Vorneweg... ist das ein Klassiker? Es las sich sehr klassikermäßig. Aber hier wird so wenig darüber gesprochen, deswegen ist es vielleicht auch keiner. Ob Belletristik wirklich passt, keine Ahnung...
Einer flog über das Kuckucksnest von Ken Kesey
OT: "One flew over the cuckoo's nest"
Inhalt:
Eines der großen tragikomischen Bücher der Gegenwartsliteratur. Voller Realistik, unglaublichem Humor und Sympathie für die Opfer erzählt der junge Autor Ken Kesey von der ständigen Bevormundung der Insassen einer Heilanstalt.
Zum Autor:
Dieser Erstlingsroman des in Oregon geborenen Ken Kesey wurde mit einer Auflage von über 4 Millionen Exemplaren ein Welterfolg. Inzwischen hat der Autor der literarischen Szene den Rücken gekehrt und lebt als Mitglied einer Kommune, die sich ausschließlich von Landwirtschaft ernährt, auf einer Farm.
Überraschend irgendwie, dass hierzu noch keine Rezension existiert…
Der Klappentext beschreibt es eigentlich ziemlich gut, ein besseres Wort als tragikomisch will mir kaum einfallen – nach dem Lesen musste ich erstmal schwer schlucken, das Ende geht doch an die Nieren, und wunderte mich noch über die wirklich witzigen, fein ironischen Passagen, die den Leser besonders zu Beginn des Buches auch mal laut auflachen lassen. Wirklich erstaunlich, wie geschickt hier Ernst und Komik ineinander verflochten werden, um dann stellenweise doch aufeinander zu prallen und dir buchstäblich das Lächeln im Gesicht einzufrieren. Im Werk selbst wird das mal ganz passend formuliert, ich finde die Stelle nicht, aber es ging grob darum, den Humor nicht zu Schmerz werden zu lassen, sondern umgekehrt, den Schmerz zu Humor. So gesehen durchlebt man während des Lesens ein regelrechtes Wechselbad, während einmal über zwei Seiten hinweg einfach nur der irre komische Dialog während eines Monopoly-Spiels wiedergegeben wird, wird dann später in einem Atemzug vom Tod eines Anstaltsinsassen erzählt, kurz, auf den Punkt gebracht, und vielleicht auch deshalb so nahe gehend.
Sprachlich ist das Ganze herausragend, eine gekonnte Mischung aus Witz und Poesie, fließend, und teilweise so schöne Sätze, dass ich sie beim nächsten Lesen unbedingt herausschreiben muss.
Erzählt wird das ganze in der Ich-Person, von „Häuptling“ Bromden, einem Patienten, der seine Taubheit nur vorgibt, da er sich auch mit Stimme kein Gehör verschaffen konnte. Die Geschichte beginnt, als der Glücksspieler McMurphy in die Klinik eingewiesen wird, ein Mann, dessen Geheimnis darin besteht, „einfach zu sein, was er ist“.
Insgesamt ein feinfühliges, teilweise niederschmetterndes, ziemlich erdrückendes und dennoch optimistisches Buch, welches detailliert Bericht erstattet, über besondere Menschen, die unter besonderen Umständen versuchen zurechtzukommen. Sehr, sehr beeindruckend.
Gibt ja auch einen Film mit Jack Nicholsen… den ich aber leider nicht gesehen habe, was ich aber nach dem wirklich faszinierenden Buch einfach aus Neugier unbedingt nachholen muss.