infos!!! :knuddel1


    Am Ende des Monats habe ich die Möglichkeit zwei Tage in einem Buchladen Praktikum zu machen. Darauf freue ich mich riesig!!! Ich werde an dieser Stelle mal von meinen Eindrücken berichten.


    Vielen Dank an alle nochmal für die Antworten!!!

  • Zitat

    Original von Fritzi


    Naja, da ist aber oft kaum Spielraum...


    Klar, bei den einen ist wenig Spielraum, bei den anderen hingegen mehr und bei anderen ergibt sich auf einmal ein großer Spielraum, nachdem sie sich einer Kette DBH oder Thalia angeschlossen haben. Ich wollte damit nur ausdrücken, dass nicht nur im Buchhandel das Personal gekürzt wird, wenn die Erträge nicht stimmen, sondern, dass das eine weitverbreitete Methode ist, um die Kosten/Erträge wieder ins Lot zu bekommen.

  • Zitat

    Original von SueTown


    An den Personalkosten wird gemeinhin - nicht nur im Buchhandel - als erstes geschraubt, weil es die Kosten sind, die sich kurzfristig bemerkbar machen. Das ist unabhängig von der Branche.


    Da hast du sicher recht.

    Zitat

    Original von SueTownDie Preisgestaltung kann aber auch im Buchhandel - durch Verhandlungen der Konditionen - reguliert werden. Am Endpreis ist zwar nichts zu machen, dafür aber am Einkaufspreis im Gegensatz zu anderen Kalkulationen, die sich am Endpreis ausrichten.


    Ich sehe da keine Regulationsmöglichkeiten. Kaum ein Verlag läßt mit sich über Konditionen reden, wenn damit nicht gravierende Umsatzsprünge verbunden sind. Und diesen Konditionen sind Grenzen gesetzt nach oben.

    Zitat

    Original von SueTown
    Klar, bei den einen ist wenig Spielraum, bei den anderen hingegen mehr und bei anderen ergibt sich auf einmal ein großer Spielraum, nachdem sie sich einer Kette DBH oder Thalia angeschlossen haben.


    Sorry, aber diesen Ketten schließt man sich nicht an. Man verkauft seinen Laden oder die Mehrheitsanteile seines Ladens an diese Ketten. Man gibt gewissermaßen sein Geschäft auf. Bei Thalia oder der DBH handelt es sich nicht um Einkaufsgemeinschaften, sondern um Filialketten. Das ist wohl kaum die geignete Maßnahme. Zumindest wäre sie ein bißchen drastisch, wenn es nur darum geht, die Gewinnspanne ein bißchen zu erhöhen.

    :lesend
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  • Zitat

    Original von janda


    Ich sehe da keine Regulationsmöglichkeiten. Kaum ein Verlag läßt mit sich über Konditionen reden, wenn damit nicht gravierende Umsatzsprünge verbunden sind. Und diesen Konditionen sind Grenzen gesetzt nach oben.


    Es gibt auch andere Preisgestaltungsmöglichkeiten als die reinen Rabatte - Frachtkostenregelung, Boniregelungen. Und selbst hier geht es dem Buchhandel nicht anders als den anderen Branchen auch: Irgendwann ist für jegliche Preisgestaltung Schluß - selbst bei ALDI, LIDL und Co. und mit der Bedingung Gewinn zu erzielen.


    Zitat

    Original von Janda
    Sorry, aber diesen Ketten schließt man sich nicht an. Man verkauft seinen Laden oder die Mehrheitsanteile seines Ladens an diese Ketten. Man gibt gewissermaßen sein Geschäft auf. Bei Thalia oder der DBH handelt es sich nicht um Einkaufsgemeinschaften, sondern um Filialketten.


    Ich weiß um was es sich bei Thalia und der DBH handelt. Bis Ende Dezember war ich Mitarbeiterin der Thalia Gruppe :grin.


    Und doch, diesen Ketten kann man sich auch anschließen und die Vorteile ausschöpfen - siehe buch.de. Es ist wohl sehr abhängig davon, inwiefern du dir es leisten kannst, nur 50%, 40% oder 10% zu verkaufen.


    Zitat

    Original von Janda
    Das ist wohl kaum die geignete Maßnahme. Zumindest wäre sie ein bißchen drastisch, wenn es nur darum geht, die Gewinnspanne ein bißchen zu erhöhen.


