Für mich ist das Buch eindeutig ein Klassiker,
sehr zu empfehlen.
Einer flog über das Kuckucksnest von Ken Kesey
-
-
Ich habe es bisher nie geschafft "Einer flog über das Kuckucksnest" zu lesen. Ich habe zwar 2 Anläufe hinter mir, aber weit habe ich es nie gebracht.
Mir ist klar, dass dieses Buch fast ein Lese-Muss ist. Vielleicht bringe ich ja noch die nötige Disziplin auf. Es wird auf jeden Fall einen weiteren Versuch geben. Damals war ich womöglich einfach nur noch was zu jung um mich dafür zu begeistern.Den Film habe ich noch nie gesehen. Ich kann mich erinnern, dass er öfters lief und ich ihn auch gerne sehen wollte, aber da lief der immer zu ganz unmöglichen Zeiten....
-
Ich habe vor kurzem mit "Einer flog über das Kuckucksnest" angefangen und bin bis jetzt wirklich begeistert.
Den Film habe ich schon vor einigen Jahren gesehen und ich kann sagen, dass es für Randall Patrick McMurphy keine bessere Besetzung als Jack Nicholson gibt. Die Rolle wird von Nicholson wirklich unglaublich gut gespielt.
Ich weiß allerdings nicht, ob ich anders denken würde, wenn ich den Film erst nach dem Lesen des Buches gesehen hätte.
-
Ich habe bisher "nur" den Film gesehen, aber der war gut gemacht...
-
Ich hab auch zuerst den Film gesehen und Jahre später auch endlich das Buch gelesen. Bis heute ist dieses Buch eines meiner Favoriten, und der Film nach wie vor einer meiner Lieblingsfilme - toll umgesetzt!
Ich muss sagen, leicht irritiert hat mich beim Buch dann lediglich, dass McMurphy dort äußerlich ganz anders beschrieben wurde als Nicholson (im Buch war er rothaarig!), und ich konnte mir natürlich beim Lesen keinen andren als Nicholson in dieser Rolle vorstellen.
Anders als es im Film der Fall ist wird das Buch ja aus der Sicht des Häuptlings erzählt - das fand ich zunächst gewöhnungsbedürftig. Klar, im Film geht das ja schwer, da er taubstumm ist (oder es vorgibt). Sehr schade fand ich im nachhinein nur, dass so vieles von seiner Gedankenwelt, die mich schwer beeindruckt hat, im Film dadurch überhaupt nicht rüber kam.
Ich kann nur sagen, es lohnt sich beides, Buch wie Film, auch ergänzend.
Also, wer das Buch nicht kennt - unbedingt lesen!
Wer den Film nicht kennt - unbedingt ansehen! -
Dass Jack Nicholson nicht auf die Beschreibung von McMurphy passt, ist sicherlich richtig, aber meiner Meinung nach wird das durch die schauspielerische Leistung vollkommen wett gemacht.
Ich bereue es nicht den Film vor dem Lesen des Buches gesehen zu haben, denn ich hatte nie das Bedürfnis mir jemand anderen als Jack Nicholson für McMurphy vorzustellen. Aber sicherlich gehen die Meinungen an dieser Stelle auseinander.
-
Ich habe das Buch nicht gelesen. Der Film ist sensationell und die schauspielerische Leistung von Nicholson einfach anbetungswürdig
-
Ín "Wie man einen verdammt guten Roman schreibt" von James N. Frey wird dieses Buch oft als Beispiel herangezogen. Das hat mich neugierig gemacht. Nach dieser Rezension habe ich es jetzt auch auf meine Wunschliste gesetzt. Schade, dass ich dank Frey das Ende schon kenne, aber ich lese es dann eben nach dem Motto "Der Weg ist das Ziel".
-
Ich habe das Buch nun endlich ausgelesen und würde es jedem absolut empfehlen. Das Buch zieht einen richtig in seinen Bann und macht einen wirklich sehr nachdenklich. Man taucht so sehr in die Geschichte ein, dass man die traurige Problematik während des Lesens teilweise gar nicht richtig wahrnimmt. Mir ist erst nach dem Lesen bewusst geworden wie traurig dieses Buch eigentlich ist und es hat mich wirklich zum Nachdenken angeregt.
-
Bei uns lief das Stück im Theater, eigentlich wollte ich rein, aber ich glaub, es läuft nicht mehr. Naja, werd ich mir den Film ansehen.
