wie funktioniert Buchhandel?

  • Zitat

    Original von JaneDoe
    Ich hab Amazon auch lieb. Weil ich da am Abend und am Sonntag von meiner Couch aus recherchieren kann und nicht erst bis zum nächsten Tag warten muß :-]


    Als ich noch im Buchhandel war, das ist schon ein halbes Leben her, da gab es auf Bücher viel weniger Rabatte vom Verlag, als man sich das so gemeinhin vorstellt.
    Keinesfalls zu vergleichen mit Elektronik, Klamotten etc.


    Dabei würde mich mal interessieren, hallo Buchhändler, gibt es immer noch 11/10 ?


    Die Gewinnspanne an einem Buch liegt nicht nur unter 100%, sondern eher noch unter 50%
    11/10 gibt es noch.

    :lesend
    If you can read, you can empathize, luxuriate, take a chance, have a laugh, hit the road, witness history, become enlightened, turn the page, and do it all again
    Oprah Winfrey

  • Als Leser hat man es mit Buchhandlungen nicht so leicht, außer man hat viel Zeit und kann mehrere Buchhandlungen abgrasen, um ein bestimmtes Buch zu bekommen, wenn es nicht vorhanden ist. Man kann es natürlich auch noch bestellen, muss aber dann nochmals hinfahren. Das ist sehr aufwendig. :-(


    Wenn ich unbedingt ein bestimmtes Buch kaufen will, fahre ich, wenn ich Zeit habe, in eine Thalia Filiale Wien, ist übrigens sogar sonntags geöffnet, sonst kaufe ich bei Amazon, weil da keine Versandkosten sind. Wenn ich bei Thalia.at bestelle, zahle ich € 3,00 Versandkosten. Wenn ich kein bestimmtes Buch brauche, dann schaue ich halt bei den Buchhandlungen hinein, bei denen ich zufällig vorbeikomme.:wave

  • Jedes Jahr erscheinen zehntausende neuer Bücher, davon ein nicht unerheblicher Anteil Belletristik, und jeweils ein halbes Jahr vor neuen Programmen (meistens Frühjahr/Herbst) sind die Vertreter der Verlage unterwegs, um die Buchhändler davon zu überzeugen, die neuen Titel ins Sortiment zu nehmen. Es ist aber keineswegs so, daß die Buchhandlungen alle Neuerscheinungen selbst der großen Verlage komplett in den Bestand aufnehmen, sondern meistens nur Teile davon, je nach Ausstellungsfläche des Ladens und Überzeugungsfähigkeit der Vertreter. Und Bücher, die sich nicht gut/oft verkaufen, verschwinden dann binnen weniger Monate, manchmal sogar Wochen wieder aus dem Sortiment, werden "remittiert" (man kann sie dann bei bestimmten Online-Buchhändlern oder in Antiquariaten als Mängelexemplare kaufen). Es ist bei dieser ungeheuren Menge schlicht unmöglich, sie alle vorrätig zu haben, und insbesondere kleine Buchhandlungen beschränken sich bei ihrem Ladensortiment dann auf jene Titel, die wirklich immer gehen. Und ein paar wenige Neuerscheinungen. Anders ist das nicht machbar. In vielen, vielen Buchhandlungen findet man nur die üblichen Verdächtigen, ein paar Klassiker und eine Auswahl neuer Bücher. Es ist nicht genug Platz für alles. Und der Stapel wird Jahr für Jahr größer.

  • Zitat

    Original von Helga
    Wenn ich unbedingt ein bestimmtes Buch kaufen will, fahre ich, wenn ich Zeit habe, in eine Thalia Filiale Wien, ist übrigens sogar sonntags geöffnet, ..


    und dann gehst du auch gleich ins Kino..

  • Hi beowulf,


    das dann eher nicht, weil wenn ich schon Zeit habe, dann stöbere ich natürlich dort Stunden herum und setze mich dann noch auf einen Kaffee hin, wo ich dann wiederum in meine gekauften Bücher kurz hineinschmökere. :lache

  • ich bestelle fast nur noch (gern mit einem aktionsgutschein :grin)
    da tippt man das gesuchte ein (meistens hab ich den tip eh irgendwo aus dem netz), schiebts in den warenkorb fertig.


    keine parkplatzsuche, kein gelatsche
    kein wühlen in den regalen
    kein warten, daß mal einer zeit hat, im pc zu gucken und
    onkel dhl bringt es nach hause.


    nicht gut für den örtlichen einzelhandel, aber da bin ich eben bequem.


    in den laden geh ich nur zum gucken, wenn ich eh unterwegs bin.

  • Ich bestelle eigentlich nur meine englischsprachigen Krimis online. Und das auch nur, weil ich sie in den örtlichen Buchhandlungen nicht bekomme und meistens teurer, wenn überhaupt.


    Meine deutschsprachige Lektüre suche ich mir lieber in einer Buchhandlung aus. Am Vortag bestelle ich die Bücher von meiner Wunschliste, die ich haben will, telefonisch und fahre am nächsten Tag zum abholen hin und stöbere dann stundenlang rum, wobei der Stapel doppelt so groß wird.
    Im Internet fehlt mir was: das Ambiente, das reinlesen, das anfassen können... ein bißchen die Inspiration irgendwie.

    :lesend
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  • hm mir fehlt hier die richtige Buchhandlung dazu...
    die bei uns in der Stadt ist nicht mein Fall, die sind so ne Spur alternative Liste und die Fantasyauswahl ist lahm.


