Über das Diskutieren… [Gedicht]

  • Und da sitzt er nun und ließt
    Wie ein andere beschließt
    Seine Meinung kund zu tun
    Denn nicht länger konnt er´s halten
    Aber hier muss Recht vor Gnade walten


    Und er Zeter, Schimpft, Zitiert
    Wie doch die Dummheit inspiriert
    Nein nicht länger will er ruhen
    Schneller Herzschlag in den Ohren pocht
    Und das Blut ihm in den Adern kocht


    Doch der Volkesmund befiehlt,
    denn sonst die Zeit man einem andren stiehlt
    Weile in des Denkens Eile
    Und was des Volkes Munde sagt
    Wird nicht lange hinterfragt


    Da steht er nun mit stolz geschwellter Brust
    Und blickt auf sein Werk aus Frust
    „..§,.!.?!,.,%.;.!,!,%.!.?,?“ – stimmt´s?
    Den letzten Punkt gesetzt
    Die Enter-Taste kurz gewetzt


    Nein! Sagt der andere ganz ungeniert
    Tod und Teufel! Nein?
    Und dann ist er explodiert


    …und der Rest ist schweigen!

    Softly the light shines in through, gates of grace on me and you
    Deceiving our restless hearts


    A flickering flame so serene, devours the night so we could see
    The fear we hold on to so strong

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Raziel ()

  • Ich habe "Über das Diskutieren..." in den Bereich "Anfängerautoren" verschoben und denke, dieser Text ist hier richtig eingruppiert :-).


    Übrigens ist nicht alles, was stellenweise Reime aufweist, gleich ein Gedicht ;-)

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Oh, den Bereich hab ich gar nicht gesehen. Danke.

    Softly the light shines in through, gates of grace on me and you
    Deceiving our restless hearts


    A flickering flame so serene, devours the night so we could see
    The fear we hold on to so strong

  • Manche Dinge so offen zu posten erfordert Mut. Da zolle ich Respekt!


    Man fragt sich, wer "Er" ist. Das macht den Text spannend. Es bleibt offen.


    Inhalt und Form (nunmal eines meiner Lieblingsthemen) sind in bemerkenswertem Zusammenspiel. Offenbar geht es um eine erregte Diskussion.


    Ich wüßte zu gern den wahren Ausgang .... ;)

  • Mir gefällts, solche Leute kenne ich nämlich auch zu genüge. :grin
    Ganz besonders schön finde ich die Zeile: "Wie doch die Dummheit inspiriert". Bei hitzigen Diskussionen in manchen Internetforen ist dieses Phänomen ja sehr schön zu beobachten (natürlich nicht in diesem :-) )


    Mir ist allerdings an manchen Stellen nicht ganz klar, wann bei den Personen von dem einen und wann von dem anderen die Rede ist. Ich weiß z.B. nicht, wem ich die 3. Strophe zuordnen soll, die widerspricht ja eigentlich den Tiraden, in die sich der Diskutierer hineinsteigert, oder?
    Soll keine Kritik sein, ich möchte nur das Gedicht richtig verstehen.



    (An den Reimen, dem Versmaß und der Rechtschreibung ließe sich sicher noch ein bisschen feilen, aber
    churchill : Nicht alles, was sich nicht gleich perfekt reimt, ist kein Gedicht. ;-) )

  • nun wirds sophistisch.


    was ist nun kein Gedicht? Nicht alles, was sich reimt. Und nicht alles, was sich nicht reimt.


    Sind da Umkehrschlüsse zugelassen?? Ist demnach alles kein Gedicht? Oder ist das gesamte Sein einfach nurPoesie?? .... hmmmm .... :grin

  • Zitat

    Original von churchill
    *wie wild such* :lache


    churchill : Gemach. Nur nicht gleich explodieren... :lache



    Raziel : Ich hab mal versucht, die Rechtschreibung, Zeichensetzung und Reime an ein paar Stellen ein bisschen zu glätten, weil mir dein Gedicht nämlich nach mehrmaligem Lesen immer besser gefällt. Nur ein Vorschlag. Ich hoffe, du nimmst mir nicht übel, dass ich so frech bin, mir herauszunehmen, in deinem Text herumzupfuschen?