    Wenn es nur darum geht, die Gewinnspanne ein bisschen zu erhöhen gebe ich dir völlig Recht, und wenn es dem Unternehmen ansonsten gut geht.
    Letztendlich imüssen jedoch viele diesen Weg einschlagen - eben des Gewinnes wegen. Laufende Personalkürzungen zeugen nicht von gesundem Geschäft und kann auf Dauer auch nicht als Hebel zur Gewinnsteigerung betrieben werden. Im Gegenteil, dies wird überwiegend dann gemacht, um das Geschäft über Wasser zu halten, im Konzern um das Planergebnis zu erzielen. Irgendwann kann man schließlich aber auch an dieser Schraube nicht mehr drehen.


    EDIT: Habe noch etwas vergessen :grin


    Es ist nicht richtig, dass man sein Geschäft aufgeben muss, sobald man Anteile verkauft. Bestes Beispiel ist der Geschäftsführer der Vertriebsgesellschaft, bei der ich beschäftigt war. Vater, Inhaber, wollte mit 62 endlich mal in Rente gehen. Sohn wusste, dass er das Geschäft übernehmen wird und hat aus eigener Entscheidung den Entschluss getroffen zu verkaufen - 75% Mehrheitsanteil an Thalia, 25% an ihn als geschäftsführender Gesellschafter. Er ist ebenfalls Geschäftsführer der Thalia Grupper und weit entfernt davon, sein Geschäft als aufgegeben anzusehen. Es kommt immer darauf an, welche Ziele du verfolgst und inwiefern du sie mit den jeweiligen Ketten vereinbaren kannst. Für unsere Vertriebsgesellschaft hatte das aufgrund der Synergiennutzung nur Vorteile. Von Aufgabe kann hier keine Rede sein, eher von Zusammenschluß und einer positiven Veränderung zu einer gesunden Firmenkultur.

  • Zitat

    Original von SueTown
    Es gibt auch andere Preisgestaltungsmöglichkeiten als die reinen Rabatte - Frachtkostenregelung, Boniregelungen. Und selbst hier geht es dem Buchhandel nicht anders als den anderen Branchen auch: Irgendwann ist für jegliche Preisgestaltung Schluß - selbst bei ALDI, LIDL und Co. und mit der Bedingung Gewinn zu erzielen..


    Über Frachtkosten und auch Werbekostenzuschüsse kann man seine Gewinnspanne nur minimalst erhöhen. Nichts, was einen Arbeitsplatz retten könnte. Boniregelungen sind in aller Regel an höhere Umsätze gebunden. Mehr Umsatz bringt dir bessere Konditionen, ist für den kleineren Buchhändler aber kaum eine Marschrichtung.


    Aldi, Lidl und Co haben von Haus aus ganz andere Umschlagszahlen und vor allem eine ganz andere Gewinnspanne. Davon träumen wir Buchhändler nun doch lange.


    Zitat

    Original von SueTown
    Ich weiß um was es sich bei Thalia und der DBH handelt. Bis Ende Dezember war ich Mitarbeiterin der Thalia Gruppe :grin.


    Und doch, diesen Ketten kann man sich auch anschließen und die Vorteile ausschöpfen - siehe buch.de. Es ist wohl sehr abhängig davon, inwiefern du dir es leisten kannst, nur 50%, 40% oder 10% zu verkaufen.


    Wann hat sich Thalia mal auf eine Minderheitenbeteiligung von 10 oder 40 % eingelassen? Vielleicht verfolge ich das nicht mehr so gut, seit ich den Laden verlassen habe, aber das wäre mir neu.
    Bei einer Übernahme von Geschäftsanteilen sorgen diese Unternehmen dafür, daß sie die 50% Minimum haben. Denn über kurz oder lang möchten sie auch das sagen haben. Nur zu verständlich.
    Die DBH hat jedenfalls noch keine Minderheitsbeteiligung angenommen, soweit ich das verfolgt habe.
    Nicht, daß ich das verdamme. Für viele Buchhändler ohne Perspektive und ohne Nachfolgeregelung ist ein Verkauf noch immer der bessere Weg, wie die komplette Geschäftsaufgabe.
    Ich bin weder ein Gegner der Filialunternehmen, noch halte ich sie für den Teufel, den es zu bekämpfen gilt. Ich denke, daß ist aus meinem ersten Beitrag auch deutlich hervorgegangen.


    Die Übernahmekonstrukte sind immer anders, ich weiß auch, daß Thalia mehr als einen Geschäftsführer übernommen hat. Allerdings hat auch in deinem geschilderten Fall Thalia mit 75% die Mehrheit und mit seinen 25% ist der alte Inhaber zwar Geschäftsführer, aber schon ein wenig davon entfernt sein eigener Chef zu sein. Es ist ein Unterschied zwischen Inhaber und Geschäftsführer. Mit Aufgabe meinte ich nicht die Aufgabe der Chef-Rolle oder Geschäftsführerrolle... ich meinte die Inhaberschaft. Die ist definitiv aufgegeben.