Das Buch hab ich vor paar Wochen gelesen. Ich muss sagen, dass es mir recht schwer fiel reinzukommen, was sicher auch an dem Schreibstil lag. War mir doch etwas zu verwirrend.
Aber sobald man die Figuren näher kennengelernt hatte, fand ich es spannend, die Entwicklung zu verfolgen. Bei vielen Szenen hab ich mich gefragt, ob sie im Film vorkommen und wie sie dort umgesetzt wurden. Den Film muss ich also auf jeden Fall noch sehen.Chrissy : Und, nächsten Versuch gewagt? Es lohnt sich...
Von mir gibt es 9 Punkte.
-
Ich möchte diesen Thread gerne wiederbeleben, weil das Buch eindeutig mehr Leser verdient hat. Ja, das Buch - und nicht nur der Film! Doch lest selbst meine Rezension - ich beziehe mich übrigens auf die englische Originalversion.
***
Ladies and Gentlemen - darf ich Ihnen vorstellen: den am meisten unterschätzten und vergessenen literarischen Charakter, ja, Erzähler der moderneren englischen Literatur: Chief Bromden. Er hat ein schweres Schicksal durchlebt, seit der Roman in den 60er Jahren zum ersten Mal erschien. Dabei dürfte man ihn eigentlich nur schwerlich vergessen: ein hünenhaft großer Halb- Indianer mit einem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, traumatisiert und bauernschlau. Und genau er ist der Erzähler eines der erfolgreichsten Romane der 60er Jahre. Doch dann kam das Kino, dann kamen Milos Forman und Jack Nicholson. Und das hatte zur Folge, dass Chief Bromden im öffentlichen Bewusstsein an den Rand gedrängt wurde. Kein Wunder, spielte doch Jack Nicholson in seiner Paraderolle als Randle Patrick McMurphy alle an die Wand. Und das ist unglaublich schade, denn gerade der Chief verleiht dem Stoff in der Buch-Fassung eine ganz eigene Note.
Er gibt sich große Mühe, das Leben in einer Irrenanstalt im Amerika des mittleren letzten Jahrhunderts aus seiner Sicht zu schildern. Er sitzt direkt an der Quelle, da er sich taubstumm stellt und somit gefahrlos auch dort schnüffeln und mithören kann, wo es niemand vermutet. Er leidet zwar auch selber unter etlichen Symptomen, die, wie der Leser nur vermuten kann, von einem Kriegsveteranen-Trauma her rühren - und dennoch verleiht gerade diese etwas verzerrte Sicht den Geschehnissen eine ganz eigene Dringlichkeit.
Für den Chief ist die Welt eine einzige Verschwörung, die er "the combine", zu Deutsch etwa "die Firma" nennt. Und Hauptvertreter dieser allmächtigen Organisation ist die "Big Nurse", Miss Ratched. Sie hat ihre Station eisern in der Hand, keine einzige Abweichung im Verhalten wird toleriert. Geradezu irrwitzig bedohlich werden die Schilderungen des Chief an den Stellen, als er die Gefühle der "Big Nurse" zu deuten und zu beschreiben versucht:er schildert sie in seinem leichten Wahn als manisch angetriebene Puppe, die nur durch Menschenverachtung und Hass befeuert zu werden scheint, und die durch allerlei Drähte und verborgene Mechanismen jeden Einzelnen zu steuern weiß.
Das Leben in dieser Irrenanstalt verläuft genau nach Plan. Streng nach der Uhr verteilen sich Schlafen, Frühstücken, Spielen, ja sogar Körperhygiene. Und nicht einmal das Radio oder den Fernseher dürfen die Insassen selber bedienen.Zur Krönung gibt es noch tägliche Gesprächsrunden, die vorgeblich der Therapie dienen sollen, die aber im Endeffekt nur die Macht der "Big Nurse" zementieren, und die Teilnehmer erniedrigen. Mitten in diese scheinbar perfekt geplante Maschinerie platzt eines Tages der spiel- und trunksüchtige Ire Randle Patrick Mc Murphy, der seine Verrücktheit nur vorgetäuscht hat, um dem harten Leben in einer Strafanstalt zu entgehen. Es kommt, wie es kommen muss: Zwei Platzhirsche an einem Ort kann es nun einmal nicht geben, und so entbrennt vom ersten Tag an ein Machtkampf zwischen McMurphy und Miss Ratched - bis hin zum bitteren, und, wie der Chief selber sinniert, vielleicht unausweichlichen Ende.
