Kurzbeschreibung
Das übliche süße Sisi-Klischee wird man in diesem Buch vergeblich suchen: Elisabeth, Kaiserin von Österreich, Königin von Ungarn, war eine der gebildetsten und interessantesten Frauen ihrer Zeit. Schon vor dem Attentat, das 1898 ihr Leben beendete, war sie zur Legende geworden.
Autorenportrait von Amazon
Brigitte Hamann wurde in Westfalen geboren und lebt heute mit ihrer Familie in Wien. Als Historikerin arbeitet sie hauptsächlich über die Habsburger.
Eigene Meinung:
Im Vorwort zu dieser Biographie berichtet Brigitte Hamann, dass sie mehrmals dieses Projekt abbrechen wollte, weil sie mit der Frage konfrontiert war, ob das Bild, dass sie damit von der Kaiserin Elisabeth zeigen würde, nicht ein zu privates sei und ob es nicht ein zu tief greifender Eingriff in die Privatsphäre eines Menschen sei. Schlussendlich hat sie sich entschlossen das Buch fertig zustellen, da sie der Meinung war, dass einerseits bei einer Kaiserin auch das Privatleben öffentlich war und man vor allem die Handlungsweisen ihres engsten Umfeldes nur gerecht beurteilen kann, wenn man das Leben von Elisabeth ehrlich zeigt.
Bis zur Veröffentlichung dieser Biographie war noch ein anderes, von den Sissifilmen geprägtes, Bild von der schönsten Monarchien der Welt vorherrschend. Mit all diesen Klischees räumt Hamann gnadenlos auf und zeigt den Menschen Elisabeth, wie er wohl viel eher war. Dabei zeigt sie den Lesern sowohl die Stärken, wie auch die menschlichen Schwächen, die Elisabeth zweifellos hatte und auch die äußeren Einflüsse, die schließlich ein weiterer Grund für das Schicksal der freiheitsliebenden Kaiserin waren.
In einem sehr gut zu lesenden Stil erzählt Hamann dabei von der Verlobung des 15 jährigen Mädchens aus Possenhofen mit dem Kaiser von Österreich bis hin zu ihrer Ermordung 1898 in der Schweiz. Dabei zeigt Hamann ein sehr umfassendes Bild, nicht nur von Elisabeth selbst sondern auch von ihrem nähesten Umfeld. Auch die politischen Umstände und verschiedene Gepflogenheiten am Wiener Hof werden dabei sehr gut erläutert, sodass der Leser wirklich auch die Hintergründe verstehen kann.
Dabei lässt Hamann auch sehr oft Quellen zu Wort kommen. Dabei werden u.a. Tagebücher von ihrer Tochter, Schwiegermutter, Briefe verschiedenster Personen wörtlich zitiert. Dies ermöglicht zwar dem Leser oft sich selbst ein Bild von den vorhandenden Tatsachen machen zu können, zwischendurch wäre jedoch auch wünschenswert gewesen, wenn Hamann hier etwas selektiver vorgegangen wäre und manche Aussagen zusammengefasst wiedergegeben hätte.
Mir schien, dass Hamann um ein sehr objektives Bild über Elisabeth bemüht war. Dabei hat sie sich vor allem nicht zu wilden Schlussfolgerungen und zur Belebung so mancher Gerüchte hinreißen lassen, sondern hat stets nur aufgrund fundierter Tatsachen Schlüsse gezogen. Dabei nehmen vor allem auch die Gedichte von Elisabeth eine wichtige Rolle ein, da von Elisabeth selbst sonst kaum schriftliche Aufzeichnungen erhalten geblieben sind.
Alles in allem zeigt es ein gutes Bild von einer interessanten und auch schockierenden Frau, dass ihr wohl auch gerecht wird.
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