    Wie schon gesagt: das ist völlig OK und jeder Buchhändler hat seine Gründe, diesen Weg einzuschlagen und es hängt von seinem Verhandlungsgeschick ab, was da letztlich für ihn bei rausspringt.
    Aber unter gleichberechtigtem Zusammenschluß verstehe ich etwas anderes und darunter fallen für mich eher Einkaufsgemeinschaften.


    Es gibt viele Gründe, die dafür sprechen, einen Laden an einen Filialisten zu übergeben: aber in dem Fall, von dem ich hier ausgangs sprach, ist da wohl eher mit Kanonen auf Spatzen geschossen.

    :lesend
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  • Wolke :
    Vielleicht kann man diesen Teil der Diskussion abkoppeln, da er ja doch ein bisschen Off-Topic ist :grin?


    Zitat

    Original von janda
    Über Frachtkosten und auch Werbekostenzuschüsse kann man seine Gewinnspanne nur minimalst erhöhen. Nichts, was einen Arbeitsplatz retten könnte.


    Oh doch! Werbekostenzuschüsse sind hohe Ertragsrechner, die sinkenden bzw. fehlenden WKZ nehmen manchen Buchhändler die Luft.


    Zitat

    Original von janda
    Boniregelungen sind in aller Regel an höhere Umsätze gebunden. Mehr Umsatz bringt dir bessere Konditionen, ist für den kleineren Buchhändler aber kaum eine Marschrichtung.


    Richtig, es ist keine Marschrichtung für kleinere Buchhandlungen.
    Die Preisgestaltung jedoch hängt immer davon ab - egal ob Rabatte oder Bonie oder Frachtkosten etc. - wie mächtig du bist. Das hat immer etwas mit Umsatz zu tun.


    Zitat

    Original von janda
    Aldi, Lidl und Co haben von Haus aus ganz andere Umschlagszahlen und vor allem eine ganz andere Gewinnspanne. Davon träumen wir Buchhändler nun doch lange.


    Das ist völlig richtig. Aber auch diese Unternehmen, unabhängig vom Vertriebskonzept - können nicht Preise gestalten wie sie wollen. Darum ging es Ausgangs. Nur weil sie von "unten" nach "oben" rechnen, rechnen sie nicht anders als Buchhändler. In der Mitte liegt immer die Spanne - für alle Unternehmen.


    Zitat

    Original von Janda
    Wann hat sich Thalia mal auf eine Minderheitenbeteiligung von 10 oder 40 % eingelassen? Vielleicht verfolge ich das nicht mehr so gut, seit ich den Laden verlassen habe, aber das wäre mir neu.


    Siehe oben erwähnte Minderheitsbeteiligung an buch.de - laut Organigramm liegt diese bei ca. 34,5%. Das ist aber nicht neu.


    Zitat

    Original von Janda
    Bei einer Übernahme von Geschäftsanteilen sorgen diese Unternehmen dafür, daß sie die 50% Minimum haben. Denn über kurz oder lang möchten sie auch das sagen haben. Nur zu verständlich.


    Stimmt. Das ändert jedoch nichts an der Tatsache mir es aussuchen zu können, sofern ich ein Spitzengeschäft führe und nicht zu verkaufen brauche. buch.de konnte/kann sich dies leisten. Natürlich wollen weder Thalia noch DBH nur Minderheitsbeteiligungen. Macht ja auch wenig Sinn und würde letztendlich zu einem Gesamtchaos ohne Struktur führen.


    Zitat

    Original von Janda
    Die DBH hat jedenfalls noch keine Minderheitsbeteiligung angenommen, soweit ich das verfolgt habe.


    Wüsste ich auch nicht.


    Zitat

    Original von Janda
    Nicht, daß ich das verdamme. Für viele Buchhändler ohne Perspektive und ohne Nachfolgeregelung ist ein Verkauf noch immer der bessere Weg, wie die komplette Geschäftsaufgabe.


    Genau, das meinte ich, als ich schrieb, das es für manche letztendlich die letzte Möglichkeit ist einen Gewinn zu erzielen. Manche machen es auch weil sie keinen Nachfolger finden. In beiden Fällen finde ich es eigentlich optimal.


    Zitat

    Original von Janda
    Ich bin weder ein Gegner der Filialunternehmen, noch halte ich sie für den Teufel, den es zu bekämpfen gilt. Ich denke, daß ist aus meinem ersten Beitrag auch deutlich hervorgegangen.