    Und in der Nachbarstadt gibt es wiederum eine ziemlich große, ich glaub den Baedeker :gruebel aber da ist es mir wieder zu groß.


    Ich bräuchte so was schnubbeliges, wo man vielleicht auch eine Sitzecke und so hat. *träum*

  • Die Buchhandelslandschaft verödet immer mehr zu einer Ebene
    Buchkaufhäusern, die "alles" haben.


    Es gibt immer weniger kleine, spezialisierte Buchhandlungen,
    die einen solch soliden Kreis von Stammkunden ihr eigen nennen können,
    daß sie davon leben könnten.
    (Da die Abnahmemengen gering sind, sind die Staffelrabatte dementsprechend niedrig)


    Verlage mutieren zu Verlagsketten oder Buchhäusern, fusionieren
    mit Ausländischen Verlagen.
    Die Folge fast immer: Der Preiskampf beginnt und es gibt
    vor allem im Fachbuchbereich immer wieder massive Preiserhöhungen
    (auf einige Titel sogar mehrfach innerhalb eines Jahres)


    Die Rabatte werden im Buchhandel immer schlechter, der Kunde ist
    "verwöhnt" durch Portofreie Lieferung und Besorgungsservice von
    Kleinstbestellungen, reagiert oft mit Unverständnis auf "Fehlendes" oder
    der gesetzlich festgelegten Unmöglichkeit Nachlässe und Rabatte zu
    gewähren.


    Kinderbuchhandlungen gehen ein (der Statistik nach, besitzen deutsche
    Kleinstkinder im Schnitt 0,3 Bilderbücher) :cry


    Das Personal wird abgebaut, dadurch fällt der Faktor weg, mit dem
    der örtliche Buchhandel punkten könnte:
    Die Beratung.


    Nicht zu unterschätzen auch der haptische Faktor:
    das Durchblättern, Fotos betrachten, die Papierqualität spüren.


    Alles Dinge, die Internetbuchhandlungen nicht bieten können, jedoch
    durch die immer schlechter werdenden Konditionen für Remittenden,
    also Rücksendungen die zur Ansicht bestellt waren, vor allem
    für kleinen Buchhandlungen zur Zitterpartie werden.


    Es ist ein Teufelskreis. :-(



    bedrückte Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • Nun, ich möchte heutzutage kein Buchhändler sein, aber, wie Elbereth schreibt, wäre meine ideale Buchhandlung eine, in der man was entdecken kann. In einer Fantasybuchhandlung wäre ich dann zwar falsch, dafür gäbe es jede Menge anderer Kunden, die was entdecken könnten.
    Diese hier war aber eben einfach nur ein etwas abgespeckter Hugendubel, mit dem kleinen Unterschied, dass dort niemand außer mir eingekauft hat.
    Noch 'ne Frage: Nehmen die Buchhandlungen die Bücher in Kommission oder müssen sie die kaufen?

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Zitat

    Original von DraperDoyle
    Noch 'ne Frage: Nehmen die Buchhandlungen die Bücher in Kommission oder müssen sie die kaufen?


    Ganz kleine Verlage oder neue Verlage machen das schon mal auf Kommission, denn sie müssen schauen, dass sie ihre Bücher loswerden (ganz viele Esoterikverlage zum Beispiel). Aber im Allgemeinen müssen die Buchhandlungen die Bücher kaufen. Es gibt natürlich aber auch die Möglichkeit - auch wieder Sache der Verhandlung und Macht - Remissionsvereinbarungen zu treffen (also Rücksendevereinbarungen), z.B. ein generelles Remissionsrecht bedeutet, du darfst alles was du nicht verkaufst zurücksenden, oder eben nur anteilig vom gemachten Umsatz etc. Den Möglichkeiten sind hier fast keine Grenzen gesetzt.

  • Ich bestelle auch gerne mal über Libri und lasse es an meine Stammbuchhandlung liefern - so haben die auch was davon. Vor allem weil wir ja in einer Kleinstadt wohnen und das Sortiment auch dementsprechend seeehr aktuell *hüstel* ist - wenn dann nur Bestseller oder Ladenhüter ... - Aber dort erwische ich auch immer mal massiv runtergesetzte Schnäppchen.


    Gruß


    Telefonhexe

  • Wenn ich genau weiß, welchen Titel ich haben möchte, bestelle ich ihn im Netz,
    weil ich zur nächsten Stadt 15 km fahren muss.
    Trotzdem gehe ich gerne in Buchhandlungen, zum Stöbern, zum Entdecken
    und auch, um mich beraten zu lassen.
    Manche Buchhändler haben einen erstaunlichen Marktüberblick,
    können nach Lesetyp empfehlen und kennen sich ebenso im Sachbuchbereich aus.


    Leider werden diese Enthusiasten immer seltener,
    wahrscheinlich schlicht zu teuer.
    Immer öfter gerate ich an Verkäufer, denen ihre Branche anscheinend völlig fremd ist.
    Da wird schon mal „Angelo, Michel“ in den Computer eingetippt -
    mit niederschmetternden Ergebnis. :lache


    Grüße
    Maren

  • Ich kaufe nur in Buchhandlungen und dabei bevorzuge ich die Kleinen. Große Buchläden haben zwar alles... also an Büchern, doch leider zum Teil schrecklich unqualifiziertes Personal. Die Buchberatung scheint mir dort ein Desaster. Zweimal fahren brauche ich nicht, denn auch ich bestelle einen Tag vorher. Und will ich stöbern, finde ich auch in kleinen Buchhandlungen immer etwas das ich lesen möchte.