Titel des englischsprachigen Originals: “The reliquary ring”
Übersetzerin: Irene Bonhorst
Zum Buch
Der Klappentext ist echt Quark. Das Buch hat nichts, aber auch gar nichts mit Dan Brown oder Okkultismus zu tun und ein Thriller ist es auch nicht. Außerdem verrät der Klappentext Dinge, die überhaupt erst im letzten Drittel des Buches passieren. Ich versuche es daher mal in eigenen Worten:
In einer namenlosen Stadt der Zukunft, die an Venedig erinnert, ist der Wasserspiegel gestiegen und die Gebäude verfallen zusehends. Die Gesellschaft ist geprägt durch religiösen Fanatismus und Rassismus. Die natürlichen Menschen, bei denen fruchtbare Frauen Mangelware sind, beherrschen die Genics, genetisch manipulierte Menschen. Genics wurden gezielt auf besonderen Eigenschaften und Talenten hin gezüchtet, um bestimmte Aufgaben zu erfüllen. Sie werden wie Leibeigene gehalten und von den natürlichen Menschen verabscheut. Eigene Wünsche werden ihnen nicht zugestanden, menschliche Gefühle werden ihnen abgesprochen. Von einem Genic berührt zu werden, ist eine unverzeihliche Sünde, für die ein natürlicher Mensch um sein Seelenheil fürchten und ein Genic mit harten Strafen rechnen muss. Das Buch verfolgt in wechselnden Erzählsträngen die unterschiedlichen Schicksale mehrerer Genics und Menschen.
Zur Autorin
Cherith Baldry, geboren an Lancaster, England, studierte an der Universität von Manchester und arbeitete als Lehrerin, bevor sie sich der Schriftstellerei widmete. Nach zahlreichen Büchern für Jugendliche ist “Der venezianische Ring” ihr erster düster-phantastischer Roman. Cherith Baldry lebt verwitwet mit ihren zwei Söhnen in Surrey.
Meine Meinung
Das Buch ist nun keine gehobene Literatur oder ausgefeilte Gesellschaftskritik. Ich fand die Geschichte aber interessant und einige der Protagonisten sind mir sehr ans Herz gewachsen. Die Figuren sind der Autorin vielleicht ein wenig stereotyp und schwarz-weiss geraten, obwohl sich einige im Laufe des Buches dann doch noch weiterentwickeln. Den Schluss fand ich leider etwas kitschig, aber insgesamt hat mich die Geschichte gefesselt und gut unterhalten.
Nachdem ich „Der Kelch der Flamme“ von Fiona Patton, das auch von Irene Bonhorst übersetzt wurde, fast in die Ecke gepfeffert hätte, weil es so grottenschlecht übersetzt war, fand ich dieses Mal die Übersetzung gar nicht mal übel.
Das Cover hat mal wieder nichts mit dem Inhalt zu tun.
Ich geb mal 8 Eulenpunkte (4 Amazonsterne)
.