    Absolut.


    Zitat

    Original von Janda
    Die Übernahmekonstrukte sind immer anders, ich weiß auch, daß Thalia mehr als einen Geschäftsführer übernommen hat. Allerdings hat auch in deinem geschilderten Fall Thalia mit 75% die Mehrheit und mit seinen 25% ist der alte Inhaber zwar Geschäftsführer, aber schon ein wenig davon entfernt sein eigener Chef zu sein.
    Es ist ein Unterschied zwischen Inhaber und Geschäftsführer. Mit Aufgabe meinte ich nicht die Aufgabe der Chef-Rolle oder Geschäftsführerrolle... ich meinte die Inhaberschaft. Die ist definitiv aufgegeben.


    Wie schon geschrieben - auf eigenen Wunsch. Er wollte das Risiko nicht mehr alleine tragen, was in der heutigen Zeit und unabhängig von Thalia und DBH nur allzu verständlich ist.


    Rechtlich besteht natürlich eine gravierende Differenz zwischen Inhaberschaft und Geschäftsführung. Deinem Eintrag entnehme ich jedoch, dass dich auch zu einem inneren Kampf, Aufgabe des Geschäftes etc. führt.
    Und das kann ich aus eigener Erfahrung dementieren. Es gibt, wie so oft, beide Standpunkte.


    Zitat

    Original von Janda
    Aber unter gleichberechtigtem Zusammenschluß verstehe ich etwas anderes und darunter fallen für mich eher Einkaufsgemeinschaften.


    Vielleicht geht es ja auch nicht jedem um die Gleichberechtigung. Vielleicht wiegen andere Menschen das Wissen um Sicherheit viel höher als das Wissen um Gleichberechtigung, welches sie zwar in einer Einkaufsgemeinschaft eventuell haben, aber dafür kann ihnen niemand eine finanzielle Sicherheit geben. Einkaufsgemeinschaften als Zusammenschluß von Gleichberechtigten zu halten, halte ich für einen Trugschluß. Ich halte sie eher für einen einen Zusammenschluß von Parteien mit denselben Interessen - nämlich besseren Konditionen -, wobei es auch hier immer einen "Starken" gibt.
    Die Bildung einer Einkaufsgemeinschaft im Buchhandel beschreibt meines Erachtens eine schwache Ausgangslage: Untergehen oder mit "Konkurrenten" Konditionen verhandeln, die zwar von allen in Anspruch genommen werden dürfen, aber letztendlich nicht jedem Geschmack gerecht werden können.

  • ähhmmmm ... es gibt doch hier eine Ecke "Autoren unter sich" sollte es so etwas auch für Händler geben? Zugegeben hätte mich Argumente pro und contra Buchhändlerlehre immer interessiert. Dieses Zwiegespräch ... nun ja ... hat sicher auch sein Recht und ist für Buchhändler (oder ehemalige Buchhändler??) bestimmt wichtig und interessant ... aber .....

  • Ehrlich gesagt, SueTown, weiß ich gar nicht so recht, was und warum wir hier diskutieren.
    Du mußt mir nicht eine Partnerschaft jeglicher Art mit Thalia oder der DBH schmackhaft machen. Ich habe da absolut keinen Bedarf.


    Ich verstehe deine Argumente.


    Das einzige, was ich in meinem ersten Posting sagen wollte ist: die Joblage im Buchhandel ist abhängig von der Konjunktur.


    Ich denke ansonsten unsere Meinungen sind nicht so weit auseinander, daß man Satz für Satz zerpflücken muß. Mir kommt das mehr vor wie Haarspalterei.


    Nichts für ungut...

    :lesend
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    Oprah Winfrey

  • Stimmt, mir ging es auch eher nur darum auszudrücken, dass im Buchhandel nicht mehr oder nicht wengier Personal abgebaut wird als in anderen Branchen.


    Nichtsdestotrotz finde ich solche Diskussionen immer interessant, da ich selbst meist auch viel lerne. Und wenn es nur die Sache ist, einen anderen Standpunkt zu verstehen :-). Es geht mir tatsächlich nicht darum deine Meinung oder Sätze zu zerpflücken :wave.

  • Hallo Lese-Rienchen


    Vor nicht allzu langer Zeit habe ich mich darüber mal mit einer entfernten Bekannten unterhalten. Die ist als Quereinsteiger zur Bibliothekarin geworden - allerdings hat sie ein BWL-Studium absolviert und danach dann noch die Ausbildung mit rangehängt. Vllt. ist das eine Alternative zur Buchhändlerin?


    Gruß


    Telefonhexe