Das soll aus meiner Sicht auch schon alles zum Inhalt gewesen sein. Ich möchte lieber noch etwas Werbung für das Buch machen, und möchte unterstreichen, warum man sich gerade die Buchfassung (auch und gerade die englische) wieder verstärkt gönnen sollte. Denn die Kinofassung hat zwar zu Recht etliche Oscars gewonnen, kann aber bei weitem nicht alles transportieren, was uns der Chief in seiner ganz eigenen Ausdrucksweise und Einsicht bietet.
Da ist zum einen die Sprache. Die englische Fassung ist auf alle Fälle vorzuziehen, da ich mir nicht sicher bin, ob die Übersetzung all die Eigenheiten des sehr ländlichen und mündlichen Amerikanisch einfangen kann. Die Sprache des Chief ist sehr unmittelbar, direkt, und doch von Emotionen geprägt. Er fungiert in diesem Buch nahezu wie eine Kamera, aber eben doch eine Kamera, die wertet, aussiebt und deutet. Aus dieser Sprache spricht all die Enttäuschung und Desillusionierung, die ihm in seinem Leben widerfahren sind. Trotz seiner leidvollen Erfahrungen durchschaut er jeden Menschen früher oder später, und teilt uns seine Erkenntnisse mit. Und man merkt auch und gerade an seiner Sprache, wie sehr ihn McMurphy berührt und verändert.
Der zweite für mich wichtige Punkt ist die Schilderung von Freundschaften und "Allianzen" im Buch. Es hat mich mitten ins Herz getroffen, wie der Chief dem Leser schildert, dass selbst unter den widrigsten Umständen die Menschen sich zusammentun, um das Beste aus ihrer Situation zu machen. Er beleuchtet zum Beispiel viel deutlicher als der Film die Freundschaft zwischen Sefelt und Frederickson, oder die persönlichen Hintergründe von Harding, Billy Bibbitt oder Benzini ("Ich bin so müde, so schrecklich müde!"). Selbst für den allerletzten "vegetable" (zu Deutsch etwa "Hirni") hat er noch verständnisvolle Gedanken übrig, wie Ellis, oder Taber (im Film dargestellt von Christopher Lloyd, dem späteren Emmett Brown in "Zurück in die Zukunft").
Drittens schafft es das Buch, auch Zweifel an der Figur des McMurphy zuzulassen, was ja im Film nahezu gänzlich unterbleibt. Der Chief filtert in seiner Rolle alle Gedanken, die zu McMurphy im Umlauf sind. Und da entsteht zum Beispiel auch die berechtigte Frage, wo all das Geld bleibt, das McMurphy mit seinen Poker-Wettbewerben gewinnt. Und warum er es überhaupt gewinnen muss. Und es taucht die Vermutung auf, McMurphy helfe immer nur dann jemandem, wenn es auch ihm etwas nutzt. Das ändert sich zwar gegen Ende, als McMurphy begreift, dass es auch für ihn ums Ganze geht. Aber zuvor schwankt der Leser in seiner Beurteilung doch oft ein wenig.
Und schließlich wäre da noch der Chief selber. Ich muss wirklich sagen, dass er im Buch für mich McMurphy ausgestochen hat. Nicht nur durch die Tatsache, dass er durchgehend in der ersten Person erzählt. Nein, vor allem durch das, was er verkörpert. Er ist voller unverarbeiteter Emotionen, die durch das Auftauchen von McMurphy freigesetzt werden. Sein Stamm wurde vom eigenen Land vertrieben, sein Vater wurde daraufhin depressiv und alkoholsüchtig. Fast zum Weinen gebracht hat mich die Schilderung des Chief, wie er überhaupt darauf kam, sich taubstumm zu stellen: denn schon von frühester Jugend an hat man ihm die Rechte als eigenes menschliches Wesen abgesprochen, er war ja "nur Indianer". Nie hat man ihn wirklich gesehen oder gehört. Ungeheuer poetisch, ja beinahe surreal sind seine Schilderungen dessen, was während einer Elektroschock-Therapie passiert, oder was die Auswirkungen "danach" sind. Unvergesslich ist mir das Bild mit dem "Nebel", in dem er oft tagelang versinkt. Oder das Fliegen. Oder eben das Abzählen von Kinderreimen - daher auch der Titel des Buches: "One flew east, one flew west / one flew over the cuckoo's nest".