    Und da sitzt er nun und liest,
    wie ein anderer beschließt
    Seine Meinung kund zu tun,
    Denn nicht länger konnt er’s halten.
    Doch hier muss Recht vor Gnade walten!


    Und er zetert, schimpft, zitiert.
    (Wie doch die Dummheit inspiriert!)
    Nein, nicht länger will er ruh’n!
    Das Herz ihm laut im Ohre pocht,
    Das Blut in seinen Adern kocht.


    Doch der Volkesmund befiehlt,
    aufdass man and’rer Zeit nicht stiehlt,
    Weile in des Denkens Eile.
    Und was der Mund des Volkes sagt
    Wird nicht lange hinterfragt.


    Da sitzt mit stolz geschwellter Brust
    der Mann vor seinem Werk aus Frust.
    Prüft nochmal die Einzelteile.
    Und auf Enter schnell gedrückt
    wird das Machwerk abgeschickt.


    Und es liest sich gar gewichtig:
    „..§,.!.?!,.,%.;.?..!,%.!.€,,,!!“ – richtig?
    Nein!, sagt der andre ungeniert,
    das scheint mir doch mehr Schein als Sein!
    Der Autor: Tod und Teufel! Nein??
    Und dann ist er explodiert.


    …und der Rest ist Schweigen!

  • Sehr schön, flashfrog :-)


    Kleine (ernstgemeinte) Nachfrage:


    Gedichte lese ich gerne laut. Das fällt mir hier in einer Zeile ziemlich schwer. Ist es also ein Gedicht, dass sich nur stumm lesen lässt?

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Zitat

    Original von churchill
    Sehr schön, flashfrog :-)


    Kleine (ernstgemeinte) Nachfrage:


    Gedichte lese ich gerne laut. Das fällt mir hier in einer Zeile ziemlich schwer. Ist es also ein Gedicht, dass sich nur stumm lesen lässt?


    Diese Leerstelle finde ich gerade gut. (Ich hab sie allerdings auch ein wenig "umgeschrieben", weil sie für mich eher mit 2 Ausrufezeichen als mit einem Fragezeichen zu enden scheint.)
    Füg einfach eine beliebige Stelle aus dem Papst-Reden-Thread da ein... :grin


    Vielleicht könnte man die Stelle beim Vorlesen pantominisch darstellen?

  • Schön, dass es euch so halbwegs gefällt. Ich habe noch ein Stück weiter geschrieben.


    @ churchill: Ich hab mich ein bisschen schlau und gemacht obwohl heut zu Tage schon ziemlich viel als Gedicht durchgeht stimmt das schon. Nicht alles was sich reimt ist ein Gedicht. Ich dachte nur es wäre eine Gute Idee, zum Zwecke der Übersicht „Gedicht“ dazu zu schreiben. Vielleicht könntest du es ändern in „Reim“, denn alles was sich reimt, ist auch ein Reim. :grin


    @ flashfrog: Danke das du es verbessert hast, ist wirklich besser so. Naja es ist halt mein erster Versuch.


    Das wahre Ende…


    Ein Treffpunkt ist schnell ausgemacht,
    und dort die Diskussion dann neu entfacht.
    Denn im Schutz der Anonymität,
    die Sachlichkeit schnell flöten geht


    Das Gasthaus an der Ecke,
    scheint Optimal für diese Zwecke.
    Doch ein Ort wo sich die Freude trifft,
    bedeute für die Unterhaltung Gift


    So, nun fehlt den beiden noch der Mut.
    Ein Gläschen Wein, das tät jetzt gut.
    Und bald nach dem Dritten Glase,
    beginnt die Aufwärmphase.


    Allmählich lockern sich nun Herz und Glieder
    und sie singen klatschend Lieder.
    Ernste Themen sind jetzt schnell vergessen,
    soll sich doch die restliche Welt mit Worten messen.


    Es schwindet bald das Zeitgefühl,
    das Wirtshaus spendet heut Asyl.
    Denn wer jetzt nach Hause fährt,
    Wir Wochenlang nicht mehr ernährt.


    Herr Ober, noch ein Glas… vom Roten bitte!

    Softly the light shines in through, gates of grace on me and you
    Deceiving our restless hearts


    A flickering flame so serene, devours the night so we could see
    The fear we hold on to so strong

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