Tom Coraghessan Boyle - Wenn der Fluß voll Whisky wär

  • "Körperflüssigkeiten wurden keine ausgetasucht bei der ersten Verabredung und das war uns beiden nur recht. Ich holte sie um sieben ab, ging mit ihr ins 'Mee Grop', wo sie sorgfältig jede einzelne Fleischfaser aus ihrem Phat Thai entfernte..."


    Dieser Abschnitt soll eine kleine Einführung in "Wenn der Fluß voll Whisky wär" sein, er soll Lust auf mehr machen, Lust auf 14 Geschichten vom Kochen, Vögeln, Alarmanlagen, Fliegenmenschen, mörderischen Adoptivkindern, dem Teufel und der Heiligen Jungfrau.


    Boyle's Stil ist teilweise gewöhnungsbedürftig, aber dann immens anziehend, man beginnt zu lesen und kann nicht mehr aufhören. Er gleitet oft in absurde Dimensionen, die er zu ergründen versucht.


    Der Verlag über das Buch
    Ob Boyle Psychopathen, bloße Exzentriker oder ganz normale Menschen beschreibt, immer schildert er einen allmählichen oder jähen Umschwung im Leben dieser Personen. Da sind zum Beispiel der leidenschaftliche Koch, der eine mäkelnde Gastronomiekritikerin zum Genuß verführt, und der Fliegenmensch, der sich an Lastwagen und Flugzeuge schnallen läßt, bloß um berühmt zu werden. Wenn sich in manchen Geschichten Boyles böser Witz und sein satirisches Talent austoben, so zieht er in anderen ungeahnt zarte Register: wunderbar traurig ist die Titelgeschichte, in der ein trunksüchtiger Vater und sein Sohn beim gemeinsamen Angeln verzweifelt versuchen, zueinander Verbindung aufzunehmen. Boyle zeichnet das Bild eines Amerika, in dem die schlimmsten Befürchtungen oft auf schreckliche Weise wahr werden, einer Mittelschicht, deren trügerisch ordentliche Oberfläche aufgerührt wird durch falsch gelenkte gute Absichten, Habgier und Zynismus.