[Achtung, wer sich das positive Bild des Chief nicht verderben will, sollte den folgenden Abschnitt besser nicht lesen!]
Was mich - natürlich - ein wenig geschockt hat, war die Rolle der Sexualität in diesem Buch. Das kam im Film in dieser Form auch überhaupt nicht vor. Die "Big Nurse" wird vor allem gedeutet als verdrehtes Sex-Objekt, mit riesigen Brüsten und knallrotem Lippenstift. Vielleicht aber auch eine andere Form, die Bedeutung und Übermacht ihrer weiblichen Dominanz zu erklären.
Und als hätte ich es geahnt, wird im Buch auch die wahre Natur der Beziehung zwischen Chief Bromden und McMurphy deutlich. Man konnte es sich fast denken, je länger man las. Denn der Chief ist - was er sich selber nie eingestanden hat - in Wahrheit schwul, und schwer in McMurphy verschossen. Und somit entsteht seine letzte, verzweifelte Entscheidung im Buch letztlich wirklich und wahrhaftig aus Liebe!
[Entwarnung]Nun bin ich am Ende, zwar nur meiner Rezension, aber nicht meiner Begeisterung für dieses Buch. Dies ist ein vergessener Klassiker, den man endlich wieder lesen sollte. Man wird in die verschiedensten Emotionen hineingeworfen, und muss sich ständig selber entscheiden, zu wem man hält. Und zuletzt hat man eine Menge gelernt: über die Gesellschaft und ihre Mechanismen, über Freundschaft und Liebe - und vor allem über den Wert des einzelnen Lebens.
-
Der Roman handelt von den Insassen einer Station einer psychiatrischen Klinik, denen durch einen Neuzugang neue Perspektiven aufgezeigt werden, dem Klinikpersonal gefällt das allerdings nicht unbedingt.
Wer den Film kennt, weiß, was auf ihn zukommt, den dieser adaptiert den Roman sehr gut und steht diesem auch kaum nach. Der Roman bietet allerdings, naturgemäß, die Möglichkeit, die Charaktere tiefer zu beleuchten, vor allem im Falle des Häuptlings. Dieser erzählt hier nämlich in Ich-Form und lässt uns an seinen Emotionen, Gedanken und, ja, auch geistigen Verwirrungen, teilhaben. Er gibt sich als Taubstummer aus (was im Roman sehr früh thematisiert wird) und hat somit die Gelegenheit in allen möglichen Situationen dabei zu sein.
Der 1962 entstandene Roman bietet gute Einblicke in eine psychiatrische Station der damaligen Zeit und thematisiert auch Dinge wie Elektroschockbehandlung oder Lobotomie – und zwar durchaus kritisch. Schockierende Situationen werden immer wieder durch großartigen Humor abgelöst, trotzdem ist der Roman eher Tragödie als Komödie.
Gerade am Anfang verlangt der Roman genaues und einfühlsames Lesen, die Perspektive eines psychisch Kranken ist zunächst nicht wirklich leicht zu verstehen, man liest sich allerdings schnell ein. Aber auch dann verlangt der Roman noch genaues Lesen und Mitdenken. Es lohnt sich aber, nicht aufzugeben!
Die Charaktere sind sehr gut dargestellt, man lernt vor allem einige der Insassen gut kennen (immer aus der Perspektive des Ich-Erzählers), dabei pointiert und teilweise überspitzt, aber auch sehr authentisch. Die Oberschwester der Station, Schwester Ratched, wird wohl jeder Leser ausgiebig hassen, sie transportiert alle kritikwürdigen Momente und wird zu einer Art Sparring-Gegner des oben erwähnten Neuzugangs, Randle McMurphy (im Film die Jack-Nicholson-Rolle).
Ein wunderbarer Roman, der den Leser einer ganzen Reihe Emotionen aussetzt, interessante, zum Teil sehr skurrile Charaktere bietet und eine interessante Geschichte mit einem sehr passenden Ende liefert. Wer sich auch auf ungewöhnlichere Geschichten, die einfühlsames Lesen fordern, einlassen mag, sollte sich diesen Roman nicht entgehen lassen (und sich nach dem Lesen auch noch den grandiosen Film zu Gemüte führen).